Roger, Marie-Sabine: "Das Labyrinth der Wörter"

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Roger, Marie-Sabine: "Das Labyrinth der Wörter"

Beitragvon Barbara » Mi 6. Apr 2011, 11:49

Roger, Marie-Sabine: "Das Labyrinth der Wörter" **

Zum Autor:
Marie-Sabine Roger ist 1957 geboren und arbeitete, bis sie das Schreiben für sich entdeckt hat, als "Grundschullehrerin". Einige ihrer Bücher wurden ausgezeichnet, so auch 2009 "Das Labyrinth der Wörter". Zurzeit wird das Buch fürs Kino verfilmt.

Zum Inhalt:
Germain, ein liebenswürdiger, mitvierziger Hüne und recht schwach im Geiste, lebt ein anspruchsloses Leben. Er lebt am Ende des elterlichen Gartens in einem Wohnwagen und kümmert sich um seinen Garten und hat hier und da Gelegenheitsjobs. Damit fühlt er sich soweit auch wohl. Er hadert nicht mit seinem Schicksal, obwohl er sich seiner sehr schwach ausgeprägten Intelligenz und der weniger liebenswürdigen Kindheit, bewusst ist. Er findet trotz allem noch "tröstende Worte": Es ist halt so... oder Sie (seine Mutter) hatte nicht die Ader dafür.... Eines Tages, als er im Park seiner Lieblingsbeschäftigungen nachgeht, dem Tauben zählen, trifft er eine kleine, zierliche, fast schon zerbrechliche alte Frau. Margueritte ist in allem genau das Gegenteil von ihm. Mithilfe der alten Frau lernt der Analphabet lesen und damit über die Literatur über sich und seine Umwelt nachzudenken.

Meine Meinung:
Nachdem ich das Buch gelesen habe – es liest sich sehr schnell und einfach – musste ich sofort, zum einen an Susanna Tamaro (übrigens ähneln sich die beiden Autorinnen optisch sogar) und ihr Buch „Geh, wohin dein Herz dich trägt“, denken und zum anderen an Marcel Reich-Ranicki. An das Buch von S. Tamaro, weil es eine ähnliche Stimmung in mir wachrief und an MRR und dessen damaliges Urteil über das Buch. Beides passt in diesen Fall: Ich empfinde die Autorin ebenfalls als ehrlich und gleichzeitig auch naiv. Auch sie scheint in kindlicher Weise überzeugt zu sein, von dem, was sie schreibt. Der Inhalt ist ehrlich und naiv zugleich. Die hier zur Sprache kommenden Lebensweisheiten sind in einer recht trivialen Art und sehr Klischee behaftet aneinandergereiht. Sie erlauben keinen tieferen Einblick, in Situationen, Gedanken oder Menschen, die wir nicht alle schon kennen. Und auch in der Art der sprachlichen Darstellung, sehe ich Parallelen zu Tamaro und dem, was MRR damals sagte: „Nichts ist raffiniert an diesem Buch, der Leser wird nicht zum Nachdenken gezwungen, alles wird klar und einfach serviert…“ Schade, denn die Thematik, die übrigens auch nicht neu ist, könnte einiges mehr bieten. Ich hatte mir von dem Buch mehr versprochen und bin enttäuscht.

Daher gebe ich dem Buch gerade so zwei Sterne **.
"Das Lesen eines Buches ist die Zwiesprache mit der eigenen Seele!"
B.H.

Liebe Grüße
Barbara
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Barbara
 
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