Paul Torday: Lachsfischen im Jemen

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Paul Torday: Lachsfischen im Jemen

Beitragvon JMaria » Mi 3. Dez 2008, 11:26

Hallo zusammen,
hallo Rachel,

du hast im Hoerbuecher4um nach dem Roman gefragt:

Rachel hat geschrieben:Hallo zusammen,

@Maria:

JMaria hat geschrieben:
ich habe "Lachsfischen im Jemen" gelesen (ein Tipp von Rachel). Ich könnte mir vorstellen, dass ein Hörbuch auch bei dieser Geschichte verwirrend wirken könnte, denn es ist im Tagebuchstil, E-Mails, Protokolle ... geschrieben. Sehr modern, schnell und sprunghaft. Die Zeitebenen laufen parallel und manchmal überschneiden sie sich.

Da warst Du mit dem Lesen ja schneller als ich. Wie hat es Dir denn insgesamt gefallen?


zuanfangs war ich etwas erschrocken, als ich sah, dass es in diesem Stil (E-Mails, Briefe, Protokolle, Tagebucheintragungen) geschrieben wurde. Außer bei den Klassikern (Briefe, Tagebücher), meide ich diesen sehr modernen Schreibstil in zeitgenössischen Romanen. Er hat mir bisher nie zugesagt.

Doch ich habe mich dann doch darauf eingelassen und nicht bereut. Britischer Humor mag ich sowieso, gepaart mit britischem Understatement, ist die Geschichte herrlich zu lesen. Mutig fand ich zum Beispiel die Einbindung von Al Qaida, den Graben zwischen Ernst und Augenzwinkern hat der Autor gut genommen.

Raffiniert war die Befragung eines Ausschusses zwischendrin, so weiß der Leser, es muß was passiert sein, doch was ...? Das treibt den Leser an weiter zulesen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es hat Witz (das Unmögliche wahrzumachen), Ernsthaftigkeit (Vertrauen in sich selbst zu finden) und Tempo.

Liebe Grüße
Maria
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Re: Paul Torday: Lachsfischen im Jemen

Beitragvon Rachel » Mi 3. Dez 2008, 13:00

Hallo Maria,

vielen Dank für deinen Leseeindruck.

Mir geht es wie Dir und ich lese Briefromane eigentlich auch eher ungern, aber bei "Lachsfischen im Jemen" hat mich das Thema einfach angesprochen und ein kurzes Reinlesen hat mich dann endgültig überzeugt, habe ich doch ebenfalls eine Schwäche für britschen Humor. Und das Buch klang schon so wunderbar schräg. :)

Schön, dass Dir das Buch gefallen hat, umso mehr freue ich mich jetzt auf das Lesen. Wenn ich im Moment doch nur nicht so wenig zum Lesen kommen würde, ich würde gerade am liebsten zig Bücher gleichzeitig lesen.
Liebe Grüße,
Rachel

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Re: Paul Torday: Lachsfischen im Jemen

Beitragvon Doris » Mi 3. Dez 2008, 16:52

Ich schließe mich Maria an.
Lachsfischen im Jemen ist ein tolles Buch - ich habe es sehr gerne gelesen und mußte manchmal laut lachen.

Wer britischen Humor mag, ist hier bestens bedient

herzlichst, Doris
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Re: Paul Torday: Lachsfischen im Jemen

Beitragvon JMaria » Sa 11. Apr 2009, 19:15

Hallo Rachel,

ich sehe gerade in deiner Signatur, dass du "Salmon Fishing in the Yemen" liest.

Bin sehr gespannt, wie dir der das Buch gefällt. :-)

Liebe Grüße
Maria
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Re: Paul Torday: Lachsfischen im Jemen

Beitragvon Rachel » Sa 11. Apr 2009, 19:36

Hallo Maria,

JMaria hat geschrieben:Hallo Rachel,

ich sehe gerade in deiner Signatur, dass du "Salmon Fishing in the Yemen" liest.

Bin sehr gespannt, wie dir der das Buch gefällt. :-)

gerade wollte ich etwas zu dem Buch im "Ich lese gerade"-Thread schreiben, schön, dass Du diesem Thread wieder hervor geholt hast. :)

Etwa Dreiviertel des Buches habe ich bisher gelesen und ich bin bisher wirklich sehr angetan von dem Buch. Es liest sich wirklich flott, gerade auch durch diese Zusammensetzung aus eMails, Tagebucheinträgen, bei denen ich immer noch ein Stückchen weiterlesen möchte. Gefällt mir sehr, dieser Aufbau, ein bisschen wie ein Puzzle und so nach und nach erfährt man mehr über alle Beteiligten und ihre Hintergründe.

Diese Einschübe aus der Befragung des Ausschusses fand ich übrigens aus dem gleichen Grund wie Du sehr gelungen. Man weiß, dass irgendetwas schief gelaufen sein muss, nur nicht was.

Ebenfalls sehr gelungen finde ich diese Mischung aus dem eigentlich völlig irrsinnigen Projekt und der dadurch entstehenden Komik und den ernsteren Themen wie Terrorismus und generell Problemen des Nahen Ostens.

