Leseerlebnisse 2021...ich lese gerade...

[Seagull]

Ich habe es geschafft, das erste Buch für dieses Jahr ist gelesen. Eigentlich hatte ich mir die Sterntagebücher von Stanisław Lem ausgesucht, weil ich einen tollen Einstieg ins Lesejahr 2021 wollte. Leider hat das nicht so geklappt. Mein Eindruck schwankt zwischen toll und nervig und manchmal war ich echt froh über die einzelnen Zeichnungen im Buch, das erspart einem den noch mehr Text.
Lem hat mit den unzähligen kurzen Episoden zu seinem Hauptcharakter Ijon Tichy schon enormen Ideenreichtum bewiesen aber die manchmal ungezählten Wortneuschöpfungen ermüden auf Dauer. Bewundernswert finde ich hier die Übersetzer, die das alles irgendwie in passables Deutsch gebracht haben.

Es wird Zeit für das nächste Buch..... ach könnte ich mich nur entscheiden....

[JMaria]

Hallo zusammen,

Ich habe eine kleine Perle unter meinen Büchern beendet.

Christine Wunnicke
Die Dame mit der bemalten Hand
Indien 1764

Der Mathematiker Carsten Niebuhr und der Astrolabienbauer Meister Musa aus Jaipur stranden wegen gewisser Umständen für ein paar Tage auf der Insel Elephanta (vor Bombay). Beide sollten eigentlich in anderen Teilen der Welt sein. Es trifft sich Orient und Okzident und es ist irgendwie auch die Geschichte eines barmherzigen Samariters.

Die Sprache ist wunderschön. Tolle Wort- und Bildschöpfungen, z. B. ein äpfelnder Esel.
Ich liebe ja sowas.
https://www.berenberg-verlag.de/program ... lten-hand/

Das war ein wirklich schöner Lesestoff.


Und im Moment bin ich immer noch in Indien. Mit Trixie lese ich „A Very Pukka Murder“ von Arjun Raj Gaind..
Neujahr 1909, im fiktiven Rajpur, im Grenzgebiet zu Kashmir gelegen, wird Major William Russell ermordet in seinem Schlafzimmer aufgefunden. Ein Mord den der Maharaja Sikander Singh aufklären möchte, bevor der Falsche festgenommen wird. Nach dem Willen der englischen Polizei am liebsten ein Einheimischer.

Es wird Zeit für das nächste Buch..... ach könnte ich mich nur entscheiden....

@seagull, hat sich was ergeben?

[steffi]

Ein erstes ebook für dieses Jahr ist auch gefunden. Ich habe mit "Engel im Schnee" von Stewart O'Nan begonnen. Ein früher Roman von ihm, den ich schon lange lesen möchte.

Das war mein erster Roman von ihm. Und seit damals ist er einer meiner Lieblingsautoren. Ein faszinierendes, aber auch sehr trauriges Buch. Viel Spaß, ich freue mich, wenn du weiter berichtest.

Ich habe mit Gott der Barbaren von Stephan Thome angefangen. Es spielt in China während des 2. Opiumkriegs. Lord Elgin, britischer Gesandter und Militär, macht sich auf, um den Chinesen eine militärische Machtprobe zu geben. Ein junger deutscher Missionar reist währenddessen nach Nanking und gerät in den Taiping-Aufstand. Über chinesische Geschichte weiß ich wenig. So war ich erstaunt über die Sekte von Hong Xiuquan und den daraus entstehenden Bürgerkrieg, der Millionen Chinesen das Leben kostete.

[Josie]

@ Petra: Viel Spaß mit diesem tollen Autor. Da hast du ja eine gute Wahl getroffen.

@ seagull: Ich hoffe, dass du mit deinem nächsten Buch noch ein wenig mehr Glück hast. Gerade, wenn einen immer noch die Leseunlust plagt, freut man sich über ein Buch, was nahezu perfekt passt.

@ Maria: Wie schön, dass du von "Die Dame mit der bemalten Hand" berichtest, und es dir gefallen hat. Insbesondere die netten Wortspielereien klingen reizvoll. Dann kann ich es beruhigt kaufen. Das stand auch auf meiner Weihnachtswunschliste, und ich hatte vor, mir das Buch als mein diesjähriges eigenes Weihnachtsgeschenk zu kaufen, sofern ich es nicht geschenkt bekomme. Mir kam allerdings der Schrumpfkopf dazwischen, dem ich mich jetzt aktuell auch widme:

Jan Koneffke: Die Tsantsa-Memoiren

Es liest sich gut an. Meine eigentliche Befürchtung, dass der langsam zum Leben erwachende Schrumpfkopf und eben selbiger als Ich-Erzähler zu einer Überspanntheit oder Abgedrehtheit des Buches führen könnte, bestätigt sich bislang nicht. Ganz im Gegenteil, das passiert auf solch sachliche und liebenswürdige Art und Weise, dass es nicht lächerlich ist. Und die erste historische Station des Schrumpfkopfes in Venezuela während des spanischen Kolonialismus und der Missionierung durch die Kirche ist eher bedrückend und traurig, aber dennoch immer mit einer Spur Humor verfeinert. Mal schauen, wie es weitergeht.

