Türkische Literatur

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Türkische Literatur

Beitragvon JMaria » So 12. Okt 2008, 17:47

Hallo zusammen,

wie wärs mit einem neuen Thema, das sich neben Orhan Pamuk, zu dem es bereits einen Thread gibt, sich mit Türkischer Literatur befasst?

Gestern habe ich mir die ZDF-Beiträge aus "Aspekte" angesehen.
In "Zwischen Weltkulturerbe und Megacity" kommt Orhan Pamuk und auch Sebnem Isigüzel zu Wort - die junge Schriftstellerin, die eine literarische Entdeckung dieses Herbstes auf dem Literaturmarkt ist, mit ihrem Buch "Am Rand".

Hier gehts zum Beitrag und zum Video "Zwischen Weltkulturerbe und Megacity" :
http://www.aspekte.zdf.de/

Im Beitrag: "Zülfü Süperstar"
wird der Autor, eine Nationalikone der Türkei, und sein Buch vorgestellt und Ausschnitte aus dem Film "Glückseligkeit" gezeigt. Sehenswert und beeindruckend.

Ein Buch, das bei mir ganz oben auf meiner Kennenlern-Liste steht.

http://www.aspekte.zdf.de/
Glückseligkeit

Viele Grüße
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Re: Türkische Literatur

Beitragvon Petra » So 12. Okt 2008, 18:05

Hallo Maria,

vielen Dank für diese Tipps bzw. Hinweise. Und für den Thread! Ich persönlich bin auch sehr an einem Thread zur türkischen Literatur interessiert. Durch meinen privaten Hintergrund (also meinen türkischen Lebenspartner), aber auch schon zuvor. Ich hatte es bereits vor ihm mit kleinen Ausflügen versucht, hier aber vorzugsweise zu türkischen Autoren gegriffen, die in Deutschland leben. Denn der Grund meines Interesses war der, dass ja doch sehr viele Türken in Deutschland leben. Und ich finde es schade, dass man so wenig voneinander weiß. Das kann Literatur ja immer schön ausgleichen und animieren es im "echten Leben" Annäherung zu schaffen. Die Ausflüge waren jeweils Hörbücher. Yadé Kara Selam Berlin (Link führt zu meiner Rezension) und Einmal Hans mit scharfer Soße (Link führt zu meiner Rezension). Zweiteres hatte mir nicht so zugesagt, wie man in der Rezension nachlesen kann, ebenfalls die Gründe dafür. Ich möchte aber nochmals betonen, dass ich es trotzdem nicht unwichtig fand, es gehört zu haben. Denn auch wenn ich manche Sichtweisen nicht so prima fand oder sie sich mit meinen nicht decken, so ist es doch interessant hinzuhören, wie die andere
Seite (also in diesem Fall Hatice Akyün) es sieht, bzw. UNS sieht. Denn RICHTIG oder FALSCH gibt es hier nicht. Es ist eine Sichtweise. Und wenn sie einem nicht gefällt, kann man durch die Kenntnis der Sichtweise anfangen zu verstehen, wie man teils aufgenommen wird.

Etwas was ich seit meinem Besuch in der Heimat meines Freundes (in seinem Dorf, in einer Großstadt (Adana) wo er sehr lange gelebt hat und in einem Badeort (für Einheimische) - also nicht zu vergleichen mit einem Touristengebiet) dazugelernt habe ist, dass wir teils gegen dieses Land, seine Leute und deren Tradition, Kultur und Religion doch große Vorurteile haben, die sich bei solch einem Besuch etwas anders darstellen, als wir sie wahrnehmen. Und so sehe ich seither auch Hatice Akyüns Ansichten über uns Deutsche etwas anders. Warum sollten die Türken uns gegenüber nicht auch Vorurteile hegen? Einige sind wahr, andere haben wenigsens einen wahren Kern und andere sind und bleiben bloße Vorurteile, die falsch sind. Aber eben ist das auch nicht anders als andersherum. Und warum sich diese Vorurteile der anderen Seite nicht einfach mal ansehen/anhören. Auch wenn mir das (Hör-)Buch (bzw. die Autorin) nach wie vor nicht sehr sympathisch sind.

Auf dem Tisch in der Mayerschen anlässlich des Schwerpunkts Türkei bei der diesjährigen Frankfurter Buchmesse gab es eine schöne bunte Mischung. Von Yadé Kara lag das neue Buch - "Cafe Cyprus" - aus. Und auch von Hatice Akyün ein zweites Buch. Aber - was mich persönlich im Moment mehr interessiert - Bücher die ein Bild der Türkei zeigen. Und ihrer Gesellschaft - also ihren Menschen, ihren Problemen, ihrer Kultur.

