Hallo Turni,
danke, ich liebe solche Fragen! Da rattert es in meinem Kopf mein ganzes Filmarchiv unter einem ganz neuen Gesichtspunkt runter

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Lesende Filmfiguren kommen inzwischen recht häufig vor - zumindest in amerikanischen Produktionen, die ich überwiegend sehe. Ich "verrenke" mir zwar nicht den Hals, aber manchmal interessiert es mich schon, was da gelesen wird oder auch welche Ausgabe.
Oft fahren die Filmemacher aber recht eingleisig, vermutlich gibt es in ihren Augen nicht viele Bücher, die in Filmen wirkungsvoll sind (wohl nur, wenn viele Zuschauer sie kennen): So taucht z.B. oft Austens "
Stolz und Vorurteil" auf, das ist geradezu der Spitzenreiter unter den Büchern, besonders in romantischen Komödien darf der offenbar nicht fehlen: In "Email für dich" empfiehlt Meg Ryan ihrem anonymen Mailfreund Tom Hanks dieses Buch, in "Das Haus am See" führt selbiger Roman zur ersten Begegnung von Sandra Bullock und Keanu Reeves, und in "Verliebt in die Braut" wurde er Patrick Dempsey von seinem weiblichen "Kumpel" in dem Film irgendwann mal aufs Auge gedrückt.
Zugegeben, ich schaue auch immer wieder in Zeitlupe, wenn Margaret Rutherford in "Mörder ahoi!" ihre Buchregalwand abfährt

, denn die ist bestückt mit Krimis von Carr und Heyer und noch einigen klassischen Krimi-Autoren.
Da ist es schon ein richtiger Außenseiter -und noch dazu in einem Bollywoodfilm-, den die Hauptfiguren in "Mujhse Dosti Karoge" mit Erich Segals "
Love Story" lesen.
Ganz exotisch: Danielle liest "
Utopia" von Thomas More in "Auf immer und ewig". Gut, paßt wenigstens zu der Handlungszeit im Film.
Und ich erinnere mich dunkel an einen Film aus den 70ern oder frühen 80ern (kann mich nicht mehr an den Titel erinnern, sowas kommt auch bei mir vor

), da hat ein New Yorker Geschäftsmann und Familienvater 'ne Art Midlife Crisis, wird zum Aussteiger und verschanzt sich vorm Rest der Welt, um endlich Tolstois "
Krieg und Frieden" auszulesen.
Witzig finde ich auch immer solche Szenen wie in "Genosse Don Camillo": Da schmuggelt sich der Pfarrer in die Reisegruppe der Kommunisten nach Rußland und zieht dann das kleine schwarze Buch heraus! Alle bekommen fast einen Herzinfarkt, weil sie glauben, es ist die Bibel. Und das ist sie auch, denn was steht auf dem Einband? - "
Das Manifest" von Karl Marx, die Bibel der Kommunisten

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Ja, gelegentlich bin ich doch neugierig, was gelesen wird. Werde in Zukunft
noch genauer hinsehen, wenn so eine Szene vorkommt!
Gruß,
Trixie