Wo ihr gerade bei Frauen seid- ich habe sie auch gerade am Wickel gehabt. Wo Frauen ihre Bücher schreiben von Tania Schlie enthält wunderbare Fotos von den Schriftstellerinnen. Und man erfährt nicht nur, wo sie am liebsten arbeiten oder gearbeitet haben, sondern auch so einiges Interessantes über das Wesen ihres Schreibens. Ich bin hellauf begeistert.
George Sand und die Sprache der Liebe von Beate Rygiert habe ich sogar bis in die Nacht gelesen, weil ich es so spannend fand. Ich lese ja schon lange nicht mehr am Abend, weil ich nach der Arbeit einfach zu kaputt bin. Aber dieses Buch ließ mich nicht los.
Ein Kritiker, der sie besuchte, kurz nachdem sie sich den Namen George Sand zugelegt hat, gab ihr den Rat:
"Bleiben Sie dabei. Ich meine bei George Sand. Werden Sie George Sand. Auch wenn Sie Frauenkleider tragen wie jetzt. Gewöhnen Sie sich an diesen Namen. machen Sie ihn zu dem Ihrigen. Und die Welt wird sie nie wieder vergessen."
Wie recht er haben sollte. Sie war eine liebenswerte und interessante Persönlichkeit. Wen sie in ihr Herz geschlossen, der konnte sich auf sie verlassen. Ebenso ihr Verleger, der sie nach Herzenslust ausbeutete. Sie musste regelmäßig eine bestimmte Anzahl von Seiten abliefern. Und selbst, wenn es ihr und den ihren sehr schlecht ging, zeigte er kein Entgegenkommen. Obwohl er sich dumm und dämlich an ihr verdiente. Wie glücklich war sie, als der Vertrag mit diesem Ausbeuter ablief.
Das Buch gehört zu einer Reihe des Aufbau-Verlags: Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe. Es gibt noch eine zweite Reihe: Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe - Leider steht nicht zu jeden Buch dabei, zu welcher Reihe es gehört - ich blicke nicht so recht durch. Aber ich habe schon ein Regalfach voll von den Büchern gekauft.
Dann habe ich noch gelesen von Tania Schlie Frauen am Meer und von Dörthe Binkert Freundinnen. Das sind schöne Bildbände mit nicht allzu viel Text - etwas zum Genießen, gespickt mit wunderschönen Gemälden.
Unter den Arkaden des Odéons waren Reihen von gebundenen, mit Goldschnitt versehenen Büchern ausgelegt,
die bereits aufgeschnitten waren; ich las im Stehen ein oder zwei Stunden lang, ohne daß je ein Verkäufer mich störte ...
Ich sagte mir, daß, so lange es Bücher geben, das Glück mir sicher sei.
Dieses Zitat von Simone de Beauvoir ist nur eines von wundervollen kürzeren und längeren Zitaten über Bücher und das Lesen, die sich in diesem schönen Buch Lesen tummeln.
Isolde Ohlmann, die ich bisher kenne als Fotografin von Schriftsteller*innen und steinernen Engeln, hat sie zusammengetragen und zeigt uns wunderschöne Schwarz-weiß-Fotos von lesenden Menschen.
Wir stoßen auf Sätze von Angela Krauß, Alberto Manguel, Jorge Luis Borges und vielen anderen.
Auch hier gilt: Man kann das Buch in einem Rutsch verschlingen, oder sich täglich etwas Schönes gönnen.