von Bonny » Mo 8. Jan 2018, 19:23
Auch wenn die meisten von euch schon angekommen sind, möchte ich euch allen noch einen guten Start in das neue Lesejahr wünschen.
Und dir, Didonia, gute Besserung und dass du auch bald wieder richtig durchstarten kannst.
Bei mir hat es ein bisschen gedauert, aber auch ich habe mich endlich für meine erste Lektüre 2018 entschieden:
Petra Schier - Der Hexenschöffe
Der historische Roman ist "Eine wahre Geschichte aus dunkler Zeit". Die Geschichte spielt in Rheinbach (Heimatstadt meines Mannes, daher kenne ich es gut) und Umgebung Mitte des 17. Jahrhunderts, zur Hoch-Zeit des Hexenwahns in Deutschland. Rheinbach war ja eine der Hochburgen der Hexenprozesse und hat diesbezüglich nicht so eine angenehme Vergangenheit...
Im Mittelpunkt steht Hermann Löher mit seiner Familie, der als Schöffe an das Rheinbacher Gericht berufen ist.
Im Frühjahr 1636 beordert der Kurfürst den Hexencommissarius Dr. Jan Möden nach Rheinbach, da es mal wieder Gerüchte um Hexenzirkel gibt. Bereits 4 Jahre zuvor gab es eine Welle von Verbrennungen in Rheinbach und Umgebung, damals unter der Oberaufsicht des Hexencommissarius Dr. Franz Buirmann. Hermann Löher hat keine guten Erinnerungen daran, sind doch sein Schwiegervater sowie auch viele andere gute Bekannte von ihm damals dem Feuer zum Opfer gefallen. Seine Frau Kunigunde gehört zur "versengten Art", da ihr Vater auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Nicht zuletzt deshalb muss Hermann um sie und seine Kinder bangen. Er glaubt nicht an die Hexerei und die Schuld derer, die da verbrannt werden und äußert dies auch offen, eine gefährliche Einstellung zur damaligen Zeit.
Gewisse Parallelen zu den Ereignissen der 1930er Jahre sind nicht von der Hand zu weisen, wobei die Dimensionen sicherlich andere waren. Aber die Situation der Bevölkerung ist ähnlich, entweder man macht mit oder man muss um sich und seine Lieben fürchten…
Hermann Löher sowie einige andere im Roman vorkommende Personen sind historisch belegte Persönlichkeiten. Er hat eine Schrift zur Hexenverfolgung und zu den Hexenprozessen in Rheinbach verfasst, und es gibt in Rheinbach einen Gedenkstein und wohl auch eine Straße, die nach ihm benannt ist (die werde ich mir bei Gelegenheit mal anschauen).
Das Buch ist keine leichte Kost, denke ich (gleich im ersten Kapitel wird eine arme alte Frau zu Tode gefoltert...), aber ich bin sehr interessiert an der Zeit und den Geschehnissen damals, zumal es ja wirklich bei uns in der Nachbarschaft war.
Liebe Grüße,
Sabine
Buch:
Tess Gerritsen - Blutzeuge (Rizzoli & Isles, Band 12)
Stevens, Chevy - Ich beobachte dich
E-Book:
Celeste Ng - Kleine Feuer überall