Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Petra » Do 28. Jan 2010, 10:14

Guten Morgen zusammen,

gestern habe ich Agatha Christies "Das Geheimnis von Sittaford" ( :arrow: Rezension) zu Ende gehört. Ich mag ja ihre Poirots und ihre Miss Marple-Krimis. Aber die ohne ihre bekanntesten Figuren ebenfalls - da gibt es so manch guten Krimi drunter. Dieser hier ist einer. Hat mir sehr gefallen! Die Atmosphäre, die Auflösung, das Zwischenmenschliche. Doch - das hat richtig Spaß gemacht und passt auch gut zum verschneiten Wetter, zumal Sittaford selbst völlig zugeschneit war.

Heute morgen musste ich mich kurzer Hand zu was Neuem entschließen. Aber da war mir schon was im Hinterkopf, das ich lange schon hören wollte: Etwas von Albert Camus! Da mich einst "Der Fremde" ( :arrow: Rezension) so arg beeindruckt hat - für sich schon, aber durch Ulrich Matthes geniale Lesung noch zusätzlich -, wollte ich unbedingt auch zwei weitere in der Reihe erschienene Hörbücher von Camus hören - beide ebenfalls gelesen von Ulrich Matthes. Ich habe mich für "Der Fall" entschieden, so dass mir für irgendwann zu hören noch "Die Pest" bleibt. Zusätzlich zu dem Hörbuch angestachelt hat mich drüben im Buecher4um der Thread "Jubiläen und Gedenktage". Denn Camus' Todestag jährte sich in diesem Jahr zum 50. Mal. Das ist doch ein Anlass mein Vorhaben endlich mal wahrzumachen. Aber auch meine neu eroberte Hörzeit (morgens und abends im Bad). Denn man sollte schon recht regelmäßig hören, um den Inhalt gänzlich aufnehmen und verarbeiten zu können. Denn Camus hat einiges zu sagen - besonders hinter der vordergründigen Geschichte. Gefällt mir bisher wieder mal sehr gut! Zum Inhalt äußern werde ich mich aber erst wenn ich weiter bin oder gar zu Ende gehört habe.

Entdeckt habe ich eben Deine Rezension zu Carson McCullers "Das Herz ist ein einsamer Jäger", Binchen. Und ich weiß nun noch sicherer, dass ich es (für mich!) richtig gemacht habe: Bei mir subt das Buch! Fast beruhigt es mich, dass es Dir fast zu melancholisch war. Denn dann wird es genau in der Dosis melancholisch sein, die ich mir davon erwartet/erhofft habe! ;-) Und das Buch dem Hörbuch vorzuziehen ist für mich ganz bestimmt auch der richtige Weg! Denn Elke Heidenreich finde ich viel zu speziell in ihrer Stimme und ihrem Ausdruck, als dass ich sie mir passend für dieses Buch vorstellen könnte. Aber auch das hast Du in Deiner Rezension sehr gut zum Ausdruck gebracht: Für Dich war Elke H. dort genau die Person, die Dir den ach so melancholischen Roman rüberbringen konnte/durfte. Sie hat das für Dich etwas abgefedert, etwas erträglicher gemacht. Bei mir wäre das sicherlich eher andersherum. Wie gut, dass Du diese Differenzierung in Deiner Rezi zum Ausdruck gebracht hast! So kann jeder für sich selbst entscheiden, ob er das mag und will oder nicht. Danke dafür!

Binchen hat geschrieben:Weitere Überraschung für mich: Ich wusste vorher nichts über die Autorin. 1. es ist eine Frau - 2. sie war sehr jung, als sie es schrieb. Aha ... - Da hat sie aber ein tolles Buch geschrieben.


Und sie ist gar nicht mal so alt geworden. 50 Jahre war sie nur, als sie starb. Und mit 30 hatte sie zwei Schlaganfälle.

