Christine Dähn: Ute Freudenberg - Jugendliebe - Die Biografi

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Christine Dähn: Ute Freudenberg - Jugendliebe - Die Biografi

Beitragvon Didonia » So 31. Jul 2016, 16:18

Kennt ihr euch mit DDR-Sängern aus? Jugendliebe war eines der bekanntesten Lieder; gesungen von Ute Freudenberg und der Gruppe Elefant. Sobald dieses Lied beginnt, kann ich bis zum Ende mitsingen. Kürzlich habe ich mir eine alte Schallplatte von der Band gekauft.

Wollt ihr mal reinhören?

https://www.youtube.com/watch?v=0lezf12OB1c

Auf der Suche nach einem Verlag, für den ich rezensieren darf, habe ich einen bekannten ehemaligen DDR-Verlag gefunden: Neues Leben; er firmiert jetzt unter der eulenspiegel-verlagsgruppe.

Und dort habe ich mir das Buch Ute Freudenberg - Jugendliebe - Die Biografie von Christine Dähn ausgesucht.

Ich war sehr gespannt, was ich über die Sängerin erfahre, die immer noch singend unterwegs ist, aktuell schon mit dem 3. Album gemeinsam mit Christian Lais.

Und ich kann einfach nur "Wow" sagen. Was für eine Biografie, eine wie ich sie noch nie gelesen habe. Poesie pur. Ich frage mich nur, wie viel davon ist Christine Dähn und wie viel Ute Freudenberg? Christine Dähn, TV- und Hörfunkjournalistin, war Moderatorin bei DT 64, Fernsehmoderatorin beim MDR und VOX. Im Verlag Neues Leben erschienen von ihr zuletzt
zwei Biografien über Thomas Natschinski und über die Band KARAT.

Die Frage kann ich mir wohl erst beantworten, wenn ich noch ein Buch von Christine Dähn lese, was ich ganz sicher tun werde.

Es war ein Spaß ohnegleichen, dieses Buch zu lesen, auch wenn manche Erinnerungen nicht ganz so spaßig sind. Auch wurden nicht einfach nur Daten und Fakten aufgezählt. Mit etwas Fantasie kann man sich vorstellen, man sitzt Ute Freudenberg gegenüber und lässt sich ihre Lebensgeschichte erzählen. Wie man sie als kleine Dicke in der Kindergruppe an die Tische der Dünnlinge setzte, um diese zu motivieren, ein paar Happen zu essen. Das ist wohl ein Problem auf Lebenszeit: Alles Essbare, was sie auch nur sah oder roch, sprang auf ihre Hüften.
Dabei springt sie in ihren Erinnerungen auch schon mal vor und zurück.

Viel Persönliches aus ihrer Kindheit wird berichtet, über ihre Familie, über ihre Leidenschaft: das Singen. Dabei ist es ihr

egal, auf welche Bühne ich gehe, auf eine windschiefe, miserable, kleine oder eine großzügige, ein exklusives Chrom- und Glasparkett, oder ob die Umstände unmöglich sind, mein Leben fühlt sich mit dem ersten Schritt vor das Publikum wie Samt und Seide an, und es beginnt der schönste Teil des Tages.


Wir erleben die Gründung und die Hochs und Tiefs der Gruppe Ute Freudenberg und Elefant. Und wie Ute Freudenberg sich, als sie in der DDR nicht mehr atmen konnte, in den Westen absetzte und dort einen Neuanfang starten musste.

Wunderschön zu lesen, wie sie über die Menschen an ihrer Seite erzählt. Obwohl man kein böses Wort von ihr liest, man spürt, wer ihr sympathisch ist und wen sie ins Herz geschlossen hat.

Doch nicht nur Ute Freudenberg, auch Menschen um sie herum kommen per Interview in diesem Buch zu Wort. Unter anderem auch Bernd Henning, Gitarrist von "Elefant" und Komponist der Jugendliebe. Er erzählt, wie das Lied entstand und wie er den ersten Auftritt mit diesem Lied verkorkste.

Das Buch ist gespickt mit sehr vielen Fotos aus Ute Freudenbergs Leben. Und zu Beginn eines jeden Kapitels gibt es eine persönliche Notiz von ihr.

Für diesen Lesespaß bekommt die Biografie von mir 10 von 10 Punkten.
Lesende Grüße, Anne

Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf
DDR-Literatur
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Didonia
 
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