Hallo zusammen,
zu meinem Urlaubsbeginn habe ich mir die Woche ein kleines Hörbuch von einem Autor vorgenommen, der mich kürzlich mit einem seiner Bücher ("
Glatteis" – Link führt zu meiner Rezi im Buecher4um) absolut überzeugt hat: Hans Werner Kettenbach mit einer DAV pocket-Produktion mit dem Titel „Torschluß“. Ein kleines Hörspiel mit Highsmith’schen Zügen. Die Sprecher allesamt sehr gut, allen voran Angelica Domröse. In der Kürze kommt es natürlich nicht an seine Romane heran. Aber es hat mich mal interessiert, was Kettenbach in dem Hörspiel zu bieten hat.
Und im Anschluss habe ich heute direkt zu einem Neuzugang gegriffen: „Cliffhanger“ von Tim Binding. Mich interessierte das Buch schon lange, da ich die Idee sehr reizvoll finde: Ehemann stößt seine Frau in ihrem gelben Regenmantel gehüllt von einer Klippe nahe ihres Hauses. Als er allein heim geht, sitzt sie vor dem Kamin. Wen um Himmels Willen hat er von der Klippe gestürzt? Und wie nun mit seiner Frau verfahren? Ein Sturz von der Klippe sieht aus wie ein Unfall. Aber gleich zwei Leichen in gelbem Regenmantel am selben Ort? Keine gute Idee...
Gelesen wird das Hörbuch von Dietmar Mues. Ein Sprecher, der seine Sache garantiert gut macht, den ich persönlich aber nicht so gern höre, da mir seine Stimme einfach zu bekannt ist. So was passiert mir schon mal und hindert mich dann daran mich in die Geschichte so richtig fallen zu lassen. Doch hier wollte ich eine Ausnahme machen, da ich schon mal in das Buch reingelesen hatte und fand, dass er ausgezeichnet zu dem schroffen Ton der Vorlage passt. Die ersten 5 Tracks haben mir das schon bestätigt. Ich höre ihm hier wirklich gern zu und kann ihm auch voll und ganz die Geschichte abnehmen – er liegt nicht über der Geschichte sondern verschmilzt vor meinen Ohren mit ihr. Passt also ganz genau und ich bin nun froh, dass ich mich der Geschichte endlich zuwenden kann. Ich war nämlich skeptisch ob mir die Story als Buch so richtig gefallen wird. Sie schien sich mir eher zum hören zu eignen. Und ich glaube da habe ich für mich selbst schon richtig gelegen. Eine sehr gute Wahl also, wie mir scheint! macht echt Spaß!
Nebenbei höre ich über meinen DVD-Player, wenn ich gerade oben im Büro was am wurschteln bin, „Katzenzungen“ von Borger & Straub. Das Buch habe ich vor kurzem ja endlich mal gelesen. Und ich war nun so gespannt auf die Hörbuch-Umsetzung, dass ich sie direkt mal rausgesucht und eingelegt habe. Und ich muss Euch hier Recht geben: Kann man super gut hören (wirkt auf mich ähnlich intensiv wie das Buch) und ist kongenial gelesen – von allen drei Sprecherinnen! Jede für sich passt! Einzig Claire hat mir eine etwas zu alte Stimme. Aber nur einen Tick... dafür passt das etwas passive, melancholische... nach außen hin desinteressiert wirkende. Ein sehr gutes, sehr empfehlenswertes Hörbuch.
Übrigens, Eva Matthes, über die wir in einem anderen Thread gerade einen kleinen Austausch hatten, spricht die Rolle der Nora in "Katzenzungen".
Nun noch zu Euren Hörereien der letzten Tage... ich hatte kaum Zeit. Jetzt aber mal:
@Britti: Türkei hören, Japan hören und Die Leber wächst mit ihren Aufgaben. Alle drei waren große Klasse!
