Leseerlebnisse 2016.... Ich lese gerade...

Plattform zum Austausch über Bücher und Themen rund ums Buch.
Forumsregeln
Kommerzielle Einträge werden ohne Kommentar gelöscht!

Re: Leseerlebnisse 2016.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Di 27. Sep 2016, 19:57

Es geht gleich weiter mit dem nächsten Buch.

Markus Walther: Buchland

Vorab schon mal: Ich habe das Buch schon einmal gelesen. Da ich mit dem zweiten Teil - Beatrice - Rückkehr ins Buchland - an einer Leserunde teilnehme, habe ich es mir noch einmal vorgenommen.
Und wie schon beim ersten Mal, hat mich der erste Satz wieder voll erwischt.

Die Bücher um mich herum, die sich unter einem staubigen Mantel zu verbergen suchten, schienen leise zu wispern.


Und irgendwie kann ich diesen ersten Satz nicht alleine stehen lassen, denn die folgenden gehören unbedingt dazu:

Sie erzählten sich ihre Geschichten, während sie darauf warteten, einen unschuldigen Leser zu finden, in den sie ihre Saat pflanzen konnten.
Sie offenbarten Welten, die für kommende Generationen eingefangen und ihnen zwischen die Seiten gepresst worden waren. Sie verschenkten gerne die Gedanken, die bedeutungsschwer mit Tinte aus der Feder geflossen waren.
Ich selbst saß an meinem Sekretär, hatte einen großen Folianten aufgeschlagen und folgte den handgeschriebenen Zeilen mit meinem Zeigefinger. Der weiße Stoff des Handschuhs trennte meine Haut von dem Pergament.
Buchstaben, Worte, Zeilen. Sie entführten mich in eine andere Zeit, lange vergangen.


(Markus Walther möge mir bitte verzeihen, aber wenn er wüsste, wie sehr ich solche Bücher liebe, lässt er mich mal gewähren.)

So beginnt der verstaubt wirkende Antiquariatsbuchhändler Herr Plana zu erzählen. Er hat gleich einen Termin mit einer jungen Frau. Beatrice Liber kommt wegen eines Bewerbungsgesprächs. Nachdem sie ihm einige Seiten aus "Die 1,000,000 Pfundnote und andere humoristische Erzählungen und Skizzen von Mark Twain" vorgelesen hat, hat sie den Job und soll am kommenden Tag pünktlich eintreffen.

In der Umgebung von Planas Antiquariat sieht es trostlos aus. Wegen der Discountläden in den Industriegebieten schließen die kleinen Geschäfte eins nach dem anderen. Bäcker und Metzger sind schon verschwunden. Heute verlässt Frank, der Friseur, die Gegend.
Als Beatrice pünktlich eintraf, wollte Plana mit ihr das Schaufenster neu dekorieren. Doch seine Beine machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Und so ließ er sich ein Stündchen von Beatrice vorlesen.
So ganz hatte Beatrice ihre Nervosität noch nicht abgelegt. Und mit ihrem schwarzen Rock und der grauen Bluse glich sie eher einer grauen Maus. Doch als Plana sie fragte, wie sie das Schaufenster neu dekorieren würde, kam sie aus sich heraus.
Einen Tag lang brauchte sie, um ein kleines Sortiment zusammenzustellen. Mithilfe eines Maschinentelegraphen fand sie Titel und Autoren. Die Bücher sollte sie laut Herrn Plana alle im Keller finden. Er wollte derweil in seinem Ohrensessel auf sie warten. Er ließ seine Gedanken wandern, bis er plötzlich aufschrak. Beatrice stieß die Tür auf und kam keuchend hinein. Sie stolperte und die Bücher fielen auf den Boden und gingen teilweise kaputt. Was sie so erschreckt hat? Ein Manuskript, das sie im Keller auf einem Tisch liegen sah. Sie hat es selbst geschrieben. In ihrer Buchhandlung, die sie schließen musste. Niemand wusste davon. Und nun lag es hier. Oder hat sie sich geirrt? Sie hat sich so erschrocken, dass sie gegen ein Regal stieß, was einen Dominoeffekt auslöste.
Plana gab ihr die Bücher zurück, die plötzlich wieder wie neu aussahen und machte sich auf in den Keller.
Dort blieb er bis zum Abend und konnte seinen Gedanken nachhängen.
Die ich hier am liebsten zitieren möchte, aber das wäre dann wohl doch zu viel des Guten.
Im Prinzip geht es darum, was für Müll sich heute viele Leser vorsetzen lassen. Obwohl ein sogenannter Bestseller nicht automatisch ein gutes Werk sein muss. Und dass es schwierig ist, unter der Masse die wirklich guten Perlen zu entdecken.
Recht hat Herr Plana. Jeder Hans und Franz kann doch heute ein E-Book ins Internet laden. Und ich kann mir vorstellen, dass die meisten Ergüsse nicht mal lektoriert oder zumindest die Rechtschreibung geprüft wurde. Ich habe da schon so meine Stichproben gemacht.
Lesende Grüße, Anne

Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf
Benutzeravatar
Didonia
 
Beiträge: 4167
Registriert: Di 18. Jan 2011, 17:49
Wohnort: Niedersachsen

Re: Leseerlebnisse 2016.... Ich lese gerade...

Beitragvon Turni » Mi 28. Sep 2016, 09:47

Ich habe die Erdmännchen Krimis von Moritz Mathies entdeckt. Gerade lese ich Voll Speed.

https://www.amazon.de/Voll-Speed-Roman-Moritz-Matthies/dp/3596196450/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1475048751&sr=8-1&keywords=voll+speed

Herrlich lustig.
Ending a novel is almost like putting a child to sleep—it can't be done abruptly.

Colm Tóibín
Benutzeravatar
Turni
 
Beiträge: 682
Registriert: Do 3. Apr 2008, 21:14

Re: Leseerlebnisse 2016.... Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Mi 28. Sep 2016, 10:26

Turni hat geschrieben:Ich habe die Erdmännchen Krimis von Moritz Mathies entdeckt. Gerade lese ich Voll Speed.

https://www.amazon.de/Voll-Speed-Roman-Moritz-Matthies/dp/3596196450/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1475048751&sr=8-1&keywords=voll+speed

Herrlich lustig.


putzig !

:laptop:
Schöne Grüße, Maria
Aktuell:

Christoph Hein: Glückskind mit Vater
Sigrid Nunez: Mitz. The Marmoset of Bloomsbury (ebook)


Jahresprojekt: Günter Grass + Franz Kafka
Harro Zimmermann: Günter Grass. Biographie
Franz Kafka: Briefe an Felice Bauer


Sie schaffen eine Wüste und nennen das Frieden ( Tacitus )
Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen (Johann Wolfgang v. Goethe)
Das Leben und dazu eine Katze, das ergibt eine unglaubliche Summe (Rainer Maria Rilke)
JMaria
Moderator
 
Beiträge: 16232
Registriert: Mo 31. Mär 2008, 11:07

Re: Leseerlebnisse 2016.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Do 29. Sep 2016, 15:01

Als ich Buchland das erste Mal gelesen habe, habe ich mir, wenn möglich, noch alle Bücher als Taschenbuch gekauft. Zwischenzeitlich bin ich dazu übergegangen, vor allem Hardcover zu kaufen. Die machen einfach mehr her, kosten aber auch eine Stange mehr an Geld. Und die meisten Hardcover bestehen auch nur aus Pappe und Papier, außer dass sie noch einen schönen Schutzumschlag haben.

Dann fiel mir die Büchergilde ins Auge. Und ich dachte, wenn schon viel Geld für ein Buch, dann aber auch ein richtig tolles: in Leinen Gebunden, mit Illustrationen. Also habe ich mich dort angemeldet.

Eine Ausnahme mache ich noch bei meinen Büchern über Bücher. Die versuche ich sogar noch im Nachhinein als Hardcover zu kaufen, auch wenn sie nicht in Leinen gebunden sind.

So nun auch bei Buchland. Zu lesen begonnen habe ich es als Taschenbuch, seit gestern kann ich es im Hardcover-Format weiterlesen.

Nun aber weiter in der Geschichte:

Beim nächsten Kunden, der das Antiquariat besuchte, bekam Bea, wie Plana sie nennt, fast einen Herzinfarkt. Das war doch Edgar Allan Poe? Sie konnte sich gar nicht beruhigen. Plana brachte sie so weit, zu glauben, dass es sich um einen Fan handelt.

