Setterfield, Diane: Die dreizehnte Geschichte

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Setterfield, Diane: Die dreizehnte Geschichte

Beitragvon Binchen » Mo 31. Mär 2008, 17:34

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Kategorie: Gekürzte Lesung
Genre: Unterhaltung/ Krimi
SprecherInnen: Judy Winter und Franziska Petri
Medium: 6 CDs
Laufzeit: ca. 420 Minuten
Verlag: Randomhouse
Preis: 29,50 €
ISBN: 3-86604-545-X
Bewertung: ***/****
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Vida Winter hat sich bisher nur hinter Lügen verschanzt. Sie, die bekannteste Autorin Englands hat es vermocht zu verschleiern, was in ihrer Jugend wirklich geschah.

Totkrank ist sie jedoch bereit, ihre wahre Geschichte zu erzählen. Allerdings will sie das nur für Margaret tun, eine junge biografiebesessene Buchhändlerin, die sich für die Lebensgeschichten von vergessenen Leuten interessiert.

Die Zusammenarbeit der beiden Frauen beginnt schwierig, doch schnell ist Margaret gefangen in Vidas Welt, erforscht die wahren Spuren der Vida Winter alias Adeleina Angelfield und deren Schwester Emmeline. Diverse Parallelen in beider Leben machen Margarets Faszination an der Geschichte aus, doch Vida besteht auf ihrer eigenen Erzählweise und entblättert so nur langsam ihr Geheimnis. Margaret hat jedoch ihren eigenen Kopf und stellt auch eigene Nachforschungen an.

Meine Meinung:

Geschickt zieht Diane Setterfield den Leser von heute in den Bann der Geschichte. Eine Buchhändlerin, die sich für antiquarische Bücher und besondere Biografien interessiert wird als Identifikationsfigur aufgebaut. Sie hat kein einfaches Schicksal zu tragen, aber sie lebt kritisch im Hier und Jetzt und wollte schon immer mehr über ihre Vergangenheit wissen, als ihre Eltern ihr erzählen wollten.

Dazu gesellt sich die unkonventionelle Vida Winters, zu krank um noch auf Etikette zu achten, gradlinig und endlich bereit ihre Geschichte zu erzählen. Parallelen in Margarets und Vidas Lebensläufen werden offenbar und dann beginnt der leichte Gruseleffekt. Die Stimmung der frühen Schauerromane überfiel mich, auch ohne das Wissen um diversen Rezensionen, die ich im Anschluss an den Hörgenuss dazu präsentiert bekam und die genau die Gothic-Novels als Basis beschrieben. Wuthering Heigths erschien vor meinem geistigen Auge, mit Zorn und landschaftlicher Stimmung, Jane Eyre wurde namentlich erwähnt und ergänzte die Vorstellung.

Vidas Lebenslauf und Erzählstil ist packend und wird von der rauen Stimme Judy Winters wunderbar eingefangen. Sie verkörpert Vida Winter, so dass die Gespräche mit der jüngeren Margaret alias Franziska Petri, authentisch klingen. Die Stimmung der gemeinsamen Arbeit wird so anheimelnd und gruselig, gerade wie es zur Geschichte passt.

Gegen Ende wird man wieder von der Gegenwart eingeholt, der Kreis wird geschlossen. Nicht mehr ganz so geschickt, wie am Anfang, aber immer noch sehr rund präsentiert sich auch der Abschluss dieser 13. Geschichte. Denn auch der Titel erhält seine Erklärung.

Durch den Vortag der Sprecherinnen, eben die Vertonung als Hörbuch, erhält ‚Die 13. Geschichte’ noch einen zusätzlichen Reiz, so dass ich mir niemals wünschte das Buch selber gelesen zu haben. Die Kürzung der Romanhandlung kann ich nicht beurteilen, hatte aber niemals das Gefühl, dass ein Baustein fehlte.

Ein aktueller Roman auf den Spuren von Rebecca, Jane Eyre und Gothic-Novels in ansprechendem Gewand. (Binchen, Mai 2007)
Winke Binchen
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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