Jane Austen - Romane - Biografien und und und

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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Binchen » Di 31. Mär 2009, 12:56

Hallo liebe Yvonne,

schön, dass Du es schon so korrigierst -

Der Titel von diesem Buch ist in Deutsch ja wirklich nicht eindeutig. Mal ist es 'Anne Elliot' ,mal 'Die Liebe der Anne Elliot oder Überredungskunst' mal Überredung allein oder sogar Verführung -

ICh mochte Anne Elliot sehr - schließlich hat sie es nicht leicht, sich ihren Gefühlen nochmals zu stellen. Die Darstellung ihres Lebens als Schwester und Tante hat mir sehr gefallen - denn so herumgeschubst zu werden, nur weil frau nicht verheiratet ist - ist schon sehr bedrückend, finde ich.

Für die damalige Zeit ist sie ja nun bei weitem zu alt um noch ans heiraten zu denken. Ob es da noch was werden kann? Das ist schon eine aufregende Geschichte, finde ich.
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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Petra » Di 31. Mär 2009, 13:50

Hallo liebe Yvonne und liebes Binchen,

auch ich bin dankbar für die Korrektur, liebe Yvonne. Weniger für mich (ich möchte das Buch eh bald lesen und wüsste es dann) als für alle die hier nachlesen. Denn der Inhalt sollte schon korrekt herübergebracht sein. Jedenfalls freue ich mich darauf, wieder einen Grund für eine Nicht-Heirat und Dann-Doch-Heirat (*g*) zu erfahren, um wieder eine Spielart dieser Thematik kennenzulernen.

Und auch ich erkenne für mich bei jeder Berührung mit Jane Austen, wie froh und dankbar ich bin, in diesem Land und zu dieser Zeit geboren zu sein. Denn Abweichungen hiervon (Land und/oder Zeit) könnten ganz andere Voraussetzungen für mich und mein Leben bedeuten. Und das ist es, was ich an Jane Austen so schätze! Sie bringt mir die Probleme ihrer Zeit und Gesellschaftsschicht nahe. Und die liegen ganz offensichtlich ganz stark im Heiraten, Nicht-Heiraten, wen heiraten, wen nicht heiraten... und sogar darin, dass es für einen persönlich interessant ist, wen Tochter, Schwester etc. so heiraten. Denn selbst davon konnte das eigene Wohl abhängen. Ohne Jane Austen hätte ich zu dieser Zeit und dieser Thematik allenfalls eine oberflächliche Sichtweise. Sie lässt mich in die Probleme eintauchen und hat mir ganz klar gemacht, was das damals hieß! Und dass sie es so unterhaltsam und romantisch gemacht hat, danke ich ihr ebenfalls, denn dadurch macht das lesen auch noch Vergnügen.

Ihr seid schuld, wenn das nächste Buch "Überredung" ist, denn ich habe jetzt gerade akute Jane Austen-Lust durch diese Diskussion bekommen! ;-) (Ihr habt vollkommen Recht, dass der Titel dann am besten passt - jetzt wo Du, liebe Yvonne es noch mal so genau geschildert hast, finde ich das auch EINDEUTIG! Allenfalls "Anne Elliot". Aber "Verführung"... hm? Und auch habe ich noch mal nachgedacht, ich glaube, meine Ausgabe - Reclam - trägt auch den Titel "Überredung". Ich bin froh wenn es so ist. Denn auch wenn es eine Nebensächlichkeit ist, so etwas stört mich immer.)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon JMaria » Di 31. Mär 2009, 13:56

Hallo Barbara,

über das Wörtchen "seicht" stolpere ich schon etwas in deinem Beitrag. Sicher sind Jane Austens Romane keine schwere Literatur, doch ebenso wenig sind sie seicht.

seicht:
nichtig, oberflächlich, trivial, unbedeutend, einfallslos, saftlos, abgegriffen, abgeschmackt, banal, billig, einfallsarm, fade, gehaltlos, geistlos Woxikon.de

nein, das ist Jane Austen nicht.