Peter, Dein Bericht zu Frank Schätzings "Limit" interessiert mich auch! Es ist ein Hörbuch, das ich wohl so rasch nicht hören werde. Ich hätte zuvor noch sein Hörbuch "Der Schwarm" vor mir. Aber umso interessierter bin ich an Deinem Bericht, denn so bekomme ich von diesem neuen Wälzer von Schätzing wenigstens ein bisschen was am Rande mit. Es freut mich, dass Dir "Limit" Freude macht und Du Dich gut darauf einlassen kannst. So hast Du sicher eine interessante und spannende Hörzeit - ist ja auch nicht gerade kurz mit den 20 CDs! ;-)

Rachel, uhi... "Herr Nakano und die Frauen" - der subt bei mir auch noch! Allerdings als Buch! Du entfachst meine Lust darauf gerade wieder aufs Neue! Steht aber auch auf meinem SUB-Gerangel 2010 (habe ihn mit aus meinem SUB-Gerangel 2009 genommen - das Interesse daran ist also ungebrochen). Und ich freue mich schon sehr darauf, wenn es mal an der Reihe ist. Schön, dass Du solch ein Highlight in diesem Hörjahr hast... so fängt das Hör-Jahr ja richtig gut an! :-)

Britti, "Der Fundamentalist der keiner sein wollte" habe ich auch - als Buch und als Hörbuch. Ich werde mich vielleicht doch zunächst zum Buch entscheiden. Denn Rachel, die das Buch gelesen hat, fragte sich damals als ich mir das Hörbuch kaufte schon, ob diese Geschichte als Hörbuch so gut geeignet sei. Wegen des Monologs. Mal sehen, was es dann wird: Das Buch oder das Hörbuch.

Camus' "Der Fall" ist auch ein Monolog. Eigentlich ein Dialog, aber man bekommt nur mit, das der eine sagt. Die Erwiderungen des Anderen erfährt man durch das, was diese eine Person sagt. Ich glaube so ähnlich ist es bei Der Fundamentalist auch, nicht wahr? Da muss man sich schon drauf konzentrieren, sonst geht zu viel an einem vorbei.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon JMaria » Do 28. Jan 2010, 21:14

Hallo zusammen,

mein erstes Hörbuch in diesem Jahr. Ich war in den letzten Monaten zu unkonzentriert um hören zu können. Das Lesen fiel mir leichter.

Doch nun habe ich mit einem Hörbuch begonnen, das mir den Einstieg, so glaube ich, leicht macht, da es sehr spannend erzählt wird von Peter Simonischek:

Der Meister des jüngsten Tages von Leo Perutz. Es wirkt äußerst spannend, wenn schauernd von einem "bluttriefenden Ungeheuer" die Rede ist und der Erzähler nur knapp den Tod entronnen ist.

Kurzbeschreibung:
»Wisse, daß geschehene Dinge niemals ein Ende haben.«

Das sagt im Jahre 1532 in Florenz der Arzt und Chemiker Salimbeni. Und im Jahre 1909 in Wien bewahrheiten sich seine düster-prophetischen Worte. Gleich mehrere Personen begehen Selbstmord, sämtlich unter den gleichen rätselhaften Umständen und – das ist das Unheimlichste – ohne jedes Motiv.

War es doch Mord? Ich-Erzähler Freiherr von Yosch, selbst in einem der Fälle in Verdacht geraten, stellt Nachforschungen an. Wie in Ecos ›Name der Rose‹ führt die Spur zu einem Buch, einem alten Folianten, der das gefährliche Geheimwissen des Salimbeni enthält. Als einen Roman, der bis zur letzten Seite unerwartete Wendungen bereithält und nervenzerrüttend spannend bleibt, nahm Jorge Luis Borges den ›Meister des jüngsten Tages‹ in seine Edition der besten Kriminalromane der Welt auf.


Gruß,
Maria
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon NatiFine » Fr 29. Jan 2010, 13:39

Liebe Hörbuchfreunde!

Mein momentane Hörerei ist:
In eisige Höhen. Das Drama am Mount Everest.
von Jon Krakauer (Autor), Christian Brückner (Sprecher)

Es beschreibt die Besteigung des Mount Everest 1996, bei dem es zu mehreren tragischen Todesfällen kam. Ich kann mich noch gut an die Zeitungsmeldungen darüber erinnern.
Hier lerne ich die Geschehnisse am Berg von einem Menschen kennen, der dabei war. Es ist für mich sehr interessant, so einen Einblick in die Szene zu bekommen.

Ich habe mir dieses Hörbuch gerade jetzt, an kalten Wintertagen, vorgenommen, weil ich die Kälte, die am Berg herrscht, in dieser Jahreszeit besser nachempfinden, als im Sommer.

Für diese Zeilen habe ich mal kurz eine Hörpause eingelegt und werde nun das dramatische Geschehen weiter verfolgen.

