"Leinsee" habe ich jetzt abgebrochen. Normalerweise lese ich sehr gerne Künstlerromane, aber hier habe ich den Eindruck, dass die Autorin nicht wirklich etwas vom Künstlermilieu versteht und nur gängige Klischees bedient. Handlung und Figurenzeichnung sind sehr oberflächlich, am meisten stört mich allerdings der pädophile Unterton in der Beziehung des Protagonisten Karl zu dem kleinen Mädchen Tanja. Nach 90 Seiten war für mich dann endgültig Schluss, nachdem ich mich nach einem durchaus vielversprechenden Beginn recht schnell zu langweilen begann und die Gedanken immer wieder abgeschweift sind.
Um nicht in eine Leseflaute zu rutschen, habe ich einen Wien-Krimi dazwischen geschoben. „Philosophenpunsch“, der vierte Teil der Kaffeehaus-Krimis von Hermann Bauer, war wieder ein amüsanter Ausflug in meine Lieblingsstadt.
Begonnen habe ich jetzt mit „All die Jahre“ von J. Courtney Sullivan. Die Autorin erzählt die Geschichte zweier im Charakter sehr unterschiedlicher irischer Schwestern, die ihre Heimat hinter sich lassen und in die USA auswandern, deren Lebenswege sich trennen und die doch durch einen besonderen Umstand untrennbar miteinander verbunden sind. Sehr schön und ruhig erzählt und von Svenja Pages in der Hörbuchversion auch sehr warmherzig gelesen. Ich teste hier zum ersten Mal, ob das parallele Lesen und Hören etwas für mich sein könnte. Das ungekürzte Hörbuch für unterwegs, das Buch für die gemütlichen Lesestunden daheim, diese Kombination bewährt sich bis jetzt sehr gut und ich bin nicht gezwungen, das Hardcover täglich durch die Gegend zu schleppen. Von dem Roman selbst bin ich nach gut einem Drittel sehr angetan und ich hoffe, das bleibt auch so.