M. M. Kaye 1908 - 2004

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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon JMaria » Do 27. Nov 2014, 20:58

Hallo Trixie,

Ich kann mich an den Mehrteiler Der Mann von Suez kaum noch erinnern, obwohl ich es bestimmt in den 70er (?) angeschaut habe. Ich habe die ZDF Vierteiler damals geliebt. Manch andere blieben mir besser in Erinnerung. Vielleicht ergibt sich mal eine Auffrischung.

hat mich beschäftigt. Denn wenn man es genau betrachtet, ist es doch traurig, daß heute für die Mehrheit der Reisenden "Urlaub" tatsächlich fast mehr Stress ist als Erholung. Massenabfertigung in einer praktisch schon industrialisierten Branche lassen Erlebnisse wie die in den Kaye-Krimis geschilderten leider nicht mehr zu. Dabei ist es noch nicht einmal eine Frage der finanziellen Mittel der Urlauber - es ist in den allermeisten Fällen die fehlende Muße, sich tatsächlich mal der Landschaft, den Menschen und den Eigenheiten des besuchten Landes zu widmen. Wenn überhaupt, wird alles nur durch die Linse von Fotoapparat oder Filmkamera gesehen, während man vor sechzig Jahren sich tatsächlich gönnte, seinen Blick schweifen zu lassen, zu beobachten und wirken zu lassen.


Ich empfinde genauso. Man bemerkt wie gut die Autorin beobachtet konnte und es in Sprache umsetzen konnte. Die Fahrt vom Limassol nach Nikosia und weiter nach Kyrenia mit Zwischenstop an einer Taverne könnte ich mir richtig gut vorstellen. Sehr stimmungsvoll.

http://de.m.wikipedia.org/wiki/Girne


Auch war ein gutes Auge für Perspektive wichtig fürs Malen, das man durch beobachten sicher schulen konnte, auch wenn man nicht großes Talent hatte. Im Roman malt Steven Howard ein Bild von Amanda mit offenen Haare, so wie sie vor seiner Kabinentür stand, verängstigt und aufgelöst. Die Szene fand ich schon immer wunderschön.

Was sagst du zur Sage über Amarantha?

Wie romantisch wenn ein Mann ein Kompliment so gekonnt subtil machen kann.

Auch das Gedcht, das er am Kai sagt, lässt mich seufzen. So schön.

Ich komme zum 9. Kapitel und ich glaube Amanda macht einen Fehler sich von Glenn in das Ehedrama einbinden zu lassen.
Schöne Grüße, Maria
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon JMaria » Fr 28. Nov 2014, 17:10

Hallo Trixie,

ich bin doch überrascht, daß es vom englischen Dichter Richard Lovelace keinen deutschen Wiki-Eintrag gibt, undüberhaupt habe ich nur 1 Webseite gefunden mit zwei übersetzten Gedichten.

Im englischen gibt es natürlich genügend. Hier geht es zum Gedicht "Amarantha"

http://www.poetryfoundation.org/poem/173922

Und der Auszug aus Maud" von Alfred Lord Tennyson ist herzerwärmend:
http://www.poetryfoundation.org/poem/173922

....Were it ever so airy a tread,
My heart would hear her and beat..


Ich hab mal nachgeschaut wie es in der deutschen Übersetzung heißt es auf S. 93 ( Es geschah auf Zypern)

..Egal wie leicht ihr Fuß sie trug, sein Herz erspäht' sie, und es schlug.

Seltsamerweise sagt Steven Howard das Gedicht etwas verkehrt...

Heart would hear her and beat, were it never so airy a tread.
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon Trixie » Sa 13. Dez 2014, 14:58

Hallo Maria,

die vergangene Woche habe ich leider nur langsam lesen können, daher erst jetzt eine Meldung zu meinem Lesestand.

Du hast Recht, wenn du es für einen Fehler hältst, daß sich Amanda in die Eheangelegenheiten der Bartons reinziehen läßt. Das ist in den besten Fällen schon eine private Sache, aber in diesem speziellen kommt eine völlig unübersichtliche, verwirrende Lage dazu, in der nun wirklich niemand genau weiß, was zwischen Glenn und Anita tatsächlich vor sich ging (und geht). Schon sehr gewagt von Amanda, sich dann als Außenstehende einzumischen! Und es bringt ihr letztlich ja auch nichts als Gefahr und Schrecken ein.

