Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

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Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Mi 25. Nov 2020, 18:25

steffi hat geschrieben:Nachdem ich nun endlich Briefe an Véra von Vladimir Nabokov zu Ende gelesen habe, brauchte ich etwas kurzweiliges. Ich habe daher mit dem neuen Kluftinger begonnen. Er soll witziger sein als der doch etwas schwächelnde Vorgängerband und ich freu mich drauf !



Humor kann man zur Zeit gut gebrauchen. Kluftinger und auch Jeeves (@shaftoe). Ihr bringt mich wirklich auf so allerlei Ideen :breit_grins:
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Mo 30. Nov 2020, 21:41

Petra hat geschrieben:Ich möchte auch von meinem aktuellen Leseerlebnis berichten. Derzeit begleitet mich ein wundervoller Klassiker: "Der Master von Ballantrae" von Robert L. Stevenson. Eine Geschichte über einen Bruderzwist, unvergleichlich vergnüglich erzählt. Angesiedelt in Schottlands rauer Landschaft. Aber auch andere Teile der Welt werden angesteuert, denn es handelt sich um einen Abenteuerroman, in dem auch Schmuggler und Piraten die Wege des Masters kreuzen. Köstliche Lektüre! Bestens für die kalte Jahreszeit geeignet. Dem wundervollen Mare-Verlag ist nicht genug zu danken, dass er diesen Roman in der Neuübersetzung von Melanie Walz in einer wunderschönen Ausgabe vor 10 Jahren herausgebracht hat.



Wenn Du das Buch magst, dann gefällt Dir sicherlich auch "Entführt" und "Catriona", den Zweiteiler über die Abenteuer von David Balfour (wenn Du sie nicht schon kennst).
Zuletzt geändert von Didonia am Mo 30. Nov 2020, 21:55, insgesamt 1-mal geändert.
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

Beitragvon Didonia » Mo 30. Nov 2020, 21:55

Vor einigen Jahren habe ich mal über Margaret Skjelbred und ihre Vestfold-Saga geschwärmt. Nun habe ich endlich noch ein Buch von ihr gefunden: Die Perlenkönigin. Das ist mir so was von unter die Haut gegangen:

Signhild sitzt am Sterbebett ihres Großvaters und erinnert sich daran, wie er sie, als sie noch klein war und noch nicht zur Schule ging, ganz langsam und fürsorglich dahin bringt, ihr schlimmes Erlebnis, dass sie tief im Gedächtnis vergraben hat, und das nur in ihren Träumen mal hervorlugt, zu verarbeiten.

Dieses Buch ist ein Schatz; nicht unbedingt wegen der Geschichte. Was Signhild erleben musste und noch vor ihrer Geburt ihre Mutter Liv, ist einfach nur traurig und macht mich wütend. Aber Margaret Skjelbreds Sprache ist so schön, wie ich sie noch nie gelesen habe.


Mehr als 140.000 Menschen sind im Jahr 2018 nachweisbar Opfer von häuslicher Gewalt geworden. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervor.

- Statistisch betrachtet dauert es also nicht einmal vier Minuten, bis in Deutschland ein Mensch neues Opfer von Gewalt in den eigenen vier Wänden wird.

- Das Dunkelfeld ist aber riesig: Nur ein kleiner Teil der Gewalttaten in den privaten vier Wänden wird angezeigt.

- Dabei ist von einer Dunkelziffer von mindestens 80 Prozent auszugehen.

- Häusliche Gewalt ist demnach in jeder einzelnen Minute des Tages Realität in Deutschland.

- Häusliche Gewalt trifft vor allem Frauen: Fast 82 Prozent der Opfer sind weiblich.

- Knapp 18 Prozent der Gewaltopfer sind Männer.

- Männer suchen sich nach häuslicher Gewalt noch seltener Hilfe als Frauen.

Quelle: WEISSER RING


Dieses ganze Leben von Raffaella Romagnolo habe ich auch beendet. Den Lobeshymnen konnte ich mich da aber nicht anschließen.

Nun beginne ich mit Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse von Frida Skybäck - ha, Bücher, London, Herz, was willst Du mehr :herz_blink:
Lesende Grüße, Anne

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Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

Beitragvon JMaria » Sa 12. Dez 2020, 12:19

Ich habe Richard Powers: Wurzeln des Lebens beendet.
Der Mensch kann das Ökosystem nicht austricksen ohne sein eigenes Grab zu schaufeln.
Top 2020!


