Rankin, Ian: Ein reines Gewissen

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Rankin, Ian: Ein reines Gewissen

Beitragvon Petra » Mi 5. Mai 2010, 14:54

Rankin, Ian
Ein reines Gewissen. Ein Fall für Malcom Fox

Bild

Genre: Krimi/Thriller
Seitenzahl: 512
Verlag: Manhattan
Preis: 19,95 €
ISBN: 9783442546503
Bewertung: 7 Punkte
(von 10 möglichen Punkten)

Inhalt:

Malcom Fox arbeitet bei der Polizei von Edinburgh in der Abteilung für „Interne Ermittlungen“.

Die Beamten dieser Einheit haben innerhalb der Polizei keinen leichten Stand, schließlich nehmen sie ihre eigenen Kollegen ins Visier. Daher will auch bei Malcolm Fox und seinem Team in Edinburgh keine Feierstimmung aufkommen, als sie wieder einmal einen korrupten Officer überführen konnten. Auch private Probleme machen Fox das Leben schwer: Sein zunehmend gebrechlicher Vater Mitch lebt in einem Pflegeheim, und Schwester Jude deckt ihren Lebenspartner, der sie vermutlich schlägt. So stürzt sich Fox nur zu gern in den nächsten Fall: Ein Polizist steht unter Verdacht, Kinderpornographie zu verbreiten, und Fox wird auf ihn angesetzt. Doch je näher er dem Mann kommt, desto mehr ist er von dessen Unschuld überzeugt. Und als sich Fox plötzlich mit dem Vorwurf des Mordes konfrontiert sieht, sitzen Jäger und Gejagter im selben Boot

Meine Meinung:

Ich beginne meine Inhaltsangabe (fast der Original-Klappentext, nur leicht abgewandelt) oben absichtlich nicht mit „Ein neuer Ermittler“, sondern mit „Malcom Fox“. Denn ich bin vollkommen unvoreingenommen in das Buch gegangen, da ich von Ian Rankin noch nichts gelesen habe und somit auch seinen legendären John Rebus nicht kenne. Vergleiche kann und will ich somit nicht ziehen.

Ian Rankin schafft für diese neue Serie eine vielversprechende Ausgangsposition: Malcom Fox ist Ermittler für interne Angelegenheiten bei der Polizei von Edinburgh. Das verspricht viele aufregende Fälle innerhalb der eigenen Reihen – für die Leserschaft mal etwas anderes. Zudem ist Malcoms Privatleben noch ausbaufähig. Geschieden, nach einer sehr kurzen Ehe, und seither alleinstehend. Trockener Alkoholiker, der tapfer seiner Sucht widersteht (ob sich das mal ändert?). Ein Vater im Pflegeheim, eine Schwester, die von ihrem Freund geschlagen wird. Auch das kollegiale Umfeld verspricht ein nettes Figurenarsenal, das man gern begleitet und weiterverfolgen wird.

Und doch hat es mich nicht so ganz gepackt. Eigentlich eine interessante Story, die hier erzählt wird (ich möchte darüber nicht zu viel vorweg nehmen, sonst weiß man zu viel über die Hintergründe der Tat). Dennoch bot sie mir nicht genug für über 500 Seiten. Zudem fand ich das Verhalten (besonders) der Hauptfigur nicht immer vollkommen nachvollziehbar. Als habe Ian Rankin hier und da mal etwas tricksen müssen, um die Handlung erklären zu können. So hat sich Fox beispielsweise für meinen Geschmack ein wenig zu oft verplappert und somit sein Gegenüber wissen lassen, dass er – der Mann aus der Inneren – Informationen über ihn/sie eingeholt hat. Das schien mir unprofessionell. In solch einer Position ist man gewiss mehr auf der Hut als der Normalbürger. Und doch wäre ich nicht so oft gestrauchelt, wie Malcom Fox hier. Ein Patzer mag menschlich sein. Mehrere konnte und wollte ich nicht gelten lassen.

Des Weiteren schien mir so mancher Dialog etwas unstimmig. Ich kann nicht so recht erklären, woran es lag, aber ich bin der Meinung, man hätte das Ganze etwas eleganter erzählen können. Es schien mir stellenweise etwas unbeholfen, was ich einem erfahrenen Autor wie Ian Rankin nicht so zugetraut hätte. Vielleicht ist das aber auch nur eine ganz subjektive Wahrnehmung. Erwähnt haben wollte ich es trotzdem. Auch die Dialoge bestückt er mir allzu oft mit den Namen der Sprechenden. Und dann auch so oft mit der Erwähnung des Vor- und Zunamen der Dialogführenden. Ganz verwirrend wurde es für mich, als er Vater (Mitch Fox) und Sohn (Malcom Fox) in ein Gespräch verstrickt. Da ließ er dann einen Namensteil schon mal weg. Zu meinem Erstaunen jedoch den Vornamen. Aber Fox heißen sie ja nun beide. Ist im Grunde eine Kleinigkeit, aber ich bin ein paar Mal über die etwas merkwürdige Nennung von Vor- und Zunamen gestolpert und es hat mir das Lesevergnügen etwas holpriger gestaltet, als es hätte sein müssen. Die Übersetzung scheint auch nicht so gründlich, wie sie sein sollte. Auch das ist mir des Öfteren aufgefallen.

Auch bin ich mir über den Ausgang des Krimis noch nicht so ganz einig, ob ich den nun gut oder nicht so überzeugend finden soll. An und für sich ist alles schlüssig erklärt. Und doch frage ich mich, ob der Täter wirklich in ein paar Punkten auf „gut Glück“ etwas ins Rollen gebracht hat. Da war mir zuviel Spekulation dabei, wie andere Menschen auf den rollenden Stein reagieren. Vielleicht war meine Aufmerksamkeit nicht mehr ausreichend, da mich die Story wie gesagt nicht so wirklich gepackt hatte. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass ich das bei gründlicherer Untersuchung wirklich nicht so ganz überzeugend fände.

Da das Buch bisher durchweg positive Kritiken bekommen hat, möchte ich dazu ermutigen, das Buch trotzdem zu lesen. Mir war es ja immerhin auch noch 7 Punkte wert. Und ein wenig möchte ich schon wissen, wie es mit Malcom Fox weiter geht. Vielleicht gebe ich ihm noch mal eine Chance, wenn sein nächster Fall interessant klingt. (Petra)

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Liebe Grüße,
Petra


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