Ernestam, Maria: Mord unter Freunden

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Ernestam, Maria: Mord unter Freunden

Beitragvon Binchen » Sa 31. Okt 2009, 22:51

Maria Ernestam: Mord unter Freunden
(Bild von amazon)
Bild

Inhalt:
Mari, Anna und Frederik sind Freunde. Sie wissen nicht alles voneinander, aber sie fühlen sich wohl miteinander.

Mari lebte eine Zeit lang in Irland und führte dort ein Restaurant zusammen mit ihrer großen Liebe - David.
Die schöne Anna liebt ihren Mann, der auf dem Hausboot in Amsterdamm wohnt, noch immer, auch wenn sie nicht mehr zusammen sind. Leider ist die Tochter so ganz anders, als die freiheitsliebenden Eltern und der Kontakt mit ihr ist schwierig.

Und Frederik? Der schöne Mann ist ein Tausendsassa und immer hilfsbereit zur Stelle. Seine Kindheit war nicht gar so glücklich. Die französische Mama und der brutale Vater haben es ihm nicht immer leicht gemacht.

Als Mari eines Tages ihren Job verliert, da ihr Partner, mit dem sie ursprünglich das Geschäft aufgebaut hat meint, sie nicht mehr zu brauchen, ist schnell eine neue Geschäftsidee geboren.
Kleopatras Kamm, Wir lösen ihre Probleme'. Das ist die Beschreibung der neuen Firma: Buchführung, Juristische Beratung, Innenarchitektur, Mord ... -

Nein – Mord war nicht geplant, doch eines Tages steht Annas Nachbarin auf der Schwelle und bittet die drei Freunde sie von ihrem tyrannischen Mann zu befreien. Und sie bleibt nicht die Einzige. Die Freundschaft der drei wird auf eine harte Probe gestellt.

Meine Meinung:
Ein neuer Ernestam? Nach der Röte der Jungfrau sind die Erwartungen bei mir hoch, obwohl mit 'Caipirinha mit dem Tod' http://www.buecher4um.de/Foren/viewtopic.php?f=8&t=972 einem Vorläufer der Röte, der in Deutschland erst später erschien ein merkwürdiges Buch dazwischen lag. Aber der neue Roman muss doch gut sein, so hoffte ich.

Und meine Hoffnung wurde nicht enttäuscht.

Die drei Freunde werden sympathisch mit einigen Problemen behaftet beschrieben. Die Kindheit und Entwicklung der drei wird in Puzzleteilchen geliefert ist nachvollziehbar und bildreich. Ernestam hat in ihrer Formulierungskunst nichts verlernt. Die meisten Personen wuchsen mir gleich ans Herz, Macken sind vorhanden und einige Grauwerte werden ausgelotet. Die guten Atmosphären sind so richtig zum Wohlfühlen. Die weniger guten sind nicht immer so, wie sie scheinen. Und das wiederum ist das Gute daran.

Wieder einmal baut Ernestam viel Spannung dadurch auf, dass wir immer nur Bruchstücke erkennen. Die Wendungen und die geheimnisvollen Andeutungen sind meisterhaft verteilt. Einige Male dachte ich, nein, so einfach kann es doch nun nicht sein – und es war dann auch nicht so durchsichtig wie befürchtet. Das hat mich sehr gefreut.

Ein Thema in diesem Roman ist jedoch, wie beim 'Caipi' der Tod. Wer hat den Tod verdient? Gibt es mildernde Umstände beim Töten? Ist Töten in gewissen Rahmen erlaubt? Kann man nach einem Mord weiterleben? Die Art, wie Ernestam das Thema angeht und Gedanken bei mir anregte, finde ich sehr gelungen. Auch das Thema, wie das Leben den Menschen prägt, wird gut durchdacht präsentiert. Und hier gelingt ihr die Darstellung ohne den Tod auftreten zu lassen. Hier ist echtes Leben spürbar, davon bitte mehr, liebe Frau Ernestam.

(Binchen, Oktober 2009)

Bewertung ***+ von ****
Winke Binchen
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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