Außerdem bin ich auf „Reisen“ gegangen mit dem Buch Jamaica Kincaid: Die Blumen des Himalaya
Die antiguanisch-amerikanische Schriftstellerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin begleitet eine kleine Gruppe Botaniker aufs Dach der Welt. Man denkt eigentlich immer nur an viel Schnee und Kälte, wenn man von Himalaya hört, doch es gibt mind. zwei Klimazonen wenn man vom Fuße des Gebirges startet, morgens bereits mit plus 30 grad C im Oktober. Der Leser kann die Schönheit der dortigen Gewächse bestaunen und genießen.



Sichtermann, Barbara: Agatha Christie. Eine Biographie
Auch wenn ich bereits mehrere Biographien gelesen habe, kann ich nicht widerstehen wenn eine neue herauskommt. Mir gefiel gut, wie Sichtermann Werk und Leben Agatha Christies verbindet.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Sa 26. Dez 2020, 16:50

Lange habe ich nicht berichtet. Bevor das Lesejahr zu Ende geht, noch ein paar Worte zu meinem Lesestoff der letzten Zeit:

Maeve Brennan - Mr. und Mrs. Derdon: Die Erzählungen haben mir sehr gefallen, und sie haben mein Interesse für die Autorin geweckt. Ich habe mir ihre sämtlichen Erzählungen bestellt, direkt beim Steidl-Verlag, die noch eine ganz tolle Ausgabe in diesem Schuber verkaufen, die ich sonst nirgends gefunden habe (nur eine ähnliche).
Sehr intim erzählt sie von dem Ehepaar Mr. und Mrs. Derdon. Die sechs Erzählungen erstrecken sich über die gesamte Ehezeit. Maeve Brennan hat sie über einen langen Zeitraum hinweg (nicht chronologisch) geschrieben. In diesem Band sind sie in eine chronologische Ordnung gebracht, vom Kennenlernen bis zum Tod einer der beiden. Sie rückt mal ihr, mal ihm nahe, und zeigt zwei Menschen, die nicht aus ihrer Haut können. Beide bleiben sich fremd, ja, es baut sich sogar eine gegenseitige Verachtung auf. Sympathisch sind beide nicht, aber menschlich (vermutlich bedingt das eine das andere oftmals, sehr schön eingefangen). Ein sehr ehrlicher und somit vollkommen intimer Blick.

Leon de Winter - Ein gutes Herz: Ich habe einige seiner Romane damals sehr genossen („Leon de Winter“, „Sokolows Universum“, „Hoffmans Hunger“, „Malibu“). „Ein gutes Herz“ war nicht mein Fall. Da dieser Roman von de Winter gute Kritiken bekommen hat, und auch geschrieben wurde, dass dies endlich wieder ein richtig guter de Winter, vielleicht sein bestes, sei, vermute ich, dass meine Zeit mit diesem Autor vielleicht einfach vorbei ist. Das ist nicht schlimm. Man entwickelt sich ja; auch als Leser. Aber interessant das an sich zu beobachten. Vielleicht lese ich in die alten Romane noch mal rein, um mich zu vergewissern, dass das der Grund ist.

Dag Solstad - Professor Andersens Nacht: Dieses Jahr las ich von dem norwegischen Autor bereits „T. Singer“. Auch „Professor Andersens Nacht“ war wieder eine interessante Leseerfahrung. Der alleinlebende Professor Andersen beobachtet an Weihnachten durchs Fenster einen Mord in einer der gegenüberliegenden Wohnungen. Er meldet es nicht. Und verstrickt sich in seinen Gedanken um Themen wie Schuldgefühle, Religion, Vergänglichkeit (hier auch besonders Vergänglichkeit der Literatur). Interessante Gedanken.

