MacCullers, Carson: Das Herz ist ein einsamer Jäger

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MacCullers, Carson: Das Herz ist ein einsamer Jäger

Beitragvon Binchen » Mi 27. Jan 2010, 00:18

Autor : Carson MacCullers
Titel: Das Herz ist ein einsamer Jäger
Cover: Bild
Kategorie: gekürzte Lesung
Genre: Klassiker
SprecherInnen: Elke Heidenreich
Regie: /
Medium: 7 CDs
Laufzeit: ca. 480 Minuten
Verlag: RandomHouseAudio
Preis: derzeit 2. Hand ab ca. 13 Euro
ISBN: 978-3898306874
Bewertung: ** von max.*****
[size=85](_furchtbar / *schlecht/** noch ok / *** richtig gut / **** spitze/***** außergewöhnlich)


Inhalt:

5 Menschen, innerhalb eines Jahres in einer durchschnittlichen Stadt in den 1930gern im Süden der USA

Mr. Copland, der schwarze Arzt, hat sein ganzes Leben dem Kampf für die Rechte der Neger, so sagt er selbst, gewidmet, Biff versteht seine Frau schon lange nicht mehr und führt ein Café, Mick träumt von einer Karriere als Komponistin, doch Geldsorgen und fehlendes Verständnis in der Familie sind nicht gerade förderlich dafür und Jake, der alkoholabhängige Mechaniker trifft mit dem taubstummen John Singer endlich auch einen Wissenden.

Mr. Singer bildet den Mittelpunkt dieser Menschengruppe. Man trifft sich bei ihm, nur bei ihm können sie ihr Herz ausschütten, doch immer sehen die Menschen zu, allein mit John zusammen zu treffen. Was John dabei fühlt, ist dabei für die anderen nicht wichtig. Doch John selbst versteht überhaupt nicht, was alle von ihm erwarten. Rund um John entwickelt sich ein Tages- und Wochenablauf, der allen 4en eine Stütze im Leben ist.

Als John plötzlich nicht mehr als Mittelpunkt zur Verfügung steht, ist nichts mehr, wie es war.

Meine Meinung:

Immer wieder wurde der Roman als lesenswert geschildert, da musste ich selbst herausfinden, ob ich bisher etwas verpasst hatte.
Elke Heidenreich liest eines ihrer Lieblingsbücher, das sollte als Hinweis auf die melancholische Stimmung der Geschichte genügen. Sie liest mit viel Herzblut, allerdings nicht perfekt. So wie ich die einfachen Menschen der Geschichte wahrgenommen habe, aber dafür auch sehr passend. Eine Nachahmung der Dialekte des amerikanischen erfolgt hier z.B. durch vereinfache Aussprachen in leichtem Ruhrdeutsch. Diese Lesart halte ich für passend gewählt. Dazu muss man vielleicht berücksichtigen, dass ich ihre Lesart auch in anderen Büchern sehr mag. Jemandem, der eine perfekte Akzentuierung erwartet, wird hier vielleicht eine Enttäuschung blühen.

Die Geschichte wird aus den wechselnden Perspektiven der Protagonisten erzählt. Zu jedem bieten sich in jeder Lebensphasen vermutlich Identifikationsmomente, wenn man tiefgründige und eben gedankenvolle Geschichten mag. Auch wenn sie in den 1930gern spielt, hat das Thema Einsamkeit sicher nichts an Aktualität verloren. Für mich lag die Melancholie am Rande des für mich erträglichen. Ich war am Ende froh, die Menschen verlassen zu können um wieder aufatmen zu können. Dabei ist der Stil der jugendlichen Autorin weder schwer noch verschnörkelt. Sie schildert als aufmerksame Beobachterin die Szenerie in schlichtem Stil mit guter Sprache. Die Autorin kann nichts dafür, dass solche Art Romane nicht von mir geliebt werden.

Fazit: Für Hörer, die nichts gegen Klangfärbungen einzuwenden haben und den Klassiker mit viel Herz erzählt bekommen möchten, sicher eine positive Erfahrung, für mich ist es eine zu melancholische Geschichte, die durch Kürzung und besondere Lesart endlich auch zu mir durchgedrungen ist.
(c) Binchen, Januar 2010
Winke Binchen
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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