French, Tana: Sterbenskalt

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French, Tana: Sterbenskalt

Beitragvon Petra » Mo 17. Jan 2011, 10:58

French, Tana
Sterbenskalt

Bild

Genre: Krimi / Thriller
Seitenzahl: 593
Verlag: Scherz Verlag
Format: HC
Preis: 16,95 €
ISBN: 9783502102168
Bewertung: 9,5 Punkte
(von 10 möglichen Punkten)

Inhalt:

"Ich stand dort im Schatten, während die Glocken drei und vier und fünf schlugen. Die Nacht verblasste, und ich wartete noch immer auf Rosie Daly."

Frank Mackey, Undercover-Ermittler, hat seine Familie seit 22 Jahren nicht gesehen. Er wollte der Perspektivlosigkeit seines Viertels für immer entfliehen zusammen mit seiner ersten großen Liebe Rosie. Doch die hatte ihn versetzt und war allein nach England aufgebrochen, so hat Frank es jedenfalls immer gedacht. Bis in einem Abbruchhaus Rosies Koffer gefunden wird. Was ist damals wirklich geschehen? Frank muss zurück nach Faithful Place und feststellen, dass er diesen dunklen Ort immer in sich getragen hat...

Meine Meinung:

Wer Tana French liest, bekommt immer das, wofür er diese Autorin liebt. Ihren typischen, unverwechselbaren Erzählstil, die dichte Atmosphäre, die Bilder vor den Augen entstehen lässt, die man beinahe meint berühren zu können. Und eindringlich geschilderte Charaktere, die dem Leser sehr, sehr nahe treten. Wer Tana French liest, bekommt aber gleichzeitig auch immer etwas Neues, etwas völlig anderes. Denn die Autorin begeht nicht den Fehler vieler ihrer Kollegen: Ihre Charaktere nutzen sich nicht ab. Wir kennen die jeweilige Hauptperson aus dem vorherigen Band. Aber da spielte sie nicht die Hauptrolle, erst im nächsten wird ihr diese zuteil. So lösen sich ihre Hauptfiguren in jedem Band ab und machen ein ermüden unmöglich. Immer wieder kann der Leser voller Spannung einen neuen Charakter ausloten. Und trifft bereits auf die Hauptfigur des nächsten Bandes.

In diesem Band wird aus Frank Mackeys Sicht erzählt. Den Undercover-Ermittler kennt man bereits ein wenig aus dem Band davor: „Totengleich“. Da war er als Randfigur nicht unbedingt ein Sympathieträger, was mich ihm gegenüber als Hauptfigur skeptisch machte. Zu Unrecht – wie ich zuvor schon ahnte und hoffte. Denn eine Figur, die in Tana Frenchs Hände gelegt wird, kann nur interessant und ansprechend sein. So auch Frank, der nicht auf einmal eine 180 Grad-Drehung macht, sondern schon noch der scheinbar gefühllose Eiswürfel ist, der nicht immer fair agiert, um seine Ziele zu erreichen. Jedoch hat er auch, wie jeder Mensch, verschiedene Seiten. Und die lernen wir hier kennen und lieben. Hinter der Fassade verbirgt sich auch eine verletzte Seele, die einen Schutzpanzer zuweilen bitternötig hat.

Damit wären wir auch bei der Schilderung der familiären Szenen am Faithful Place. Irland, Provinz, alkoholsüchtiger Vater, abgestumpfte Mutter. Und ein Haufen Geschwister, an denen die Kindheit an solch einem Ort nicht spurlos vorübergegangen ist. Das fängt Tana French wunderbar ein. Man hat manchmal den Eindruck, man würde durch ein Brennglas schauen, Details erkennen, die einen erschaudern lassen.

Und inmitten dieses Geflechts sucht Frank nach der Wahrheit. Was ist damals mit Rosie Daly passiert? Doch nicht nur das ist die Frage, auf die der Leser eine Antwort erhält. Sondern auch, was diese Ereignisse aus den Menschen gemacht haben, allen voran mit Frank.

Fazit: Bereits drei Mal hat Tana French mir eine Menge versprochen. Und bisher hat sie meine Erwartungen jedes Mal nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. So auch dieses Mal. In diesem Genre ein Highlight für mich! Und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band, der zum Glück dies Jahr noch in der englischen Originalausgabe erscheinen wird. (Petra)

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Liebe Grüße,
Petra


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