Tolstoi und sein Werk: Anna Karenina u.a.

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Re: Tolstoi und sein Werk: Anna Karenina u.a.

Beitragvon JMaria » Fr 25. Mär 2011, 18:55

Hallo zusammen,

ich habe den "Tod des Iwan Iljitsch" reingeschoben und mit 85 Seiten war es auch ratzfatz gelesen, insbesondere da ich darin einen Tolstoi fand, der zwar wie üblich etwas herrisch erzählt, aber auch den Menschen derart gut skizziert, dass ich die Erzählung nicht mehr aus den Händen nehmen konnte bis ich sie zuende gelesen hatte.

Die Quintessenz der Erzählung? Es sterben immer nur die anderen.
Wie leicht betrügt man sich doch selbst.

Die Frage nach der Existenz und dem Sinn im Leben, steht im Vordergrund, dazu kommt im Sterben die Frage nach dem "Warum" wie ein Aufschrei.

Die dahin schreitende Agonie wird sehr realistisch erzählt; sehr aufwühlend.

Aber es steckt auch ein gewisser Feinsinn darin, wenn es um den Menschen geht: Er ist tot, und ich lebe noch.

ein anderes Beispiel die Ehefrau, die den Todeskampf noch durch zwei Räume hindurch hört. Wie sehr sie doch dadurch leidet! ;) Das setzt dem Drama noch so eine ironische Spitze auf.

Schon großartig gemacht von Tolstoi.

Gruß,
Maria
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Re: Tolstoi und sein Werk: Anna Karenina u.a.

Beitragvon Barbara » Fr 25. Mär 2011, 21:02

Liebe Maria,

kann es sein, dass ich Dich doch ein bisschen mit Tolstoi angesteckt habe? ;)

Der Inhalt erinnert mich sehr an "Meine Beichte" zumindest an den Teil, den ich bereits gelesen habe, weil ich gerade "Familienglück" kurzentschlossen doch zuerst gelesen habe.

Auch in "Tod des Iwan Iljitsch" erkennt man deutlich Tolstois Kampf um seine innere Mitte. Auch das Alter passt "Mitte des Lebens" und die damit verbundenen Gedanken:
- Wie geht es weiter?
- Was hat man erreicht?
- Ist man glücklich?
- Ist man zufrieden?

Und wie ist das alles zu sehen, wenn man nichts mehr ändern kann, wenn man sterben muss bevor man nochmal alles in seinem Leben oder zumindestens einen Teil ändern kann?

Der "Tod des Iwan Iljitsch" hat er 4 Jahre nach "Meine Beichte" geschrieben. Irgendwie schließt sich alles bei ihm immer wieder um die gleichen Fragen, die gleichen inneren Kämpfe, Ängste und Nöte.
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Re: Tolstoi und sein Werk: Anna Karenina u.a.

Beitragvon Barbara » Fr 25. Mär 2011, 21:12

Liebe Maria,

JMaria hat geschrieben:
sehr löblich ! Wir sind uns darin ähnlich. Derzeit lese ich auch Sekundärliteratur, obwohl ich die Josephsromane vor Jahren gelesen habe. Manches lässt einen nicht los und man möchte sich darin immer wieder vertiefen. (lese derzeit u.a. Jan Assmann: Thomas Mann und Ägypten: Mythos und Monotheismus in den Josephsromanen)


Wenn mich ein Thema oder ein Autor interessiert, so ist die Sekudärliteratur oft sogar noch interessanter als das Werk selbst. Sekundärliteratur ist sehr oft authentisch und real. Genau das mag ich, deshalb lese ich auch so gerne Biographien.

Schön, dass bei dir Tolstoi sich zu einer Art Selbstläufer entwickelte. Das sind meist die schönsten Leseerfahrungen. :-)



Das stimmt! Dabei ist es genauso, wie bei spontanen Unternehmungen. Sie sind auch viel schöner als lange Geplantes. An diese spontanen Entwiclungen hegt man mämlich keinerlei Erwartungen und kann daher nicht allzu enttäuscht werden.

Bei literarischen Leseselbstläufern ist es genauso: Wenn ich mir ein großes Leseprojekt vornehme, dann enrtwickele ich bereits während der Planung Erwartungen daran, die je nach Projekt und Vorhaben so gelagert sein können, dass sie enttäuscht werden können. Bei den sich selbst entwickelnden Leseprojekten kann dies nicht passieren, da es sich zu spontan entwickelt, als dass man eine Erwartung daran knüpfen kann. Der zeitliche Rahmen dazu fehlt.
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Re: Tolstoi und sein Werk: Anna Karenina u.a.

