Re: Englische Literatur
Verfasst: Sa 16. Nov 2013, 14:34
Alan Hollinghurst darf in diesem Thread nicht fehlen.
Für sein Buch Die Schönheitslinie hat er 2004 den Booker Prize erhalten!
Sommer 1983. Als der zwanzigjährige Nick Guest eine Dachkammer bei den Feddens im reichen Londoner Stadtteil Notting Hill bezieht, taucht er in eine ihm bis dahin völlig fremde Welt ein. Nicks Entwicklung vom kleinbürgerlichen Provinzler zum dandyhaften Kosmopoliten ist gleichzeitig ein großartiges Sittengemälde der Thatcher-Ära.
Der Titel bezieht sich auf einen Begriff in der Kunst definiert von William Hogarth (1697 - 1764) in seiner Veröffentlichung"The Analysis of Beauty," eine kunsttheoretische Schrift, in der er – ganz im Geiste des Rokoko – die Schönheit von Schlangenlinien aufzeigte, deren formschöne Windungen auf der Fläche und im Raum er als „Line of Beauty and Grace“ verabsolutierte. ... http://de.wikipedia.org/wiki/William_Hogarth
Erst im 2. Teil von Hollinghurst Roman wird auf die Erklärung gezeigt und zugleich darauf hingewiesen, daß es einer neuen Analyse der Schönheit bedarf. Und wie Hogarth, der in seinen Kupferstichen die sozialen Missstände in England aufzeigt, zeigt auch Hollinghurst auf die Mißstände der 80er Jahre unter der Eisernen Lady auf. Das Buch ist voller Ästhethik geschrieben ganz im Sinne Henry James. Es fehlt nicht an kraftvoller Bildersprache, sehr schön fand ich die Bezüge zu Literatur und Kunst. viele versteckte Motive sind in dem Roman zu finden.
Steffi, meinte kürzlich dazu...
Auch für mich ein Top 2013 !
Für sein Buch Die Schönheitslinie hat er 2004 den Booker Prize erhalten!
Sommer 1983. Als der zwanzigjährige Nick Guest eine Dachkammer bei den Feddens im reichen Londoner Stadtteil Notting Hill bezieht, taucht er in eine ihm bis dahin völlig fremde Welt ein. Nicks Entwicklung vom kleinbürgerlichen Provinzler zum dandyhaften Kosmopoliten ist gleichzeitig ein großartiges Sittengemälde der Thatcher-Ära.
Der Titel bezieht sich auf einen Begriff in der Kunst definiert von William Hogarth (1697 - 1764) in seiner Veröffentlichung"The Analysis of Beauty," eine kunsttheoretische Schrift, in der er – ganz im Geiste des Rokoko – die Schönheit von Schlangenlinien aufzeigte, deren formschöne Windungen auf der Fläche und im Raum er als „Line of Beauty and Grace“ verabsolutierte. ... http://de.wikipedia.org/wiki/William_Hogarth
Erst im 2. Teil von Hollinghurst Roman wird auf die Erklärung gezeigt und zugleich darauf hingewiesen, daß es einer neuen Analyse der Schönheit bedarf. Und wie Hogarth, der in seinen Kupferstichen die sozialen Missstände in England aufzeigt, zeigt auch Hollinghurst auf die Mißstände der 80er Jahre unter der Eisernen Lady auf. Das Buch ist voller Ästhethik geschrieben ganz im Sinne Henry James. Es fehlt nicht an kraftvoller Bildersprache, sehr schön fand ich die Bezüge zu Literatur und Kunst. viele versteckte Motive sind in dem Roman zu finden.
Steffi, meinte kürzlich dazu...
Die Schönheitslinie von Alan Hollinghurst habe ich beendet. Ein sehr intensives Zeitporträt der britischen 80er Jahre unter Thatcher, das Selbstverständnis der upper class ist sehr interessant eingefangen. Daneben der junge Nick, der als Gast doch nur zuschaut, aber meint, er gehöre dazu - ich könnte mir vorstellen, dass das auch eine Feststellung in Bezug auf das Volk ist, das nicht wirklich zu den Regierenden gehört und die Kluft zwischen den Klassen ist unmerklich, aber gewaltig ! Es läuft alles nach bestimmten Regeln ab, die ein Außenstehender nicht wirklich begreift. Am melancholischen Ende dann merkt auch Nick, wie brüchig seine Beziehungen sind, dass es um Wahrheit nicht geht und dass Ästhetik (die Schönheitslinie), die doch die ganze Kunst und Kultur der upper class auszeichnet, mit deren Leben nichts zu tun hat.
Ein wunderbares Buch, das auch noch das wichtige 80er-Jahre Thema Homosexualität und Aids nicht ausklammert.
Ein weiteres Highlight 2013 !
Auch für mich ein Top 2013 !