Ich hoffe hier auf viele Tipps und bin dafür sehr offen. Maria, Deine Favoriten schaue ich mir gleich mal näher an. Wenn Du - oder jemand anders - davon (oder andere türkische Literatur) mal gelesen hat, dann bin ich an den Eindrücken dazu ganz besonders interessiert.

Dass ich mich am Freitag mit Orhan Pamuk gründlich eingedeckt habe, erwähnte ich ja bereits schon. Aber hier nochmal, damit niemand nachblättern muss, meine Ausbeute: "Rot ist mein Name", "Istanbul" (ich find so klasse, dass dort ganz viele private Fotos enthalten sind, die die Erinnerungen und Eindrücke, die Orhan Pamuk dort an seine Leser weitergibt, sicherlich schön unterstreichen und dieses - uns fremde Leben in dieser uns fremden Stadt in diesem uns fremden Land - anschaulicher und greifbarer machen.) und "Das Museum der Unschuld".

Über das Buch steht auf dem Schutzumschlag, dass Orhan Pamuk in "Das Museum der Unschuld" anhand dieser Liebesgeschichte aufzeigt, wie westlich die Türkei teils schon ist und wie dann doch die Traditionen eine Beziehung dort anders gestaltet als sie hier möglich ist. Mal ganz sinngemäß, oder so wie ich es verstanden haben. Macht mich jedenfalls sehr neugierig.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Türkische Literatur

Beitragvon Doris » So 12. Okt 2008, 18:27

Hallo Maria und Petra,

ich habe ja bereits meine Eindrücke über das Buch "Am Rand" geschildert.
Außerdem habe ich mir das Buch mit Erzählungen "Unser Istanbul" gekauft.
Kurze Frage, möchtet ihr hier in diesem thread eine Liste mit türkischer Literatur haben, oder türkische Bücher die man schon gelesen hat?

Schöne Grüße, Doris
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Re: Türkische Literatur

Beitragvon JMaria » So 12. Okt 2008, 18:49

Doris hat geschrieben:Hallo Maria und Petra,

Kurze Frage, möchtet ihr hier in diesem thread eine Liste mit türkischer Literatur haben, oder türkische Bücher die man schon gelesen hat?



Hallo zusammen,
hallo Doris

leg einfach los. :)
Du hast ja schon ein paar türkische Romane gelesen, wie ich in deinen Beiträgen lesen konnte. Das wird bestimmt eine Bereicherung für uns.

Vielleicht interessiert sich ja jemand hier für Türkische Literatur, doch fragt sich wo er beginnen soll.

Dazu möchte ich nochmals den Link zur "Türkischen Bibliothek" legen, die der Unionsverlag herausbringt:

http://www.tuerkische-bibliothek.de/

Viele Grüße
Maria
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Re: Türkische Literatur

Beitragvon Doris » So 12. Okt 2008, 19:03

Aufgrund des nachfolgenden Auszugs bin ich auf das Buch "Der Bonbonplast" von Elif Shafak gekommen:

Zitat:
"Der Bonbonplast ist auch ein Sinnbild der Metropole am Bosporus. Glaubt man Shafaks böser Literatinnenzunge, stinkt die zum Himmel und erhebt sich doch aus diesem wie ein funkelnder Smaragd. Der "Bonbonpalst" ist ein gut gelauntes, turbulentes und vor allem liebevolles Porträt Istanbuls.
Schliesslich ist der Abfall einer Stadt auch Zeugnis ihrer Vergangenheit, ihrer Bewohner und ihrer Erinnerungen".
Zitatende


Hallo Maria,

möglicherweise habe ich mich missverständlich ausgedrückt, aber ich habe bisher nur "Am Rand" gelesen.
Durch den Schwerpunkt "Gastland Türkei" bei der diesjährigen Buchmesse aber sehr aufmerksam geworden.
Und wenn ich mir die Beiträge hier so durchlese, ist Orhan Pamuk nicht mehr weit von meinem Nachtisch entfernt :)



Herzliche Grüße
Doris
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Re: Türkische Literatur

Beitragvon Petra » Mo 13. Okt 2008, 08:30

Genau, liebe Doris,

wie Maria *liebwink* schon schrieb: Hier in diesem Thread soll sich einfach alles versammeln, was man zum Thema "Türkische Literatur" beizutragen hat: Gelesene Bücher, Bücher die ins persönliche Interessenfeld geraten sind und warum, Infos (aus dem Internet z. B.) oder Hinweise auf Sendungen im TV zum Thema "Türkische Literatur", Fragen zum Thema, Allgemeines...

