Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Petra » Mo 6. Okt 2008, 09:51

Liebe Christine,

Christine hat geschrieben:Du findest, dass man über Meinungen/Ansichten/Wahrnehmungen/Geschmack nicht streiten kann, ich finde, dass das sehr geeignete Grundlagen dafür sind. Denn Geschmack usw. ist ja nicht statisch, sondern verändert sich ständig. Und doch besonders durch Auseinandersetzung mit anderen.


Ja, richtig! Durch Austausch über alles möglich – Meinungen, Geschmäcker, Ansichten etc. – wird man bereichert und bereichert man. Und hat und gibt die Möglichkeit sich zu verändern und Dinge zu überdenken. Ich wähle hierfür aber nach wie vor das Wort Austausch und nicht Streit.

Wir scheinen mit diesen Worten ähnliches oder gar dasselbe zu meinen.

Christine hat geschrieben:Das ist so ein Beispiel um zu zeigen, was ich mir unter mehr Kritik vorstelle. Mit bringt es wenig, wenn gesagt wird, das Buch ist toll, spannend usw. Ich will auch wissen, was nicht so gut ist. Erst dann kann ich entscheiden, ob es überhaupt etwas für mich ist. Es gibt genügend Bücher, die wir alle lesen, über die man sagen kann „kein gutes Buch, aber ich habe mich hervorragend unterhalten“, aber solche Aussagen liest man leider hier – auch von mir, gebe ja zu – eher selten. Wir achten in der Regel eher wenig auf den literarisch-künstlerischen Wert und das finde ich schade.


Du sagst es: DICH (!) stört’s! Also ändere Du es! Ein Forum ist kein festes Gebilde. Jeder – auch Du – gestaltet es mit!

Und falls das hier nicht möglich ist (kann ja sein, denn dazu müssen dann auch andere mitmachen), dann gibt es ja noch andere Foren, die ich persönlich sehr schätze und in denen viel kritischer mit Literatur umgegangen wird. Es wäre somit auch eine Möglichkeit einfach dort sein Bedürfnis auszuleben, wenn es hier nicht machbar ist. Deshalb ist es ja so schön, dass es viele Foren gibt. Jeder findet sein Plätzchen, wo er sich wohl fühlt und wo er das findet, was er sucht. Egal ob das ein oder mehrere Foren sind, die einem dann zusagen. Man sucht sich dann einfach in jedem das entsprechende raus, was ein Bedürfnis stillt, was man selber hat.

Für eine andere Sache noch mal eine Passage aus Deinem Posting einzeln herausgestellt:

Christine hat geschrieben:Wir achten in der Regel eher wenig auf den literarisch-künstlerischen Wert...


Möchte ich bei bloßer Unterhaltung auch nicht. Sagte ich an anderer Stelle der Diskussion ja auch schon und habe es auch begründet. Hier noch mal in Zusammenfassung: Ich möchte einen Krimi (oder andere Unterhaltungsliteratur) in erster Linie lesen und einfach genießen. Denn ich lese den zum abschalten (kann ich die letzte Zeit einfach gut gebrauchen). Und solange mir die meisten Punkte daran gefallen, entschuldige und überlese ich Schwächen (wie z. B. Metaphern, die nicht ganz gelungen sind). Das muss auch nicht jeder so machen. Ich mache es aber so, denn sonst geht mir der Genuss verloren, bzw. sonst ist die Entspannung futsch, die mir das Buch bescheren soll. Es muss schon ein Buch der Unterhaltungsliteratur sein, das mir vorwiegend NICHT gefällt. Dann ist meine Entspannung futsch und dann rege ich mich auch über die Schwächen auf.

Wenn ich mich wirklich mit dem literarisch-künstlerischem Wert eines Buches austauschen möchte, dann meistens über Literatur, die wirklich ernst gemeint ist und nicht bloßen Unterhaltungswert hat. Bei bloßer Unterhaltung kann es mir auch passieren, dass mir Dinge aufstoßen (so wie Dir bei „Grabesgrün“). Dann kann ich das gern auch zur Diskussion stellen. Aber wenn mich das nicht stört, sondern der Spaßfaktor überwiegt, kann ich das einfach auch lassen. Denn ich möchte ja nur das posten, was mir persönlich was bringt. Und nicht, damit ich den Eindruck erwecke mich kritischer mit Literatur auseinander zu setzen.

