Frankie Machine
Genre: Mafia-Thriller
Seitenzahl: 365 Seiten
Verlag: Suhrkamp
Preis: 8,95 €
ISBN: 9783518461211
Bewertung: 9 Punkte
(von 10 möglichen Punkten)
Inhalt:
Frank Macchiano ist Anfang sechzig, geschieden, hat eine Tochter, die er sehr liebt und ist seit Jahren glücklich mit Donna liiert. Er liebt das Surfen, seine Küche, das Kochen und guten, frisch gemahlenen Kaffee. Symapthisch durch und durch. Auch betreibt er einen kleinen Angelladen an der kalifornischen Westküste in San Diego. Er hat auch noch allerhand andere Jobs: Fischlieferant, Wäscherei…
… doch niemand ahnt, dass der nette Mann vom Angelladen früher noch einen anderen Job hatte: Auftragskiller der Mafia. Dieses Geschäft, so dachte er, hat er längst hinter sich gelassen. Doch dann holt ihn die Vergangenheit ein, als jemand versucht ihn zu töten. So muss Frank noch einmal zu Frankie Machine werden um den Killer zu finden, bevor dieser Frank findet. Die Liste derer, die einen Grund hätten ihn aus dem Weg zu räumen ist so lang wie Franks Mafia-Vergangenheit, in die er nochmal abtauchen muss…
Meine Meinung:
Frank ist einmalig! Nicht nur den Menschen in San Diego ist der Mann vom Angelladen sympathisch, sondern auch dem Leser. Die Symapthien festigen sich später noch. Denn Frank hat zwar so manch ein Menschenleben auf dem Gewissen, aber er kann sich rühmen, nie einen Unschuldigen getötet zu haben. Jeder der einer Familie angehörte, kannte die Regeln und musste mit allem rechnen. Und doch hat Frank das Herz am rechten Fleck. Er hat nie skrupellos getötet. Hat immer Herz gezeigt, und so manches Mal fiel es ihm schwer den Regeln zu folgen. Doch ein Mann tut was er tun muss, so auch Frank. Eine bewundernswerte Gratwanderung: Ein typisches Maifa-Mitglied zu erschaffen und ihn trotzdem mit Ehre auszuzeichnen. Das ist Don Winslow bestens gelungen!
So stattet der Leser zusammen mit Frank so manch einem Gangster aus der guten alten Zeit einen Besuch ab, um dahinter zu kommen, wer ein Interesse an Franks Tod haben könnte. Der Weg führt auch oft in die Vergangenheit. Nach und nach wird Franks Geschichte aufgerollt, in der zahlreiche kleine Geschichten aus seiner Mafia-Zeit stecken. Anfangs meint man schon mal den Überblick über die ganzen Namen und die verschiedenen Familien zu verlieren. Doch es fügt sich doch alles für den Leser zu einem Bild zusammen. Mittendrin hatte ich zeitweilig das Gefühl mich in den endlosen Mafia-Geschichten zu verlieren. Da es jedoch nie langweilig wurde, folgte ich ihnen gern und stellte mit größtem Vergnügen fest, dass die Spannung im letzten Viertel noch mal so richtig anzog. Alles fügt sich zusammen und sowohl Frank als auch der Leser steuern damit auf ein rasantes Finale zu.
Sehr gefallen hat mir Don Winslows Humor. Nie überladen, immer wohlplaziert. So überraschte mich der ein oder andere Spruch ohne Abnutzungseffekt. Sehr gut gesetzt. Und auch ansonsten ist die Geschichte flott und gut erzählt. (Einzig, dafür kann aber der Autor nichts, die vielen Fehler im Druck haben mich gestört – ein Tadel an den Suhrkamp Verlag! Aber von dem Buch sollte das dennoch niemanden abhalten!)
Mich wundert nicht, dass der Stoff bereits mit Robert de Niro als Frankie Machine verfilmt wurde. Noch in 2010 soll er in die Kinos kommen. Ich werde ihn mir nicht entgehen lassen, de Niro scheint mir die ideale Besetzung.
Und Don Winslow ist ein Autor, den ich im Auge behalten werde. (Petra)
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