Beitragvon JMaria » Sa 26. Mär 2011, 12:00

Hallo Barbara,

ich bin an den Klassikern immer nah dran und mit "Auferstehung" habe ich mir Tolstoi wieder angenähert. Es war aber toll, dass du genau zu der Zeit als ich Auferstehung las, ins Forum kamst. Denn deine Begeisterung hat mich an Tolstoi dranbleiben lassen, sonst wäre ich bereits zum nächsten Russen gewandert :-)

Ich habe mir nun "Glück der Ehe" (früherer Titel von "Familienglück") auf meinen eReader geladen und werde das noch nachschieben und vielleicht auch noch ein oder zwei Erzählungen.


Barbara hat geschrieben: Auch in "Tod des Iwan Iljitsch" erkennt man deutlich Tolstois Kampf um seine innere Mitte. Auch das Alter passt "Mitte des Lebens" und die damit verbundenen Gedanken:
- Wie geht es weiter?
- Was hat man erreicht?
- Ist man glücklich?
- Ist man zufrieden?

Und wie ist das alles zu sehen, wenn man nichts mehr ändern kann, wenn man sterben muss bevor man nochmal alles in seinem Leben oder zumindestens einen Teil ändern kann?



damit triffst du den Kern, nämlich dann wenn man nichts mehr ändern kann! Für Iwan Iljitsch blieb dann nur noch zu sterben, damit seine Familie nicht mehr durch ihn leidet, darin hat er den Sinn erkannt, denn sein Streben nach Materialismus hilft ihm im Angesicht des Todes nichts. Man ist am Ende ganz reduziert.


Barbara hat geschrieben:Wenn mich ein Thema oder ein Autor interessiert, so ist die Sekudärliteratur oft sogar noch interessanter als das Werk selbst. Sekundärliteratur ist sehr oft authentisch und real. Genau das mag ich, deshalb lese ich auch so gerne Biographien.




so gehts mir auch. Die Gefahr besteht allerdings dass man die Sekundärliteratur über das Werk stellt. Ich mußte mich diverse Male selbst auf die Finger klopfen.

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Re: Tolstoi und sein Werk: Anna Karenina u.a.

Beitragvon Barbara » Sa 26. Mär 2011, 12:24

Liebe Maria,

ja, ich fand es auch klasse, dass Du damals zeitgleich "Auferstehung" gelesen hast. So ein Austausch ist immer sehr bereichernd und spannend.
Dass man gerne mal die Sekundärliteratur über das eigentliche Werk stellt, kenne ich auch. Auch ich musste mich da schon das eine oder andere Mal zügeln.

Klassiker sind schon etwas Tolles und ich liebe es sie zu lesen!!!!

Ich hoffe, dass ich "Familienglück" heute beende. Leider ließ mir die Arbeit diese Woche wieder zu wenig Zeit zum dauerhaften lesen.
Aber nun ist ja Wochenende. :P

Was hast du denn an Russen noch so vor zu lesen?
Bei mir sind es:
Dostojewski
Tscheschow
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Re: Tolstoi und sein Werk: Anna Karenina u.a.

Beitragvon Josie » Sa 26. Mär 2011, 12:28

Liebe Barbara,

vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen und den Input. Ich sehe, dass dich Tolstoi in der Tat sehr interessiert. Dass das Interesse an ihm und seinen Werken ein Selbstläufer bei dir wurde, kann ich gut nachvollziehen. Mir geht es ansatzweise gerade ähnlich, wobei ich in Bezug auf Tolstoi ja noch "in den kleinsten Kinderschuhen" stecke. Umso mehr freue ich mich aber auch, dass ich eigentlich noch so viel, ihn betreffend, zu entdecken habe.

Auch habe ich den Austausch von dir, Maria, und dir, Barbara, gerade mit großem Interesse verfolgt. Vielen Dank dafür, dass Ihr Eure Gedanken mit uns teilt!
Liebe Grüße
Claudia


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Re: Tolstoi und sein Werk: Anna Karenina u.a.

Beitragvon JMaria » Sa 26. Mär 2011, 14:19

Josie hat geschrieben: Auch habe ich den Austausch von dir, Maria, und dir, Barbara, gerade mit großem Interesse verfolgt. Vielen Dank dafür, dass Ihr Eure Gedanken mit uns teilt!


Hallo zusammen,

@Josie,
sehr gern :-)
manchmal erfährt man in Erzählungen (da kurz und auf das Wichtigste komprimiert) sehr viel mehr über einen Schriftsteller als in großen Romanen. Tolstoi hat zwar eine epische Breite und Anna Karenina ist schon Weltklasse, aber mich hat der Tod von Iwan Iljitsch angenehm überrascht; nicht wegen den Sinnfragen, sondern der feinen Ironie wegen. Hier zeigt er mir mehr Abstand zu existenziellen Fragen, als in "Auferstehung".