[JMaria]

Maria: Wie schön, dass du von "Die Dame mit der bemalten Hand" berichtest, und es dir gefallen hat. Insbesondere die netten Wortspielereien klingen reizvoll. Dann kann ich es beruhigt kaufen. Das stand auch auf meiner Weihnachtswunschliste, und ich hatte vor, mir das Buch als mein diesjähriges eigenes Weihnachtsgeschenk zu kaufen, sofern ich es nicht geschenkt bekomme. Mir kam allerdings der Schrumpfkopf dazwischen, dem ich mich jetzt aktuell auch widme:

Jan Koneffke: Die Tsantsa-Memoiren

Da kam dir aber ein Buch dazwischen das wirklich sehr interessant klingt. Was du darüber schreibst ist bereits vielversprechend!

[Trixie]

Nachdem ich mein erstes Buch des Jahres, Arjun Raj Gaind: A Very Pukka Murder, beendet habe, habe ich mein nächstes schon gewählt und bleibe mit ihm vorerst dem Krimi-Genre treu. Mir war nach einem Klassiker, und so griff ich zu einem weiteren Band aus der Reihe um Sir Henry Merrivale:
Carter Dickson (Pseudonym von John Dickson Carr, unter dem er seine Henry Merrivale Krimis schrieb): Nine - and Death Makes Ten, auch ins Deutsche (Schweiz) veröffentlicht als Mörder an Bord.

Auch inhaltlich passt der Krimi gerade sehr gut in meinen Lesekalender: Die Handlung ist in den späten Januar des Jahres 1940 gelegt. Dann nämlich läuft ein Passagierschiff zu einer Überfahrt von New York zu einem "britischen Hafen" aus. An Bord: tonnenweise kriegswichtige Munition - und 9 Passagiere, die alle ganz besondere Gründe haben müssen, um in Kriegszeiten ausgerechnet auf so einem Pulverfass die Reise über den mit Unterseebooten verseuchten Atlantik anzutreten. Neben dieser Bedrohung und der stürmischen See sind die Passagiere bald einer weiteren Gefahr ausgesetzt, als einer von ihnen ermordet wird. Doch mit an Bord ist auch Sir Henry Merrivale...

Das klang für mich nach genau der richtigen Atmosphäre - und nach einem "Locked-Room"-Krimi hoch zwei: 1940er, Schauplatz Schiff und das alles von einem meiner Lieblingsautoren. Ich verspreche mir viel von dieser Lektüre, und bisher -ich beginne Kapitel 3- liest das Buch sich gut und dürfte noch sehr spannend werden.

[steffi]

Trixie, das hört sich schön an ! Bestimmt eine tolle Atmosphäre !

Ich habe Gott der Barbaren von Stephan Thome beendet. Puh, ja, es waren 700 Seiten und richtig warm bin ich mit keinem Protagonisten geworden. Aber die chinesische Geschichte mit dem Taiping- Aufstand und dem zweiten Opiumkrieg war sehr interessant.

Dazwischen geschoben hatte ich Dunkel von Ragnar Jónasson. Island als Krimischauplatz mag ich besonders, auch weil es mich immer an unsere Reise dahin erinnert, lang ists her. Diesesmal geht es um Hulda, eine Polizistin, die kurz vor der unfreiwillige Pensionierung steht und schnell noch einen alten Fall herauskramt. Warum Hulda so einsam ist und welche Traumata sie erlebt hat, klärt sich im Laufe der Zeit. Aber was sich Jónasson am Ende einfallen lässt, das ist schon außergewöhnlich großartig !

Nun überlege ich, was ich als nächstes lese. Ein Fantasy-Roman vielleicht ?

[Shaftoe]

Nun überlege ich, was ich als nächstes lese. Ein Fantasy-Roman vielleicht ?

Vielleicht Der Club Dumas von Arturo Perez-Reverte ?

Die interessanteste Figur hat starke Fantasy-Charakteristika (hat angeblich schon mal mit einem Erzengel gekämpft )

Ich hab das Buch gestern zugeklappt (nach 25 Jahren wieder mal - konnt mich kaum an den Inhalt erinnern). Ein toller Schmöker mit jeder Menge Anspielungen an die klassischen Abenteuerromane.