Alles in allem habe ich das Buch vorhin nur sehr ungern aus der Hand gelegt und freue mich schon, wenn ich nachher weiterlesen kann. Ich kann mich deiner positiven Einschätzung bisher also nur anschließen. :)

Übrigens, nachdem ich bei "Bordeaux" wohl lieber auf das Hörbuch zurück greifen werde, würde mich das neueste Buch von Torday, "The Girl On The Landing", wieder deutlich mehr reizen.
Liebe Grüße,
Rachel

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Re: Paul Torday: Lachsfischen im Jemen

Beitragvon JMaria » So 12. Apr 2009, 11:18

Hallo Rachel,

toll, dass es dir gefällt :-)
Das Buch hat mir gezeigt, dass auch eine moderne Erzählform durchaus seinen Reiz hat.


Rachel hat geschrieben:
Diese Einschübe aus der Befragung des Ausschusses fand ich übrigens aus dem gleichen Grund wie Du sehr gelungen. Man weiß, dass irgendetwas schief gelaufen sein muss, nur nicht was.

Ebenfalls sehr gelungen finde ich diese Mischung aus dem eigentlich völlig irrsinnigen Projekt und der dadurch entstehenden Komik und den ernsteren Themen wie Terrorismus und generell Problemen des Nahen Ostens.


du sagst es !
Alfred Jones Entwicklung fand ich auch sehr realistisch. Er lebte ja wirklich etwas abgeschirmt in seiner Welt des Fischens und hat zugelassen, dass seine Frau seinen Job nicht als wichtig empfindet. Er blüht unter seinen Aufgaben richtig auf. Nichts ist absolut unmöglich !


Übrigens, nachdem ich bei "Bordeaux" wohl lieber auf das Hörbuch zurück greifen werde, würde mich das neueste Buch von Torday, "The Girl On The Landing", wieder deutlich mehr reizen.



Bordeaux" reizt mich im Moment nicht so sehr und wenn dann auch nur als Hörbuch.

Soso, ein neues Buch ist von ihm herausgekommen. Ich geh gleich mal schauen um was es geht.

Edit:
klingt ja wirklich sehr geheimnisvoll. Wenn die deutsche Übersetzung rauskommt, werde ich mir das Buch nochmals genauer anschauen. Danke für den Tipp.



Liebe Grüße
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Re: Paul Torday: Lachsfischen im Jemen

Beitragvon Rachel » Mo 13. Apr 2009, 15:06

Hallo Maria,

Alfred Jones Entwicklung fand ich auch sehr realistisch. Er lebte ja wirklich etwas abgeschirmt in seiner Welt des Fischens und hat zugelassen, dass seine Frau seinen Job nicht als wichtig empfindet. Er blüht unter seinen Aufgaben richtig auf. Nichts ist absolut unmöglich !

Stimmt, das hat mich auch sehr überzeugt. Gerade auch die Beschreibung seiner Ehe und wie sich diese durch sein Projekt und die damit auch bei ihm persönlich einher gehenden Veränderungen wandelt, hat mir sehr gefallen.

Und auch generell die Darstellung der Unterschiede zwischen westlicher Welt und Nahem/Mittleren Osten, für die ja auch stellvertretend die Figuren stehen, fand ich überzeugend.

Ausgesprochen gelungen fand ich außerdem noch die Darstellung der politischen Mechanismen, anhand dieses doch etwas kuriosen Projekts. Ist aber, glaube ich, gar nicht so fern ab der Realität. ;)

Alles in allem ein sehr empfehlenswertes, ungewöhnliches Buch, das ich ausgesprochen gerne gelesen habe. Ich bin schon gespannt, was Torday noch schreiben wird.
Liebe Grüße,
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Re: Paul Torday: Lachsfischen im Jemen

Beitragvon JMaria » Di 14. Apr 2009, 09:48

Hallo Rachel,

Rachel hat geschrieben: Und auch generell die Darstellung der Unterschiede zwischen westlicher Welt und Nahem/Mittleren Osten, für die ja auch stellvertretend die Figuren stehen, fand ich überzeugend.


ging mir auch so. Ich habe während des Lesens schon ein bißchen gebibbert ob die Story kippt, gerade wegen der Darstellung der Unterschiede, des britischen "Empire"-Denkens und dem Nahem Osten, aber auch wegen den brandaktuellen Terrorproblemen. Doch der Autor hat es in seiner eigenen, ich sag mal 'grotesken Art' hinbekommen. Die Melancholie gegen Ende hat der Geschichte ebenfalls gut getan.

Liebe Grüße
Maria
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Re: Paul Torday: Lachsfischen im Jemen

Beitragvon Rachel » Di 14. Apr 2009, 11:09

Hallo Maria,

JMaria hat geschrieben:ging mir auch so. Ich habe während des Lesens schon ein bißchen gebibbert ob die Story kippt, gerade wegen der Darstellung der Unterschiede, des britischen "Empire"-Denkens und dem Nahem Osten, aber auch wegen den brandaktuellen Terrorproblemen. Doch der Autor hat es in seiner eigenen, ich sag mal 'grotesken Art' hinbekommen. Die Melancholie gegen Ende hat der Geschichte ebenfalls gut getan.

Ja, ich denke auch, anders erzählt hätte die Geschichte längst nicht so gut funktioniert.

Und ich stimme Dir zu, das Ende fand ich ebenfalls gelungen.
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Re: Paul Torday: Lachsfischen im Jemen

Beitragvon Petra » Do 16. Apr 2009, 09:55

Hallo Rachel und Maria,

Ihr macht mich ganz schön neugierig auf "Lachsfischen im Jemen"! Scheint aus vielerlei Gründen wirklich ein gelungener und lesenwerter Roman zu sein!
Liebe Grüße,
Petra


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