Wie kommst du mit Anna Karenina voran?


@Barbara,
folgende Schriftsteller möchte ich lesen:
Dostojewski, Tolstoi, Turgenjew, Gogol, Puschkin, Tschechow, Gontscharow, Bulgakow (Iwan Bunin würde mich auch noch interessieren)

davon sind mir Turgenjew, Gogol, Puschkin, Gontscharow, Bulgakow, Bunin ganz neu.

Dostojewski finde ich einzigartig (Verbrechen und Strafe, Onkelchens Traum , Aufzeichnungen aus einem Kellerloch).

Tschechows „Krankenzimmer Nr. 6“ und „Die Steppe“ u.a. Erzählungen, deren Titel mir gerade nicht einfallen, kann ich dir sehr empfehlen..

Ich kenne auch noch einige Erzählungen von Lesskow, hier kann ich dir „Lady Macbeth von Mzensk“ ans Herz legen. Es gibt im Manesse Verlag einen Erzählband von Nikolaj Lesskow.

Edit:
Barbara hat geschrieben: Klassiker sind schon etwas Tolles und ich liebe es sie zu lesen!!!!



ich nenne es auch Liebe ! :D

Schöne Grüße
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Re: Tolstoi und sein Werk: Anna Karenina u.a.

Beitragvon Barbara » Sa 26. Mär 2011, 15:08

Liebe Maria,

ich habe "Familienglück" beendet. In meiner Meinung bin ich gespalten: Einerseits zeigt sich Tolstoi wieder als großartiger Erzähler und „Denker“. Wieder einmal mehr geht er SEINE Themen und Fragen an und versucht sie in seiner Geschichte durch die Protagonisten lösen zu lassen. Dabei versetzt er sich sehr gekonnt ins Innere einer jeden Person. Erstaunlich, wie gut er sich auch in Frauen hineinversetzen kann.
Trotz aller Kritik, muss man ihm lassen, dass er durchaus auch recht hat mit einigen seiner Gedanken (diese oft Haus gemachten Probleme, die uns Frauen eigen sind, das einfach zu viel über alles nachdenken wollen, alles immer genau wissen zu wollen, nicht einfach mal zufrieden zu sein, mit dem Glück, dass man hat….), wobei und damit bin ich auf der anderen Seite meiner Meinung, es mich doch etwas stört, dass er diese „Fehler“ immer nur bei den Frauen sucht und nicht einmal in Erwägung zieht, das auch Männer so denken könnten. Wobei er die Männer schon auch sehr treffend beschreibt in ihrer stoischen Art und dem Wunsch nach wenig Veränderung. Solche Männer gibt es auch zur Genüge.

Wie in der „Kreutzersonate“ und später in „Anna Karenina“, so auch in „Familienglück“ ist es wieder einmal die Frau, die alles Glück ins Wanken bringt. SIE ist unzufrieden und braucht Veränderung. ER, der Mann möchte am liebsten alles so lassen, wie es ist. Da Frauen ihre Gedanken und Unzufriedenheiten gewiss eher zum Ausdruck bringen, als Männer dies tun, ist das „Unglück“ schon vorprogrammiert. Aber warum sieht Tolstoi eigentlich nicht, dass Männer durch ihre Haltung auch einen Teil zum „Unglück“ beitragen und manchmal auch solche Gedanken in uns provozieren. – oder überlese ich dies regelmäßig?

Grundsätzlich zeichnet er die beiden Geschlechter schon sehr treffen und, auch wenn es sich nach Klischee anhört, immer noch sehr aktuell.

Anders als in Anna Karenina hat Tolstoi in „Familienglück“ scheinbar noch viel Hoffnung, denn das Ende dieser Geschichte ist hoffnungsvoll und sehr positiv. Bei Anna Karenina gibt es diesen Weg nicht mehr: der einzige Ausweg scheint der Tod! Darin zeigt sich vielleicht die große Enttäuschung Tolstois bezüglich der Frauen im Besonderen und bezüglich des Lebens, sprich der Ehe im Allgemeinen. Dass er sich schon sehr stark damit beschäftigt, zeigt die Dichte seiner Themen innerhalb all seiner Werke. Und immer wieder ist es auch die Beziehung zwischen den beiden Geschlechtern, die ihn zum Nachdenken bringt.

Aber wen nicht?
Ist diese Thematik nicht auch heute noch allgegenwärtig und treibt ganze Berufzweige um?