In diesem Zusammenhang fiel mir auf, welch ein schwaches Bild in diesem Roman die Ehemänner generell abgeben, sei es Glenn Barton, der seine Eheschwierigkeiten allein nicht in den Griff bekommt, oder Alistair Blaine, der nie wirklich mit der Eifersucht seiner Frau umgehen konnte und schließlich fast schon trotzig-unreif darauf reagierte. Oder auch George Norman, der sich von seiner Frau offenbar dauerhaft sehr viele Kränkungen bieten läßt. Es scheinen lauter unnachvollziehbare Beziehungen zu sein.

Bist du schon durch Kapitel 11 durch? Der Ausflug zur Festung gipfelt ja in einer dramatischen Szene! Ich habe St. Hilarion nachgeschlagen, und bin kaum überrascht festzustellen, wie greifbar M.M. Kaye die Kulisse beschrieben hat - genauer können selbst mehr oder minder aktuelle Fotos, wie man z.B. im Wikipedia-Eintrag findet, nicht sein. Das Fenster der Königin Berengaria habe ich mir nach Kayes Schilderung genau so vorgestellt.

Ich stecke jetzt mitten in Kapitel 12 und werde ab jetzt vermutlich wieder etwas schneller vorankommen.

Gruß,
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon JMaria » Mo 15. Dez 2014, 10:43

Hallo Trixie,

zwischen dem 9. und 12. Kapitel zieht das Tempo, trotz der schönen Landschaftsbeschreibungen, mächtig an. Es passiert eine Mege und immer zur rechten Zeit ist Steven da, nur als sie am Abgrund hängt, da ist es Glenn der sie rettet, aber Steven folgt auf dem Fuß sozusagen. Sehr spannend.

ist dir aufgefallen wie sehr Musik auch eine Rolle in ihren Romanen spielt?

Man hätte sich die Musiktitel aus den vorigen Leserunden notieren sollen. Man hätte einen schönen Soundtrack sich zusammenstellen können.

Ich komme zum 12. Kapitel.
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon JMaria » Di 23. Dez 2014, 12:47

Hallo Trixie,

ich komme zu Kapitel 16 und werde in den nächsten Tage den Krimi beenden. Neben dem Kriminalfall dreht sich auch viel um das Thema Liebe, ob es die Liebesromanautorin ist, die in alle Personen Statisten für ihren neuen Roman sieht, oder Amanda, die Glenn und seine Liebe zu seiner untreuen Ehefrau Anita zu sehr romantisiert, Liebe die sich in Hass umschlägt oder Liebe die Selbstaufgabe fordert... Die vielen Aspekte der Liebe, hier meist die negative Form, finde ich gut in die Story platziert.

in der deutschen Übersetzung fehlen mal wieder die Quellangaben diverser Zitate ....

Kapitel 13:

"Der Tod durch Erwürgen ist meist lautlos" - "Sparkling is a very quiet death" ist aus "The Duchess of Malfi" (Die Herzogin von Amalfi von John Webster)

Il Conte di Carmagnola von Alessandro Manzoni wird auch erwähnt und ich stelle fest, daß ich keine deutsche Übersetzung der Tragödie finden konnte.

Ob M. M. Kaye manchmal ihre eigenen Erfahrungen als Schriftstellerin einbringt, wenn sie Persis 'sprechen' lässt?

"Hin und wieder scheint es mir so, als seien die Personen, die ich für meine Bücher erfinde, viel realer für mich als die meisten meiner Mitmenschen. Vielleicht liegt das daran, daß ich sie besser kenne, daß sie mir gehören... (Kapitel 15)

ich komme zu Kapitel 16.
Schöne Grüße, Maria
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon Trixie » Di 23. Dez 2014, 20:06

Hallo Maria,

ich bin im Moment bei Kapitel 14 angekommen. Es geht jetzt wirklich turbulent zu: Amanda konnte kaum den versuchten Anschlag auf sie selbst verkraften, bevor sie schon wieder mit einer Leiche konfrontiert wird. Trotzdem hält sie sich ausgesprochen tapfer. Das hat sie bestimmt zu einem großen Teil der viktorianischen Erziehung durch ihren Onkel zu verdanken, der hysterischen Verhaltensweisen sicher keinerlei Platz eingeräumt hat ;-).