Dass dir der Roman, den du gerade von ihr liest, nicht liegt, ist okay. Wahrnehmungen sind ja immer etwas subjektives.

Dennoch eine schöne Aussage, die Virginia Woolf über eine junge Jane Austen schrieb über ihre ersten Schreibversuche "Love and Freindship":

Zitat:
...Und doch ist nichts klarer, als daß dieses fünfzehnjährige Mädchen, in ihrer Ecke des gemeinsamen Wohnzimmers sitzend, nicht schrieb, um den Geschwistern ein Lachen zu entlocken, und nicht für den Hausgebrauch. Sie schrieb für jedermann, für niemanden, für unsere Zeit, für ihre eigene; mit anderen Worten, selbst in diesem frühen Alter, schrieb Jane Austen. Man hört es am Rhythmus, an der Geformtheit und Strenge der Sätze..... In seiner Ecke lacht das fünfzehnjährige Mädchen über die Welt.
Zitat_Ende aus "Der gewöhnliche Leser, Band 1"

Dass die Welt voller Torheit ist, weiß die kleine Jane Austen, später als Erwachsene beweist sie es als eine große Schriftstellerin in ihren Heldinnen. Und sie porträtiert auch jede Heldin anders und so anders sind auch ihre einzelnen Werke.

Viele Grüße
Maria
Zuletzt geändert von JMaria am Di 31. Mär 2009, 20:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Barbara » Di 31. Mär 2009, 14:33

Hallo Ihr Lieben,

ich fange mal von hinten an:

@ JMaria: genau aus dem Grunde steht seicht in Anführungszeichen

Anführungszeichen: ... die Benutzung von Anführungszeichen kann die Bedeutung eines Wortes in seiner Aussagekraft relativieren...


@ Binchen: Liebes Binchen, da ich Jane Austen für eine sehr interessante Persönlichkeit ihrer Zeit halte - ich kenne übrigens das Zitat von V.W. - fällt es mir ja auch so schwer, mich damit abzufinden und das Buch einfach zur Seite zu legen. Und da ich ihre Bücher durchaus nicht nur aufs Heiraten reduzieren möchte, bin ich Dir sehr dankbar für Deine Ausführungen, denn sie bestätigen mich in meiner damaligen Annahme, dass es besser ist erst einmal ihre Biografie zu lesen. Warum ich dann doch direkt zu "Stolz und Vorurteil" griff, kann ich nicht genau sagen.

Aber ich denke, dass ich wohl bevor ich das Buch beende, die Biografie dazwischen schieben werde oder sie zumindest direkt im Anschluss an den Roman lesen werde.

@Petra: Liebe Petra, auch was Du schriebst, bestätigt mich darin, dass es in der Regel besser ist, sich - zumindest scheint dies für mich der Fall zu sein – davor, parallel, aber zumindest zeitnah nach dem Lesen eines "historischen Roman", wie die hier vorliegenden, mit der Geschichte der Zeit, dem Zeitgeist und dem gesellschaftlichen Leben auseinanderzusetzen.

Von daher bin ich durchaus nicht abgeneigt, mehr über Jane Austen, aber vor allem über ihre Zeit zu erfahren um dann aus entsprechenden Berichten und Vergleichen mit ihrem Leben und ihren Büchern herauslesen zu können, wie viel Realität, Fiktion oder subjektive Sichtweise ist.

Vielleicht könnt Ihr mir ja da gute Sekundärliteratur empfehlen. Die Maletzke Biografie habe ich schon hier vor mir liegen.
"Das Lesen eines Buches ist die Zwiesprache mit der eigenen Seele!"
B.H.