Liebe Grüße
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Wolf » Sa 30. Jan 2010, 12:47

Hallo zusammen,

ich höre gerade die gekürzte Lesung Nachtzug nach Lissabon von Pascal Mercier, gesprochen von Walter Kreye. Der Anfang war recht spannend, aber die seltsame Frau vom Anfang des Romans taucht dann wohl später nie mehr auf, diese Figur wurde wohl nur wegen des Knalleffekts eingeführt, aber dann wußte der Autor nichts mehr mit ihr anzufangen, das finde ich ziemlich störend. Ich habe gelesen, daß der Autor Philosoph ist, und das merkt man dem Roman auch an. ;-) Es wird viel geredet und wenig gelebt, alles eher kopflastig, angefüllt mit Lebensweisheiten, aber ziemlich blutleer und konstruiert. Ein Hörbuch, bei dem ich froh bin, daß es gekürzt ist, denn es zieht sich ganz schön in die Länge. ;-) Der Vorleser, Walter Kreye, gefällt mir aber sehr gut, ihm höre ich gerne zu.

@Maria: Den Meister des jüngsten Tages habe vor einiger Zeit auch gehört, Peter Simonischek ist natürlich einmalig. :-) Der Roman ist sehr spannend, die Auflösung am Schluß fand ich allerdings dann doch etwas zu dick aufgetragen. Insgesamt fand ich den Roman dann doch irgendwie unbefriedigend, obwohl am Ende alle Ungereimheiten erklärt werden, über die man während des Lesens gestolpert ist. Ich bin gespannt, Maria, wie Dein Fazit am Ende aussieht. Aber allein schon wegen Peter Simonischek lohnt sich dieses Hörbuch auf alle Fälle.

Schöne Grüße,
Wolf
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon JMaria » Sa 30. Jan 2010, 16:55

Wolf hat geschrieben: @Maria: Den Meister des jüngsten Tages habe vor einiger Zeit auch gehört, Peter Simonischek ist natürlich einmalig. :-) Der Roman ist sehr spannend, die Auflösung am Schluß fand ich allerdings dann doch etwas zu dick aufgetragen. Insgesamt fand ich den Roman dann doch irgendwie unbefriedigend, obwohl am Ende alle Ungereimheiten erklärt werden, über die man während des Lesens gestolpert ist. Ich bin gespannt, Maria, wie Dein Fazit am Ende aussieht. Aber allein schon wegen Peter Simonischek lohnt sich dieses Hörbuch auf alle Fälle.

Schöne Grüße,
Wolf


Hallo Wolf,

die 1. CD ist schon mal sehr spannend. Wenn ich auch ein seltsames Gefühl gegen die Ich-Person verspüre. Ich glaube ihm nicht alles, was er sagt, außerdem himmelt er mir diese Dina zu sehr an. ;-)

ich denke, es ist komplizierter, als ich zu anfangs dachte.

Simonischek ist klasse. Seine Stimme hilft mir auch sehr dran zubleiben, aufmerksam zu bleiben. Ich bemerke, dass ich immer noch Konzentrationsprobleme habe.

Viele Grüße
Maria
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Binchen » Sa 30. Jan 2010, 18:12

Ruhm, Ihr Lieben,

hab ich jetzt schon sehr flott durchgehört. Ich fand ja die erste Geschichte so genial, die mit der doppelten Telefonnummer und erhoffte mir mehr davon. Aber dem war ja nicht ganz so.

Die verschiedenen Teilgeschichten sind für mich, für einen echten Hörgenuss leider nur zu wenig verbunden. Die Sprecher waren genial - aber ich hatte mir etwas anderes davon versprochen. So bin ich dankbar, dass ich an 2 Tagen soviel HÖrzeit hatte, dass es nun schon vorbei ist. Zufällig begann danach sofort: Die Tore der Welt - (Hörspiel) und dabei bin ich dann geblieben. Denn das Buch 'Hiobs Brüder' hatte ich vorgestern zu Ende gelesen, so dass nun auch wieder ein Historischer Roman auf den Player durfte. Das Hörspiel ist wirklich wieder gut umgesetzt. Die beiden Sprecher erinnern sofort wieder an die 'Säulen der Erde' und das ist auch gut so.
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Rachel » So 31. Jan 2010, 16:51

Hallo Ihr Lieben,

Binchen, schade, dass Dich "Ruhm" nicht so richtig überzeugen konnte, für mich war das Hörbuch ja eines der Highlights des letzten Jahres. Dass die verschiedenen Geschichten nur lose verbunden sind, muss man natürlich schon mögen. Ich fand es genial gemacht, wie sich da nach und nach verschiedene Verknüpfungen auftun und wie Kehlmann das Ganze dann zu einem gekonnten Abschluss bringt. Irgendjemand hier hatte das Buch mit einem Episodenfilm verglichen und ich finde das trifft es ganz gut, ist aber natürlich nicht jedermanns Geschmack. Hoffentlich hast Du mit "Die Tore der Welt" mehr Spaß.