Planas Wohnung befand sich über dem Antiquariat (Das erinnert mich an Dido Hoare, eine Serie über eine Antiquariatsbuchhändlerin in London, die in Kriminalfälle reingezogen wird. Ich habe hier, glaube ich, schon ein eigenes Thema für sie aufgemacht. Da ich die Serie garantiert noch einmal lesen werde und ich nun wieder richtig Tagebuch schreibe, kann ich dann noch mal ausführlicher berichten.).
Was wie eine Tapete aussah, waren Bücher, die, waagerecht gestapelt, wie Mauerwerk aussahen. Und Plana konnte sich mit den Büchern unterhalten. Nun erfahren wir auch, dass es wichtig ist, dass Bea ein Buch schreiben muss. Aber warum nur? Und Plana fordert seine Bücher auf, dass sie Bea nicht drängen dürfen. Es muss von ihr selbst kommen.

Bea indessen gewann immer mehr ihres Selbstbewusstseins zurück. Ja, sie arbeitete regelrecht begeistert im Buchladen. Was ich so gut verstehen kann. Das wäre noch was für mich. Die letzten Arbeitsjahre in einem Antiquariat verbringen zu dürfen. Aber wir haben hier nicht mal eines.
Plana will Bea einen Rundgang durch seinen Keller spendieren. Der scheint viel größer zu sein, als man auf den ersten Bick sieht. Was Bea aber sofort sieht, ist, dass ihr Manuskript verschwunden ist. Plana kann sie erst mal davon überzeugen, dass ihr ihre Sinne ob des Neuen einen Streich gespielt haben.

Ich möchte zwar ein Lesetagebuch führen, aber ich möchte euch doch nicht alles verraten. Schließich möchte der Autor auch etwas verdienen. So werde ich einiges überspringen. Zum Beispiel die Beschreibung von Planas Bücherkeller. Aber ich kann euch schon mal sagen: Ihr würdet staunen.

Als sie von ihrem Rundgang zurückkehren, war auf einmal das Manuskript wieder da. Doch es war schon als Buch gebunden, mit dem Titel, den sich Bea ausgedacht hat, aber niemandem verraten oder gar aufgeschrieben hat. Das brachte Bea jetzt so durcheinander, machte sie gar wütend, dass sie den Buchladen mit den Worten "Ich werde nie ein Buch schreiben" verließ.
Lesende Grüße, Anne

Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf
Benutzeravatar
Didonia
 
Beiträge: 4167
Registriert: Di 18. Jan 2011, 17:49
Wohnort: Niedersachsen

Re: Leseerlebnisse 2016.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Sa 1. Okt 2016, 17:07

Moin miteinander,

meine Buchbeiträge werden jetzt wieder etwas länger. Ich habe mich entschlossen, das Rezischreiben aufzugeben (einige Bücher muss ich aber noch abliefern) und wieder richtig Tagebuch zu schreiben.
Ist das in diesem Thread in Ordnung? Ich glaube, ich habe vor einer ganzen Zeit hier mal ein Tagebuch für mich angelegt. Dahin könnte ich ja ansonsten ausweichen.

Hier nun erst mal noch mein letzter Beitrag zu Buchland.

Herrn Plana bleibt nichts anderes übrig, als Bea zu Hause zu besuchen. Dort erfährt er von ihrem traurigen Schicksal. Sie und ihr Mann Ingo haben ihr Baby verloren; plötzlicher Kindstot. Beide fingen sie an zu trinken, sodass Ingo seine Arbeit verlor. Bea bekam noch rechtzeitig die Kurve und floh vor dem realen Leben in das Leben der Bücher. Sie machte sich mit einem Buchladen selbstständig. Aber es funktionierte nicht. So kam sie zu Herrn Plana. Ingo hat es leider nicht geschafft. Er beginnt seinen Morgen schon mit Bier; ihm macht es auch nichts aus, im zerschlissenen Morgenmantel zum Kiosk zu laufen, wenn keines mehr im Haus ist.