Ich werde nach Heiligabend sicher auch mehr Muße haben, um den Roman zu beenden, dann dürfte es wirklich zügig gehen. Gerne hätte ich der Vollständigkeit halber auch Death in Berlin noch in 2014 gelesen, aber das wird wirklich sehr knapp (obwohl ich früher diese Bücher wirklich in spätestens zwei Tagen ausgelesen hatte). Diese Energie scheine ich nicht mehr zu haben - und natürlich muß ich auch meine Zeit als Erwachsene auf viel mehr Dinge aufteilen. Seufz. Aber in den kommenden zwei Wochen voller Feiertage werde ich den letzten Krimi bis Dreikönig sicher in Angriff nehmen und hoffentlich auch beenden können.

Zum Abschluß von death in Cyprus melde ich mich hier auf jeden Fall noch einmal mit einem Kommentar.

Gruß,
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon JMaria » Sa 27. Dez 2014, 11:56

Hallo Trixie,

Death in Cyprus" habe ich beendet. Man fragt sich kurz warum die Heldin sich wieder von Glenn so blenden lässt, aber da die Spannung zunahm, verzeiht man das Vorhersehbare der Autorin. So ergings mir jedenfalls. Ein richtiges High Noon am Strand !


Gerne hätte ich der Vollständigkeit halber auch Death in Berlin noch in 2014 gelesen, aber das wird wirklich sehr knapp (obwohl ich früher diese Bücher wirklich in spätestens zwei Tagen ausgelesen hatte). Diese Energie scheine ich nicht mehr zu haben - und natürlich muß ich auch meine Zeit als Erwachsene auf viel mehr Dinge aufteilen. Seufz. Aber in den kommenden zwei Wochen voller Feiertage werde ich den letzten Krimi bis Dreikönig sicher in Angriff nehmen und hoffentlich auch beenden können.



Mir geht's genauso, ich kann die Energie ein Buch in wenigen Tagen auszulesen nicht mehr aufbringen. Den letzten Krimi " Die Spur führt nach Berlin" würde ich dennoch dem Leseprojekt anschließen, schon der Vollständigkeitshalber, bevor ich die historischen Romane von M. M. Kaye angehe.
Schöne Grüße, Maria
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon Trixie » So 4. Jan 2015, 20:26

Hallo Maria,

ich habe also pünktlich zu Neujahr mit Death in Berlin angefangen. Es ist immer wieder interessant zu lesen, wie sich Deutschland -zumindest Berlin- für Ausländer zu jener Zeit dargestellt hat.

M.M. Kaye verlagert die Handlung in die frühen 1950er, also in jene Zeit, als sie und ihr Mann selbst kurz in Berlin gelebt hatten. Mich überrascht immer wieder, wie wenig Ressentiments von Seiten der britischen Charaktere im Roman gegenüber den Deutschen zu merken ist. Ob das Kaye nur für den Krimi so gehalten hat? Eigentlich glaube ich nicht, daß sie tatsächliche Empfindungen und Einstellungen deswegen beschönigt oder abgedämpft dargestellt hätte.

Dabei muß es den Briten durchaus seltsam vorgekommen sein, wie sich wenige Jahre nach dem Krieg die Lage in den beiden Ländern darstellte: So spricht z.B. Major Marson die Versorgungslage an:

"...Not go back to Berlin? Don't be silly, darling! No housework, no servant troubles, no rationing..." .

Und tatsächlich weiß ich aus einigen Quellen, daß erstaunlicherweise zur Zeit der Romanhandlung, also den frühen 1950ern, in Großbritannien noch für Lebensmittel u.ä. teilweise Rationierung herrschte (z.B. für Tee bis 1952, Zucker und Eier bis 1953, Fleisch und Käse sogar bis 1954), während gleichzeitig in (West-)Deutschland nach Marschallplan, dem Einführen der D-Mark und der Gründung der Bundesrepublik schon die Wirtschaftswunderjahre begannen und die letzten Lebensmittelmarken bereits 1950 ausgegeben worden waren. Verdrehte Welt!

