Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Ina » So 27. Aug 2017, 23:00

Rebecca West, Die Rückkehr, endlich habe ich es geschafft das Buch zu beenden. Ich habe mir Zeit gelassen und zwischendurch etwas anderes eingeschoben, weil ich es mit Ruhe genießen wollte. Das Buch ist in der Übersetzung sprachlich unglaublich schön geschrieben, und jede der 157 Seiten ist ein Genuss. Inhaltlich ist es durch die Schwere der Thematik sehr berührend. Die Rückkehr bietet reichlich Spielraum für Interpretationen und die werden je nach Stimmungslage immer anders ausfallen. Ich habe das Buch mit viel Freude gelesen.
Liebe Grüße
Ina

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Mo 28. Aug 2017, 09:34

Das klingt sehr gut, Ina :nicken_freudig:


@Trixie,
Mit dem Buch kann ich bislang die typische Atmosphäre aus der Serie, mit der tollen Kulisse und allen liebgewonnenen Charakteren (Camille, Dwayne, Fidel usw.) durchaus gleichwertig genießen.


schön zu wissen :daumen_hoch:
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Mo 28. Aug 2017, 11:48

@JMaria: C. L. Carr: Ein Monat auf dem Lande klingt ja sehr nett, vorallem auch der Hinweis auf das nächste Buch !

Ich habe nun Butcher's Crossing beendet, kaum waren die Männer unterwegs, bin ich richtig reingekommen. Die Jagdszenen waren schon sehr intensiv erzählt.
Gruss von Steffi

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Mo 28. Aug 2017, 20:01

Hallo ihr Lieben,

ich habe die letzten Tage hier einiges verpasst.
Erst mal zu meinem aktuellen Lesestoff: Immer noch „Der Samurai von Savannah“. Dabei macht es mir solchen Spaß es zu lesen. Aber die letzten Tage waren meine Augen einfach wegen meines Geburtstages ausgelastet, da ging das nicht. Doch jetzt kehrt wieder Normalität ein, und ich freue mich aufs weiterlesen. Ein neues ebook möchte ich mir auch bald aussuchen.

Ihr habt so tolle Bücher gelesen, oder seid gerade dabei. Zum ein oder anderen möchte ich noch etwas sagen:

@Didonia: Sowohl Deine Bücherplanung, als auch Dein Elisabeth Sandmann Verlag-Projekt klingen toll! Den Verlag mag ich auch, die machen so schöne Bücher. Viel Spaß damit!

@Turni: Was für ein passendes Buch zum Jane Austen-Jubiläum. Den Film dazu kenne ich auch, und ich habe ihn damals sehr gerne angeschaut. Wie spannend, dass im Buch darauf eingegangen wird, welche Familienmitglieder Jane Austens sich in ihren Romanen wiederfinden.

@Barbara: Dann hoffe ich sehr, dass bald wieder Zeit und Luft für schöne Lektüren ist. Welche hast Du denn ins Auge gefasst? Ich bin ja immer neugierig. Schön, dass Du Dich meldest, obwohl es derzeit eher Fachliteratur zu lesen gibt.

@Steffi: „Butcher’s Crossing“ wäre normaler Weise auch nicht mein Interessengebiet. Doch es reizt mich dennoch ungemein, da ich von John Williams so angetan bin. Und Marias Bericht damals über das Hörbuch hatte mich ebenfalls neugierig gemacht. Schön zu wissen, dass es Dich dann doch noch gepackt hatte, als die Männer dann unterwegs waren.

@Maria: Du hast mich sehr neugierig gemacht auf „Ein Monat auf dem Land“. Das könnte mir gut gefallen. Danke dafür. Ich habe gleich mal nachgesehen, das gibt es auch als Hörbuch. Mal schauen was von beidem es bei mir wird. Über "Wie die Steeple Sinderby Wanderers den Pokal holten" habe ich in einer Literatursendung (war es der Literaturclub?) gutes gehört. Der Autor scheint sehr interessant, wo Du von „Ein Monat auf dem Land“ so angetan bist.

@Trixie: Uhi, Inspector Poole! Ich finde die TV-Serie auch so klasse, und war neugierig darauf, wie es im Buch umgesetzt ist. Danke für Deinen Bericht. Toll, dass Du es liest.

