Rayne, Sarah: Fluch der Finsternis

Hier können registrierte und mitdiskutierende Mitglieder Buch-Rezensionen schreiben.
Forumsregeln
Hier können registrierte und mitdiskutierende Mitglieder Buch-Rezensionen schreiben. Die Moderatoren behalten sich vor, anderweitige und kommerzielle Einträge ohne Kommentar zu löschen!

Rayne, Sarah: Fluch der Finsternis

Beitragvon Uschi » Di 1. Apr 2008, 20:45

Bild

Kurzbeschreibung

Die junge Psychologin Antonia Weston sucht Zuflucht in der Einsamkeit des verschlafenen Ortes Amberwood. Doch ihre Ruhe wird gestört durch Erinnerungen an ihre schreckliche Vergangenheit. Außerdem macht ihr die nahe gelegene, unheimliche Mühle Twygrist Angst und fasziniert sie gleichzeitig. Wie besessen versucht sie, die blutigen Geheimnisse von Twygrist zu lüften. Dabei übersieht Antonia beinahe, dass die Mühle für sie zur tödlichen Falle werden soll - wie schon für viele junge Frauen zuvor ... Das schockierende Schicksal zweier Frauen aus zwei Jahrhunderten ist in diesem Psychothriller nervenaufreibend spannend verknüpft.

Über die Autorin

Sarah Rayne ist das Pseudonym einer erfolgreichen britischen Autorin von Horror- und Fantasyserien. Erste Schreibversuche machte sie schon in der Schule, als sie Stücke für das Schülertheater schrieb. Nach Ausflügen in diverse Jobs kehrte sie reumütig zur Schriftstellerei zurück. Ihre Leidenschaft für alte Gebäude, deren Atmosphäre und Geschichte ist auch den Psychothrillern deutlich anzumerken, die sie seit einigen Jahren schreibt. Weitere Titel der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.

Meine Meinung

Die Psychologin Antonia Weston, hat gerade ihre Haftstrafe verbüßt. Wegen Totschlags an einem ihrer Patienten, musste sie jahrelang hinter Gitter. Nun muss sie erst wieder lernen, sich außerhalb der Gefängnismauern zurechtzufinden. Ihr ehemaliger Chef schlägt ihr deshalb vor, sich erst einmal auf das Land zurückzuziehen. Er mietet für sie ein Cottage in dem verschlafenem Dorf Amberwood in Cheshire. Charity Cottage steht auf dem Gelände von Quire House, das früher von den Forresters, einer bedeutenden Familie, bewohnt wurde. Inzwischen beherbergt Quire House ein Museum. Verwaltet wird dieses von Godfrey Toy.

Bei der Besichtigung von Quire House, fällt Antonia das Porträt einer Frau auf. Das Bild strahlt Boshaftigkeit aus. Es handelt sich um Thomasina Forrester, eine Dame mit Geld und Einfluss, die vor einem Jahrhundert an diesem Ort gelebt hat. Sie hat auch die Nahe gelegene Irrenanstalt Latchkill unterstützt. Latchkill, ein böswilliger Ort, hatte tief greifende Auswirkungen auf die Umgebung und Menschen, die in der Nähe lebten. So auch auf Maud, ein junges, unschuldiges Mädchen, das mutterlos bei ihrem Vater lebte. Früh entwickelt sie eine Phobie gegen Latchkill. Sie kennt den Ort aus ihren Albträumen, ein Gebäude mit riesigen schweren Türen, in dem das Spinnenlicht das ganze Jahr auf allen Räumen lastete, so dass man nie sicher war, was sich in ihnen verbarg, oder auf der Lauer lag. Ihr Vater, ein Müller, betrieb die Wassermühle Twygrist. Bald gerät Maud in dem unheilvollen Einfluss von Thomasina.

Antonia hat sich inzwischen mit dem Verwalter Godfrey Toy angefreundet. Sie bietet ihm ihre Hilfe an, um die umfangreichen Aufzeichnungen von Quire House zu archivieren. Sie findet die Dokumente faszinierend, aber je mehr sie erfährt, auch zunehmend verstörend. Latchkill, gibt es zwar inzwischen nicht mehr, aber die Mühle Twygrist steht immer noch bedrohlich an diesem Ort. Einst hieß es, dass dort Knochen zu Brot vermahlen wurden.

Vergangenheit und Gegenwart werden parallel erzählt. Die Autorin hat einen guten und sehr plastischen Erzählstil. Die Story ist sehr düster, sie wird aber dermaßen atmosphärisch dicht erzählt, dass der Leser förmlich in die Geschichte hinein gesogen wird. Manchmal meinte ich beim Lesen sogar, die schauerliche Uhr von Twygrist schlagen und Türen knarzen zu hören. Alle genannten Orte strahlen eine Bedrohung aus, die dem Leser einen Schauder über den Rücken laufen lassen, allerdings ohne allzu blutrünstig zu werden. Sarah Rayne steigert von Anfang an den Spannungsbogen bis zum Ende. Immer wenn ich als Leser glaubte, die weitere Entwicklung ahnen zu können, drehte mir die Autorin eine lange Nase, baute wieder eine Wendung ein und die Geschichte schlug eine andere Richtung ein. Aber immer behält sie alle Fäden fest in Händen, bis am Ende Vergangenheit und Gegenwart zu einer Einheit verwoben sind.
Dieser Mystery-Thriller ist für mich eine Entdeckung, Sarah Rayne, wird nun auf jeden Fall auf meiner Wunschliste bleiben. Goldmann hat schon weitere Übersetzungen angekündigt.

****
Uschi, März 2008
Ein Buch, wenn es so zugeklappt daliegt, ist ein gebundenes, schlafendes, harmloses Tierchen, welches keinem was zuleide tut. Wer es nicht aufweckt, den gähnt es nicht an. Wer ihm die Nase nicht gerade zwischen die Kiefer steckt, den beißt es nicht.
Benutzeravatar
Uschi
 
Beiträge: 17
Registriert: Di 1. Apr 2008, 16:02

Zurück zu Rezensionen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 19 Gäste