Und Du schriebst ja selbst, dass Du zugibst, dass Du das auch nicht machst. Da es Dich aber anscheinend mehr stört als viele andere hier, dass zu wenig kritisch gelesen und diskutiert wird, schlage ich vor, dass Du das einfach mal anfängst. Mit den Büchern, die Du selbst liest. Denn meistens liest Du die ja ohne hier im Forum darüber zu berichten. Und wenn halt auch nicht oft kritisch. Mich stört das auch nicht. Aber wenn Du mehr solche Diskussionen möchtest, dann geht das am besten über die Bücher, die Du selbst liest. Fange einfach damit an. Vielleicht bekommt das Forum dann den Dreh, den Du gern hättest und hier bisher vermisst.

„Enttäuschen“ muss ich persönlich Dich aber weiterhin in dem Punkt, dass ich meine Unterhaltungsliteratur auch weiter eher unkritisch lesen werde, solange die positiven Aspekte für mich in dem Buch überwiegen. Denn wie gesagt, mir macht das dann den Entspannungsaspekt kaputt und außerdem finde ich es auch nicht so spannend über literarische Schwächen in einem bloßen Krimi zu diskutieren. Dafür würde ich mir wirklich meistens andere Bücher aussuchen. Ich hätte dazu echt einfach keine Lust.

Somit kann es gut sein, dass Dir ein „tolles Buch“ oder „uhi wie spannend“ nicht ausreicht, um Dir eine Meinung darüber zu bilden, ob (z. B.) „Grabesgrün“ etwas für Dich wäre. Das kann ich auch gut verstehen. Aber ich möchte mit meinen Postings diese „Arbeit“ auch gar nicht leisten müssen, denn mit meinen Postings möchte ich nicht die (nur) kritische Leserin sein, sondern (auch) das Foren-Mitglied Petra, das einfach mal sagt: „Oh, wie schön...!“

Ich sehe da für diese Fälle, wo sich hier gegenseitig für ein Buch begeistert wird nur einen Weg für Dich: Andere Quellen aufsuchen, in denen auch Kritik über das entsprechende Buch geäußert wird. Einfach googeln. Man findet über jedes Buch auch kritische Meinungen. Die würde ich dann einfach zu Rate ziehen. Mache ich persönlich übrigens selbst ab und an so, wenn hier Begeisterung über ein Buch herrscht, von dem ich nicht so recht weiß, ob es mich auch begeistern würde. Oder halt reinlesen, wie Du es mit „Grabesgrün“ getan hast. Dann merkt man schon ganz schnell, dass es für einen persönlich nichts ist.

Christine hat geschrieben:Also ich bin wie ich schon sagte für mehr Reich-Ranicki und weniger Heidenreich.


Dazu möchte ich mich in zwei Dingen noch mal wiederholen, weil es mir auch zu diesem Satz noch mal ein- bzw. auffällt:

1.) Wenn man das wünscht, am besten selbst mitgestalten, indem man selbst kritisch über die Bücher diskutiert, die man liest. Denn dieser Umschwung kann nur dann stattfinden, wenn die, die ihn wünschen, mitgestalten. Denn die, denen es so gefällt, wie es bisher läuft, werden diese Änderung sicher nicht von selbst herbeiführen.

2.) Falls man hier dann für Deinen Geschmack doch immer noch zu viel Heidenreich und zu wenig Ranicki findet, dann ist es eine gute Idee in einem anderen Forum die gewünschte Diskussion zu suchen, in der man mehr Ranicki findet.

Zum Abschluss: Dass Dir die Diskussion was gebracht hat, freut mich. So war sie nicht vergebens.

