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Re: Leseerlebnisse 2018.... Ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Di 6. Feb 2018, 14:45
von JMaria
Didonia hat geschrieben:Ich habe Sister Carrie beendet:

Eines Tages stiehlt Georges bei der Arbeit Geld und überlistet Carrie mit einer Lüge, mit ihm zu gehen. Er flieht mit ihr, bekommt die Sache mit dem Diebstahl gerade noch so geregelt und lässt sich mit ihr in New York nieder. Das geht so lange gut, wie die Finanzen reichen. Dann wendet sich das Blatt durch Georges Bequemlichkeit und Carrie muss das Geld für Miete und Lebensunterhalt ranschaffen. Sie findet Arbeit am Theater.

Eine fantastische Geschichte. Einerseits wollte ich wegen des moralischen Zeigefingers, der sich mir beim Lesen immer wieder zeigte, das Buch in die Ecke pfeffern. Andererseits entfaltete es einen Sog, dem ich nicht entkam. Ich kann mir denken, warum das Buch damals kein Erfolg war, aber diese Gedanken behalte ich für mich, da ich sonst das Ende vorwegnehme.
Es lohnt sich aber, das Buch zu lesen. Theodore Dreiser beschreibt seine Figuren so gut, dass man meint, sie wahrhaftig vor sich zu sehen. Und speziell diese Ausgabe von "Der Anderen Bibliothek" ist ein Schmuckstück von Buch. Wenn es mit seinen knapp über 600 Seiten (incl. Nachwort von Ilija Trojanow) auch ein ziemliches Gewicht hat, liegt es doch wunderbar in der Hand.



Fein gemacht, Didonia! Ein Buch mehr auf meiner Wunschliste :zu_warm: :breit_grins:

Re: Leseerlebnisse 2018.... Ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Di 6. Feb 2018, 14:46
von Kessy
Tränenkinder wurde gerade erfolgreich beendet und es war richtig klasse. Der Autor Bela Bolten hat es wirklich drauf die Spannung zu halten. Und das Privatleben der Ermittler wurde auch nur kurz beleuchtet und fiel nicht weiter ins Gewicht. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite! da habe ich 5 von 5 Sternen bei Goodreads vergeben.

Und weiter geht es gleich mit dem nächsten Thriller. Die Gaben des Todes von Martin Krüger. Ja Primereading lässt auch diesmal wieder grüssen!

Re: Leseerlebnisse 2018.... Ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Di 6. Feb 2018, 14:52
von Didonia
JMaria hat geschrieben:Fein gemacht, Didonia! Ein Buch mehr auf meiner Wunschliste :zu_warm: :breit_grins:



Das freut mich, Maria :breit_grins:

Re: Leseerlebnisse 2018.... Ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Di 6. Feb 2018, 15:00
von Josie
Petra hat geschrieben:Hallo zusammen,

@Josie: Dass ich Dir solche Lust auf "Doktor Shiwago" mache, freut mich sehr! Allerdings sei auch gewarnt: Es ist ein Buch, das man am besten in einer Phase liest, in der die Leselust gefestigt ist. Denn es ist nicht ganz ohne Mühen. Den (vielen!) Personen und den ständig wechselnden politischen Verhältnissen ist manchmal schwer zu folgen. Und die politischen Wirrungen nehmen (zu Recht!) sehr viel Raum ein. Es ist dadurch zuweilen trocken. Hingegen die Geschichte von Shiwago und Lara wird nur am Rande erzählt. Ihre Verbindung ist immer mal für ein kleines Kapitel da, und dann wieder über viele, viele Kapitel nicht präsent. Wirklich eine Randgeschichte. Aber ein hochinteressantes Buch. Nur möchte ich den Punkt erwähnt haben, denn ich weiß, ich hätte dem Buch nicht zu jeder Lebens-Lese-Phase standgehalten.


Liebe Petra,

vielen Dank für den wichtigen Hinweis. Dann wäre es in der Tat momentan nicht der richtige Zeitpunkt, das Buch zu lesen. Nichtsdestotrotz ist meine Neugierde noch mehr geweckt worden und ich werde es mir auf jeden Fall für einen geeigneteren Zeitpunkt aufheben.