Sinn und Zweck hat Maria schön ausgedrückt. Ich zitiere: "Vielleicht interessiert sich ja jemand hier für Türkische Literatur, doch fragt sich wo er beginnen soll." Das hat sie schön auf den Punkt gebracht. Und ich werde hier in dem Thread sicher vorerst interessierte Leserin sein. Denn mir geht es genau so: Ich interessiere mich, weiß aber nicht recht wo ich (außer bei Orhan Pamuk - der steht für mich schon fest) anfangen soll.

Vielen Dank für die Beschreibung zu "Der Bonbonpalast"! So hast Du hier schon ein Buch beigetragen, das sich sicher lohnt näher anzuschauen. Genau so ist es gemeint: Auf diese Weise gibst Du einen Anhaltspunkt, an dem man z. B. ansetzen könnte mit der eigenen Suche nach Literatur aus der Türkei, die für einen interessant sein könnte.

Ich habe mir kürzlich übrigens auch ein Buch gekauft, das sich mit der Türkei beschäftigt: Gebrauchsanweisung für die Türkei von Iris Alanyali. Das ist ja eine Buchreihe von Piper - Gebrauchsanweisung für viele verschiedene Länder gibt es. Das schöne daran ist immer, dass ein Blick auf Land und Leute geworfen wird. Ihre Lebensart, ihre Eigentümlichkeiten. Ich freue mich drauf. Ist zwar keine Literatur AUS der Türkei, aber ÜBER die Türkei. Somit hier sicherlich am Rande auch interessant.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Türkische Literatur

Beitragvon Gast » Mo 13. Okt 2008, 11:11

Hallo zusammen,

im Vorfeld der Ffm. Buchmesse hat die Sendung "kulturzeit" (3sat) eine Reihe von türkischen Autoren portraitiert, sowohl solche, die in der Türkei leben als auch solche, die im Ausland leben. Die Filme sind online abrufbar.

Viel Spaß, Fevvers

http://www.3sat.de/kulturzeit/ (unten Mitte)
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Re: Türkische Literatur

Beitragvon Petra » Mo 13. Okt 2008, 11:38

Hallo Fevvers,

Dankeschön! Das ist sicherlich sehr informativ!
Liebe Grüße,
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Re: Türkische Literatur

Beitragvon Fevvers » Mo 13. Okt 2008, 11:55

Hallo Petra,

aus dem Interview mit Asli Erdogan (Physikerin am CERN, "Die Stadt mit der roten Pelerine") kann man etwas Wichtiges 'mitnehmen':

Sie wies darauf hin, dass sie es als diskriminierend empfinde, dass man sie als türkische Autorin darauf reduzieren wolle, über die Türkei und die türkischen Frauen zu schreiben So hat es Jahre gedauert, bis ihr Roman ins Deutsche übersetzt wurde, weil es darin um nicht spezifisch türkische Themen geht.

Liebe Grüße, Fevvers
Fevvers
 

Re: Türkische Literatur

Beitragvon Petra » Mo 13. Okt 2008, 12:37

Hallo Fevvers,

das ist in der Tat ein interessanter Aspekt! Denn ganz richtig: Es gibt ganz sicher Bücher über die Türkei oder aus der Türkei. Denn klar: Wieso sollte es in der Türkei anders sein als in einem anderen Land. Einige schreiben um Dinge zu be- oder verarbeiten, die thematisch auf das Land passen. Aber die Mehrzahl der türkischen Autoren schreiben wahrscheinlich gar nicht ÜBER ihr Land und die Leute, sondern sie schreiben einfach... und siedeln ihre Handlung natürlich meistenteils in ihrer Heimat an.

Eigentlich selbstverständlich. Aber die Bücher die wahrscheinlich in Deutschland nun schwerpunktmäßig veröffentlicht werden sind wohl doch eher die, die sich auch mit dem Land, den Leuten und den Traditionen auseinandersetzen.

Deshalb Danke für Deinen Hinweis. Denn so obwohl es auf der Hand liegt, kann das ganz leicht übersehen werden!
Liebe Grüße,
Petra


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