Eines noch aus aktuellem Anlass: Etwas was mich an "Grabesgrün" stört ist mir HEUTE morgen in der S-Bahn aufgefallen: Dort wird gern geraucht! Ich mag das gar nicht!! Nimmt mir ein bisschen Sympathie, die ich für die Ermittler habe. Aber das ist ein kleiner Punkt gegen all die schöne spannende Unterhaltung die ich mit dem Buch habe. Und in sofern ist es hier nur eine kleine Erwähnung wert. Und dieser Punkt hat ja auch wiederum was mit meinem persönlichem Empfinden zu tun und nicht mit einem wirklich handfesten Kritikpunkt. Nur mal so am Rande, weil es mir heute morgen aufgefallen ist.

So, nun hoffe ich, dass Du die restlichen Bazillen auch noch besiegt hast und gut in die Arbeitswoche starten kannst!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon ElkeL » Mo 6. Okt 2008, 10:51

Hallo ihr Lieben
Gerne mische ich mich mal wieder in eine Diskussion ein.
Es liegt sicherlich an jedem Einzelnen dieses Forum mit zu gestalten.
Mir fällt es aber in der letzten Zeit etwas schwer.
Leider liegt mir der momentane Lesestoff nicht so sehr.
Ich lese gerne breitgefächert,wie man in meinem letzten
Urlaubsbericht lesen konnte.
Vielleicht war meine Haltung zu einigen Büchern ein wenig zu kritisch.
(Z.B.Lenz "Schweigeminute",den ich sprachlich absolut schätze und liebe,der Inhalt mich aber sehr entteuscht hat.)
Ich denke es liegt an an uns dieses nun zu ändern und dem Forum die
Vielfalt und offenen Diskussionen wieder zu geben,die ich so mochte.
Christine ,vielen Dank für deinen mutigen und kritischen Vorstoß.
Deine konstruktive Kritik sollte uns doch helfen wieder ein wenig in uns zu gehen und neue Wege zu wagen.
Liebe Grüße
ElkeL

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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Petra » Mo 6. Okt 2008, 11:01

Liebe Elke,

genau, denn jeder kann ja nur DAS geben, was ihn selbst gerade bewegt! Und wenn jeder einzelne es macht, dann wird es wieder bunter.

Also nur zu, liebe Elke, lass uns Anteil haben über die Dinge, die Du liest und wie Du sie aufgenommen hast. Dann wird es auch für Dich und Christine *liebwink* wieder interessanter!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Barbara » Mo 6. Okt 2008, 11:29

Hallo Ihr Lieben,

es ist lange her, dass ich gepostet habe. Aber Eure letzte Diskussion habe ich mit großem Interesse verfolgt.
Vielleicht hat sich der eine oder andere gewundert, warum ich so schweigsam geworden bin.

Grund dafür ist, unter anderem, dass hier momentan Bücher gelesen werden, die nicht mein Genre sind, ich sie nicht kenne und auch nichts dazu posten kann. Daher bin ich zurzeit mehr stiller Leser, als sprechender Schreiber.

Aber durch eure Diskussion und vor allem durch Christine *dirganzliebendankdassdudiesoffenansprichst* angeregt, möchte ich mich mal wieder einklinken.

Ich kann beide Seiten nachvollziehen und sehe auch Bestätigung für beide Seiten. Aber meine persönliche Meinung geht in Christines Richtung: Auch ich erkenne gerade in der letzten Zeit eine Veränderung in diesem Forum: Zum einen eine veränderte Lesehaltung, einen veränderten Lesegeschmack und am Rande bemerkt auch eine veränderte „Postingform“.