Liebe Grüße
Barbara
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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Petra » Di 31. Mär 2009, 15:07

Liebe Barbara,

manches springt einen an (symbolisch gesprochen) und anderes (auch wenn es für viele offensichtlich ist) springt einen nicht an. Bei mir war es beim lesen von "Stolz und Vorurteil" so, dass ich ohne Sekundärliteratur herauserkannt habe, was alles hinter dieser locker leichten Geschichte steckt. Was ich alles daraus erkennen kann, über die Zeit damals, die Probleme von damals - besonders für die Frauen. Und wie wichtig (und warum) die Ehe war. Und wie logisch es ist, dass man sich dann darüber von morgens bis abends den Kopf zerbrochen hat (zumal Frauen der Gesellschaftsschicht von der hier erzählt wird, gar nicht viel anderes zu tun hatten, hier hat mir dann Sekundärliteratur aber dann doch sehr geholfen).

ABER ich habe durchaus auch Leseerlebnisse, wo andere etwas anspringt, mich aber nicht (mir ging es kürzlich beim Hörbuch - ungekürzte Lesung - von Cormac McCarthys "Die Straße" so. Da haben mir anschließende Diskussionen dann sehr geholfen. Und ich war erstaunt, was ich alles "verschnarcht" habe, was andere beim lesen direkt rausempfunden haben. Oder Gedanken, die sie abgeleitet haben.). Und da sind Diskussionen in Foren gut (so wie diese hier) oder aber die Sekundärliteratur.

Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass es ganz sinnvoll ist, wenn Du die Biographie von Jane Austen dazwischen schiebst. Es kann sein, dass es dann immer noch nicht zündet. Aber ich sehe dann doch größere Chancen, dass Dein Augenmerk von den romantischen Aspekten mehr abkommt und hin zur Problematik, die sich den Frauen dieser Gesellschaftsschicht damals stellte. Welchen Druck sie hatten (z. B. von Familienmitgliedern, aber auch von der Gesellschaft. Oder von sich selbst aus, weil eine "gute" Heirat so wichtig war - für die finanzielle Sicherheit) und wie wenig frei sie in ihrer Entscheidung für oder gegen einen Mann waren. Und welchen inneren Kampf das für viele, viele Frauen bedeutet haben muss.

Hierzu sind sicher sowohl die Biographie von Elsemarie Maletzke als auch die von Christian Grawe gut geeignet, denke (!) ich. Ich habe sie beide noch nicht gelesen, sie sollen aber beide gut sein!

Inwieweit auch das Buch "Jane Austen und ihre Zeit" interessant hierzu sein könnte, müsste ich nachschauen. Aber bestimmt kann hier jemand was dazu sagen, der das Buch schon gelesen hat.

Ansonsten hat mir auch der Film "Miss Austen regrets" wieder deutlich gezeigt, wie sehr das Thema "Heirat" in das Leben der Frauen damals eingegriffen hat. So spielte es auch im Leben der unverheirateten Jane Austen eine große Rolle. Es erklärt sich daraus sehr viel. Für mich zumindest.

Was ich auch sehr geschätzt habe, war in meiner Ausgabe zu "Stolz und Vorurteil" das Nachwort (und die Anmerkungen) von Christian Grawe, die sich an den Roman anschlossen. Wie gesagt: Mich hatten diese Dinge beim lesen schon angesprungen. Aber das Nachwort griff noch mal das Thema ein wenig auf und bestärkte mich in meinen Eindrücken.

Barbara hat geschrieben:Von daher bin ich durchaus nicht abgeneigt, mehr über Jane Austen, aber vor allem über ihre Zeit zu erfahren um dann aus entsprechenden Berichten und Vergleichen mit ihrem Leben und ihren Büchern herauslesen zu können, wie viel Realität, Fiktion oder subjektive Sichtweise ist.


