Bottero, Pierre: Meister der Stürme

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Bottero, Pierre: Meister der Stürme

Beitragvon Daniliesing » Sa 27. Dez 2008, 03:06

1. Meinung:

Enttäuscht, enttäuschter, am enttäuschtesten... wie diese Steigerung verhielt es sich auch mit meiner Enttäuschung während der Lektüre dieses Buches.

Anfangs wirkt die Geschichte noch wirklich fantasievoll auf den Leser: Das Haus mit den vielen Türen, aus dem Nathan und Shaé trotzdem keinen Ausweg finden und die beginnende Liebesgeschichte zwischen den beiden, die sich durch Shaés Fluchtinstinkt schwieriger gestaltet als gewöhnlich lassen den Leser gespannt erwarten, was da wohl noch kommen mag.

Leider wird die Geschichte fortan hauptsächlich von Wortschöpfungen geprägt, für deren Erfindung sich der Autor anscheinend mehr Zeit genommen hat, als für seinen Schreibstil und die Handlungsstränge. Beim sprachlichen Niveau kann von Anspruch nicht die Rede sein. Für mich ist das prinzipiell kein Problem, wenn es sich um ein Jugendbuch handeln soll und die Satzstrukturen dementsprechend etwas einfacher gehalten sind. Inhaltlich ist für mich wiederumkein Jugendbuch, da es doch häufig burtaler wird und es eigentlich um ziemlich viele Katastrophen geht. Somit passen die inhaltliche - und die sprachliche Komponente schonmal nicht zusammen. Der Autor schreibt für zwei Zielgruppen gleichzeitig und es gelingt ihm aber nicht beiden gerecht zu werden. Da klang wohl das noch recht neue Genre der All-Age Literatur vielversprechend für den Autor. Ich würde das Buch eher zur, leider auch in Massen vorhandenen, "No-Age" Literatur zählen. (Ja, ich kann auch neue Wörter kreieren!)

Im Buch geht es nun des weiteren darum, Onjü, das Herz des ANDEREN, zu besiegen. Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber bei "Wörtern" wie "Onjü" da tun mir die Augen weh. Ähnlich tolle Wortschöpfungen werden im weiteren Verlauf noch folgen.

Auch die Geschichte, Gut muss Böse besiegen, wird hier mal wieder in all ihren Klischees aufgezeigt. Dann kommt noch hinzu, dass die Liebesgeschichte zwischen Nat und Shaé in Kitsch abdriftet, womit wir wieder bei der Enttäuschung meinerseits wären.

Was hat der Autor bloß aus dem ganz guten ersten Teil (Das achte Tor) und einem netten und interessanten Einstieg in dieses Buch gemacht? Musste das Buch schnell fertig werden? Hat ihn eine Schreibblockade übermannt? Ich werde es wohl nicht mehr verstehen.

Wer auf klanglose Wortschöpfungen, anspruchslose Sprache, Allerwelts-Inhalt und Kitsch steht, dem dürfte das Buch gefallen. (Daniliesing)

2. Meinung:

Das Glück aller auf Erden, ruht auf den Schultern zweier Erben

Eine dunkle, finstere und böse Macht - genannt der „Andere“ bedroht die Welt. Doch es ist nicht leicht ihn aufzuhalten, denn er ist stark und in drei Teile geteilt, in Jaalab, die Kraft; Onjü, das Herz und Eqkter, die Seele. Jaalab ist schon vernichtet, aber jetzt ist Onjü dabei die Welt mit Epidemien, Erdbeben und Wetterextremen zu überschütten. Viele Menschen sind ihm schon zum Opfer gefallen und es gibt nur zwei Menschen, die eine Chance haben Onjü Einhalt zu gebieten: Nathan & Shaè. Denn sie haben das Blut mehrerer mächtiger Familien in sich und damit übernatürliche Fähigkeiten. Doch Nathan & Shaè haben eigene Probleme zu lösen, sie sind im Haus im Irgendwo gefangen, ein Haus mit 1708 Türen, dass nur durch Türen verlassen werden kann, die schon einmal durchschritten wurden, um es zu betreten. Für Nathan & Shaè kommen nur zwei Türen in Frage, diese sind aber strengstens bewacht, denn Nathan’s Familie ist davon überzeugt, dass er sie hintergehen wollte. Außerdem sind Nathan & Shaè frisch verliebt, aber diese junge Liebe wird durch die Unfähigkeit von Shaè, Nathan’s Berührungen zu ertragen getrübt.
Werden sie es noch pünktlich schaffen ihre Probleme zu überwinden, um sich Onjü in den Weg zu stellen...