Mir ist aufgefallen, dass die „Qualität“ der Diskussion bezüglich Literatur im Allgemeinen und Bücher im Besonderen, sich verändert hat. Oft beschränkt es sich wirklich nur darauf, ob das Buch gut war oder nicht, bzw. ob es mich unterhalten hat oder nicht. Dies finde ich ebenfalls sehr schade und gebe Christine da vollkommen Recht. Sicherlich muss man nicht bei jedem Buch, das gelesen wurde eine hochwissenschaftliche Analyse betreiben. Aber sogar nicht mehr über sprachliche, literarische und künstlerische Sachverhalte zu diskutieren, finde ich sehr traurig, zumal dies immer einer unserer großen Vorzüge war.
Da ich Petra vollkommen zustimme, dass hier JEDER MITVERANTWORTLICH ist und wir nicht nur darauf warten können, das MAMA- PETRA etwas anleiert, sollte auch jeder von uns etwas beitragen. Dies ist in der Vergangenheit aber auch geschehen: Britti und ich haben z.B. vor langer Zeit mal versucht wieder eine Leserunde zu starten und auch verschiedene Bücher angeboten. Leider gab es keine Resonanz, sodass ich die Bücher für mich alleine las. Später versuchte ich in meinen Postings auch immer mal kritisch Stellung zu Büchern, wie Walser oder Ortheil zu nehmen. Diese blieben aber leider unbeantwortet oder unkommentiert. Irgendwann habe ich dann Petras*sieheletztesPosting* Rat befolgt und meinen Austausch schweren Herzens auf anderen Ebenen gesucht.
Aber auch Christine hatte immer mal wieder einen Vorstoß gewagt, der aber auch jedes Mal im Sande verlief.

Ein aktuelles Beispiel: Ich habe gerade zwei ganz tolle Bücher gelesen: Kate Mosse „Die achte Karte“ und J.L. Carrell „Die Shakespeare Morde“. Beides Bücher, die sowohl sprachlich, literarisch und inhaltlich höchst interessant, intelligent gemacht und zudem sehr unterhaltsam sind. Beide habe ich hier nicht erwähnt, weil ich dachte, dass sie zurzeit wahrscheinlich auf wenig Interesse stoßen.
„Die Shakespeare Morde“ haben Elke und ich zusammen gelesen und eine kleine Lesrunde gestartet. Wir haben uns im kleinen Kreis ausgetauscht. Schade, ich hätte das Buch gerne hier im Forum mit euch gelesen, weil sich danach sicherlich, so wie es früher sehr oft der Fall war, eine Klassikrunde rund um Shakespeare entwickelt hätte.

Liebe Christine, ich bin froh, dass Du diese Diskussion angeregt hast und ich möchte Dir mit meinem Posting beipflichten und hoffen, dass sich unser Forum wieder in die altbewährten, persönlichen und hochwertigen Bahnen begibt. Ich bin nach wie vor sehr gerne bereit mich wieder mehr zu engagieren.
"Das Lesen eines Buches ist die Zwiesprache mit der eigenen Seele!"
B.H.

Liebe Grüße
Barbara
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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon ElkeL » Mo 6. Okt 2008, 11:40

Liebe Petra
Dann vertraue ich mal auf die Offenheit und den guten Willen"Aller".
Ich fand unser altes Forum persönlich sehr bereichernd , angenehm offen und liebevoll im Umgang miteinander,was ich hier leider etwas vermisse. :oops
Mein guter Wille ist vorhanden und wartet auf liebe Mitstreiter.
Liebe Grüße
ElkeL

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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Petra » Mo 6. Okt 2008, 11:53

Liebe Barbara und Ihr anderen Lieben,

Du siehst die Wurzel des Problems selbst. Es werden nicht immer dieselben Bücher von anderen gelesen, die man auch selbst liest. So hat bisher noch keiner hier was zu „Die Shakespeare Morde“ gepostet. Weil es wohl noch keiner gelesen hat. Auf der Liste der Bücher, die ich mir gerne näher anschauen möchte, steht es seit Du es in Deinem Kauf-Bericht erwähnt hast. Werde ich sicherlich auch. Aber wann ich es dann lese, ist eine andere Frage.

So ist es ja manchmal mit Büchern. Man liest eines, was andere zur Zeit nicht lesen. Wie Du selbst schriebst: Deine eigene Lektüre hebt sich zur Zeit von dem ab, was die meisten anderen hier zur Zeit lesen. Doch was soll man dagegen tun?

Wirklich ernst gemeinte Frage: Was soll man dagegen tun?

Man kann m. E. nur selbst mit posten. Und vielleicht damit andere animieren, das besagte Buch auch zu lesen. Ist Dir doch sogar letztens gelungen mit „Englischer Harem“. Ich glaube, da hatte Britti *liebwink* auch mehrfach nach Dir gerufen um Deine Meinung zu dem Buch zu hören. Ich kann mich da vertun, habe die Diskussion nicht so ganz verfolgt, da ich das Buch ja noch nicht gelesen habe.