Grüße

[Petra]

Steffi, das ist ja toll, dass du mit einem Krimi in Island unterwegs warst (und besonders toll, dass du selbst schon mal in Island warst). Ich bin mit meinem aktuellen Krimi auch in Island unterwegs mit “Kalmann“. Ich genieße die Landschaft, sowie den ungewöhnlichen Held. Kalmann ist auf dem Entwicklungsstadium eines Kindes stehengeblieben. Das ist nicht schlimm, fand auch sein Großvater, der ihn großgezogen hat. Kalmann ist wie sein Großvater Jäger und Haifischfänger, und er kann den zweitbesten Gammelhai zubereiten (den erstbesten hat sein Großvater gemacht). Seit sein Großvater Demenz hat und im Pflegeheim ist, ist Kalmann auf sich alleine gestellt. Als er im Schnee eine große Blutlache entdeckt ist es aus mit der Ruhe in Raufarhöfn. Denn Kalmann ist selbsternannter Sheriff von Raufarhöfn. Als ich im Herbst die Neuerscheinung in unserer schönen Ortsbuchhandlung entdeckt, wusste ich, das ist was für mich. Und so ist es! Heute beim Frühstück habe ich die aktuelle Folge „Druckfrisch“ geschaut, und mich gefreut, dass Denis Scheck mit dem Autor Joachim B. Schmidt über sein Buch gesprochen hat.

Auch per ebook bin ich gerade mit einem ungewöhnlichen Helden in Brooklyn unterwegs. Lionel Essrog hat Tourette. Als sein Boss, Frank Minna, ermordet wird, sucht er seine Mörder und taucht tief ein in die Unterwelt Brooklyns. Schon lange wollte ich dieses Buch lesen. Inzwischen ist es verfilmt worden mit Edward Norton und Bruce Willis. Bevor ich den Film gucke, wollte ich nun nach Jahren endlich das Buch zunächst lesen, bevor ich den Film schaue. Es gefällt mir sehr. Harter Krimistoff mit einem außergewöhnlichen Helden, der außergewöhnliche Situationen hervorruft. “Motherless Brooklyn“ von Jonathan Lethem bereitet mir großes Vergnügen!

“Engel im Schnee“ von Stewart O*Nan habe ich beendet. Beklemmend, eindringlich und nachhallend. Allerdings gefallen mir die späteren Romane von Stewart O*Nan noch besser als dieser (sein erster). Steffi, dass du damals durch diesen Roman den Stewart O'Nan für dich entdeckt hast, freut mich doppelt. Denn ohne dich hätte ich vielleicht „Abschied von Chautauqua“ und somit den Autor nicht für mich entdeckt. Für mich einer der Besten!

[JMaria]

Hallo zusammen,

ich habe nun „A Very Pukka Murder“ von Arjun Raj Gaind beendet. Ein klassischer Rätselkrimi, manchmal etwas überbordend an Informationen, aber als Rätselkrimi doch spannend zu lesen. Die Leserunde mit Trixie hat mir viel Spaß gemacht.

Außerdem habe ich „Palast der Stille“ von Hansjörg Schertenleib gelesen.
Der Autor und Erzähler bezieht ein Cottage auf Spruce Head Island in Maine und kommt zu Ruhe durch die Beobachtung der Natur und lässt den Leser teilhaben an seinen Gedanken. Eine schöne Sprache.


Und im Buch von Wilson, Kim: Die Gärten der Jane Austen habe ich mit Freuden in Gärten und Romanauszügen geschwelgt. Das hat gutgetan.


Im Moment lese ich Laura Spinney: 1918. Die Welt im Fieber
Ihr könnt euch vorstellen wie aktuell es beim Lesen wirkt. Das Buch erschien auf Deutsch 2018, also vor COVID-19, aber die Vorgehensweise bei Pandemien hat sich nicht verändert: Quarantäne, Suche nach Patient Null, Hygiene-Maßnahmen..


Edit:
Ich lese gerade eure Leseberichte der letzten Wochen. Da sind wirklich nur Bücher dabei, die mich neugierig machen. Islandkrimi (Kalmann, Dunkel) bei Steffi und Petra. Das macht Lust auf Spannung. Aber auch „Gott der Barbaren“ klingt für mich interessant, auch wenn du (steffi) mit den Figuren nicht richtig warm geworden bist.

„ Motherless Brooklyn“ subt bei mir noch. Schön dass es dir, Petra, großes Vergnügen bereitet. Das steigert meine Neugierde.

Trixie, mit Dickson Carr rennst du bei mir, wie du weißt, offene Türen ein. Dass dein neuer Lesestoff an Bord eines Schiffes spielt ist echt reizvoll. Weiterhin viel Freude beim Lesen.

Steffi, hast du bereits ein neues Buch rausgesucht? Einen Tipp hast du ja bereits von Shaftoe bekommen

Uns gehen die Ideen nicht aus