Hallo in die Runde,
zu dem oben genannten Buch eine Rezi zu schreiben war nicht so ganz leicht für mich. Deshalb ist diesmal auch wieder 'Meine Meinung' eher mit Meine Eindrücke - gleichzusetzen, aber ich denke, das ist zur eigenen Einschätzung hilfreicher.
Für mich war das Buch furios gestartet. Durch den Einstieg mit dem Drehbuch wusste man sofort, dass am Ende jemand stirbt, die Atmosphäre der 1920ger wird geschürt - Dienstboten, gr0ßes Haus - Alles stimmig eingeleitet -
Die Kontaktaufnahme mit Grace bringt den Touch - 'Titanic'-Feeling rüber, denn auch in dem Film mit Kate Winslet sind es ja die Erinnerungen einer alten Dame, die wir miterleben.
Die Nebel am Fluss - alles gleicht dem Gruselroman, den uns der Klappentext verspricht.
Grace tritt in den Dienst ein, sie lernt die Kinder kennen, die im Haus spielen und lernt 'DAS GEHEIME SPIEL' kennen. Diese Szenen haben soviel Bronte-Gefühl vermittelt, dass ich von da an auf eine Auflösung wartete, auf mehr Details, was denn wirklich gespielt wurde. Die ganzen restlichen 500 Seiten wurde mir zwar vieles aus der Zeit - eben wie in der Rezi geschildert lassen Haus am Eaton Place und 'Was vom Tage übrig blieb' grüßen - aber der Sog, den das Geheimnis um das Spiel am Anfang ausstrahlte, diese Verzeißung, die wurde mir nicht erfüllt. Das macht es mir schwer das Buch jemandem zu empfehlen, der sich durch 650 Seiten lesen muss um nur ein wenig aus der Zeit und über die Kriegsschäden, die die Menschen durch den 1.Weltkrieg erlitten haben , zu erfahren. Auch das Gefühl im Haus, wie die Stimmungen der Herrschaft usw. beschrieben wurde erinnerte mich an eine nicht genannte Quelle - es erinnerte mich an Abbitte - (spielt ab den 1930ern)
Das war alles nicht schlecht, aber ich hatte vorher von den Quellen zu der Erzählung gelesen und war deshalb enttäuscht, dass nicht mehr daraus geworden ist, vor allem, wo alles so gut angelegt war.
Diverse Kritiken gehen darauf ein, dass Frau Morton zuviel abgeschrieben hat bei Atwood, Bronte, beim 'Haus am Eaton-Place' - Wenn die Serie auf denselben zeitgenössischen Quellen beruht, klar dann ist das möglich. Aber da wären wir wieder bei der Frage - Wann ist es Abschreiben - wann nicht.
Ich kann es in diesem Punkt nicht beurteilen, weil ich die genannten Quellen nicht kenne, aber wenn man sich wie ich, um den Krimi-Faktor betrogen fühlt, und das Erkennen von Abschreiben noch hinzu kommt, kann ich mir vorstellen, dass man gar nicht begeistert ist.
Ich werde Frau Morton wohl im Auge behalten, was den 1.Weltkrieg und die Zeit angeht, werde ich erstmal bei Anne Perry bleibenm, wenn es um England geht - oder in Deutschland Leo Berlin folgen.
Das Buch war also etwas verheißungsvoller als gedacht. Nun schau ich mal, was es Neues gibt.