Liebe Didonia,

ich hatte "Sister Carrie" ja bereits ins Auge gefasst. Dein Bericht rückt das Buch definitiv auf die Wunschliste.

@ Kessy: Viel Spaß und Spannung mit deinem neuen Thriller.

Re: Leseerlebnisse 2018.... Ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Di 6. Feb 2018, 15:40
von Didonia
Gerade noch in Amerika, hat es mich jetzt nach Island verschlagen. Ich lese Fußspuren am Himmel von Einar Már Gudmundsson.

Wisst ihr, ich war ja eine Zeitlang bei Facebook und bin dort über jede Menge Schreiberlinge gestolpert, die sich Schriftsteller oder Autor nannten. Und die mir ihre E-Books zum Rezensieren angeboten haben. Ich sage euch, die sollten mal ein Auge nach Island werfen. Was dieser Inselstaat an wahrhaftigen Schriftstellern hervorzaubert, ist einfach bewundernswert.

Schon nach gut 30 Seiten wusste ich, dass ich unbedingt noch mehr von Einar Már Gudmundsson lesen möchte.

Einar Már Gudmundsson erzählt hier mit einfachen Worten und doch sprachgewaltig in kurzen Kapiteln die Geschichte seiner Großeltern und ihrer zehn Kinder. Vom Großvater, der seinen Freund Gunnar auf dem Meer verloren hat. Von der Großmutter, die glaubt, dass, wenn Menschen nicht an etwas Wichtiges glauben, sie langweilig werden.
Zuerst haben sie noch eine Wohnung, doch als das fünfte Kind unterwegs ist, werden sie vom Vermieter rausgeschmissen und hausen ab nun in einem Kellerloch. Ihr Hab und Gut passt in einen Handwagen von Urgroßvater.

Hier gibt es eine kleine Leseprobe.

Re: Leseerlebnisse 2018.... Ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Di 6. Feb 2018, 16:57
von YvonneS
Didonia hat geschrieben:Wisst ihr, ich war ja eine Zeitlang bei Facebook und bin dort über jede Menge Schreiberlinge gestolpert, die sich Schriftsteller oder Autor nannten. Und die mir ihre E-Books zum Rezensieren angeboten haben. Ich sage euch, die sollten mal ein Auge nach Island werfen. Was dieser Inselstaat an wahrhaftigen Schriftstellern hervorzaubert, ist einfach bewundernswert.



In diesem Zusammenhang fällt mir eine Reportage ein, die ich damals sah, als Island Gastland der Frankfurter Buchmesse war. Da wurde nicht nur darüber berichtet, wie viele gute Schriftsteller Island im Vergleich zur Bevölkerungszahl hat, sondern dass die Isländer selbst nicht nur ein sehr belesenes Volk, sondern auch sehr kritische Leser sind, die nicht jeden Blödsinn schlucken und bejubeln, der ihnen aufgetischt wird. Ein Großteil des bei uns vermarkteten mittelmäßigen Mainstreams hätte bei den Isländern wohl keine Chance, andersherum haben es isländische Autoren bei uns schwer - von den Krimiautoren mal abgesehen -, da sie für den deutschen Otto-Durchschnittsleser offensichtlich zu anspruchsvoll sind. Die Feststellung stammt übrigens nicht von mir, sondern von meiner langjährigen Lieblingsbuchhändlerin, die leider vor ein paar Jahren in den Ruhestand gegangen ist.

Re: Leseerlebnisse 2018.... Ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Di 6. Feb 2018, 17:39
von Didonia
YvonneS hat geschrieben:andersherum haben es isländische Autoren bei uns schwer - von den Krimiautoren mal abgesehen -, da sie für den deutschen Otto-Durchschnittsleser offensichtlich zu anspruchsvoll sind. Die Feststellung stammt übrigens nicht von mir, sondern von meiner langjährigen Lieblingsbuchhändlerin, die leider vor ein paar Jahren in den Ruhestand gegangen ist.