Zusammengefasst muss ich sagen, dass Tolstoi schon den Kern und den Nerv der Sache trifft, auch wenn ich mir wünschen würde, er hätte seine Werke zum Vergleich auch mal aus ehrlicher Männersicht geschrieben und aufgezeigt, wie so manche Beziehung zwischen seinen Protagonisten verlaufen wäre, wenn das männliche Gegenüber sich selbst in Frage gestellt hätte und überlegt hätte, was es hätte ändern können.
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Re: Tolstoi und sein Werk: Anna Karenina u.a.

Beitragvon Barbara » Sa 26. Mär 2011, 15:18

Liebe Maria,
JMaria hat geschrieben:.

@Barbara,
folgende Schriftsteller möchte ich lesen:
Dostojewski, Tolstoi, Turgenjew, Gogol, Puschkin, Tschechow, Gontscharow, Bulgakow (Iwan Bunin würde mich auch noch interessieren)

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Ich kenne auch noch einige Erzählungen von Lesskow, hier kann ich dir „Lady Macbeth von Mzensk“ ans Herz legen. Es gibt im Manesse Verlag einen Erzählband von Nikolaj Lesskow.



Das hört sich ja sehr viel versprechend an. Da haben wir ja noch viel vor. ;)
Wobei ich mich, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht alle deiner aufgezählten Autoren reizen:
Bulgakow, Bunin, Lesskow!

Bulgakow fristet schon lange ein trauriges Wartedasein in meinem SUB. Er wurde viel gelobt, als ich das buch damals geschenkt bekam. Aber ich hatte noch keine Lust es zu lesen. Begründen kann ich diese Unlust nicht einmal.

Bunin und Lesskow sind mir ganz fremd. Zu ihnen könnte ich Dir nicht mal ein Werk nennen.

Von Puschkin kann ich Dir Eugen Onegin sehr empfehlen. Ein tolles Leserlebnis.

Von Tscheschow möchte ich z. B. "Die drei Schwestern" lesen.

Dostojewski, klar selbstredend!!

Edit:
Barbara hat geschrieben: Klassiker sind schon etwas Tolles und ich liebe es sie zu lesen!!!!



ich nenne es auch Liebe ! :D



Schön, dass wir uns auch hierin wieder so einig sind!! ;)
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Re: Tolstoi und sein Werk: Anna Karenina u.a.

Beitragvon Barbara » Sa 26. Mär 2011, 19:11

Hallo Ihr Lieben,

Meine Beichte habe ich nun auch beendet. Ganz schön heftig, was da so alles in Tolstois Kopf vor sich geht, welche Gedankengänge er so hat und welche Schlüsse er daraus zieht.

Vieles davon ist, wie ich vermutet habe, in seinen Werken wieder zu finden.
Vor allem seine vier möglichen Wege heraus aus dem Gedanken-Dilema um das Leben und dessen Sinnhaftigkeit:
In "Der Tod des Iwan Iljitsch", in "Familienglück", in "Anna Karenina" und in "Auferstehung" scheinen seine Gedanken ins Leben der Protagonisten umgesetzt zu sein. Es wirkt, als habe er dort diese Weg im "realen Leben" erprobt.

Was ich gut nachempfinden kann, sind seine Gedanken bezüglich der "Kleineren im Geiste" und deren scheinbar größeren Zufriedenheit. Auch ich, ohne dass ich jetzt arrogant wirken möchte, dachte hin und wieder auch: Hätte ich nur nicht die Fähigkeit über alles so intensiv nachdenken zu können. Wie schön wäre es manchmal, wenn mir Vieles nicht bewusst wäre und mir geistig verborgen geblieben wäre...

Ob er seinen Seelenfrieden letztlich gefunden hat? Das wage ich zu bezweifeln. Ich glaube, dass er hierzu einfach nicht in der Lage gewesen ist - wenn, dann höchstens temporär. Sein Lebensinn war es nicht, wie er glaubte, alle zu belehren, nein! Sein Lebenssinn war es, uns all diese Gedanken und seine innere Zerrissenheit zu hinterlassen, damit auch wir immer wieder angehalten werden über uns, unser Leben und unser Dasein nachzudenken und, wenn nötig auch mal darüber nachzudenken, ob es nicht einer größeren oder kleineren Kursänderung bedarf. Denn niemand sonst vermag es, die Menschen so zum Nachdenken anzuregen, wie Tolstoi - vielleicht auch aufgrund seiner drastischen Beschreibungen, siehe Kreutzersonate
So mein Fazit!

Liebe Maria, ich bin nun ziemlich sicher, dass dieses kleine Büchlein auch etwas für Dich wäre!!
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