Der Besuch Planas bei Bea bewirkte, dass sie am nächsten Tag wieder bei der Arbeit erschien. Und er hatte ein Geschenk für sie:

"Handgeschöpftes Papier von Hand gebunden. Zusammengefasst in einer Kladde, schwärmte ich. "Zum Schreiben ist es eigentlich nicht geeignet. Aber es trägt die Seele von sehr vielen Büchern in sich. Altpapier, Sie verstehen?...


Plana möchte in seinem Laden einen Autoren lesen lassen, der anscheinend noch kein Buch veröffentlicht hat. Dazu will er seinen Freund Wolfgang einladen. Ein Schöngeist. Der der Meinung ist, alle Rezensenten gehören totgeschlagen.
Und tatsächich zerpflückt Herr Wolfgang den Selfpublisher in der Luft.
Nachdem nun auch sicher ist, dass es sich bei besagtem Herrn Wolfgang um Goethe handelt, fordert Bea nun kategorisch eine Erklärung von Plana. Der erzählt ihr nun, was es mit Buchland auf sich hat.
Um die Neugier auf das Buch in euch zu wecken, überspringe ich auch diese Szene. Ich kann euch aber sagen: Buchland zu erkunden, ist gar nicht so leicht. Es scheint riesig zu sein. Auch bei diesem Rundgang habe ich wieder nur einen kleinen Teil kennengelernt.

Vom Genre her gehört das Buch in den Bereich der Fantasy. Doch viele Gedanken von Plana stammen aus dem Hier und Jetzt:

Gerade in der heutigen Zeit brauchte es wirklich neue Ideen. Die Literatur versumpfte seit Jahren im eigenen Dreck. Auf der einen Seite stand der Kommerz, der nur sein Zielpublikum bediente, das er selbst geschaffen hatte. Auf der anderen Seite warteten die Roes und andere Stümper, die durch die neuen Medien in der Lage waren, ohne Sinn und Verstand alles auf den Markt zu werfen, was ihnen aus den Fingern floss. Manche waren sogar bereit, dafür zu bezahlen.


Das Antiquariat lief gut wie lange nicht mehr. Bea lebte immer weiter auf. Buchhändlerin war für sie nicht nur Beruf, sondern Berufung. Das sah Plana. Als sie wieder mal mit einer Bestellliste in den Keller musste, um die Bücher zu holen, wollte Plana sie begleiten. Just in dem Moment fiel aus dem Regal ein Buch vor seine Füße. "Der Sieger bleibt allein" von Coelho, las er. Die Bücher übernahmen das Zepter. Mit einem mulmigen Gefühl ließ er Bea alleine gehen...

Eigentlich möchte ich gar nicht mehr viel erzählen, da das Buch nur 239 Seiten hat. Es geht weiterhin um Bücher und ums Lesen und einen guten Teil nimmt auch das Schreiben ein. Ich teile vollauf Herrn Planas Einstellung, dass ein Buch, bevor es auf den Markt kommt, mindestens ein Lektorat durchlaufen haben sollte. Überhaupt seine Gedanken um die heutige Medienwelt finde ich sehr interessant. Wer jetzt noch in den Vordergrund der Geschichte rückt, ist Beatrices Mann Ingo. Der kommt mir nicht ganz geheuer vor. Aber darüber berichte ich jetzt nicht. Da müsst ihr selber nachlesen. Wer nun nur auf Fantasy steht, dem wird es wahrscheinlich nicht so gefallen. Es ist zwar Fantasy enthalten, aber es hält sich alles in Grenzen. Wer aber Bücher liebt und gerne über das Thema liest, dem gebe ich eine Kauf- bzw. Leseempfehlung.

Übrigens: Beatrice - Rückkehr ins Buchland gibt es auch schon. Und laut Markus Walther wird es noch einen dritten Teil geben.
Lesende Grüße, Anne

Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf
Benutzeravatar
Didonia
 
Beiträge: 4167
Registriert: Di 18. Jan 2011, 17:49
Wohnort: Niedersachsen

Re: Leseerlebnisse 2016.... Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » So 2. Okt 2016, 11:27

Hallo Didonia,

jetzt machst du mich neugierig "Buchland" von Markus Walther. Zuerst habe ich nur drübergelesen, aber heute habe ich mehr Zeit und habe eingehender deine Eindrücke gelesen, und finde den Inhalt interessant.