Genau! Egal ob Dir die Bücher dann besser gefallen oder nicht, über die Zeit wirst Du mehr erfahren. Und eine Einschätzung was Fiktion ist und was die Wirklichkeit wiederspiegelt wird einfacher. M. E. gehen ihre Romane nur besser aus als die Wirklichkeit meistens. Ansonsten hat sie ihre Zeit, die Probleme, die Gesellschaft und den einzelnen Menschen wohl sehr genau skizziert und mit ihrer feinen Ironie aufs Korn genommen.
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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Barbara » Di 31. Mär 2009, 20:53

Liebe Petra,

dass der Funke nicht gleich überspringt, kenne ich auch von anderen Büchern, die mir dann beim "zweiten Entzünden" sogar besser gefallen haben, als dies der Fall beim ersten Lesen gewesen wäre (wenn ich mich durchgequält hätte). So etwas gibt es durchaus. Daher gebe ich, wie Du ja weißt, jedem Buch/jedem Autor eine zweite Chance.

Auch ich lese viel ohne Sekundärliteratur aus Büchern heraus. Doch das Problem bei Romanen mit geschichtlichem Hintergrund oder wie hier bei Büchern, die aus der damaligen Zeit heraus geschrieben wurden, ist, dass ich ohne "grundlegende Sekundärliteratur" letztendlich nie wirklich weiß, ob das, was ich herauslese auch stimmt. Gerade bei solchen Büchern gibt es sehr viel vernetztere Bezüge (Zeitgeist, persönliche Erfahrungen des Autors in allen Lebensbereichen, persönliche Wahrnehmungsfähigkeit und deren Wunsch nach realistischer Umsetzung, familiäre Bedingungen, Lebensumstände, politische gesellschaftliche Zwänge etc. – und all dies ist einem generellen Wandel unterworfen und auch noch wechselseitig von einander abhängig.) Du siehst, dass es nur schwer möglich ist, ohne das nötige Hintergrundwissen solche Bücher wirklich zu durchdringen. Da können wir in unserer heutigen Zeit lebend noch so viele Erfahrungen gesammelt haben. Dies sehe ich auch immer sehr deutlich bei meinem Schwiegervater, der geschichtlich wirklich äußerst bewandert ist. Was er aus Büchern herauszieht - davon bin ich meilenweit entfernt. Er zieht und zeichnet "Netzwerke und Verbindungen auf", die Vieles dann in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.
Gut, ich gebe zu, dass dies bei Jane Austens Romanen sicherlich nicht so nötig ist, aber dennoch verlasse ich mich da bei Schlussfolgerungen und Einschätzungen auf fundierte Aussagen von Leuten, die sich damit wirklich auskennen und eben nicht nur auf meine eigene Einschätzung.

Dass das Forum dabei hilfreich sein kann, denke ich auch, zumindest dann, wenn sich Leute zu Wort melden, die sich nicht nur auf Gelesenes aus zweiter Hand stützen, sondern sich wirklich intensiv mit dem Autor, dessen Werk und seinen Gedanken auseinandergesetzt haben.

Von daher werde ich mir sicherlich die von Euch genannten Bücher anschauen und allen voran: Jane Austen und Ihre Zeit. Und wenn das geschehen ist, werde ich berichten, ob sich meine Sichtweise gewandelt hat.
"Das Lesen eines Buches ist die Zwiesprache mit der eigenen Seele!"
B.H.

Liebe Grüße
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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Petra » Mi 1. Apr 2009, 09:32