@Anja: So schön, dass Du wieder da bist! Also nicht, weil Dein Urlaub rum ist, das ist natürlich schade. Aber dass Du wieder bei uns bist, ist schön! Und Deine Berichte habe ich auch gleich genossen. „Girl on the Train“ habe ich als Hörbuch gehört. Und es hat mich gut unterhalten. Allerdings in einer Zeit, in der ich sehr unkritisch war, weil ich mich einfach nur ablenken wollte. Das hat damit gut geklappt. Aber es war schon eine merkwürdig erzählte Geschichte. Vor nicht so langer Zeit (und mit sortierterem Kopf) habe ich letztens die Verfilmung gesehen. Die war bald noch merkwürdiger erzählt als das Buch. Hatte mir erst überhaupt nicht gefallen. Zum Ende hin dann irgendwie doch wieder (so wie es Dir mit dem Buch auch ging). Aber wenn man den Film oder das Buch nicht kennt, hat man nichts verpasst. Und hätte ich das Hörbuch nicht in einer Zeit gehört, als ich mich einfach nur ablenken wollte, hätte mir die Geschichte auch nicht gereicht.

Dass Du Dir „Paris Trout“ gekauft hast, freut mich! Spannende Unterhaltung wünsche ich Dir.

@Ina: Auf „Die Rückkehr“ machst Du neugierig. Schön, dass Du Dir Zeit gelassen hast mit dem Buch. Manchen Büchern wird man dadurch erst so richtig gerecht. Hast Du schon ein neues Buch ausgewählt?
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Di 29. Aug 2017, 14:24

Moin miteinander,

hier noch mein Abschluss zu Liebe zwischen den Zeilen:

Emilia muss nun alles versuchen, den Buchladen zu halten. Julius hat wirklich alles Buchhalterische schleifen lassen, hat den Stammkunden Prozente gegeben, hat überhaupt nicht an einen Gewinn gedacht. Die Kunden, die zu ihm kamen, sollten sich bei ihm wohlfühlen. Man konnte sich den ganzen Tag in der Buchhandlung Nightingale aufhalten, Tee trinken und sich wunderbar über Bücher unterhalten. Darauf, ob die Leute auch was gekauft haben, hat Julius nie geachtet. Das hat sich natürlich in der Kasse bemerkbar gemacht, die immer schmaler wurde.
So waren nicht mal Rücklagen da, um etwas investieren zu können. Einige Ideen konnte Emilia mit Unterstützung von einer Freundin der Familie, June, umsetzen. Aber es musste auch Geld in die Hand genommen werden. Hilfe kommt auch von einer unerwarteten Seite: Eine junge Frau, die einen teuren Bildband gestohlen hat und ihn am nächsten Tag reumütig zurückbrachte, bot ihre Hilfe an.
Der Leser lernt noch mehr Leute kennen, die mit Julius zu tun hatten und die in Emilias Leben bisher noch keine Rolle gespielt haben. Ob sie es noch werden und ob Emilia sich Ian Mendip erwehren kann, der schwere Geschütze in Gestalt eines gutaussehenden jungen Mannes auffährt, das lest selbst.

Mir hat das Buch unheimlich Spaß gemacht. Es ist wirklich eine Liebeserklärung an das Lesen, die Bücher und vor allem an die Buchhandlung, in der man sich geborgen fühlt.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Di 29. Aug 2017, 15:02

Die letzten Augusttage lese ich noch True Crime von Sam Millar.

Die Huffington Post schrieb: "Millar ist eine Naturgewalt." Und so liest sich das Buch auch.

Als Sam Millar in der Strafanstalt Long Kesh war, hätte er laut einem Vorwort von James Thompson nur drei Wörter sagen brauchen: "Ich gebe auf." Doch er sagte diese Wörter nicht. Hätte er es getan, wäre seine Lebensgeschichte wohl eine andere geworden.
Weiter schreibt Thompson:

Wenn man "True Crime" liest, empfindet man Scham. Man empfindet Scham, weil wir fast alle tief in unserem Herzen wissen, wir hätten schon nach wenigen Stunden aufgegeben, uns hätte die innere Stärke und der Mut gefehlt, über Jahre hinweg an unseren Überzeugungen festzuhalten und dafür auf unerträgliche Weise körperlich und seelisch gepeinigt zu werden. Man empfindet Scham, weil wir zu einer Spezies gehören, die ihresgleichen so barbarisch behandelt. Dennoch entlässt uns "True Crime" mit Hoffnung, denn keine der Grausamkeiten, die man Sam Millar zufügte, konnte seinen Geist brechen. Trotz allem, was er durchgemacht hat, ist und bleibt er eine mächtige Stimme.


