Leseerlebnisse 2019... ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2019... ich lese gerade...

Beitragvon Trixie » Di 15. Jan 2019, 18:07

Hallo Yvonne,

YvonneS hat geschrieben:Angeregt durch die Leserunde von Maria und Trixie zu „Tod am Semmering“ von Beate Maly habe ich zum 2. Teil der Serie um Ernestine und Anton „Tod an der Wien“ gegriffen und relativ zügig durchgelesen. Es ist wieder ein entspannt zu lesender, anspruchsloser Cozy, der aber nicht an den ersten Teil heranreicht. Es fehlte nicht nur die besondere Atmosphäre des ersten Teils, die Handlung hätte auch eine Portion mehr an Raffinesse vertragen. Der Kriminalfall ist relativ einfach gestrickt und man bekommt schnell eine Ahnung, in welche Richtung die Handlung geht und wo der Bösewicht zu suchen ist. Gestört haben mich hier wieder zum Teil die Dialoge, die sich häufig am heutigen Sprachgebrauch orientieren und nicht zu einer pensionierten Lehrerin und einem gediegenen Apotheker passen, die mit den Benimmregeln der k. u. k.-Zeit aufgewachsen sind. Ernestine redet viel zu salopp daher und ich glaube kaum, dass sie 1923 z. B. das Wort „Teenager“ für eine Heranwachsende verwendet hätte, allenfalls wäre das ein „Backfisch“ gewesen. Das mögen zwar Kleinigkeiten sein, mich stören solche sprachlichen Defizite. Ob ich den dritten Teil noch lesen werde, ist fraglich.


interessant! Solche sprachlichen "Fehlgriffe" stören mich auch immer, wenn sie mir in meiner Lektüre unterkommen, mindestens genauso wie Anachronismen bei Kleidung, Speisen, Einrichtung, technische Entwicklungen - und besonders beim Verhalten, das einfach nicht zu einer bestimmten Gruppe Mensch zu einer bestimmten Zeit in einem bestimmten Kulturkreis passen will. Ein paar Kleinigkeiten sind mir da schon bei "Tod am Semmering" aufgefallen, aber da hast du auch wieder Recht: Die spezielle, sehr gut gestaltete Atmosphäre im eingeschneiten Hotel Panhans macht viel wieder wett und man sieht gerne darüber hinweg, weil der Rest der Geschichte fesselt und unterhält.
Schade, daß Maly in der Fortsetzung, "Mord an der Wien" offenbar nachließ, denn ich möchte nach meinen bisherigen Eindrücken von Ernestines und Antons erstem Fall die Reihe im Auge behalten. Den zweiten Band werde ich dann vielleicht bei einem günstigen Ebook-Angebot riskieren. Und vielleicht wurde es beim dritten Fall ja auch wieder anders und die Autorin oder das Lektorat hat in dieser Hinsicht Besserungen gemacht? Ich kann mir auch denken, daß in solchen Fällen einige Leserbriefe ähnliche Anmerkungen enthalten haben können.

Immerhin hast du den zweiten Band aber schnell durchgelesen. Was kommt als nächstes bei dir an die Reihe?

Gruß,
Trixie
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Re: Leseerlebnisse 2019... ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Mi 16. Jan 2019, 17:03

Das ist lieb, dass du dich so mit mir freust, über meine so schönen ersten Bücher dieses Jahres, liebe Josie! Ich erfreue mich auch an den so tollen Büchern, und würde im Moment am liebsten alles auf einmal lesen; ich habe so viele Bücher, die mich locken. :cheerleader:

Von "Winter in Sokcho" hast du dir offenbar ein richtiges Bild gemacht, da meine Eindrücke widerspiegeln was du dir von der Lektüre erwartest. Ich bin auch schon auf deine Eindrücke gespannt.

Und ich schließe mich dir an: Trixie und Maria, ich bin ebenfalls gespannt auf eure Eindrücke zu "Tod am Semmering", und habe die Beiträge von Yvonne und Trixie interessiert gelesen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2019... ich lese gerade...

Beitragvon Shaftoe » Do 17. Jan 2019, 12:03

Hallo,

noch ist das Jahr jung, dennoch kann ich schon das zweite TOP vermelden:

Lars Saabye Christensen – Magnet

Erst tat ich mir mit dem 960-Seiter etwas schwer, im Urlaub konnte ich dann dran bleiben – und in der zweiten Hälfte nimmt das Teil dann doch erstaunlich Fahrt auf. Man kann es nicht jedem empfehlen, dazu ist der Künstlerroman zu düster, sozusagen schwermelancholisch.

Nach Die unglaublichen Ticks des Herrn Hval ist Christensen für mich mit Magnet in die Oberliga der Autoren aufgestiegen.