Und wenn dann letztendlich doch niemand dieselben Bücher liest die man persönlich gerade liest oder eine Diskussion nicht in der Form aufkommt, wie man sie gern hätte, was soll man dann tun? Das Forum und alle Leute schütteln? Oder – wenn auch schweren Herzens – für diese Dinge in einem anderen Forum posten? Ich denke das ist das einzige was man dann tun kann.

Ich persönlich konnte in den letzten anderthalb Jahren nicht gemischt lesen (habe ich ja lange Zeit auch gemacht und ich denke, das werde ich auch mal wieder – vielleicht in gar nicht so weiter Ferne). Somit muss man sich mit mir zur Zeit so begnügen wie ich bin. Ich lese zur Zeit gern bloße Unterhaltung.

Und wie ich Elke *liebwink* schon schrieb: Jeder kann ja nur seine eigenen Sachen mit einbringen.

Nun frage ich mich aber auch, wo Deine kritische Auseinandersetzung mit den von Dir gelesenen Büchern ist. Du schriebst:

Ich habe gerade zwei ganz tolle Bücher gelesen: Kate Mosse „Die achte Karte“ und J.L. Carrell „Die Shakespeare Morde“. Beides Bücher, die sowohl sprachlich, literarisch und inhaltlich höchst interessant, intelligent gemacht und zudem sehr unterhaltsam sind.

Christine *liebwink* bat ja um KRITISCHE Auseinandersetzung. Also nicht nur das erwähnen, dass ein Buch toll ist. Sondern auch die kritischen Punkte ansprechen.
So wie es jetzt hier steht, ist das für mich einfach auch nur eine persönliche Geschmacksfrage: Dir haben die Bücher gefallen. Du führst auch Deine persönlichen Gründe dafür an. Aber kontrovers ist das ja damit auch nicht.

Ich werde bei der Diskussion zunehmend ratloser. Und muss gestehen, dass ich auch bald dazu nichts mehr sagen kann. Ich kann nur lesen, was mir gefällt und mich darüber austauschen. Und wenn das im Moment nichts anspruchsvolles ist, ist das eben so. Wenn einigen das nicht reicht, dann kann ich nicht helfen! Ehrlich nicht! Dann hilft nur ein anderes Forum oder aber andere Leute hier, die geben können, was ich nicht geben kann. Denn ich möchte bei einem Buch im Moment einfach nur abschalten können. Und ich bin ja nicht das Forum, wie Du auch richtig angemerkt hast: Ihr alle seid das Forum. Und jeder ist dafür mitverantwortlich!

Also tauscht Euch doch kontrovers über Minck & Minck, „Die Shakespeare Morde“ oder sonst was aus. Wer hindert Euch daran? Doch eigentlich nur, dass niemand mit Euch mitdiskutiert. Aber dann sind wir wieder bei dem Punkt, den ich schon mehrfach angesprochen habe: Wenn man es dann selbst nicht drehen/ändern kann, weil dafür das Publikum fehlt, dann muss man – wenn auch schweren Herzens – diese Bedürfnisse in einem anderen Forum stillen. Oder selbst ein Forum ins Leben rufen und dort die Richtung ein wenig lenken.

Oder fällt noch jemandem eine andere Möglichkeit ein?
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon JMaria » Mo 6. Okt 2008, 13:19

Hallo zusammen,
hallo Petra,

nur kurz, da ich einen Krankheitsfall in der Familie habe. Doch ich möchte unbedingt einen Aspekt erwähnen, den man vielleicht noch nicht wahr genommen hat:

Forendynamik!

im alten Forum ging alles viel schneller, wegen der Baumstruktur und dann war das Thema wieder passé.

In dieser neuen Struktur verläuft eine Diskussion viel langsamer; besonders da hier doch ein relativ kleiner Anteil aktiv mitmacht.