Das 367 Seiten umfassende Buch aus dem Genre Jugendfantasy ist der zweite Teil einer Trilogie. Die optische Gestaltung des Bandes passt bestens zum ersten Teil (Das achte Tor). Doch obwohl das Buch eine Fortsetzung ist, kann man es auch gut lesen ohne den Vorgänger gelesen zu haben. Die wichtigsten und notwendigen Informationen werden zu Anfang dieses Buches wiederholt. Trotz allem würde ich zum vollständigen Verständnis empfehlen, zuerst den ersten Teil zu lesen.

Der Kampf von Nathan und Shaè gegen Onjü ist in mehrere Handlungsetappen geteilt. Zu Beginn des Buches suchen die beiden einen Ausweg aus dem Haus im Irgendwo, später versuchen sie erst zusammen, dann getrennt Nathan’s Familie für sich und den Kampf gegen Onjü zu gewinnen und stellen sich dann mit alten und neuen Verbündeten dem großen Kampf.
Die Sprache ist leicht, locker und treibt die Geschichte schwungvoll voran. Die Atmosphäre ist mitreißend und kurze, übersichtliche Kapitel sorgen für ein angenehmes Leseerlebnis. Etwas nervig finde ich allerdings die sich laufend wiederholenden Kämpfe gegen die Wesen (Höllenhunde, killende Affen...) der bösen Seite.

Die Protagonisten sind überzeugend und lebhaft gestaltet. Nathan & Shaè ergänzen sich bestens, denn die ruhige und mitdenkende Shaè kann den waghalsigen und teils überhastet und übermütig reagierenden Nathan oft ausbremsen. Während Nathan seine Kräfte schon komplett unter Kontrolle hat, muss Shaè immer noch kämpfen um die ihren vollständig zu kontrollieren.
Die überschaubare Anzahl an Charakteren lässt einen nie den Überblick verlieren und man lernt alle Figuren gut und ausreichend kennen.
Auch die Umgebung der Protagonisten ist ideal gestaltet, fantasievolle Ideen wie das alles verschlingende Gras „Pratum Vorax“ und das Haus im Irgendwo runden die Charaktergestaltung ab.

Ich fand das Buch sehr gelungen und lesenswert. Der Ideenreichtum des Autors und seine mitreißende Schreibweise sorgen für ein hohes Lesevergnügen. Jetzt bin ich schon gespannt auf den letzten Teil der Reihe, ich werde den Weg von Nathan & Shaè auf jeden Fall weiter verfolgen. (keksigirl)

3. Meinung:

Durchschnittlicher Fantasyroman für Jugendliche

Die Geschichte ist schnell erzählt: Shaé und Nathan sind zwei Jugendliche, die über einige besondere Fähigkeiten verfügen. So kann Shaé sich z.B. in Tiere verwandeln, Nathan ist hoch intelligent und der geborene Sportler. Die Fähigkeiten zeichneten früher bestimmte Familien aus, doch Shaé und Nathan sind sozusagen schon fast die letzten ihrer Art und vereinen mehrere Familien und deren Eigenschaften in sich. Lange Zeit war "das Böse" weggesperrt, aber ein Verräter hat den ANDEREN befreit. Das Böse hat sich in drei Teile geteilt. Im ersten Band haben Nathan und Shaé bereits Jalaab besiegt, in diesem Teil droht Onjü die Welt zu vernichten.

Das klingt nicht nur vorhersehbar, sondern ist es leider auch. So originell ich die Leseprobe fand, so enttäuscht war ich vom Rest des Buches. Das Haus mit den vielen Türen, die zu Orten in aller Welt führen, gefiel mir gut. Auch die Lage des Hauses im Pratum Vorax, der alles verschlingende Prärie, hatte etwas besonderes. Doch der Rest des Buches ist weitgehend langweilig und wenig originell. Die Figuren bleiben weitgehend eindimensional, entweder sehr gut oder sehr böse und somit sind ihre Handlungen auch oft vorhersehbar.

Die beiden jugendlichen Hauptfiguren haben so viele besondere Fähigkeiten, dass sie alle sich bietenden Probleme relativ leicht meistern können und es ist klar, dass ohne sie das Böse siegen würde. Dazu sehen sie noch gut aus und sind ineinander verliebt. Im Lauf der Geschichte lernen sie noch einige andere Figuren kennen, die ihnen zur Seite stehen. Auch die anderen Figuren lassen sich problemlos in die Schwarz-Weiß-Welt des Pierre Bottero einfügen.

Als Jugendliche hätte mir die Trilogie vermutlich besser gefallen, sowohl inhaltlich als auch sprachlich. In Paris standen seine Bücher in der Jugendabteilung und dort sind sie meiner Meinung nach auch gut aufgehoben. Als Erwachsene hatte ich einige nette Lesestunden mit „Meister der Stürme“, bin mir aber nicht sicher, ob ich den dritten Teil lesen werde, in dem es dann Eqkter an den Kragen gehen soll. Für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren ist die Serie jedoch durchaus empfehlenswert. (sassenach)
Daniliesing
 
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Registriert: Mi 30. Jul 2008, 23:17

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