Hallo zusammen,
das neue Jahr wurde von mir mit folgenden Hörbüchern begrüßt:
1. "Die Familie Hardelot" von Irene Nemirovsky, gelesen von Iris Berben
In dieser Familiensaga lernen wir die Familie Hardelot, und Familien die mit ihr in Beziehung stehen, kennen. Das Buch behandelt den Zeitraum von drei Generationen. Das Denken dieser Menschen von vor dem 1. Weltkrieg bis nach dem 2. Weltkrieg wird uns deutlich vor Augen geführt. Welche Entscheidungen getroffen werden hängt stark von der Situation ab, in der die handelnden Personen aufwuchsen. Es reicht von totaler Anpassung bis zur absoluten Verweigerung.
Ich finde es so interessant, dass ich nicht die schrecklichen Gräuel genauestens beschrieben bekommen, die in den Kriegen begangen wurden. Dafür erfahre ich viel von den sozialen Strukturen innerhalb der Familien in dieser Zeit. Sehr gefallen hat mir, dass es keine schwarz-weiß-Zeichnung der Menschen gibt. Alle Personen haben ihre Stärken und schwächen und entwickeln sich weiter.
Iris Berben liest sehr einfühlsam. Frau Berben hat mir sehr gut als Sprecherin für dieses Buch gefallen.
Dies war mein erstes Hörbuch im neuen Jahr 2013. Eine sehr gute Entscheidung!
2. "Saeculum" von Ursula Poznanski, gesprochen von Aleksandar Radenkovic
Dieses Hörbuch war das 2., das ich im neuen Jahr hörte. Nachdem ich ja von "Erebos" schon so begeistert war, wollte ich "Saeculum"gerne zeitnah hören.
Obwohl sie nicht so ganz meine Welt ist, diese mittelalterliche Jahrmarkt-Szenerie, konnte ich mich schnell darauf einlassen.
Es ist ein Jugendbuch, das im Laufe der Zeit an Spannung zulegt und die auch bis zum Schluß anhält. Die Charakterzüge der agierenden Personen meint man erfasst zu haben, bis die Handlungsweisen nicht mehr dazu passen. Wem kann man hier vertrauen oder auch wer vertraut wem, warum und wie lange.
Der Sprecher wurde passend für dieses Hörbuch gewählt. Die Geschichte gewinnt ja zunehmend an Fahrt und das kommt über den Sprecher sehr gut rüber.
Dieses spannende Hörbuch von Ursula Poznanski hat mir gut gefallen. Es ist vielleicht für die Jungendlichen geeignet, die sich eher zu den Mittelaltermärkten als zu Computern (wie bei Erebos) hingezogen fühlen.
3. "Wohin geht die Liebe, wenn sie durch den Magen durch ist?" von und mit Dr. Eckart von Hirschhausen
Im Anschluß an "Die Familie Hardelot" und "Saeculum" sollte es jetzt eine kleine Dosis "von Hirschhausen" sein. Meine Wahl fiel auf: "Wohin geht die Liebe, wenn sie durch den Magen durch ist?"
Mir war so,.... nach einer Portion Humor, vermischt mit wissenschaftlich abgesichertem Wissen und einem Spritzer Philosophie. Ich habe beim Herrn Doktor natürlich bekommen, was ich bestellt hatte:
Herzhaftes Lachen, nachdenkliches Schmunzeln und auch schamhaftes Wiedererkennen eigener Verhaltens- und Denkweisen.
4. "Treibjagd" von Charles Dickens, gelesen von Bodo Primus
Nun ist es mir doch noch gelungen, in der dunklen Jahreszeit einen Dickens zu hören.
Meine glückliche Wahl fiel auf "Treibjagd". Ein abgeschlossener Krimi auf einer CD, angefüllt mit Spannung, aber ohne Brutalität.
Das Hörbuch kann ich den Hörern empfehlen, denen Charles Dickens sonst zu düstere, traurige Geschichten schreibt.
Dieses Hörbuch wäre ein guter Einstieg für Hörbuch- und Dickens- Neulinge.
5. "Der Schneesturm" von Leo Tolstoi
Ich war bei dieser Erzählung von Leo Tolstoi wahrscheinlich zu "verkopft", um mich wirklich darauf einlassen zu können.
Da mir das Gefühl nicht unbekannt ist, als Fahrer oder Beifahrer auf einer Kutsche, auch im Winter mit Schellengeläut, zu sitzen konnte ich mich sofort in die erzählte Situation einfühlen. Damit ging mein Problem mit dieser Erzählung schon los, denn ich würde nicht nachts bei Schneetreiben zu einer solchen Kutschfahrt starten.
Ich kann dieser Erzählung nichts abgewinnen, aber es ist gut, dass ich "Der Schneesturm" von Leo Tolstoi jetzt kenne.
Diese Beurteilung hält mich jedoch nicht davon ab, mir z.B. "Anna Karenina" anzuhören, die bei mir noch ungehört auf dem Player ruht.
Momentan höre ich
"Mittelreich" von und mit Josef Bierbichler
Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Dialekt des Autors, bin ich jetzt aufmerksam bei der Sache. Die Geschichte interessiert mich und der Autor liest sein Buch genau so, wie er es sich vorstellt und das ist gut so. Ich befinde mich jetzt im Jahr 1949 und bin gespannt, wie die Familiengeschichte weiter geht.
Wie ich überschlägig sehe, hattet Ihr in den letzten Wochen auch schöne Hör- und Lesestunden. Jetzt muß ich mich aber erst mal wieder bei Euch einlesen.