Liebe Barbara,

wobei ich nicht meinte, dass ich gar keine Sekundärliteratur lese. Sondern ich lese einfach nur erst den Roman und informiere mich dann parallel (am liebsten im Internet, im Forum, gern auch in Nachschlagewerke - z. B. Literaturlexikon, Nachworte liebe ich bei Klassikern und achte auch drauf, ob in der jeweiligen Ausgabe, für die ich mich entscheide eines vorhanden ist. Spätestens seit "Miss Austen regrets" kommen auch Filme über Schriftsteller als Informationsquelle in Frage, da sollte man hinterher nur wiederum den Wahrheitsgehalt prüfen. Aber man bekommt Anhaltspunkte, wonach man suchen kann/sollte.). Das machen einige hier (wir hatten uns darüber vor einigen Monaten schon mal ausgetauscht, erinnere ich mich gerade) lieber vor dem lesen zur Vorbereitung und einige (oder auch nur ich *g*) lieber hinterher. Ich mache das lieber parallel oder hinterher aus zwei Gründen: Erstens möchte ich unvoreingenommen lesen und das Gelesene auf mich wirken lassen. Ich denke dass man sonst sehr beeinflusst liest und eben das rausliest, was man schon vorgegeben bekommen hat. Mich interessiert aber immer sehr, wie ein Buch auf mich wirkt. Was ich eben selbst herausgelesen und herausgespürt habe. Und zweitens weiß ich hinterher besser, was genau mich über den Autor und seine Zeit besonders interessiert. Denn das jeweilige Buch stößt mich meistens erst auf diese Fragen. So z. B. wollte ich nach Jane Austen das Thema Heirat in ihrer Zeit und Gesellschaftsschicht vertiefen. Oder bei Tolstois "Kreutzersonate" wollte ich wissen, wie er zu seinem so extremen Gedankengut kommt. Darüber gibt seine Biographie (ich habe darüber im Internet recherchiert und hier im Forum der Austausch hat mir geholfen) aufschlussreiches her. Hinterher konnte ich ihn zwar immer noch nicht verstehen, mir aber wohl erklären, wie seine Ansichten in der Novelle zustande kamen. Und auch im Hinterkopf die Info, dass er in späten Jahren erst so ganz und gar extrem geworden ist. Was mir jetzt zugute kommt, denn sonst hätte ich mir nie wieder ein Buch von ihm vorgenommen. Aber Maria hat mich da ermutigt (dass andere Bücher von ihm ganz anders sind) und eben die Infos zu seinem Leben, die es ganz klar sagen: Er war erst als alter Mann so extrem wie es sich in der "Kreutzersonate" niederschlug.

Aber wie herum auch immer man sich über ein Autor, sein Werk und sein Leben informiert (ist ja auch an sich schon eine spannende Sache, die auch viel Freude macht), ist im Grunde ja egal. Hauptsache man macht es! Denn ganz richtig: Um ein Buch aus vergangener Zeit zu verstehen (oder auch eines aus einem fremden Land), braucht man zum besseren/tieferen Verständnis Hintergrundinformationen.

Bei "Stolz und Vorurteil" reichte mir ein späteres vertiefen. Weil ich das was sie dort geschildert hatte ernst genommen habe. Denn ich konnte mir nicht denken, dass sie irgendeinen Unsinn über Notwendigkeiten von Eheschließungen verzapft hatte. Und das spätere darüber informieren bestätigte das auch. Hier habe ich mich also sehr leicht getan. Aber so etwas ist ja immer sehr subjektiv. Bei einigem tut man sich leicht, beim anderen schwer.

Du siehst: Außer dass Du Dich lieber im Vorfeld informierst und ich mich eindeutig lieber im Nachhinein, halten wir es gleich. Infos über Leben und Werk des Autors sind wichtig - und darüber hinaus auch die Lebensumstände, politische Situation von damals, etc..

Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich mir lange schon weitere Radio-Essays von Arno Schmidt anhören wollte. Mich würde z. B. sehr interessieren, welche Gedanken er sich zu Charles Dickens gemacht hat. Wo ich von ihm nun schon einige Romane kenne ("Große Erwartungen", "Oliver Twist". Und als Hörbuch "Die Silvesterglocken").

Barbara hat geschrieben:Von daher werde ich mir sicherlich die von Euch genannten Bücher anschauen und allen voran: Jane Austen und Ihre Zeit. Und wenn das geschehen ist, werde ich berichten, ob sich meine Sichtweise gewandelt hat.


Wobei ich da noch hoffe, dass hier jemand was dazu sagt, ob in dem Buch auch viel zum Thema Heirat in der damaligen Zeit steht, bzw. wie wichtig die Ehe war? M. E. nach bekommst Du da über Wirtschaft, Politik, Erfindungen Auskunft. Da bin ich mir relativ sicher. Aber bei dem Thema was für das bessere Verständnis ihrer Romane wichtig ist, bin ich mir nicht sicher. Weiß das hier jemand? Sonst nehme ich es zu Hause mal zur Hand.
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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Barbara » Mi 1. Apr 2009, 10:08

Liebe Petra,

Petra hat geschrieben:wobei ich nicht meinte, dass ich gar keine Sekundärliteratur lese. ...


