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Rodik, Belinda: Benvenuto Cellini

BeitragVerfasst: Mo 31. Mär 2008, 14:04
von Petra
Rodik, Belinda
Benvenuto Cellini

Bild

Kategorie: Lesung
Genre: Historischer Roman
SprecherInnen: Alexander Bandilla
Regie:
Medium: 11 CDs (und 1 MP3-Version)
Laufzeit: ca. 720 Minuten
Verlag: TechniSat Digital
Preis: 15,80 €
ISBN: 978-3866670860
Bewertung: ***
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Benvenuto Cellini wurde 1500 in Florenz geboren und war u. a. ein großer Meister der Bildhauerei und Goldschmiedekunst.

Ein Leben in dem geliebt, gehasst, gemordet wurde. Cellini, stets aufbrausend, verscherzte es sich mit nahezu jedem. Er machte damit auch nicht vor dem französischen König und dem Papst halt. Er geriet durch seine Unbeherrschtheit in Kerkerhaft und wurde sogar zum Tode verurteilt. Ob das Urteil vollstreckt wurde und wie es dazu kam, davon erzählt Belinda Rodik in diesem Roman. Aber auch von Cellinis Schaffen und seinen größten Werken…

Meine Meinung:

Der von Belinda Rodik verwendete Rahmen, in den die Geschichte um Benvenuto Cellini bebettet ist, entbehrt nicht einer Grundlage: Der florentinische Künstler schrieb tatsächlich seine Vita, die später von Johann Wolfgang von Goethe ins Deutsche übersetzt wurde.

In Belinda Rodiks Roman erwacht Benvenuto zu Leben – im Hörbuch noch viel mehr durch den Sprecher Alexander Bandilla, der so herrlich ungestüm „e vivo – ich lebe noch“ rufen kann, dass es Benvenuto sicher eine Ehre wäre.

Überhaupt glaubt man diesem Sprecher alles, was er – durch Belinda Rodik – über Benvenuto Cellini zu sagen hat. Die Passagen, in denen Benvenuto mit Ungerechtigkeiten hadert oder – ganz und gar nicht selten – aufbraust, weil er hinter- oder übergangen wurde, hören sich an, als hätte jemand Alexander Bandilla höchstpersönlich Unrecht getan. Und genau so muss es sein, wenn von einem Menschen wie Cellini erzählt wird. Die Autorin schafft es, ihn in den verschiedensten Facetten zu zeigen: Cholerisch, wütend, leidenschaftlich, liebend, hassend – und in allem was er tut hingebungsvoll.

So entsteht nicht nur ein sehr lebendiges Bild des großen Künstlers, sondern auch seiner Zeit. Ob er sich in Italien aufhält oder in Paris, ob in seiner Werkstatt oder im Kerker – alles ist prall und bunt geschildert.

Mag sich die Autorin stellenweise in Wiederholungen zu ergehen, so ist es nicht ihr anzukreiden, sondern Cellini: Er braust auf, verliert die Gunst der Adligen und Kleriker, ist stur und unnachgiebig, erringt sich dann doch die Gnade zurück, um sie im nächsten Moment wieder zu verspielen. Das ist sein Leben!

Den Frauen begegnete er mit großem Misstrauen – wie hier sehr eindringlich geschildert wird. Das schöne ist, dass man ihm wohl nicht beipflichten, ihn jedoch – hineinversetzt in seine Person – verstehen kann. So verwundert es auch nicht, dass er in der körperlichen Liebe vorwiegend den Männern zugewandt war. Auch dieser Punkt in seinem Leben ist sehr sensibel und doch unverblümt von Belinda Rodik aufgegriffen.

Ziemlich zum Schluss fällt ein weiser Satz, der besagt, dass Benvenuto Cellinis größter Feind immer er selbst war. Wie wahr! Aber über all dem steht, welch großer Künstler er war. Belinda Rodik gibt mit diesem Roman nicht nur Einblick in das Leben des Künstlers sondern auch in sein Schaffen und macht Lust darauf, sich näher mit ihm und seinem Werk auseinander zu setzen. (Petra)

Anmerkung: Hector Berlioz komponierte eine Oper über das Leben von Benvenuto Cellini.

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