Na, dann wollen wir das mal ändern. Ich weiß nicht, ob ich das schon mal erwähnt habe: So richtig neugierig auf die Isländer hat mich dann tatsächlich auch jemand auf Facebook gemacht: Wolfgang Schiffer mit seinem Wortspiele: Ein literarischer Blog. Äußerst interessant.

Re: Leseerlebnisse 2018.... Ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Di 6. Feb 2018, 18:01
von Kessy
Didonia hat geschrieben:Gerade noch in Amerika, hat es mich jetzt nach Island verschlagen. Ich lese Fußspuren am Himmel von Einar Már Gudmundsson.

Wisst ihr, ich war ja eine Zeitlang bei Facebook und bin dort über jede Menge Schreiberlinge gestolpert, die sich Schriftsteller oder Autor nannten. Und die mir ihre E-Books zum Rezensieren angeboten haben. Ich sage euch, die sollten mal ein Auge nach Island werfen. Was dieser Inselstaat an wahrhaftigen Schriftstellern hervorzaubert, ist einfach bewundernswert.

Schon nach gut 30 Seiten wusste ich, dass ich unbedingt noch mehr von Einar Már Gudmundsson lesen möchte.

Einar Már Gudmundsson erzählt hier mit einfachen Worten und doch sprachgewaltig in kurzen Kapiteln die Geschichte seiner Großeltern und ihrer zehn Kinder. Vom Großvater, der seinen Freund Gunnar auf dem Meer verloren hat. Von der Großmutter, die glaubt, dass, wenn Menschen nicht an etwas Wichtiges glauben, sie langweilig werden.
Zuerst haben sie noch eine Wohnung, doch als das fünfte Kind unterwegs ist, werden sie vom Vermieter rausgeschmissen und hausen ab nun in einem Kellerloch. Ihr Hab und Gut passt in einen Handwagen von Urgroßvater.

Hier gibt es eine kleine Leseprobe.


ich bin ein grosser Fan von Island. Zu gegeben, es sind bis jetzt nur Krimis und Thriller die ich gelesen habe, aber du hast mich auf Einar Már Gudmundsson neugierig gemacht.

Und was soll ich sagen, eine Ermiitlerin in meinem jetzigen Thriller ist eine Isländerin die in Frankfurt wohnt. :breit_grins: Name Isabelle Odinsdottir.

Und den Blog Wortspiele, habe ich mir gleich abgespeichert.

Re: Leseerlebnisse 2018.... Ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Mi 7. Feb 2018, 17:48
von Didonia
Ich bin immer noch in Island.

Im Winter war es hier unten so kalt, dass sie jeden Tag den Schnee vom Fenster schaufeln und die Scheiben innen abkratzen mussten, damit überhaupt Licht hereinkam.

"Um ihre Kinder in der Kälte zu wärmen, versuchte Großmutter sie einzupacken, so sehr sie konnte, und ihnen Geschichten zu erzählen. Es brauchte packende Geschichten, damit die Zähne in den Mündern zu klappern aufhörten.
Sie griff zu den Geschichten, die sie über Trolle und Riesen kannte, würzte sie mit feuerspeienden Bergen, Elfenprinzessinnen, unschuldigen Schäfern, die vor Riesen flohen, und Hexen, die vom Tageslicht überrascht und zu Lavasäulen wurden."

Ein Kind nach dem anderen wurde in dem Keller geboren. Sie wurden alle in Pflegefamilien verteilt. Der Großvater vertrank das Meiste seines Lohnes. Die Großmutter musste in der Fischfabrik arbeiten, um etwas dazuzuverdienen.

Re: Leseerlebnisse 2018.... Ich lese gerade...

BeitragVerfasst: Do 8. Feb 2018, 11:00
von Turni
Ich möchte mehr Klassiker lesen.

Jetzt habe ich Tom Jones von Henry Fielding auf dem Reader. 6 Teile mit über 1000 Seiten. Das Buch gefällt mir mit seinem Humor sehr gut. Der Autor schreibt in der Ich-Version, also er spricht den Leser persönlich an.