French, Tana: Grabesgrün

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French, Tana: Grabesgrün

Beitragvon Binchen » Mo 29. Sep 2008, 12:28

Inhalt:
Cassie und Rob erhalten den Ermittlungsauftrag in dem Fall, weil sie während der Pause am Computer spielen – und einfach da sind, als sie gebraucht werden. Eigentlich sind sie viel zu frisch im Team, als dass sie solch einen Fall bearbeiten sollten, aber nicht nur das spricht gegen sie als verantwortliche Ermittler.

Denn die Ausgrabungsstelle, auf deren Opferaltar die 12-jährige Kathy ermordet und vergewaltigt gefunden wird, liegt bei Knocknaree, dem Ort an dem Rob aufwuchs. Dort sind damals seine beiden Freunde verschwunden, nur er tauchte wieder auf, ohne jedoch zu wissen, was im Wald bei Knocknaree mit ihm passiert war.

Zusammen mit Sam stürzen sich die Ermittler aus Berufung in die Arbeit, decken Vergangenes, Familientragödien und Korruption auf, doch wer hat Kathy wirklich umgebracht und warum? Wird dies auch ein Fall, der nie geklärt wird? Oder haben die beiden Fälle etwas miteinander zu tun? Fragen über Fragen, die auf den Leser einstürzen.

Meine Meinung:

Mit einem Rückblick in die frühen 80ger-Jahre und einem Exkurs über das Verhältnis des Ermittlers zur Wahrheit beginnt dieses Buch. Schon mit diesen beiden Einstiegsstatements zeigt die Autorin, dass sie mit der Erwartungshaltung der LeserInnen zu spielen versteht.

Ihre Schilderungen sind eindrücklich, Ausgrabungsstätte, Autopsie-Saal, Familienwohnzimmer, Intrigen, Kameradschaft, alles wirkt mehr als dreidimensional, weil auch Gefühle, Gerüche und Tastsinn angesprochen werden und das mehr, als sonst in Krimis üblich.

Der Umgang der Ermittler untereinander klingt, als wäre man gern Teil des Teams. Diese Art Kollege scheint doch ideal für eine Partnerschaft. Doch nicht alles ist eitel Sonnenschein, wie auch, wenn soviel vertuscht werden muss? Einerseits aus persönlichen Gründen, andererseits aus dem Unterbewusstsein heraus. Nicht alles kann daher gut enden – oder?

Die Ich-Perspektive ist ein weiteres gelungenes Detail, denn die Subjektivität der Geschichte ist damit zwar immer gegeben, wurde von mir jedoch trotzdem oft vergessen. Die Gestaltung und die Hinweise, die man so im Laufe der Geschichte erhält sind im Rückblick noch besser platziert, als ich sie beim Lesen empfunden habe.

Tana French ist es gelungen die knapp 700 Seiten hindurch die Spannung zu halten, bzw. zu schüren. Bis auf eine Wendung hatte ich nichts vorhergesehen. Ihre Art Dinge unterschwellig oder möglicherweise vorweg zu nehmen ist der Spannungsclou schlechthin, wenn man in der Lage ist während des Geschichtsverlaufs auch noch darauf zu achten. Hinzu kommt ihre bildhafte eindrückliche Sprache. Ihr ist ein Einstandsroman gelungen, der viele Autoren vor Neid erblassen lassen wird. (Binchen, September 2008)

Anmerkung: Hier geht es zur :arrow: Rezension des zweiten Bandes - "Totengleich"!

Bewertung **** von ****
Winke Binchen
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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