Ich bin mit "Tod an der Förde" fast fertig und fühle mich bisher gut unterhalten, habe allerdings das Gefühl, dass dem Hörbuch vielleicht eine CD mehr ganz gut getan hätte. So bleiben die Figuren leider doch ziemlich blaß. Aber, unterhaltsam ist es allemal und sollte Band 2 auch als Hörbuch erscheinen, hätte ich nichts dagegen, mich noch einmal nach Kiel zu begeben.
Liebe Grüße,
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Binchen » So 31. Jan 2010, 20:03

Liebe Rachel,

Herr Kehlmann kann ja nichts dafür, dass ich die Verbindungen zu lose fand. Du hast schon Recht, wenn Du sagst, dass er die Geschichten gut verbunden hat. Für mich lässt er zu viele Dinge offen, die Andeutungen genügen mir da nicht.
Die Geschichte mit dem Foren-Junkie fand ich überaus nervig, die stellte sich für mich sprachlich eher als Experiment dar. Und dafür war ich nicht zu haben.

Sprachlich wertvoll, mit Teilnahme an einem sprachlichen Experiment - das ist leider nicht das richtige für mich. So bin ich doch durch das Hörbuch schnell schlauer geworden und bin so gar nicht unzufrieden, nur nicht gerade glücklich mit der/den Geschichte(n).
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Petra » So 31. Jan 2010, 22:03

Hallo zusammen,

ich habe beim putzen am Wochenende von Camus "Der Fall" zu Ende gehört. Hat mir wirklich gut gefallen, wenn ich auch "Der Fremde" noch mehr mochte. In "Der Fall" hat Camus eine große Menge an Gedanken untergebracht, die allesamt sehr interessant sind! Wahrscheinlich wäre dieses Buch besser zum lesen als zum hören geeignet. Weil es so übervoll ist mit Gedankengängen, für die man sich eigentlich Zeit nehmen muss. Ein Buch kann man zwischendurch mal weglegen, um über das Gelesene nachzudenken. Beim hören macht man das meistens ja nicht, da man hört während man einer Tätigkeit nachgeht. Wer "Der Fall" einmal hören will, dem rate ich dazu hier eine Ausnahme zu machen und die 3 CDs in Ruhe zu hören ohne etwas dabei zu machen. Den Finger auf der Stoptaste hat man auch beim Hörbuch die Möglichkeit des Innehaltens. Ulrich Matthes hat Camus Gedanken wieder optimal erfasst. Er hindert einen nicht am Verständnis - eher im Gegenteil, er fördert es vielleicht noch.

Nun habe ich zu etwas weniger anstrengendem gegriffen: Stieg Larssons "Verblendung". Ich hatte kürzlich ja versucht den ersten Band der Millenium-Trilogie zu lesen, aber ich war mir relativ sicher, dass es mir als Buch nicht so liegt, bzw. nicht genug um den Willen aufzubringen, ihm Lesezeit im Umfang von rd. 2000 Seite (alle 3 Bände) zu widmen. Auch andere Dinge kamen bei der Diskussion ans Tageslicht, die mir sagten, dass diese Thriller für mich eher was in gehörter Form sind. Darauf war ich aber in der Tat neugierig, da ich mir schon wirklich vorstellen kann, dass sie mir gehört recht gut gefallen. Bis jetzt (Track 8) liege ich mit der Annahme richtig. Gefällt mir und macht Spaß zu hören. Auch wegen Dietmar Bär, der mich hier wirklich überrascht. Er liest hier wirklich deutlich engagierter als in anderen Produktionen. Komisch - er kann ja schon wenn er will...

... Danke also an alle, die mir versichert haben, dass er hier volle Leistung bringt. Nun bin ich mal gespannt. Lisbeth ist inzwischen auch eingeführt. (Hier kann ich mit dem ganzen Drum Herum - auch um ihre Person - wirklich um einiges besser leben als wenn ich das Buch selbst lesen würde. Komisch - aber geht mir ja oft so.)