Britti, das hört sich auch alles drei sehr gut an! Bzw. „Türkei hören“ habe ich selbst ja schon begeistert gehört. Und mich interessieren noch brennend „China hören“ und „Japan hören“. Beide warten auf Hörzeit. Und Dr. Hirschhausen soll ja auch echt richtig gut sein!
Steffi: Von „Otherland“ musst Du bitte unbedingt berichten! Ich kann mir gut vorstellen, dass es Dir gefällt, da Du das Genre auch gern magst. Ich hatte mal in den 1. Teil reingehört und war von der Machart total begeistert. Nur leider ist es nicht mein Genre, sonst hätte ich sicher gern weiter gehört. Da hat man technische Mittel eingesetzt um tolle Effekte zu erzielen, die mich wirklich sehr angesprochen hatten. Ich bin gespannt wie Du die Sage inhaltlich und von der Umsetzung her empfindest.
Fred Vargas will ich auch so lange schon kennenlernen. Aber als Buch. Und wie mir scheint ist das auch – zumindest für den Band „Der dreizehnte Stein“ ratsam. Ärgerlich, wenn ein(e) Sprecher(in) die Lesung so verhaut!
@Maria: Warum wolltest Du bei Fred Vargas aufs hören umsteigen? Hat sich die Serie für Dich ein bisschen ermüdet? Würde mich interessieren, da ich Fred Vargas gern für mich entdecken möchte. Ach... und welche Reihe ist es überhaupt? Die Adamsberg-Reihe, oder? Die will ich zunächst probieren, da ich Band 1 zu Hause habe.
„Die Asche meiner Mutter“ möchte ich auch gern lange schon kennenlernen. Aber als Buch. Erstens da ich mir davon eine wirklich intensive Geschichte verspreche, die ich lieber gelesen an mich lassen möchte, um die Intensität bestmöglichst auskosten zu können (kann ich beim lesen einfach besser). Und zweitens da Christian Brückner sie ja liest. Gewiss auch sehr gut, wie Du auch schreibst. Aber ich sehe bei ihm leider irgendwie ja immer auch Robert de Niro vor mir. Ich kann mich auf die Stimme nicht so 100%ig einlassen wie ich es mir wünschte. Schade, denn er ist wirklich einer der ganz großen Sprecher. Aber da macht man nichts. Manchmal zünden seine Lesungen bei mir trotzdem. Aber ich bin immer etwas gehemmt mir eine vorzunehmen, weil ich halt immer befürchte, dass ich mich doch wieder nicht so richtig drauf einlassen kann.
Was Du zum Inhalt schreibst empfinde ich auch oft so: Kinder nehmen schlimme Lebensumstände meist für gegeben hin. Das ist ganz gewiss so, weil sie es gar nicht anders kennen. Keinen Vergleich haben oder selbst wenn sich damit nicht so bewusst auseinander setzen. Das kommt meistens erst später. Erst mal ist es so wie es ist. Dass es auch anders sein könnte, geht dem Menschen erst später auf. Schön, dass Frank McCourt offenbar nicht aus seiner erwachsenen Sicht schreibt, sondern es offenbar versteht sich in seine Kindheit wirklich zurückzuversetzen. Mit den Gefühlen die er damals hatte und nicht später als er es aufschrieb. Ich bin mir sicher, er war ein beeindruckender Mann! Und ich möchte seine Geschichte wirklich auch gern kennenlernen. Danke fürs dran erinnern!
@Martina: Vielen Dank für Deinen abschließenden Bericht über "Nach Hause schwimmen", auch wenn es Dich nicht so recht überzeugen konnte. Ich werde es eh ja zunächst lesen und dann erst hören. Auf jeden Fall werde ich darüber berichten wie es dann auf mich wirkt, wenn ich es dann mal am Wickel habe.