https://www.amazon.de/Buchland-Markus-W ... =Buschland

Danke fürs Aufmerksam machen. Und zu deiner Frage, ob du hier in diesem Thread deine Eindrücke in dieser Form schildern darfst, sag ich, nur zu ! Mein Sparschwein soll ja nicht fett werden :sparen: sondern ich liebe gute Empfehlungen :lesen:
Schöne Grüße, Maria
Aktuell:

Christoph Hein: Glückskind mit Vater
Sigrid Nunez: Mitz. The Marmoset of Bloomsbury (ebook)


Jahresprojekt: Günter Grass + Franz Kafka
Harro Zimmermann: Günter Grass. Biographie
Franz Kafka: Briefe an Felice Bauer


Sie schaffen eine Wüste und nennen das Frieden ( Tacitus )
Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen (Johann Wolfgang v. Goethe)
Das Leben und dazu eine Katze, das ergibt eine unglaubliche Summe (Rainer Maria Rilke)
JMaria
Moderator
 
Beiträge: 16232
Registriert: Mo 31. Mär 2008, 11:07

Re: Leseerlebnisse 2016.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » So 2. Okt 2016, 12:18

Hallo Maria,

na gut, dann geht es hier weiter. Am 8. Oktober lese ich übrigens den 2. Teil - Beatrice - Rückkehr ins Buchland - in einer Leserunde, die der Autor begleitet.

Heute gehts aber erst mal mit einem Krimi von Agatha Christie weiter: Blausäure.

Den scheint es aktuell nur aus dritter Hand zu geben.

Das Buch ist aufgegliedert in drei B ücher und der Klappentext gibt nicht allzu viel her:

Tod im „Luxembourg

Es hätte eine gelungene Geburtstagsfeier werden können, dennoch ist die Stimmung unter den Gästen alles andere als festlich. Als ob sie ahnten, dass einer von ihnen den Raum nicht lebend verlassen wird…


Blausäure ist Agatha Christies 36. Krimi. Im Februar 1945 erschien er zunächst bei Dodd, Mead and Company in den USA und im Dezember im Collins Crime Club im Vereinigten Königreich. 1949 wurde die deutsche Erstausgabe im Scherz Verlag veröffentlicht.

Colonel Race, der schon in Der Mann im braunen Anzug, Mit offenen Karten und Der Tod auf dem Nil ermittelte, erleben wir hier zum letzten Mal. Er ist mit Hercule Poirot befreundet, in diesem Fall ermittelt er aber alleine.

Es gibt auch zwei Verfilmungen:

1983 von der CBS. Die Geschichte spielt in der Neuzeit und Colonel Race spielt keine Rolle. Der deutsche Filmtitel ist Zwei Leichen beim Souper.

In einem modernen Set spielt auch die Neuverfilmung von Laura Lamson für ITV1 aus dem Jahr 2003. Colonel Race wurde in Colonel Reece umbenannt und erhielt eine Partnerin, seine Frau Dr. Catherine Kendall. Die Beziehung zwischen beiden erinnert an Tommy und Tuppence Beresford.

So, dann werde ich mich mal in meinen Lesesessel zurückziehen und schmökern. Und da es heute so ungemütich ist, genieße ich dazu einen heißen Kakao.

Ich wünsche euch noch ein wunderschönes Wochenende.
Lesende Grüße, Anne

Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf
Benutzeravatar
Didonia
 
Beiträge: 4167
Registriert: Di 18. Jan 2011, 17:49
Wohnort: Niedersachsen

Re: Leseerlebnisse 2016.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Di 4. Okt 2016, 09:14