Grüße
Zuletzt geändert von Shaftoe am Do 17. Jan 2019, 19:13, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Leseerlebnisse 2019... ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Do 17. Jan 2019, 18:32

Hallo Shaftoe,

bereits zwei Tops in diesem noch jungen Jahr ! Das ist beachtlich. Ich habe mir nun auch diesen notiert. Von Lars Saabye Christensen kenne ich nur einen kürzeren Roman mit Krimi Elementen, den ich aber sehr gern las. Aber mir fällt gerade den Titel nicht ein, da es schon sehr lange her ist. Ich wusste nicht dass er solch „Schwergewichte“ schreibt.
Interessant !
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2019... ich lese gerade...

Beitragvon YvonneS » Fr 18. Jan 2019, 10:41

Trixie hat geschrieben:Schade, daß Maly in der Fortsetzung, "Mord an der Wien" offenbar nachließ, denn ich möchte nach meinen bisherigen Eindrücken von Ernestines und Antons erstem Fall die Reihe im Auge behalten. Den zweiten Band werde ich dann vielleicht bei einem günstigen Ebook-Angebot riskieren. Und vielleicht wurde es beim dritten Fall ja auch wieder anders und die Autorin oder das Lektorat hat in dieser Hinsicht Besserungen gemacht? Ich kann mir auch denken, daß in solchen Fällen einige Leserbriefe ähnliche Anmerkungen enthalten haben können.


Hallo Trixie,

den dritten Teil "Mord auf der Donau" werde ich definitiv noch lesen, eine Chance bekommt Frau Maly also noch. Zum einen mag ich Ernestine und Anton sehr gern, irgendwie sehe ich bei den beiden immer Margaret Rutherford und Stringer Davis vor meinem geistigen Auge. :kichern: Zum anderen habe ich das Buch auch bereits daheim. Da die Geschichte dieses Mal aber mitten im Sommer spielt, werde ich als eingefleischter Jahreszeitenleser auch solange warten, vielleicht schadet ein bisschen Abstand auch nicht. Leider bin ich bei Frau Maly schon von Haus aus etwas skeptisch, da ich bereits historische Romane von ihr gelesen und rezensiert habe, die ziemlich mittelmäßig waren. Im Vergleich zu denen ist ihre Krimi-Reihe aber deutlich besser.

Trixie hat geschrieben:Was kommt als nächstes bei dir an die Reihe?


Da bin ich mir noch nicht sicher. Ich werde heute noch ein paar vorgemerkte Bücher aus der Stadtbibliothek holen und mich dann mal vor mein Bücherregal stellen und sehen, welches Buch mich zuerst "anspringt". :am_kopf_kratz:
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Leseerlebnisse 2019... ich lese gerade...

Beitragvon Petra » So 20. Jan 2019, 16:01

Ich habe “Vollmond über Kaschmir“ beendet, und ich kann mich dem Kreis der Liebhaber dieses Krimis anschließen. Einzigartig gut: Kriminalfall gut durchdacht, und er bleibt spannend. Einen leisen Verdacht hatte ich, doch es kamen so viele andere noch in Frage, dass sich das unmöglich festigen ließ. Gut und überzeugend gemacht. Die Atmosphäre des Buchs ist eine ganz besondere. Die Handlungsorte absolut einzigartig. Für mich gewinnt das noch durch die Tatsache, dass M. M. Kaye selbst dort gelebt hat, und so Orte und Zeit genauestens kennt, was man dem Roman anmerkt. Auch das kleine Nachwort hat mich berührt, durch die kleinen Details. Eine tolle Autorin, und ich bin froh sie endlich für mich entdeckt zu haben.

Ein neues Buch ist auch gefunden. “Im Kern eine Liebesgeschichte“ von Elizabeth McKenzie. Die Protagonistin Veblen lernt Paul kennen. Beide verlieben sich ineinander, und sehr schnell fragt Paul, ob Veblen seine Frau werden möchte. „Ja“, sie will. So beginnt der Roman. Doch dem Leser kommen Zweifel, wie gut durchdacht das Jawort ist. Veblen interessiert mich als Figur sehr, denn sie nimmt Antidepressiva (Paul erzählt sie nichts davon), und hält wie mir scheint die Fassade aufrecht, dass sie – wie von ihr erwartet – glücklich und ganz normal ist. Wie nahe sie an ihre eigenen Bedürfnisse kommt, das frage ich mich. Die Gründe dafür offenbaren sich bald: ihre Mutter ist eine schwierige Person, und sich gegen sie zu behaupten nicht leicht. Ständig muss sich Veblen rechtfertigen und erklären und verteidigen. Dass das so ist, ist umso schwieriger für sie selbst wohl zu durchschauen, weil ihre Mutter es gut meint, und das Verhältnis eigentlich ein gutes ist.