Ich verspreche mir davon, wie auch Rachel, sehr viel. Mal sehen. Lieber lesen als hören möchte ich es allein deswegen, weil für mich die Intensität einer Geschichte in einem Buch immer irgendwie noch besser herüber kommt als im Hörbuch. Und hiervon verspreche ich mir eine gewisse Intensität. Irgendwann kann ich sicher mal vergleichen, wie das Hörbuch auf mich wirkt im Vergleich zum Buch. Ich werde Dir auf jeden Fall berichten.
@Rachel: Auf „Ruhm“ von Daniel Kehlmann freue ich mich durch Deinen Hör-Bericht nun noch mehr als ich mich eh schon drauf freue! Danke fürs schwärmen!

Ich bin schon sehr gespannt, wie dieses Episoden-Buch auf mich wirkt. Ich werde es wohl zunächst lesen und dann hören. Hören möchte ich es aber auch unbedingt noch, da es von Ulrich Mattes gesprochen wird. Das stelle ich mir sehr gut vor – ich finde ihn immer wieder grandios! Und Nina Hoss ist sicher auch nicht schlecht. Vielen Dank auch für Deine Einschätzung der beiden Sprecher.
@Britti/Binchen/Martina: Man lernt nie aus! Ich dachte immer Rebecca Gablé hat nur Einzelbände geschrieben. Dass es eine Warringham-Saga gibt, war mir gar nicht bewusst. Ich wusste nur, dass es eine Fortsetzung zu „Das Lächeln der Fortuna“ gibt. Falls ich mich den Hörbüchern doch mal zuwende, bin ich gewarnt und werde hier noch mal nachlesen. Damit ich nicht mit Teil 3 anfange, wie Du, arme Britti!
Peter: Danke für Deine sehr anschaulichen Eindrücke zu „Schamanenfeuer – Das Geheimnis von Tunguska“. So kann ich mir ganz gut vorstellen, was den Hörer dort erwartet. Ich kann gut verstehen, dass Du irritiert bist, von den Liebes- und Triebeinlagen! Wirklich sehr befremdlich, in dieser doch sehr seichten Form!

Aber gut, dass der Kern der Geschichte gut herausgearbeitet war und Du spannend unterhalten wurdest und die Lesung auch gut geglückt ist!
Ach, bald kommt das Hörspiel zu Ken Folletts „Die Tore der Welt“ raus? Der interessiert mich langfristig gesehen auf jeden Fall. Denn historische Romane sind nicht ganz mein Genre. Aber ich habe den ersten, „Die Säulen der Erde“ damals trotzdem gelesen und fühlte mich davon auch gut unterhalten. Das Hörspiel dazu wird so sehr gelobt (auch von lieben Foren-Mitgliedern hier), dass ich es lange schon hören möchte. Und wenn ich das mal getan habe, möchte ich die Fortsetzung gewiss auch gern hören. Am liebsten dann auch in Form eines Hörspiels. Wie schön zu wissen, dass mir das dann wohl möglich sein wird.
Und von Frank Schätzing möchte ich „Der Schwarm“ gern mal hören. Liegt noch ungehört hier bei mir zu Hause und wartet und wartet... auf Hörzeit. Der neue Wissenschafts-Thriller hört sich in der Tat wieder verlockend an. Mal sehen, ob ich den sogar vorziehe... hängt aber stark davon ab, wie die Meinungen dazu ausfallen. Denn „Der Schwarm“ soll ja in der Hörbuch-Umsetzung genial gelungen sein. Und das muss der neue erst mal auch bieten können. Ich werde gespannt lauschen, wie er allseits so aufgenommen wird.
Und zum Schluss stimme ich mit Binchen und Dir noch darin freudig überein, dass es hier nicht schlimm ist, dass wenn man nicht so oft die gleichen Sachen hört. Denn es verbindet rund um die Hörbücher-Hörerei so vieles miteinander, dass die Diskussionen dennoch nie versiegen und der Austausch stets interessant und bereichernd ist (gerade über Hörbücher, denen man sich selbst nicht zuwenden wird).