Moin miteinander,

Ich hatte ja schon geschrieben, dass das Buch aus drei Büchern besteht. Im ersten Buch lerne ich sechs Personen kennen, die sich an Rosemary Barton erinnern, die vor fast einem Jahr gestorben war. Man ging von Selbstmord aus.
Da wäre zuerst Iris Marle. Sie war Rosemarys Schwester. Und sie hatte ein Jahr lang versucht, Rosemary zu vergessen. Doch nun musste sie sich an ihre Schwester erinnern. Nach einem Gespräch mit George gab es kein Zurück.
Iris erinnerte sich an die Kindheit, wie sie gemeinsam aufwuchsen. Durch den Altersunterschied, es lagen sechs Jahre zwischen den Schwestern, lebten sie quasi in unterschiedlichen Welten. Später hat Rosemary den älteren George Barton geheiratet. Und als Iris Mutter starb, zog sie zu Schwester und Schwager.
Als Iris auf dem Dachboden stöberte, fand sie einen Brief; von Rosemary geschrieben an einen Leopard. Einen Liebesbrief. Aus dem ging allerdings hervor, dass dieser sich von Rosemary trennen wollte.
Ein paar Monate nach Rosemarys Tod wurde Iris in die Gesellschaft eingeführt. Dort traf sie Anthony Browne. War er derjenige, für den dieser nicht abgeschickte Brief bestimmt war? Beim Tanzen bewegte er sich zumindest wie ein Leopard.
Dann begann George, Iris auszufragen. Über Rosemarys Freunde. Und ob sie vielleicht Feinde hatte.
Dann, eines Nachts, wurde Iris Georges Verhalten klar. Morgens um drei Uhr klopfte er an ihre Tür und bat sie in die Bibliothek. Er zeigte ihr zwei Briefe, in denen stand, dass Rosemary sich nicht umgebracht hat, sondern dass sie ermordet wurde.

Als Zweite erinnert sich Ruth Lessing an Rosemary. Sie ist die Sekretärin von George Barton und mochte Rosemary nie besonders. Aber sie erledigt alles für das Paar. Es scheint nichts zu geben, was Ruth nicht hinbekommt. Und George ist ihr dafür unendlich dankbar. "Ohne Sie wäre das Leben völlig undenkbar", sagte er zu ihr, als er sie bat, einen Schnorrer seiner Frau loszuwerden.
Ausgerechnet dieser Schnorrer machte ihr bewusst, wer sie war. Dass George, wäre Rosemary nicht da, sie sofort heiraten würde. Und so wächst ihr Hass auf Rosemary immer mehr.

Fortsetzung folgt...
Lesende Grüße, Anne

Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf
Benutzeravatar
Didonia
 
Beiträge: 4167
Registriert: Di 18. Jan 2011, 17:49
Wohnort: Niedersachsen

Re: Leseerlebnisse 2016.... Ich lese gerade...

Beitragvon Sonja » Di 4. Okt 2016, 15:34

Hallo zusammen,

mich hat gestern Abend spontan die Lust auf einen Thriller gepackt und ich hab mal geschaut, was der SUB so her gibt. Geschnappt habe ich mir Der Meister den zweiten Teil von Tess Gerritsens Rizzoli und Isles Serie. Band 1 hab ich vor ein paar Jahren gelesen. Dann mussten natürlich auch Band 2 und 3 her. Gestern Abend hab ich dann gut die Hälfte des Buches verschlungen.

Jeden Tag, jede Stunde habe ich beendet und es hat mir sehr gut gefallen.
Liebe Grüße, Sonja

:buecher_boden:
The Sea, once it casts its spell, holds one in its net of wonder forever. Jacques Cousteau
Hold fast to dreams ~ for if dreams die ~ life is a broken-winged bird ~ that cannot fly. Langston Hughes
Benutzeravatar
Sonja
 
Beiträge: 704
Registriert: Do 10. Apr 2008, 22:52

Re: Leseerlebnisse 2016.... Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Mi 5. Okt 2016, 08:52

Hallo Sonja,

die Rizzoli & Isle Serie lese ich auch und bin fast auf dem laufenden :-)

viel Spannung!
Schöne Grüße, Maria
Aktuell:

Christoph Hein: Glückskind mit Vater
Sigrid Nunez: Mitz. The Marmoset of Bloomsbury (ebook)


Jahresprojekt: Günter Grass + Franz Kafka
Harro Zimmermann: Günter Grass. Biographie
Franz Kafka: Briefe an Felice Bauer


Sie schaffen eine Wüste und nennen das Frieden ( Tacitus )
Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen (Johann Wolfgang v. Goethe)
Das Leben und dazu eine Katze, das ergibt eine unglaubliche Summe (Rainer Maria Rilke)
JMaria
Moderator
 
Beiträge: 16232
Registriert: Mo 31. Mär 2008, 11:07

VorherigeNächste

Zurück zu Diskussionsforum

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 185 Gäste

cron