Hallo zusammen,
“Gone Girl“ höre ich sehr gern! Vor mir entfaltet sich die Geschichte eines Paares, mal von ihm erzählt, mal von ihr. Man bekommt ein immer deutlicheres Bild von den Problemen und Verletzungen, die sich innerhalb der Beziehung im Laufe der Zeit entwickelt haben. Auch ist sehr interessant, wie die beiden sich selbst und den jeweils anderen sehen, und inwiefern sie sich für die Beziehung zurücknehmen oder Opfer bringen, oder das vom anderen erwarten. Aber auch andere Personen, die am Verschwinden von Nicks Frau Amy die Schuld tragen könnten, tauchen nach und nach auf. Gillian Flynn lässt sich absolut nicht in die Karten blicken, ob es sich hier um einen Krimi handelt, oder um ein Beziehungsdrama. Und das ist gut so. Denn genau vor der Frage steht auch die Polizei. Und Nick, wenn er denn ehrlich zu uns ist. Sehr erfreut bin ich darüber, wie dicht Gillian Flynn die Geschichte von Amy und Nick erzählt, und wie sehr sie in die Psychologie einer Partnerschaft eindringt. Auch die Sprecher begeistern mich wirklich! Sie passen zu den beiden Figuren optimal, und füllen ihre Rollen absolut aus, was die ganze Geschichte noch glaubhafter wirken lässt.
@Sandra: Ich denke das Hörbuch würde Dir auch gefallen.
Was Du über „Bretonische Verhältnisse“ schreibst, weckt meine Lust auf das Hörbuch. Ich habe es auch auf meinem iPod, und es ist durch Deine Beschreibungen deutlich interessanter geworden. Da mich auch meist stört, wenn das Privatleben der Protagonisten zu kurz kommt, bin ich beruhigt dass es Dich hier nicht gestört hat, obwohl Du da auch normalerweise Wert drauf legst. Gut zu wissen.
@Steffi: „Pnin“ habe ich noch vor mir (befindet sich schon lange auf meinem Player). Wie ich lese, ging kALTbLAU mit Nabokovs Humor darin wie Dir. Ich bin gespannt, wie es dann auf mich wirkt, wenn es an der Reihe ist. Ich werde hier berichten. Gut aber, dass Du für Dich die Entscheidung getroffen hast, es abzubrechen, da es bei Dir nicht zünden wollte.
@Maria: Wie weit bist Du inzwischen mit „Orlando“? Und bist Du an Deiner Lieblingsstelle angelangt? War sie gut im Hörspiel umgesetzt?
@kALTbLAU: Bei mir ist es im Gegensatz zu Dir noch gar nicht lange her, seit ich Haruki Murakamis „Mister Aufziehvogel“ hörte, aber bei mir sind die Details jetzt schon nicht mehr wirklich präsent, einfach weil das alles etwas wirr war. Diese merkwürdigen Frauen (zwei Schwestern), die auftauchen, und bei denen man sich fragt, wie real sie sind. Die Zeit, die Toru Okada im Brunnen verbringt, und viele andere Dinge haben mich zunehmend verwirrt. Ich konnte den wahren Zusammenhang nicht erkennen. Das fand ich schade, wenn es mich auch – Dank Ulrich Matthes – ungemein gefesselt hat.
„Gefährliche Geliebte“ habe ich gelesen. Da waren auch surreale Momente enthalten, aber die Symbolik darin war für mich klarer. In „Mister Aufziehvogel“ war mir das zu ausgereizt und zu wenig ergründbar.
Dass Dich „1Q84“ doch eher enttäuscht hat, ist sehr schade. Ich könnte mir denken, dass die Länge der Geschichte auch bei „Mister Aufziehvogel“ das Problem war. Er schmückt unwichtige Details dann vielleicht zu sehr aus, und verliert sich und die Geschichte? Bei „Gefährliche Geliebte“ (ein eher kurzer Roman) war das ganz und gar nicht der Fall. Das Buch hat mir grandios gefallen!