Sam kam in Belfast zur Welt und lebte in der geschichtsträchtigen Lancaster Street. In dieser Straße hat es schon immer Aufstände gegeben. Die Mutter (ein Arbeitstier) und der Vater (bei der Handelsmarine) stritten sich oft in den Nächten, bevor er wieder zur See fuhr: wegen ihrer Einsamkeit und seines Freiheitswillsens. Sie verfiel dann dem Alkohol und als sich ihr Geisteszustand verschlechterte, beschloss sie, "im Schatten der Toten zu leben, um die Schuld der Lebenden zu begleichen".

Am 30. Januar 1972 nahm Sams Bruder Danny ihn in seinem Auto mit. Nach Derry sollte es gehen, um sich dem Marsch für Bürgerrechte anzuschließen. Sie ahnten nicht, was für ein Albtraum sie erwartete. Britische Milizen schossen auf die unbewaffneten Demonstranten, Tränengas wurde eingesetzt. Dreizehn Menschen starben.
Von der britischen Justiz wurden sie noch verhöhnt. Richter Widgery sprach die Milizionäre frei und gab den Protestierenden die Schuld. Erst vierzig Jahre später musste die britische Regierung eingestehen, dass die Ermordeten ausnahmslos unschuldig waren.

Das Buch ist unterteilt in viele kurze Kapitel. Und jedem Kapitel stehen zwei bis drei Zitate vor, die meist wie die Faust aufs Auge passen. Diese Zitate hat Sam Millar persönlich ausgewählt.

Sam arbeitete nach der Schule als Holzarbeiter, im Schlachthof und als Barkeeper. Bisher hatte Sam sich nicht sonderlich für Politik interessiert. Das änderte sich mit den Erlebnissen in Derry. Da liebäugelte er mit einem militanten Republikanismus. Den letzten Schubs erhielt er, als er im Fernsehen hörte, dass sein alter Schulfreund Jim Kerr an seinem Arbeitsplatz erschossen wurde. Zu dem Verbrechen bekannten sich die sogenannten Red Hand Commandos. Sie betonten, dass alle Katholiken Freiwild wären.

Kurze Zeit später wurde Sam verhaftet, weil er der Irisch-Republikanischen Armee angehören sollte. Er war siebzehn und sah an diesem Tag seinen ersten leibhaftigen Engländer, der "mit einer ganzen Schwadron bis an die Zähne bewaffneter Kameraden in Uniformen der britischen Armee als Verstärkung" über ihn herfiel.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Anja79 » Mi 30. Aug 2017, 19:32

Gerade habe ich "Das Haus der schönen Dinge" von Heidi Rehn beendet: Das Buch handelt vom Schicksal der jüdischen Kaufmannsfamilie Hirschvogl , das aufs Engste verknüpft ist mit ihrem Kaufhaus "Hirschvogl am Rindermarkt" in München, eben dem "Haus der schönen Dinge". Die Handlung spielt zwischen den Jahren 1897 und 1952 und dieser historische Roman hat mich begeistert.

Heidi Rehn schreibt sehr spannend und manche der Figuren sind mir dermaßen ans Herz gewachsen, dass ich es schade fand, das Buch nach dem Fertiglesen zur Seite legen zu müssen. Die gut 600 Seiten verfliegen nur so und natürlich liegt auch über den besten Zeiten des Kaufhauses und der Familie Hirschvogl für den Leser immer der dunkle Schatten der Hitlerzeit und die bange Frage, ob und wie die Hirschvogls diese schlimmen Jahre wohl überstehen werden.

Eine ganz klare Leseempfehlung!
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Do 31. Aug 2017, 13:27

Hallo zusammen,

ich verfolge ja die Krimiserie um Kate Burkholder, Sheriff in Painter's Mill, Ohio, ehemalige Amish. Im neuen, dem 8. Fall, ermittelt Kate in einer strenggläubigen Gruppe innerhalb der Amish Gemeinde, im Staate New York. Diesmal Undercover ! Tomasetti ist nicht begeistert ;-)

Mal wieder sehr spannend.

Linda Castillo: Böse Seelen
https://www.amazon.de/Boese-Seelen-Thri ... s=Castillo
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Petra » So 3. Sep 2017, 15:52

Hallo zusammen,

gestern habe ich „Der Samurai von Savannah“ beendet. T. C. Boyle erzählt so bildhaft, man ist mittendrin und bekommt alles hautnah zu spüren. Hinten auf dem Buch ist ein Zitat aus der ZEIT von Barbara Sichtermann gedruckt: „Wie es sich gehört, aus dem Leben gegriffen und trotzdem unglaublich.“ Dem stimme ich zu!

