Im Sadomasochismus sieht Kōno eine besondere, in gewissem Sinne typische Ausformung der weiblichen Sexualität, die für sie im Grunde genommen nur die physische Entsprechung einer geistigen Haltung darstellt. Eine weibliche Überlebensstrategie, ja »Lebensklugheit« besteht für sie darin, gegebene Zwänge als freiwillige Selbstbeschränkung aufzufassen, um daraus Vergnügen zu schöpfen.
Wolf hat geschrieben:
Das tatsächliche Geschehen ist in der Erzählung Knabenjagd eigentlich gar nicht so besonders spektakulär, das Bedrückende ist der Einblick in das Seelenleben der Protagonistin, da tun sich Abgründe auf, die von ihrer Umgebung nicht wahrgenommen werden oder die vielleicht auch nur als unbedeutend angesehen werden. Das ganze wirkt vielleicht gerade deshalb umso schockierender, weil der Erzählstil überhaupt nicht auf Schockeffekte angelegt ist: Taeko Kōno wirft keinen bitter-sarkastischen oder anklagenden Blick auf die Welt, sondern sie erzählt ruhig, mit leiser melancholischer Ironie und mit einen gutem Sinn für Detailschilderungen.
Schöne Grüße,
Wolf
Wolf hat geschrieben:Hallo zusammen,
ich lese gerade das "Deutschlandtagebuch" von Mori Ôgai, einem japanischen Militärarzt und Schriftsteller, der sich von 1884 bis 1888 wegen seines Medizinstudiums in Deutschland aufhielt, hauptsächlich in Berlin, München und Leipzig. Das Buch ist mit passenden zeitgenössischen Photos illustriert. In Berlin gibt es eine Mori-Ôgai-Gedenkstätte.
Schöne Grüße,
Wolf
JMaria hat geschrieben:sind im "Deutschlandtagebuch" auch eine seiner Novellen enthalten?
JMaria hat geschrieben:Kennst du etwas von Elisabeth Plessen?
mir reizt dieses Buch mit ihren Gedichten und Aquarellen von der Japanerin Leiko Ikemura
Wolf hat geschrieben:diese beiden Bücher sind in der Reihe "Japanische Bibliothek" im Insel-Verlag erschienen. Hier ist eine Übersicht der insgesamt erschienenen 32 Bände.
Ich habe übrigens gerade festgestellt, daß ich ein Buch von Dazai Osamus Tochter auf meinem SUB liegen habe: Lichtkreise von Tsushima Yūko. Aus dem Klappentext zum Inhalt des Romans:
Eine junge Japanerin wird unerwartet von ihrem Mann verlassen und zieht mit ihrer dreijährigen Tochter in eine Wohnung im obersten Stockwerk eines Mietshauses. Diese «zu jeder Tageszeit von Licht durchflutete» Wohnung wird ihr zu einer wichtigen emotionalen Stütze für das folgende Jahr, in dem sie versucht, sich von ihrem Mann gefühlmässig zu lösen und sich auf ein Leben ohne ihn einzustellen [...]
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