Emile Zola - Nana

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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon JMaria » Mo 26. Sep 2011, 13:15

Hallo Yvonne,

auch ich wünsche dir einen schönen Urlaub ! :-)
Schöne Grüße, Maria
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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon JMaria » Di 27. Sep 2011, 14:12

steffi hat geschrieben: Ich habe das 8. Kapitel heute gelesen und lege ein Päuschen ein, bis ihr soweit seid. Ich mag auch nicht zuviel verraten, Nana versucht eigentlich, einen bzw. ihren Lebenstraum zu leben.



Hallo zusammen,

ich habe das 8. Kapitel beendet.
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ihren Lebenstraum zu leben, eine glückselige Liebe, kam einem Zusammenbruch gleich und zu einer Art Umkehrfunktion. d.h. was Nana ihren Liebhabern antat, Rausschmiss usw., erfährt sie nun am eigenen Leib plus Gewalt.

Für mich das intensivste Kapitel bisher. Zola lässt nichts aus ... Nana geht wieder auf den Strich, bis in den elendsten Winkel der Stadt, Hörigkeit, Sadismus... die ganze Palette eines Niedergangs. Trost sucht sie nun bei einer Frau oder auch nur ein Experiment?
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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon Petra » Mi 28. Sep 2011, 22:52

Hallo zusammen,

Yvonne, auch von mir einen schönen Urlaub! :) Auch ich werde eine Offline-Woche haben. So werde auch ich etwas verspätet hier meine Eindrücke niederschreiben. Das trifft sich dann vielleicht ganz gut, zumal ich sicher auch weiterhin langsam vorwärts kommen werde. Und überhaupt: Auch zeitverschoben funktioniert der Austausch ja.

Zum Ende des Kapitel 7: Danke fürs zitieren, Maria. Wirklich ein eindrucksvoller letzter Kapitel-Satz. Bei Armin Schwarz hat mich die Szene auch angesprochen. Aber in Deinem Zitat kommt es noch etwas intensiver herüber. Hier die Armin Schwarz-Übersetzung:

Sie blickten auf und schauten sich an. Der Graf trug noch seine vom Straßenschmutz bespritzte Kleidung und sah blaß und verstört aus wie ein Mann, der von einer Orgie zurückkommt. Die Gräfin, von einer nächtlichen Eisenbahnfahrt total erschöpft, schlief fast im Stehen ein, ihr Haar war nachlässig frisiert, ihre Augen waren umflort.

Kapitel 8: Gestern habe ich die Hälfte des 8. Kapitels gelesen. Und ich ahne bereits, was Maria mir bestätigt. Ein Versuch eines anständigen Lebens. Ein kläglicher Versuch. Ein falscher Mann. Vielleicht auch eine getrübte Sicht. Nana kann wahrscheinlich die Männer gar nicht gut einschätzen. Woher auch? Sie ist so jung und es scheint ein letzter (still) verzweifelter Versuch. Wenn der scheitert (das zeichnet sich durch die Gewalt ja bereits ab), wird Nana nichts mehr halten können. Dann wird sie ihr altes Leben wieder aufnehmen, und nichts kann sie mehr halten.

Auch für mich ein besonders intensives Kapitel.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon Petra » Fr 30. Sep 2011, 22:41

Hallo zusammen,

nach den Geschehnissen im Kapitel 8 zeichnet sich bereits ab, wie es weiter gehen muss. Nana schlägt erneut den Weg ein, den sie für die Episode mit Fontan verlassen hat. Wie frei Zola von den Zärtlichkeiten zwischen Nana und Satin erzählt, hat mich überrascht. Schön, dass er so authentisch bleibt, und mit nichts hinterm Berg hält.

Kapitel 9: Nana scheint den erneut eingeschlagenen Weg nun mit mehr Härte zu gehen. Die Naivität scheint von ihr gewichen. Sie will nun mehr, und weiß wie sie es anzugehen hat. Muffat ist Wachs in ihren Händen, und sie formt sich die Welt, wie sie für sie von Vorteil ist. Das sie Rose zur Seite drängt, mag ihr noch Probleme bereiten. Denn ihr Gelächter über Nanas Rolle der Herzogin soll ja nur ihre erste Rache sein.