So kann es gut sein, dass vielleicht erst nach Wochen eine Reaktion auf eine Meinung gibt und vielleicht wächst gerade durch solche Postings auch die Forumsgemeinde. Man muß ja nicht immer sofort und gleich antworten! Das ist an der neuen Forumsstruktur doch das Ideale.

Ich glaube, wir müssen alle etwas mehr Geduld haben und weitermachen, wenn es uns am Herzen liegt.

Viele Grüße
Maria
Schöne Grüße, Maria
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Christopher Isherwood: Mr. Norris steigt um
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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Petra » Mo 6. Okt 2008, 14:43

Hallo zusammen,

Maria hat geschrieben:So kann es gut sein, dass vielleicht erst nach Wochen eine Reaktion auf eine Meinung gibt und vielleicht wächst gerade durch solche Postings auch die Forumsgemeinde. Man muß ja nicht immer sofort und gleich antworten! Das ist an der neuen Forumsstruktur doch das Ideale.


Maria, da hast Du Recht.

Und da gäbe es für Euch (Barbara und Elke) inzwischen doch sogar Beiträge, die auf Euren Lesestoff der letzten Zeit passen. Jogl *liebwink* hat Lenz’ Schweigeminute gelesen und dazu gepostet und sogar eine kleine Rezension eingestellt. Maria hatte sich auch dazu geäußert, wenn ich es jetzt recht in Erinnerung habe. Da wäre doch ein guter Einstieg für die Schwachpunkte, die Du gesehen hast, liebe Elke. Daraus kann sich doch dann ja eine Diskussion entwickeln.

Auch hatte es über Jonathan Littells „Die Wohlgesinnten“ doch eine lange Diskussion – ausgelöst von Binchen *liebwink* gegeben. Christine *liebwink* schloss sich daran dann daran an. Hattest Du Dich an der Diskussion beteiligt, liebe Barbara? Ich weiß nur, dass Du mal kurz Christine dafür bewundert hattest, dass sie es (so schnell) gelesen hatte. Aber es war ja auch ursprünglich ein Buch, an dem Du auch Diskussions-Interesse geäußert hattest, oder? Wäre das nicht solch eine Diskussion gewesen, in der Du Dich hättest einbringen können?

Oder die über „Englischer Harem“. Hier Brittis Posting dazu. Auch da war Christine eingestiegen. Auch hier wäre eine Möglichkeit für Dich gewesen, liebe Barbara, in eine Diskussion einzusteigen und Aspekte mit reinzubringen.

Ist aber nicht passiert. Woran lag’s?

Dass zur Zeit nur gelesen wird, was nicht Eure Genres sind, kann somit ja auch nicht so ganz sein. Zumal ja auch „Die Shakespeare Morde“ ein Thriller ist – und dieses Genre mögen hier (zur Zeit besonders) ja einige gerne. Wie gesagt: Mich persönlich interessierte es auch.
Und von Kate Moss hat Binchen *liebwink* ein anderes Buch mal (ich glaube als ungekürzte Lesung) als Hörbuch gehört. Das Buch „Die achte Karte“ scheint mir auch aus dieser Genre-Richtung zu sein.

Tante Dimity ist auch immer mal wieder Thema. Das ist ja auch Euer Genre...

Also im Grunde eine bunte Mischung zu der es auch Postings gab. Wenn es da kritische Diskussionen zu hätte geben können, warum habt Ihr sie dann nicht angeregt? Oder seid nicht eingestiegen (z. B. beim Harem und bei Littell).

Was fehlte da um in die Diskussion einzusteigen oder eine anzuzetteln? Würde mich mal interessieren. Vielleicht kann man dadurch besser ersehen, woran es mangelt.

Auch habe ich kürzlich in einem Posting gelesen, dass Du, liebe Barbara, "Cliffhanger" liest. Auf das Buch hattest Du mich durch Dein Einkaufs-Posting sehr neugierig gemacht und ich werde es mir in Kürze kaufen. Wann ich es lese, weiß ich natürlich noch nicht. Aber Du hast durch ein Posting bewirkt, dass ich mich für das Buch interessiert habe und ich denke, es könnte in meinen derzeitigen Lesegeschmack passen. Hatte ich auch, meine ich, auf Dein Posting geantwortet.