Und nun zu Eurem Hörstoff:

@Maria: Es freut mich, dass Du Dich wieder auf eine Hörerei einlassen konntest! Und dass Du mit "Der Meister des jüngsten Tages" anscheinend einen guten und interessanten Griff getan hast. Peter Simonischek ist mir bewusst noch nicht untergekommen. Scheint sich aber zu lohnen. Berichte bitte auch abschließend ob es interessant und spannend geblieben ist, ja?

@Wolf: Sehr interessant! "Nachtzug nach Lissabon" habe ich mal gelesen, als es gerade rauskam und so hochgelobt wurde. Ich habe das Buch abgebrochen und dann nur noch überflogen, wie es denn dann weiter verläuft. Beruhigend, dass es Dir mit dem Roman auch so geht! Ich dachte schon, vielleicht liegt es auch ein bisschen an mir. Aber nur ein bisschen, denn ich fand schon auch, dass das Buch sehr konstruiert und eigentlich nur um der philosophischen Einsprengsel wegen geschrieben worden war. Aber ich habe keine Lust ein ellenlanges Gerüst zu lesen, um an die paar philosophischen Gedanken zu kommen. Und sooooo spektakulär fand ich sie zudem auch nicht. Ich habe dann irgendwann auch mal ins Hörbuch reingehört und war froh darum. Nicht, weil es mich eines besseren belehren konnte, sondern weil ich dadurch einen tollen Sprecher entdeckt habe. Denn Walter Kreye gefiel mir auch ausnehmend gut! Interessant, dass Du ihn auch so gut findest! :-)

@NatiFine: Komisch, ich hätte mich von mir aus nie für das Hörbuch interessiert. Dabei mag ich Bergsteiger-Filme sehr gern. Nun gut, da sind ja auch immer imposante Bilder bei, wegen denen ich es auch gucke. Aber wenn ich es mir so recht überlege, finde ich auch spannend, was Menschen dazu bewegt, sich anzumaßen solch einen Berg bezwingen zu wollen und zu können. Da meine ich weder positiv noch negativ. Ich staune nur manchmal was der menschliche Wille alles vermag zu schaffen - oder in Kauf zu nehmen zu scheitern und mit dem Leben zu bezahlen, nur weil der Wunsch allmächtig ist, solch einen Berg zu besteigen. Du machst Lust auf das Hörbuch! Und recht hast Du: Passt zu den kalten Wintertagen! Danke fürs berichten!

@Binchen @Rachel: Daniel Kehlmanns "Ruhm" habe ich ja auch noch vor mir! Ich weiß noch nicht ob ich es zuerst lesen oder direkt hören werde. Ich denke immer noch lesen und dann hören. Aber wer weiß. Jedenfalls macht Ihr mich mit Eurem Austausch darüber noch neugieriger! Ich bin gespannt wie es auf mich wirkt. Episoden-Filme mag ich ja sehr gern und kann manchmal bei solchen Filmen staunen, wie es jemandem gelingt so verzweigt und lose zu erzählen und doch einen Zusammenhang herzustellen.
Liebe Grüße,
Petra


Ich lese gerade: :lesen:
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Ich höre gerade: :kopfhoerer:
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Wolf » Mo 1. Feb 2010, 13:14

Hallo zusammen,

weil sich der Nachtzug nach Lissabon doch etwas in die Länge zieht, habe ich als Zwischendurchhörbuch dies gehört: Der lange Weg zur Teetasse (3 CDs) von Anthony Burgess, ganz super gelesen von Harry Rowohlt, der das Buch auch selbst übersetzt hat. Ein Schüler langweilt sich in seiner Klasse und wünscht sich irgendwo anders zu sein. Zu seiner großen Überraschung wird er plötzlich ganz klein und stürzt in ein Loch in seiner Schulbank. Er findet sich auf einem Schiff wieder, das die Osterinseln ansteuert. Er trifft jede Menge merkwürdiger und komischer Gestalten, darunter ein Echo, eine sprechende Schlange und ein Ungeheuer, dem er sich aber dank der Hilfe von Albert der Maus entziehen kann. Eine sehr schräge und vergnügliche Märchengeschichte, bei der Harry Rowohlt ganz in seinem Element ist. :-)

Schöne Grüße,
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