In diesem Kapitel fand ich es übrigens endgültig bestätigt, dass der von Euch hier geäußerte Vergleich zwischen Nana und der Gräfin Sabine wirklich stattfindet. Fauchery lässt sich ebenso wie Muffat zu Entschlüssen und Handlungen hinreißen, um einer Frau Willen. Um sie behalten zu können, um die Affäre mit ihr nicht bloßgelegt zu bekommen. Ebenso wie Muffat Nana die gewünschte Rolle besorgt, um sie behalten bzw. zurückgewinnen zu können.

Auffällig ist auch, dass sie alle verkommen sind. Nana nicht mehr oder minder als andere. Vielleicht sogar weniger. Selbst Madame Lerat versucht in Kapitel 8 Nana nur von Fontan loszubekommen, um wieder Geld von Nana zu erhalten. "Nana" ist ja die Geschichte von Nanas Aufstieg und des Niedergang. So ist bereits klar, dass Nana an der Gesellschaft zerbrechen wird. An der Verkommenheit der Menschen, mit denen sie sich umgibt bzw. umgeben muss. Tragisch.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon Petra » Sa 1. Okt 2011, 23:51

Hallo zusammen,

gestern habe ich das 10. Kapitel gelesen. Wie vermutet will Nana nun alle Männer büßen lassen, für das, was Fontan ihr angetan hat. Dass es keine konkreten Rachegelüste sind, finde ich gut. Sowas ergibt sich oft aus einer inneren Verbitterung heraus, gar nicht so willentlich. Das hat Zola gut dargestellt, finde ich.

Wie toll die Männer nach ihr sind. Yvonne sagte es anfangs schon mal. Ihre Verehrer und Liebhaber lassen an Hunde denken, die einer läufigen Hündin nachlaufen. Demütigend. Und was sie alles hergeben, damit sie Nana ihr Eigen nennen und gewisse Stunden mit ihr verbringen dürfen.

Kapitel 11 habe ich heute angefangen. Die Atmosphäre beim Pferderennen ist Zola gut gelungen. Wie zu Anfang schon im Theater, da wirkt auch alles so authentisch.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon steffi » So 2. Okt 2011, 17:05

Kapitel 9 - Nana versucht ja, wieder in ihre alte Stellung zu kommen, als gefeierter und begehrter "Bühnenstar", allerdings in einer ernsthafteren Rolle. Dass das zum Scheitern verurteilt ist, kann man sich denken, zumal dies alles auf Kosten ihrer alten Feindin Rose geht. Für mich ein kläglicher Versuch, auch Muffat, der nur noch seinen Trieben gehorcht, macht eine klägliche Figur. Moral, Ehre, Anstand, Pflichtbewußtsein - das alles wird in den Hintergrund verdrängt und zeigt ein abstossendes Bild dieser Geselllschaft.
Gruss von Steffi

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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon JMaria » Di 4. Okt 2011, 14:12

Hallo zusammen,

in den ersten Seiten des 10. Kapitels baut Zola den Aufstieg Nanas weitausholend auf. Ausführlich zählt er das kostbare Inventar auf, die Bestlage der Wohnung, ihre Verschwendungssucht. Das gefällt mir deswegen so gut, weil man davon ausgehen kann, dass der Absturz umso tiefer erfolgt. Mit der geschworenen Treue nimmt es Nana auch nicht genau.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon steffi » Mi 5. Okt 2011, 09:07

JMaria hat geschrieben:in den ersten Seiten des 10. Kapitels baut Zola den Aufstieg Nanas weitausholend auf. Ausführlich zählt er das kostbare Inventar auf, die Bestlage der Wohnung, ihre Verschwendungssucht. Das gefällt mir deswegen so gut, weil man davon ausgehen kann, dass der Absturz umso tiefer erfolgt.