In dem Zusammenhang erklärt sich mir dann auch der rege (und illegale) Tauschhandel, den die Bewohner in Chipping Cleghorn, dem Schauplatz von Agatha Christies A Murder is Announced (Ein Mord wird angekündigt) betreiben - besonders deutlich wurde das in der jüngsten Verfilmung in der Marple-Reihe 2005 herausgestellt.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viel Überraschendes man durch eigentlich ganz nebenbei erwähnte und eingefügte Bemerkungen aus diesen Büchern und Filmen über die Zeit damals erfährt.

Ich bin jetzt am Anfang von Kapitel 4, alle Hauptpersonen sind im Schlafwagen im Zug nach Berlin. Und obwohl die Geschichte des alten Brigadiers bereits eine Richtung vorgibt, worum sich der Kriminalfall im Roman vermutlich drehen wird, dürfte es jetzt richtig spannend werden. Zugfahrten in Romanen sind das für mich irgendwie immer.

Gruß,
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon JMaria » Mi 14. Jan 2015, 19:50


Und tatsächlich weiß ich aus einigen Quellen, daß erstaunlicherweise zur Zeit der Romanhandlung, also den frühen 1950ern, in Großbritannien noch für Lebensmittel u.ä. teilweise Rationierung herrschte (z.B. für Tee bis 1952, Zucker und Eier bis 1953, Fleisch und Käse sogar bis 1954), während gleichzeitig in (West-)Deutschland nach Marschallplan, dem Einführen der D-Mark und der Gründung der Bundesrepublik schon die Wirtschaftswunderjahre begannen und die letzten Lebensmittelmarken bereits 1950 ausgegeben worden waren. Verdrehte Welt!


Hallo Trixie,

Das wußte ich nicht. Sehr interessante Info, Danke, ergibt es doch gleich ein ganz anderes Bild der damaligen Situation!

M. M. Kaye hat bestimmt einige Frauen gekannt, die das Militärleben eher gehasst als geliebt haben, mir kamen die Aussagen von Stella im Buch sehr authentisch vor, wenn auch unsere Autorin aus anderem Holz geschnitzt war. Unser Glück, so haben wir ein wunderbare Zeugnisse der jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Situationen in ihren Romanen.


In dem Zusammenhang erklärt sich mir dann auch der rege (und illegale) Tauschhandel, den die Bewohner in Chipping Cleghorn, dem Schauplatz von Agatha Christies A Murder is Announced (Ein Mord wird angekündigt) betreiben - besonders deutlich wurde das in der jüngsten Verfilmung in der Marple-Reihe 2005 herausgestellt.


Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber irgendwann schau ich mir die Verfilmung nochmals an.

In Deutschland war der Tauschhandel nach dem Krieg auch illegal. Siegfried Lenz hat mit seinem warmen Humor darüber ein Büchlein verfasst..Lehmanns Erzählungen, Erlebnisse eines Schwarzhändlers. Ich hab's sehr gerne gelesen.


Ich bin leider erst im 3. Kapitel, die Zugfahrt beginnt, ein Plot den ich auch sehr gerne mag.
Schöne Grüße, Maria
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Re: M. M. Kaye 1908 - 2004

Beitragvon JMaria » Di 3. Feb 2015, 14:57

Die Spur führt nach Berlin

Hallo Trixie,

ich könnte mir vorstellen, daß die Berliner Wegbeschreibungen gut recherchiert sind, bzw. die Autorin selbst dort gewesen ist bei ihrem Berlinaufenthalt. Ich kenne Berlin leider nicht und kann es nur vermuten. Ich habe den Treptower Park in die Suchmaschine geworfen und ein paar Bilder gefunden vom Sowjetischen Ehrendenkmal....

http://media-cdn.tripadvisor.com/media/ ... r-park.jpg
http://de.m.wikipedia.org/wiki/Sowjetis ... tower_Park)

Ich bin im 9. Kapitel.
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