Heute habe ich mich gleich für ein neues Buch entscheiden können. Ich wünschte es mir von Ayhan zum Geburtstag, und bekam es auch (zusätzlich zu meiner wunderschönen Webpelzdecke, unter der ich es gemütlich heute Morgen begonnen habe): “Lila“ von Marilynne Robinson. Es ist der eigentlich dritte Band der Trilogie, zu der „Gilead“ (die Autorin wurde hierfür mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet) den Auftakt gab. Doch es erzählt die Zeit vor „Gilead“. Erzählt von Lilas harter Kindheit, und wie sie nach langen Jahren der Wanderschaft (an der Hand der Vagabundin Doll) nach Gilead gelangt, und den Reverend John Ames (der in dem Roman „Gilead“ kurz vor seinem Tod Rückblick auf sein Leben hält, um dem Sohn, den er gemeinsam mit der viel jüngeren Lila hat, wichtiges mit auf den Lebensweg zu geben) kennenlernt. Und wie sie sich einander nähern.

Marilynne Robinson ist Gläubig, und der Glaube spielt in ihren Romanen eine große Rolle. Schon in „Gilead“ war ich überrascht, das mich das nicht stört. Denn auch wenn ich selbst einen Glauben habe, so lässt dieser sich in keine Religion pressen; Religionen sind mir zu menschengemacht. Mich befremde so etwas somit meistens. Doch Marilynne Robinsons Glaube ist nicht nur ein an der Bibel orientierter, sondern auch einer der Nächstenliebe, einer der Güte und Warmherzigkeit. Und ihre Figuren tragen zum Teil genau dies in sich. Ihre Geschichten zeigen, wie tröstlich und heilsam dieser praktizierte Glaube sein kann.

Ich war gespannt, ob mich die Autorin wieder packt. Und schon auf den ersten Seiten von „Lila“ ist es ihr gelungen. Sie erzählt mit einem eigenen Ton, spricht die Sinne an. Ich fühle alles mit, die Härte, der Lila und Doll, aber auch andere mittellose Menschen ausgesetzt sind, im Amerika der 20er Jahre. Und spüre den Trost einer mitmenschlichen Geste, dass es mich tief (be)rührt. Marilynne Robinson geht dabei nicht ins Detail, sondern streift das Herz mit beiläufigen Gesten. Sehr berührend! Und sehr schön und leise erzählt. Ich freue mich auf meine Zeit in Iowa, wo die Handlung angesiedelt ist. Und auf ein Wiedersehen mit Gilead, dem fiktiven Ort in Iowa, der angelehnt ist an den realen biblischen Ort am Jordan.

Ein wenig schade fand ich zunächst, dass es den Band „Lila“ nicht als Hörbuch gibt. Denn „Gilead“ hat mir als Lesung ungemein gefallen, woran die Stimme von Otto Mellies großen Anteil hatte. Das Bedauern ist sofort gewichen, als ich das Buch heute begonnen hatte. Denn diese leisen Berührungen der Seele sind glaube ich beim selber lesen intensiver. Wissen muss man hierfür, dass „Gilead“ in der ersten Person geschrieben war; John Ames erzählt seine Geschichte. In „Lila“ wird in der dritten Person erzählt. Somit eignete sich „Gilead“ tatsächlich besonders für eine Lesung. Bei den Szenen (Marilynne Robinson springt in der Handlung manchmal voraus an die Stellen, wo Lila auf John Ames trifft) wo der Reverend John Ames zugegen ist, habe ich seine (also Otto Mellies) Stimme jedoch im Ohr. Ein schönes Erlebnis!

Ich freue mich, dass der Fischer Verlag mit mitgeteilt hat, dass auch „Home“ ins Deutsche übersetzt werden soll, und die Veröffentlichung für den Herbst 2018 angedacht ist, und der deutschsprachigen Leserschaft somit die vollständige Trilogie zugänglich gemacht wird.