Ja, das habe ich auch so empfunden. Das letzte Schwelgen in der vermeintlich erstrebenswerten Welt des Überflusses. Dass es nicht lange so weitergehen kann, ist klar. Auch Muffats Vermögen ist nicht unendlich. Und Nana sinkt auch in ihrer Moral, niemand ist von ihren Verführungskünsten mehr sicher. Bis hierher konnte ich ihr Verhalten immer noch verstehen bzw. entschuldigen, da die Umstände einen Großteil davon verursachten. Doch ihre auch schon zu Beginn erkennende Leichtfertigkeit und ihr Egoismus gewinnen jetzt die Oberhand. Zola hatte ja in seinem Rougon-Macquat-Zyklus das Bestreben zu zeigen, wie die vererbten schlechten Eigenschaften zum Tragen kommen. Auch bei Nanas Eltern ist dieser Hang zum leichtfertigen Genuss zu sehen, dort aber mehr ein sich Ergeben in das Schicksal und die Alkoholsucht.

Ich frage mich bei Nana, ob es hier nicht eher ein geplanter Untergang ist - sie scheint mir des Lebens überdrüssig zu sein.
Gruss von Steffi

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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon JMaria » Mi 5. Okt 2011, 10:51

Hallo zusammen,

Petra hat geschrieben: gestern habe ich das 10. Kapitel gelesen. Wie vermutet will Nana nun alle Männer büßen lassen, für das, was Fontan ihr angetan hat. Dass es keine konkreten Rachegelüste sind, finde ich gut. Sowas ergibt sich oft aus einer inneren Verbitterung heraus, gar nicht so willentlich. Das hat Zola gut dargestellt, finde ich.


seh ich auch so. und dazu benutzt sie (raffinierterweise) eine Frau dazu, diese Satin. Und sie reagiert auch mit Gewalt wenn Satin nicht so spurt wie sie will, hier steht sie Fontan in nichts nach.

Steffi hat geschrieben:Zola hatte ja in seinem Rougon-Macquat-Zyklus das Bestreben zu zeigen, wie die vererbten schlechten Eigenschaften zum Tragen kommen. Auch bei Nanas Eltern ist dieser Hang zum leichtfertigen Genuss zu sehen, dort aber mehr ein sich Ergeben in das Schicksal und die Alkoholsucht.


und keine Chance um den Teufelskreis zu überwinden. Und obwohl Nana gerne liest und nicht dumm ist, kann sie sich nicht positiv weiter entwickeln.

Im 10. Kapitel wird auch zum ersten Mal etwas näher auf die politische Situation angesprochen. Ich frage mich, ob Zola die politische Weltbühne hinzuzieht um den Niedergang dieser Gesellschaft zu beschleunigen oder doch eher bei den Schwächen des einzelen Menschen bleibt.


Steffi hat geschrieben:Ich frage mich bei Nana, ob es hier nicht eher ein geplanter Untergang ist - sie scheint mir des Lebens überdrüssig zu sein.



sie langweilt sich schnell und kann nichts mit Gewinn positiv vorantreiben. Sie sieht im 10. Kapitel in einer Vision jene Irma d'Anglars, die ehemalige Gassenhure, die es geschafft hatte und reich an Jahren und Ehre ist, parallel dazu schaut sie aus ihrem Fenster auf die Strasse und bemerkt die "Königin Pomaré, früher eine Schönheit, nun eine Trinkerin und total heruntergekommen.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Emile Zola - Nana

Beitragvon JMaria » Fr 7. Okt 2011, 09:58

Hallo zusammen,

das 11. Kapitel, man könnte es "Auf der Rennbahn" betiteln, habe ich beendet. Empfand ich als eine der schönsten Beschreibungen dieser bunten Gesellschaft. Nana kann Wirklichkeit und Traum kaum mehr unterscheiden, besonders als die Menge nach Nana ruft. Das Ende des Pferdes ist doch sehr bezeichnend.

So gesund wie Nana wirkt, so kränklich wird ihr kleiner Sohn beschrieben. Sie kann sich nicht erklären, warum er so schwach ist, wo sie sich doch so stark fühlt. Vermutlich auch ein Hinweis auf den Niedergang.
Schöne Grüße, Maria
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