Sherwood Anderson, Winesburg Ohio

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Sherwood Anderson, Winesburg Ohio

Beitragvon JMaria » Sa 20. Feb 2010, 13:51

Hallo Steffi,
hallo zusammen,

ich eröffne hiermit den Lesethread mit ein paar allgemeinen Informationen zum Buch und Autor:

Sherwood Anderson im Wikipedia, 1876 - 1941

Auszug:
Sherwood Anderson war ein US-amerikanischer Autor von Kurzgeschichten und Romanen. Als Miterfinder der weniger handlungsorientierten Modern Short Story war er ein bedeutender Vorläufer von Ernest Hemingway, als Autor regionaler Literatur (local color) auch ein Vorläufer von William Faulkner.

Winesburg, Ohio

meine Suhrkamp Ausgabe hat ein Vorwort von John Updike und einer Nachbemerkung von Jürgen Dierking.

"Sherwood Andersons Winesburg, Ohio gehört zu den Büchern, deren Titel so bekannt ist, dass wir uns vorstellen, wir wüssten, was drinsteht: eine Skizze der Einwohnerschaft, mehr oder weniger im Querschnitt gesehen, einer kleinen Stadt im Mittleren Westen. Das ist ebenso zutreffend wie die Aussage, Edvard Munch habe Porträts der norwegischen Mittelschicht um die Jahrhundertwende gemalt." (John Updike)

Auf eine schöne Leserunde. :)
Vielleicht macht ja noch jemand mit?

Viele Grüße
Maria
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Re: Sherwood Anderson, Winesburg Ohio

Beitragvon steffi » Sa 20. Feb 2010, 16:26

Hallo JMaria,

ich habe eine englische Ausgabe, ebenfalls mit einem Vorwort, das aber recht viel von den Geschichten/Personen preisgibt. Daher habe ich es erstmal nicht mehr weitergelesen.

Es wird darin auch erwähnt, dass Anderson viele Schriftsteller inspiriert hat. Er soll auch ähnliche Motive wie D.H. Lawrence verwenden.

Diese Lebensphase, in der er 5 Tage verwirrt war und danach seine Familie zugunsten des Schreibens verlassen hat, finde ich sehr krass.

Ich freue mich auf das Gemeinsame Lesen !!
Gruss von Steffi

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Re: Sherwood Anderson, Winesburg Ohio

Beitragvon JMaria » So 21. Feb 2010, 00:08

steffi hat geschrieben:Hallo JMaria,

ich habe eine englische Ausgabe, ebenfalls mit einem Vorwort, das aber recht viel von den Geschichten/Personen preisgibt. Daher habe ich es erstmal nicht mehr weitergelesen.

Es wird darin auch erwähnt, dass Anderson viele Schriftsteller inspiriert hat. Er soll auch ähnliche Motive wie D.H. Lawrence verwenden.

Diese Lebensphase, in der er 5 Tage verwirrt war und danach seine Familie zugunsten des Schreibens verlassen hat, finde ich sehr krass.

Ich freue mich auf das Gemeinsame Lesen !!


Hallo Steffi,

ist das Vorwort in deinem Buch von Irving Howe?
Ich habe die Webseite lit2go im Netz gefunden, eine Plattform einer Universität aus Florida und dort kann man das Intro von Irving Howe anhören, sowie das ganze Buch:

http://etc.usf.edu/lit2go/

ich muß mal reinhören.

Über Itunes kannst du dir auch das Hörbuch runterladen u.a., bei Itunes gibt es die neue Sparte "Itunes U" (U ist für Universität).

Es wird darin auch erwähnt, dass Anderson viele Schriftsteller inspiriert hat. Er soll auch ähnliche Motive wie D.H. Lawrence verwenden.


weißt du zufällig welche Motive? Ich kenne von D.H. Lawrence nur "Mexikanischer Morgen", eine Art Reisebeschreibung und "Lady Chatterley" als Film.

Gruß,
Maria
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Re: Sherwood Anderson, Winesburg Ohio

Beitragvon steffi » Mo 22. Feb 2010, 11:17

Hallo JMaria,

toller link !! Ich habe mir gerade das gesamte HB runtergeladen über itunes ist das sehr komfortabel *freu* Es hat noch viele andere, interessante Sachen dort ... danke !!!

Das Vorwort ist von Jeffrey Meyers. Allgemein zieht er ein sehr schönes Resumee, nämlich, dass auf Andersons Erzählungen der Ausspruch von Joseph Conrad in Herz der Finsternis passe:
We live, as we dream - alone.