Anne Meredith - Das Geheimnis der Grays: Ich liebe es in der Adventszeit einen Weihnachtskrimi zu lesen. Dieser Krimi-Klassiker aus dem Jahr 1933 liegt erstmalig auf Deutsch vor. Der Originaltitel („Portrait of a Murderer“) hätte besser gepasst.
Dies ist kein Whodunit. Das besondere an diesem Krimi ist, dass er andersherum erzählt wird. Wir lernen die Familie Gray kennen. Dann geschieht der Mord, und der Leser weiß wer es ist. Die psychologische Spannung des Romans bezieht sich daraus, dass der Leser den Mörder während der Befragungen und Ermittlungen begleitet. Und so seine Motive verfolgen kann, ebenso wie die Versuche dem Galgen zu entkommen.
Im Nachwort erfährt man noch Interessantes zur Autorin (eigentlich Lucy Beatrice Malleson), die besonders mit Veröffentlichungen unter verschiedenen Pseudonymen sehr erfolgreich war, und anlässlich ihres Krimis „Portrait of a Murderer“ Mitglied im Detection Club war, dem auch Agatha Christie und Dorothy L. Sayers angehörten.

George Saunders - Fuchs 8: Eine wundervolle kleine Geschichte über uns Menschen, die sehr zum Nachdenken anregt, und berechtigte Fragen an uns stell. In mir wird diese Geschichte von Fuchs 8 noch lange nachhallen. Zudem ist sie bezaubernd erzählt. Genau das richtige Büchlein zum Jahresausklang.
Liebe Grüße,
Petra


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Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

Beitragvon Josie » Mo 28. Dez 2020, 17:34

Liebe Petra,

du hast ja insgesamt eine schöne Leseliste in diesem Jahr (habe schon reingelunzert). Und die Bücher der letzten Zeit klingen gut.

Interessant dein aktueller Eindruck von Leon de Winter. Oftmals entwächst man tatsächlich bestimmter Literatur, entdeckt dann aber im Gegenzug Bücher, die man früher nicht hätte lesen wollen, oder deren Sinn man in jüngeren Jahren noch nicht in vollem Umfang verstanden hat. Allerdings gibt es aufgrund dessen, zumindest bei mir, viele alte Bücherleichen im Regal, die ich unbedingt lesen wollte, es nie getan habe und heute nicht mehr lesen mag.

"Anne Meredith: Das Geheimnis der Grays" lese ich übrigens auch im Moment als Weihnachts-/Zwischen-den Jahren-Lektüre, und auch mir gefällt es bislang sehr gut. Und ja, der Originaltitel wäre in der Tat passender gewesen.
Liebe Grüße
Claudia


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Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

Beitragvon Petra » Di 29. Dez 2020, 14:02

Liebe Josie,

klasse, dass du auch gerade "Das Geheimnis der Grays" liest. Eine so geeignete Lektüre für den Jahresausklang, nicht wahr?!
Für mich muss es jedes Jahr in der Adventszeit einer dieser tollen Weihnachtskrimis von Klett-Cotta oder Dumont sein. So schön, dass beide Verlage solche Krimi-Juwelen herausbringen.

Du hast recht, man entwächst mancher Literatur. Das ist in Ordnung so, denn alles hat seine Zeit. Mich lehrt es auch, lieber noch verstärkter darauf zu achten, zeitnah zu lesen. Denn zu schade, wenn man irgendwann gar keinen Zugang mehr findet, weil man den Zeitpunkt längst überschritten hat. Ebenfalls recht hast du damit, dass die Zeit mit sich bringt, dass man Neues entdeckt. Neue Autoren, neue Art von Literatur, neue Genres... Schön ist das!

Mich freut, dass du in meine Leseliste des Jahres reingelunzert hast. Ja, ich hatte wirklich schönen Lesestoff. Ein richtig gutes Lesejahr! Ich werde gleich im entsprechenden Thread berichten.
Liebe Grüße,
Petra


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Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Leseerlebnisse 2020... ich lese gerade...

Beitragvon Shaftoe » Mo 22. Nov 2021, 08:31

nach 120 Seiten zugeklappt:

1918 Aufstand für die Freiheit von Joachim Käppner (immerhin promovierter Historiker laut Klappentext)

Seite 115: "Seit der Versenkung des amerikanischen Passagierdampfers Lusitania durch ein deutsches U-Boot..."

Die Lusitania war britisch, wäre sie amerikanisch gewesen wäre der Krieg evtl. anders verlaufen.

Muss man tatsächlich noch Untaten erfinden die das Wilhelminische Reich begangen haben soll? reichen die nicht die es schon gab?


Grüße
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