Das weiß ich doch! :D

Bei mir ist es je nach Autor/Buch unterschiedlich, ob ich mich lieber vorher, parallel oder danach informiere. Das hängt von Thema und von meiner Interessenlage ab.

Petra hat geschrieben:Wobei ich da noch hoffe, dass hier jemand was dazu sagt, ob in dem Buch auch viel zum Thema Heirat in der damaligen Zeit steht, bzw. wie wichtig die Ehe war? M. E. nach bekommst Du da über Wirtschaft, Politik, Erfindungen Auskunft. Da bin ich mir relativ sicher. Aber bei dem Thema was für das bessere Verständnis ihrer Romane wichtig ist, bin ich mir nicht sicher. Weiß das hier jemand? Sonst nehme ich es zu Hause mal zur Hand.


Das Buch muss mir gar nicht nur Auskunft über die Heiratsgepfolgenheiten geben. Um das Bild zu komplettieren, sind alle Bereiche wichtig. Aber ich schaue heute mal unter dem Buch nach und recherchiere.
Und richtig, das Internet bieten zudem gute Quellen, die ich auch immer mal gerne anzapfe.
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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Petra » Mi 1. Apr 2009, 10:23

Liebe Barbara,

Barbara hat geschrieben:Das weiß ich doch! :D


Dachte ich mir schon! :D :D

Barbara hat geschrieben:Das Buch muss mir gar nicht nur Auskunft über die Heiratsgepfolgenheiten geben. Um das Bild zu komplettieren, sind alle Bereiche wichtig. Aber ich schaue heute mal unter dem Buch nach und recherchiere.


Ja, schon verstanden. Aber ich fürchte trotzdem, dass eben genau das Thema, das Du zum vertiefen besonders gern nachlesen würdest, eventuell nicht enthalten ist oder nur kurz angekratzt wird. Dann wäre vielleicht eine Biographie von Jane Austen besser geeignet. Denn auch sie hatte die Entscheidung gut verheiraten oder eben nicht, weil keine Liebe im Spiel war, zu treffen. Und sie hatte auch eine Liebe, die in er heutigen Zeit sicher zu einer Heirat geführt hätte. Früher aber eben wegen einer besseren Partie doch nicht stattgefunden hat. Schon interessant im Hinblick auf die Themen in ihren Büchern.

Barbara hat geschrieben:Und richtig, das Internet bieten zudem gute Quellen, die ich auch immer mal gerne anzapfe.


Ja, denn meistens kommen einem ja spontan beim lesen Fragen zum Gelesenen und so kann man sich schnell und gezielt informieren. Denn meistens ist es ja so, dass man die gesucht Information in seinem eigenen Material doch nicht findet.

Lass uns auf jeden Fall teilhaben, was Du für Dich über Jane Austen und ihre Zeit noch so herausfindest, ja? :-)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Jane Austen - Romane - Biografien und und und

Beitragvon Barbara » Mi 1. Apr 2009, 11:24

Liebe Petra,

die Biografie ist auf jeden Fall meine erste Wahl, das hatte ich oben irgendwo bei einem Posting geschrieben. Denn genau wie Du, denke auch ich, dass gute Biografien den besten Einblick geben. Und Maletzkes Biografie hatten wir damals als sehr gut herausgestellt. Ich war damals froh noch ein Exemplar zu erwischen. Aber zum Glück gibt es sie ja mittlerweile wieder.

Petra hat geschrieben: Lass uns auf jeden Fall teilhaben, was Du für Dich über Jane Austen und ihre Zeit noch so herausfindest, ja? :-)


Klar, das mache ich! :)
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