Bezüglich DH Lawrence schreibt er, dass der Haupteinfluss auf Winesburg, Ohio wohl von Lawrence stammte, insbesondere von Sons and Lovers und The rainbow. Lawrences Ansicht (nach Freud), dass Männer und Frauen durch ihre unterdrückte Sexualität frustiert sind und durch Berührungen und Nacktheit ihre Isolation aufbrechen könnten. Lawrence hat sich hierbei die Philosophie Platons bezogen (Symposion): Liebe ist für Platon die Triebfeder des menschlichen Strebens nach dem Schönen und Guten. Diese beiden Bereiche sind eng miteinander verknüpfte Aspekte derselben Wirklichkeit, deren höchste Ausformung geistige, ethische und körperliche Vollkommenheit ist Quelle: wikipedia
Außerdem hat Lawrence in seinen Werken wohl gerne biblische Bezüge, die auch bei Anderson vorhanden sind.

Wie ist bei dir die Einleitung übersetzt ? (The Book of the Grotesque)
Am Ende gibt es einen deutlichen Bezug auf Jesus (=Carpenter), der die grotesken Personen der Erzählungen am besten versteht.

In der ersten Erzählung "Hände" sieht man deutlich, zu was Berührungen von sich quasi verselbständigten Händen führen können. Wing Biddlebaum verliert nicht nur seinen Job und seine Heimat sondern auch seine Identität, seinen wirklichen Namen. Die Hände und die Berührung stehen wohl für seine unterdrückte Homosexualität. George Willard scheint allerdings auch keine große Hilfe zu sein.

Ihn treffen wir ja wieder in "Mutter", eine sehr traurige Geschichte. Die Mutter hat ihre Träume vergraben und wünscht sich, dass ihr Sohn seine Träume leben wird. Gleichzeitig soll er aber nicht klug und erfolgreich werden. George scheint sehr leicht beeinflussbar zu sein, ob er wirklich seine Träume entdecken kann ? Diese Erzählung hat mir sehr gut gefallen, Träume für sein Leben zu entdecken, zu behalten und durchzusetzen - ist das ein (das) Ziel, das die Menschen haben sollten ? Die Stelle mit der Katze konnte ich allerdings nicht einordnen.

Mit der zweiten Erzählung "Paper Pills" konnte ich nicht viel anfangen - ein älterer Doctor, der seine Gedanken zu kleinen Papierkügelchen zerknüllt.
Gruss von Steffi

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Re: Sherwood Anderson, Winesburg Ohio

Beitragvon JMaria » Mo 22. Feb 2010, 12:08

Hallo Steffi,

ja, itunes ist wirklich komfortabel, nur mein IPod (80GB) leider nicht mehr. Das Hörbuch wird mir nicht auf den IPod transportiert *seufz*.

Ich habe die tags verändert um es evtl. in die Rubrik Hörbücher (m4a) zu bekommen, funktionierte auch nicht. Das Intro habe ich mir am PC angehört.

Tja, so schnell überholt einen die Technik. So alt ist mein Ipod auch wieder nicht (ca. 3 Jahre)

zu deinem Beitrag äußere ich mich noch, denn ich habe gestern mich erst mit dem Vorwort und dem Nachwort beschäftigt und muß meine Gedanken dazu noch sammeln.

steffi hat geschrieben: Wie ist bei dir die Einleitung übersetzt ? (The Book of the Grotesque)
Am Ende gibt es einen deutlichen Bezug auf Jesus (=Carpenter), der die grotesken Personen der Erzählungen am besten versteht.


du weißt ja, ich lese gerade auch "Die Pest" von Albert Camus und er beschäftigt sich mit dem "absurden", d.h. über die Sinnlosigkeit von Leiden die der Mensch erdulden muß. (Übrigens bin ich beeindruckt vom Stil Camus und wenn man bedenkt, wieviel Gedanken er sich darüber machte, wie er am besten die Absurdität in Prosaform transportieren könnte, dann 'Hut ab'. Sein lakonischer, nüchterner Stil (eine Reminiszenz an die Résistance, d.h. Worte belasten, somit maßvoll angewandt) und die Deutung der Geschichte auf zwei Ebenen, ist beeindruckend.

deswegen bin ich auf Sherwood Anderson gespannt und seine "Groteske" und wie er es in Prosaform übermittelt. Im Wikipedia heißt es , dass solche Figuren gleichzeitig Mitleid und Abscheu erregen sollten.

