von steffi » Do 26. Jul 2012, 10:05
Auch sehr interessant ! Berichte bitte, wenn du es liest !
Ich habe Besessen beendet. Mit dem Schluß bin ich nicht so ganz einverstanden, aber es ist natürlich stimmig, die Gothic-Elemente einzusetzen. Übrigens bezieht sie sich da auf den Anfang von Hawthorne: Das Haus der sieben Giebel.
When a writer calls his work a Romance, it need hardly be observed that he wishes to claim a certain latitude, both as to its fashion and material, ...
Ich finde es schwer ein Fazit zu ziehen. Es sind so viele Details und Stilrichtungen in Besessen vorhanden, dass es nicht leicht ist, eine durchgängige Linie zu finden. Romantische Liebe, Lyrik, Mythen, akademische Literaturwelt, Frauenliteratur, Briefroman, Abenteuerroman - das alles wird durch die Literatur zusammengehalten.
Ist dir die Ähnlichkeit zwischen Maud und Christabel aufgefallen - nicht nur äußerlich sondern beide möchten unabhängig von Männern sein und haben Freundinnen (Leonora und Blanche), die ihnen nicht unbedingt weiterhelfen können. Auch Ash und Roland ähneln sich, denn erst als sie von etwas besessen werden, schaffen sie es, ihr Leben zu ändern und zu sich selbst zu finden. Val und Ellen sind beide sehr passive Figuren, die sich für ihre Partner aufopfern. Diese Parallelen gefielen mir sehr gut, auch wenn die Charaktere darunter etwas leiden, finde ich.
Am besten gefiel mir aber die Atmosphäre, die Byatt schafft und scheinbar mühelos vom Heute ins 19. Jahrhundert wechselt und damit zeigt, dass wir, trotz aller Technisierung, nicht sehr weit voneinander entfernt sind.
Gruss von Steffi
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)