Warum postest Du Deine Eindrücke zu dem Buch nicht? Dann kommen vielleicht noch mehr auf die Idee es mal zu lesen und ein paar Wochen oder Monate später wird eine interessante Diskussion draus. Im Grunde machen wir alle es hier ja nicht anders.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Britti » Mo 6. Okt 2008, 16:42

Hallo zusammen.

Mensch hier rauschen ja die postings nur so rein. Ich muss erstmal alles aufarbeiten und jetzt versuche ich mal auf so viel wie möglich zu antworten ;)

Zur Forendynamik zum Beispiel. Das sprach Maria schon an und sie hat recht. Das alte Forum war irgendwie schneller bzw ich war schneller im Thema.
Das alte Forum gibt es aber nun nicht mehr und so können wir froh sein das es dieses Forum überhaupt noch gibt. Man muss sich auf die neue Form einlassen und dann geht es schon. Es braucht halt alles etwas länger aber ich fühle mich hier nach wie vor wohl.
Womit wir auch schon beim nächsten Thema sind.
Ich fühle mich heute noch genauso wohl wie vor einem oder zwei Jahren im Forum. Mir ist nicht aufgefallen das sich irgendetwas zum Nachteil entwickelt haben sollte. Weder an persönlichen noch an sachlichen Inhalten. Ist mir irgendwas entgangen :?:

Es ist vor einiger Zeit um einiges ruhiger geworden und das bedingt durch bestimmte Lebensumstände einiger hier.
Manchmal lässt es der Job, die Familie oder andere Umstände halt einfach nicht mehr zu im Forum zu posten, geschweige denn zu lesen, oder gar noch hoch intelektuelle Literatur zu verarbeiten. So ist es aber im Leben.
Abgesehen davon meine ich sind einige hier nach einiger Zeit wieder aktiver geworden und andere stiller, so ist das Leben.

Mir persönlich geht es ja auch oft so das ich etwas lese, ich es hier erzähle und dann keiner reagiert. Zum Beispiel mal bei Fantasy, SciFi, oder ein Buch vom Dalai Lama oder was weiß ich. Deshalb gebe ich aber nicht auf, oder bin beleidigt oder ziehe mich zurück. Ich nehme es ja auch nicht persönlich. Wenn das halt niemand liest, wer soll dann was dazu sagen außer: Toll Britti.
Damit kann ich aber gut leben. Irgendwann lese ich dann auch wieder was wo andere mitreden können bzw. ich mich in Diskussionen einklinken kann.

Ich hatte ehrlich gesagt bisher nie den Eindruck das sich hier irgendjemand nicht wohl fühlt. Christine ist gern kontrovers aber ich denke deshalb gefällt es ihr hier trotzdem. Barbara und Elke klingen hingegen etwas enttäuscht. Das habe ich bisher nicht gedacht. Ihr machtet nie den Anschein. Warum habt ihr da nicht schon gesagt was euch stört oder fehlt oder habt versucht es zu ändern.
Ich hatte immer den Eindruck und ich meine es auch gelesen zu haben das ihr auch auf Grund von gewissen Lebensumständen wie Job etc. im Moment keine Zeit zum lesen oder diskutieren hattet. Mir wäre da nicht in den Sinn gekommen das ihr euch in Wirklichkeit nicht mehr wohl fühlt, denn dann hättet ihr es ja schreiben können und hättet nicht darauf warten müssen das Christine jetzt mal einen Vorstoß wagt.

Jetzt zu der Sache ob wir hier kontrovers diskutieren.
Ich finde es gibt halt nicht jedes Buch her. Manchmal kann man halt nicht mehr zu einem Buch sagen als: Find ich gut oder find ich nicht gut. Besonders beim Thema Unterhaltungsliteratur. Bei Tante Dimity z.B. wüsste ich nicht was es da zu diskutieren gibt???
Bei einem Lithell sieht die Sache da natürlich schon ganz anders aus. Da geht es um Geschichte und ich kann meine persönliche Meinung zum Thema einfliessen lassen. Oder bei religiösen Themen vielleicht.
Bei Grabesgrün ging es ja genau darum. Den Sprachstil kann man diskutieren oder bei einem Thriller kann man spekulieren wer wird wohl der Mörder sein...
Also ich für meinen Teil fühle mich hier wohl, aber ich wäre auch nicht böse wenn es jemand nicht so sieht und sich ein anderes Forum sucht wo er sich wohler fühlt. Kein Problem.