Ob die Wurzeln von Veblens Problemen darin liegen, wird sich zeigen. Doch bereits jetzt schleicht sich durch die so heiter angestimmte Erzählung das Gefühl ein. Ich bin neugierig wie sich das alles weiterentwickelt. Interessant finde ich auch, dass diese Problematik durch einen so heiteren Erzählton überdeckt wird, aber auf subtile Weise mitklingt. Das zeigt so deutlich, wie ein Mensch, der innerlich Probleme hat, äußerlich aber niemanden (auch sich selbst) davon nicht allzu viel wissen lassen möchte, oft reagiert. Ich bin gespannt.

Ein weiterer (nicht unwesentlicher) Aspekt, der mich auf dieses Buch gebracht hat, ist die Tatsache, dass Veblen Eichhörnchen liebt. Eichhörnchen spielen in dem Roman eine einnehmende Rolle. Für meinen Mann & mich sind Eichhörnchen ebenfalls besondere Wesen, so lag auf der Hand, dass ich mir dieses Buch zu Weihnachten wünsche. Ich bekam es, und freue mich seither aufs Lesen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2019... ich lese gerade...

Beitragvon YvonneS » Di 22. Jan 2019, 18:03

Hallo zusammen,

das vergangene Wochenende habe ich mit „Alles ist möglich“ von Elizabeth Strout verbracht. Die Autorin ist mir dem Namen nach natürlich bekannt, gelesen habe ich von ihr bis jetzt aber noch nichts.

Ihr Markenzeichen ist offensichtlich ihr eigenwilliger Erzählstil. Inhalt ihres Romans sind auf den ersten Blick unabhängige Erzählungen über die Bewohner einer Kleinstadt in Illinois, man merkt aber schnell, dass diese scheinbar willkürlichen Momentaufnahmen aus dem Leben der einzelnen Personen Puzzleteile sind, die die Autorin zu einem großen Bild zusammenfügt. Die Erzählungen sind thematisch unterschiedlichster Art, aber ihnen ist eine Eigenschaft gemeinsam: sie sind sehr trist und von Hoffnungslosigkeit geprägt. Trotzdem schafft es die Autorin, diese Tristesse mit leichter Hand zu erzählen, mit mal mehr, mal weniger Empathie für die einzelnen Figuren, wobei sie aber keine der Personen dem Leser „vorführt“ oder in moralinsaures Belehren verfällt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die einzelnen Geschichten haben bei mir die unterschiedlichsten Emotionen wachgerufen. Die Autorin werde ich ganz sicher im Auge behalten.

Ich lese jetzt "Irrungen Wirrungen" von Theodor Fontane.

@Petra
„Im Kern eine Liebesgeschichte“ hatte ich schon mal in der Hand und da ich Thematik des Romans ganz interessant fand, habe ich ihn zur weiteren Beobachtung auf meine Merkliste gepackt. Ich werde Deine Eindrucke hier mit Interesse verfolgen, mal sehen, ob das Buch dann auf meinem Merkzettel ein Stück nach oben rutscht.
Zuletzt geändert von YvonneS am Mi 23. Jan 2019, 09:39, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Leseerlebnisse 2019... ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Di 22. Jan 2019, 19:38

Yvonne, du hast den Charakter von Elizabeth Strouts Erzählstil sehr gut beschrieben! Ich finde darin all das wieder, was ich an „Mit Blick aufs Meer“ ganz wunderbar und einzigartig fand. Ich glaube nicht alle ihre Romane sind so aufgebaut, dass sie aus einzelnen losen Erzählungen bestehen, die ineinander verknüpft sind. Doch dass es auf „Alles ist möglich“ zutrifft, hatte mich dazu veranlasst, es mir zu kaufen. Und zuvor noch „Die Unvollkommenheit der Liebe“. Denn in „Alles ist möglich“ sollen sich Figuren aus „Die Unvollkommenheit der Liebe“ wiederfinden, was ich sehr interessant finde. Ich hatte gehofft, dass die Autorin irgendwann wieder diesen wunderbaren Erzählstil wählt, den ich in „Mit Blick aufs Meer“ so faszinierend fand, und die Freude war groß, als ich las, dass das auf „Alles ist möglich zutrifft“.
Dein Bericht steigert meine Vorfreude nun noch. Ich habe mir Elizabeth Strout fürs Frühjahr vorgenommen.

Wir haben derzeit einige Leseinteressen gemeinsam, Yvonne. Dass du auch „Im Kern eine Liebesgeschichte“ schon mal in der Hand hattest, und auch das Thema hinter diesem amüsanten Roman interessant findest, freut mich. Ich werde berichten.