Nachdem vor ein paar Tagen wieder Ruhe eingekehrt ist in den Alltag (nach meiner schönen Geburtstagswoche), habe ich mir auch wieder ein ebook ausgewählt. Es beruhigt mich vor dem Schlafen, wenn ich in Stille und Dunkelheit noch ein bisschen lese. Die mich umgebende Dunkelheit tut auch meinen Augen besser als noch im Wohnzimmer bei Beleuchtung und Fernsehen zu sitzen, stelle ich fest. Hätte ich gar nicht gedacht.
Jedenfalls hat mich Bonny kürzlich unbewusst daran erinnert, dass ich so lange schon die Thriller-Reihe von Tess Gerritsen beginnen wollte. Und jetzt, wo der Herbst nahe ist (für mich immer eine beliebte Zeit für spannende Unterhaltung), war der ideale Zeitpunkt gekommen. So lese ich derzeit auf dem ebook-Reader „Die Chirurgin“.

Ich war skeptisch, denn ich lese seit Jahren eher selten Thriller. Lieber Krimis, gemütlich und unblutig. Thriller wurden mir irgendwann oftmals zu grausam (die Schilderungen der grausigen Details – als Hörbuch oder Film geht das für mich eher, da ich da mehr Abstand habe als beim Lesen), und ich war auch übersättigt. Viele erschienen mir austauschbar, und aus Versatzstücken zusammengebaut, die man unzähligen anderen Thrillern auch schon gelesen hat. Doch diese Reihe interessiert mich schon so lange. Und auch wenn es tatsächlich recht grausam ist, was der Serienmörder da mit seinen Opfern macht, übertreibt Tess Gerritsen es nicht, wie einige ihrer Kollegen. Ich muss mich nicht seitenweise in die Qualen der Frauen auch noch einfühlen, sondern sie werden aus der rückblickenden medizinischen Sicht geschildert. Schlimm genug, aber nicht ganz grenzüberschreitend.
Die Figuren sind interessant geschildert, die Handlung spannend. Ich lese es sehr zügig und gespannt.

@Didonia: Mit „True Crime“ hast Du Dir harten Stoff ausgewählt! Klingt aber auch sehr interessant. Ich bin gespannt auf Deinen weiteren Bericht.

@Anja: Was Du über „Das Haus der schönen Dinge“ schreibst, klingt mitreißend! Scheint ein tolles und interessantes Buch gewesen zu sein. Mir sagte das gar nichts, ebenso wenig die Familie Hirschvogl. Ich werde es mir mal näher anschauen, denn Dein Bericht macht Lust darauf. Schön, dass Du so einen tollen Lesestoff hattest.

@Maria: Sehr schön! Gerade für die jetzt schon etwas kühler werdenden Tage bestens geeignet, solch spannender Lesestoff. Und Du erinnerst mich daran, dass ich die Serie auch noch lesen (oder vermutlich eher hören) möchte. Gerade weil die Serie anscheinend ihre Qualität hält, ist sie für mich reizvoll. Viel Lesevergnügen, Maria!
Liebe Grüße,
Petra


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Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Leseerlebnisse 2017.... Ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Mo 4. Sep 2017, 10:04

True Crime

Man verschleppte ihn in das berüchtigte Verhörzentrum Castlereagh, wo ein berüchtigter Bulle, Bill Mooney die Vernehmer aufpeitschte. "Der liebenswürdige Mooney wurde aufgrund seiner guten Umgangsformen und seines anständigen Charakters später in den Rang eines Detective Chief Superintendent befördert". - Sam verlegte man nach drei Tagen mit jeder Menge Blutergüssen und Schnittwunden am Körper in die Haftanstalt Crumlin Road.

Am 15. Oktober 1973 zerstörte Richter Robert Lowry Sams unschuldige Jugend, indem er ihn als "gefährlichen Terroristen" zu drei Jahren Gefängnis verurteilte. Er hätte ihm gerne acht Jahre gegeben, musste aber sein jugendliches Alter von siebzehn Jahren berücksichtigen. Er kam ins Gefängnis Long Kesh.

Hier ende ich mal, weil ich pünktlich mit meinem Leseprojekt beginnen möchte.

So richtig bewusst geworden sind mir die irischen Unruhen erst in dem Film "Vertrauter Feind" mit Brad Pitt und Harrison Ford. Kein Wunder, als Sam verurteilt wurde, ging ich in die dritte Klasse.

Dieser Nordirland-Konflikt ist nicht nur Geschichte, nein, das Thema ist bis heute nicht abgeschlossen und es scheint auch kein Ende in Sicht zu sein. Hier mal ein Artikel des Tagesspiegels vom 28. Januar 2015: http://m.tagesspiegel.de/politik/nordirland-konflikt-bloody-sunday-und-kein-ende/11295446.html?utm_referrer=
Lesende Grüße, Anne

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