Jetzt noch was an Christine:
Ich denke Rachel hat es schon ziemlich auf den Punkt gebracht. Die Sätze die du so seltsam fandest waren sicher etwas unglücklich übersetzt.
Ich hatte das Problem ja mal mit dem Herrn der Ringe, wo es eine scheussliche Übersetzung gibt die einem das Buch völlig vermiesen kann. Aber hier bei Tana French ist es gerade der Sprachstil der das Buch zu etwas besonderem macht.
Der Satz mit dem Gourmetgaumen eher nicht, aber sie hat eben eine sehr bildhafte Sprache die mich persönlich sehr anspricht. Ich kann mir alles gut vorstellen und manches kann ich fast schmecken. Das hat genau dieses Buch für mich zu etwas Besonderem gemacht.
So das wollte ich nochmal erwähnen, aber es ändert natürlich nichts an deiner Meinung zu diesem Buch und das ist ja auch okay. Es ist auch müssig genau über dieses Buch mit uns zu diskutieren ;)
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Re: Wann ist ein Buch ein gutes Buch?

Beitragvon Rachel » Mo 6. Okt 2008, 17:02

Hallo zusammen,

ehrlich gesagt finde ich die Diskussion hier ein bisschen sinnlos. Wenn ich der Meinung bin, dass sich dieses Forum in eine Richtung entwickelt hat, die mir nicht gefällt, ich die Art der Diskussion nicht gut finde oder was auch immer, dann muss ich eben versuchen das zu ändern.

Hier kann jeder ein neues Thema anfangen, eine Rezension zu einem Buch schreiben, das besonders gefallen oder nicht gefallen hat und so versuchen eine entsprechende Diskussion anzuregen. Funktioniert das nicht, kann man das aber auch nicht ändern und da bringt dann, denke ich, auch eine Diskussion nicht viel. Schließlich darf hier nach wie vor jeder so posten, wie er Lust hat und sich auch aussuchen, zu was er sich gerne äußern möchte. Und wenn ein bestimmtes Thema oder Buch nun mal auf kein Interesse stößt, dann ist das eben so.

Nur als Beispiel, Elke, Du hättest zum Beispiel durchaus einen Thread über "Schweigeminute" aufmachen können, zumindest Maria und ich kennen das auch, vielleicht wäre ja eine interessante Diskussion zustande gekommen. Klar, vielleicht auch nicht, aber man muss das halt ausprobieren.

Und es ist nun einmal so, dass jeder einen anderen Geschmack hat. So dürfte wohl ein recht großer Teil der Bücher, die ich lese, hier eher unbekannt sein. So lese ich ja zum Beispiel sehr viele Bücher im englischen Original, soweit ich weiß, macht das aber sonst niemand, der hier regelmäßig postet. Über solche Bücher diskutiere ich dann halt an anderer Stelle und freue mich, wenn sie dann doch mal übersetzt werden und ich sie hier empfehlen kann, so wie kürzlich Donna Andrews.

Außerdem darf man nicht vergessen, dass das hier ein recht kleines Forum ist, die Wahrscheinlichkeit, dass zufällig gerade noch jemand das gleiche Buch liest wie ich, ist eben, abgesehen von ein paar Ausnahmen, nicht so wahnsinnig groß. Da hilft dann nur ein Buch vorzustellen und zu hoffen, damit bei jemandem das Interesse geweckt zu haben und dass derjenige sich dann irgendwann meldet, um sich über das Buch auszutauschen.
Liebe Grüße,
Rachel

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Neil MacGregor: A History of the World in 100 Objects
Aktuelles Hörbuch: C. W. Ceram: Götter, Gräber und Gelehrte
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