Ihr alle ehrt Fontane schon so früh im Jahr. Das wirkt ansteckend. Vielleicht wende ich mich dem Autor endlich mal zu. Es ist nicht so, dass ich kein Interesse habe, aber ich habe noch so viel zu entdecken an Autoren und Büchern, so dass manches immer weiter verschoben wird. Schön, an Fontane erinnert zu werden, durch euren Lese- und Hörstoff! Ich werde euch weiter neugierig folgen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Leseerlebnisse 2019... ich lese gerade...

Beitragvon steffi » Mi 23. Jan 2019, 14:07

@Yvonne: Olive Kitteridge (Mit Blick aufs Meer) von Elizabeth Strout hat mir sehr gut gefallen. Wie schön, dass die Autorin einen ähnlichen Erzählstil nochmals gewählt hat !

@Petra: Im Kern eine Liebesgeschichte hört sich jetzt zwar nicht ganz nach einer Geschichte an, die mir gefallen würde, aber ich lese gespannt deine Eindrücke ! Es scheint ja doch mehr dahinter zu stecken.

Ich lese gerade Konklave von Robert Harris. Bisher hatte ich um den Autor einen Bogen gemacht, denn ich verband mit ihm reisserisch geschriebene Romane. Als dann JMaria letztes (?) Jahr positiv von ihm berichtet hatte, sah ich mir seine Bücher mal näher an. Und ich muss sagen, mir gefällt Konklave richtig gut. Die Geschichte gibt Einblick in das uralte Wahlverfahren und schildert Kardinäle, die genauso durch Macht beeinflusst sind wie weltliche Manager. Das alles vor dem Hintergrund der wunderschönen sixtinischen Kapelle und dem historischen Bewusstsein, Dadurch dass es in der heutigen Zeit spielt, kommt die aktuelle Kirchenpolitik auch nicht zu kurz.

Und ich habe heute Der Mann ohne Eigenschaften beendet. Ich glaube, es war eines der zähesten Bücher, die ich je gelesen habe. Die Gründe hierfür sind, dass die Handlung über die Parallelaktion, die das 70jährige Thronjubiläum des Kaisers feiern soll sowie die Personen die essayistischen und philosophischen Gedanken nicht tragen. Auch wenn es durchaus interessante Gedankenspiele, wunderschön treffende Beschreibungen und satirisch-humorvolle Abschnitte gibt, kamen mir die Gedanken des Autors oft zu theoretisch, zu ungefiltert und damit oft schwer nachvollziehbar vor. Trotzdem hat es einen eigenen Sog und einen eigenen, faszinierenden Klang. Deshalb bin ich wohl auch drangeblieben . Näheres könnt ihr ja dann auch im Lit-Chatten nachlesen.
Gruss von Steffi

:lesen:
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
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Re: Leseerlebnisse 2019... ich lese gerade...

Beitragvon Trixie » Mi 23. Jan 2019, 15:07

Hallo Petra,

Petra hat geschrieben:Ich habe “Vollmond über Kaschmir“ beendet, und ich kann mich dem Kreis der Liebhaber dieses Krimis anschließen. Einzigartig gut: Kriminalfall gut durchdacht, und er bleibt spannend. Einen leisen Verdacht hatte ich, doch es kamen so viele andere noch in Frage, dass sich das unmöglich festigen ließ. Gut und überzeugend gemacht. Die Atmosphäre des Buchs ist eine ganz besondere. Die Handlungsorte absolut einzigartig. Für mich gewinnt das noch durch die Tatsache, dass M. M. Kaye selbst dort gelebt hat, und so Orte und Zeit genauestens kennt, was man dem Roman anmerkt. Auch das kleine Nachwort hat mich berührt, durch die kleinen Details. Eine tolle Autorin, und ich bin froh sie endlich für mich entdeckt zu haben.


wie schön, daß dich Vollmond über Kaschmir und M. M. Kaye als Autorin gewinnen konnten und du dich nun auch zu unserem Kreis begeisterter Anhänger gesellst! Mit Kayes Krimis kann man wunderbar und kurzweilig unterhaltsam, aber authentisch in eine vergangene Zeit und an einen faszinierenden Ort reisen, der auf der Landkarte des gewöhnlichen Lesers unserer Zeit und Breiten sonst eher verborgen bleibt - und dabei doch so viel Hintergrundinformation zu Ereignissen liefern kann, die uns auch aktuell noch beschäftigen: Zypernfrage, Kaschmir-Konflikt, die Teilung Deutschlands... Diese Mischung ist es, die mich zu Kayes Krimis zieht, und da du nun einen kennst und mochtest, wirst du dich vielleicht auch irgendwann für die anderen interessieren? Tod auf den Andamanen (Nacht über den Inseln) spielt zur Weihnachtszeit an einem absolut exotischen Ort - möglicherweise ja zum Vormerken für die nächste Saison...

Gruß,
Trixie
Zuletzt geändert von Trixie am Mi 23. Jan 2019, 19:52, insgesamt 1-mal geändert.
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