Übersetzt wird das Kapitel "Das Buch >über das Groteske<"

Liebe Grüße
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Re: Sherwood Anderson, Winesburg Ohio

Beitragvon steffi » Mo 22. Feb 2010, 14:43

Hallo JMaria,

oh, das hätte ich nicht gedacht, dass dein ipod das nicht kann. Ich dachte, der aktualisiert sich mit jedem neuen itunes automatisch mit.

du weißt ja, ich lese gerade auch "Die Pest" von Albert Camus und er beschäftigt sich mit dem "absurden", d.h. über die Sinnlosigkeit von Leiden die der Mensch erdulden muß. (Übrigens bin ich beeindruckt vom Stil Camus und wenn man bedenkt, wieviel Gedanken er sich darüber machte, wie er am besten die Absurdität in Prosaform transportieren könnte, dann 'Hut ab'. Sein lakonischer, nüchterner Stil (eine Reminiszenz an die Résistance, d.h. Worte belasten, somit maßvoll angewandt) und die Deutung der Geschichte auf zwei Ebenen, ist beeindruckend.


Das freut mich, dass Camus doch nicht so langatmig ist, wie ich ihn in Erinnerung hatte.
Gruss von Steffi

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Re: Sherwood Anderson, Winesburg Ohio

Beitragvon JMaria » Di 23. Feb 2010, 11:05

Hallo Steffi,

die biblischen Bezüge wären mir bisher nicht aufgefallen. Auch nicht durch den "Schreiner", vielleicht wenn es mit Zimmermann übersetzt gewesen wäre :?:

nun fällt mir auch so einiges auf, so geht es viel um die Wahrheit, und sie ist ja auch ein sehr biblisches Thema (...Dein Wort ist Wahrheit..Johannes 17,17 )


Der Schriftsteller in Das Buch über das Groteske hat hunderte von Wahrheiten aufgeschrieben und es waren diese Wahrheiten die die Leute grotesk, aber auch liebenswert machten.

Außerdem klingt dieser Abschnitt sehr biblisch:

Anfangs, als die Welt noch jung war.... aber nirgends so etwas wie eine Wahrheit. Die Menschen machten sich ihre Wahrheiten selber... und alle waren sie wunderschön.

eine Schöpfungsgeschichte der besonderen sprachlichen Art.

in diesem Kapitel taucht ein Schriftsteller auf, der Schreiner war Kriegsgefangener in Andersonville. Der Schriftsteller als eine Art Medium der Verständigung? Obwohl auf S. 21 ein auktorialer Erzähler auftritt, wird der Ruf nach einem Dichter laut....

z.B. um in Hände diese Hände zu beschreiben.

Überhaupt gibt es in den Hände und Papierkügelchen Probleme mit dem sprachlichen Ausdruck. Mir kommt es so vor, als ob die Personen in einer seltsamen Weise ihr Ausdruck geben.

Biddlebaum spricht kaum und wenn, dann fast schon wie im Ausbruch, er schreit, er schlägt mit den Händen auf den Tisch schlägt.

Auch in Papierkügelchen hat dieser Doktor Probleme seinen Einfällen in sprachlicher Weise Ausdruck zu geben. Er schreibt sie nieder und manche Wahrheiten nahmen in seinem Kopf gigantische Ausmaße an, so dass er zu diesem Zeitpunkt die Papierkügelchen fort wirft.

Eine schöne Metapher findet sich in diesem Kapitel über kleine verschrumpelte Äpfel und ihre besondere Süße :-)


In der ersten Erzählung "Hände" sieht man deutlich, zu was Berührungen von sich quasi verselbständigten Händen führen können. Wing Biddlebaum verliert nicht nur seinen Job und seine Heimat sondern auch seine Identität, seinen wirklichen Namen. Die Hände und die Berührung stehen wohl für seine unterdrückte Homosexualität. George Willard scheint allerdings auch keine große Hilfe zu sein.


Hände auflegen ! Auch ein biblisches Motiv, ein Jesus-Motiv (?)
Bäume als Motiv? (Biddlebaum, Apfelbaum)
Bibel, Schöpfungsgeschichte: Baum des Lebens, Baum der Erkenntnis. (?)

das wird ja alles sehr interessant !

ich liebe ja Geschichten in denen mehr steckt, als zuerst angenommen.

ich frage mich nach jedem Kapitel, was macht dieser Mensch nun liebenswert bzw. grotesk und was ist seine persönliche Wahrheit. Was nicht leicht ist heraus zu formulieren.

ich komme zum Kapitel "Mutter".

