Naumann, Stephan: Das Werk der Bücher

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Naumann, Stephan: Das Werk der Bücher

Beitragvon Didonia » Mo 28. Mär 2011, 22:08

Klappentext
    Teuflischer Pakt
    Mitte des 15. Jahrhunderts. Der menschenverachtende Richter Tanner ist bis ins hohe Alter kinderlos geblieben. Sein unmut darüber treibt ihn zu einem schicksalhaften Pakt mit dem Teufel. Der Bastard Nathan, den er mit einer Dirne zeugt, wird jedoch nicht nur ihm sehr schnell unheimlich. Während eines Feuers, das ihm durch seine Verbindung mit der Hölle nichts anhaben kann, erhält der hinterhältige Junge seine wahre Bestimmung: Er soll die bedeutendste Erfindung seiner Epoche, Gutenbergs Buchdruck, zugunsten des Teufels missbrauchen. Nathan macht sich auf den Weg nach Mainz...

Die letzten beiden Sätze des Klappentextes haben mich aufhorchen lassen. Liebe ich doch Bücher, in denen es um Bücher, das Lesen oder die Literatur und was sonst noch damit zu tun hat, geht.
Aber welche Enttäuschung in der ersten Hälfte des Buches. Beschrieben wird Nathans Weg von London nach Mainz, auf dem er über Leichen geht. Ich kenne noch nicht viele Mittelalter-Bücher. Wenn ich davon ausgehe, dass Stephan Naumann vernünftig recherchiert hat, ist es eine Zeit in der ich nicht gerne leben würde. Gewalt, Krankheiten, Rechtlosigkeit und die Kirche bestimmen, wo es langgeht. Nathan ist ungefähr zehn Jahre alt, als er sein Ziel Mainz erreicht, um sein teuflisches Werk zu vollbringen.

Und ab hier, der zweiten Hälfte des Buches, wird mein Lieblingsgenre so richtig bedient. Ich lerne Johannes Gutenberg kennen und einen seiner Geldgeber, Johannes Fust und seinen Mitarbeiter Peter Schöffer. Während Fust Nathan als seinen Ziehsohn aufgenommen hat, versucht Gutenberg ihn davon zu überzeugen, dass der Böses im Sinne hat. Doch vergeblich. Sollte Nathan sein teuflisches Werk etwa vollenden können?

Was ich an diesem Buch toll finde, ist die Schreibweise des Autoren. Ich habe hier keine modernen Wörter in der Geschichte gefunden. Es wird auch hauptsächlich erzählt, das, was an wörtlicher Rede da ist, ist in Reimen geschrieben. Stephan Naumann erzählt auch, wie es im Mittelalter zuging, gibt uns Informationen über die großen Städte, durch die Nathan zog.

Alles in allem ein interessantes Buch, das ich jedem, der sich für diese Zeit interessiert, empfehlen kann.
Lesende Grüße, Anne

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