Gruß,
Maria
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Re: Sherwood Anderson, Winesburg Ohio

Beitragvon steffi » Di 23. Feb 2010, 13:12

Hallo JMaria,

ich habe mir heute die nächste Erzählung "Der Philosoph" angehört und dann nochmal gelesen. Mir scheint, dass es auch hier wieder viele versteckte Motive gibt, angefangen von der orangenen Farbe.
(Orange gilt in der Psychologie als stimmungsaufhellend, stimulierend und wird mit Lust verbunden. ... In der Tiefenpsychologie steht es für Kommunikation und den Wunsch nach Einheit. Quelle: wikipedia)
Der Bruder war zu lebenslustig und musste dafür sterben.

JMaria hat geschrieben:Überhaupt gibt es in den Hände und Papierkügelchen Probleme mit dem sprachlichen Ausdruck. Mir kommt es so vor, als ob die Personen in einer seltsamen Weise ihr Ausdruck geben.


Stimmt !! Alle haben damit Schwierigkeiten und versuchen das mit Handlungen, Berührungen zu beheben. Im "Philosoph" steckt auch noch der Drang, andere durch Sprache zu manipulieren.


JMaria hat geschrieben:ich liebe ja Geschichten in denen mehr steckt, als zuerst angenommen.

ich frage mich nach jedem Kapitel, was macht dieser Mensch nun liebenswert bzw. grotesk und was ist seine persönliche Wahrheit. Was nicht leicht ist heraus zu formulieren.


Ich auch :D Ich bin froh, dass du dich mit den Bibelmotiven besser auskennst als ich, auf die Hinweise wäre ich nicht gekommen.
Gruss von Steffi

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Re: Sherwood Anderson, Winesburg Ohio

Beitragvon JMaria » Mi 24. Feb 2010, 11:37

steffi hat geschrieben: Das Vorwort ist von Jeffrey Meyers. Allgemein zieht er ein sehr schönes Resumee, nämlich, dass auf Andersons Erzählungen der Ausspruch von Joseph Conrad in Herz der Finsternis passe:

We live, as we dream - alone.


Bezüglich DH Lawrence schreibt er, dass der Haupteinfluss auf Winesburg, Ohio wohl von Lawrence stammte, insbesondere von Sons and Lovers und The rainbow. Lawrences Ansicht (nach Freud), dass Männer und Frauen durch ihre unterdrückte Sexualität frustiert sind und durch Berührungen und Nacktheit ihre Isolation aufbrechen könnten. Lawrence hat sich hierbei die Philosophie Platons bezogen (Symposion): Liebe ist für Platon die Triebfeder des menschlichen Strebens nach dem Schönen und Guten. Diese beiden Bereiche sind eng miteinander verknüpfte Aspekte derselben Wirklichkeit, deren höchste Ausformung geistige, ethische und körperliche Vollkommenheit ist Quelle: wikipedia
Außerdem hat Lawrence in seinen Werken wohl gerne biblische Bezüge, die auch bei Anderson vorhanden sind.


Hallo Steffi,

da tun sich wieder literarische Welten auf ! Alles sehr interessant.
"Träume" - ja, das passt sehr gut, denn in fast jedem Kapitel gehts auch um einen Traum, die die jeweilige Person hat. Die Einsamkeit ist wirklich extrem spürbar. Besonders in "Mutter".

Ich dachte eigentlich, dass George Willard nun fort ist, doch im Verlauf, kommt er immer noch vor. Ob das ein Blick in die Zukunft war? In "Niemand weiß davon" macht er seine ersten sexuellen Erfahrungen.

In "Der Philosop" fand ich nun eher das Motiv des "Erwählten", wie auch im 1. Teil der "Gottesfurcht". Jesse Bentley als Patriarch eines eigenen Volkes!

und natürlich wieder die Unfähigkeit sich zu äußern:

Es fiel ihnen nicht leicht, sich zu unterhalten, darum verhielten sie sich meistens schweigsam. (Gottesfurcht, Teil 1)

Ich bin im 2. Teil "Gottesfurcht".

Liebe Grüße
Maria
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Re: Sherwood Anderson, Winesburg Ohio

Beitragvon steffi » Fr 26. Feb 2010, 10:35

JMaria hat geschrieben:e
Ich dachte eigentlich, dass George Willard nun fort ist, doch im Verlauf, kommt er immer noch vor. Ob das ein Blick in die Zukunft war? In "Niemand weiß davon" macht er seine ersten sexuellen Erfahrungen.

Ja, aber wie ... der Leser bleibt tatsächlich im Dunkeln. Ich glaube, George ist so eine Art Verbindung zwischen den Geschichten. Allerdings ist er im Moment noch nicht so richtig zu fassen.

Ich komme zu "Godliness" 1.Teil.
Gruss von Steffi

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