Bruen, Ken und Starr, Jason: Flop

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Bruen, Ken und Starr, Jason: Flop

Beitragvon Petra » Mi 22. Okt 2008, 11:27

Bruen, Ken und Starr, Jason
Flop

Bild

Kategorie: Gekürzte Lesung
Genre: Krimi
SprecherInnen: Reiner Schöne
Regie: Thomas Wolff
Medium: 4 CDs
Laufzeit: ca. 275 Minuten
Verlag: Argon Verlag
Preis: 16,95 €
ISBN: 978-3-86610-455-6
Bewertung: ***/****
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Wenn du einen Killer für deine Frau engagierst, nimm keinen Psychopathen. Das ist nur eine der bitteren Lektionen für den skrupellosen New Yorker Geschäftsmann Max Fisher ...
Max Fishers Ehefrau ist im Weg, ein Auftragskiller muss her. Max' Geliebte Angela hat Verbindungen und macht ihn mit dem Killer Popeye bekannt - doch dann gerät alles außer Kontrolle und niemand weiß mehr, wem er noch trauen kann.

Meine Meinung:

Der Verlagstext beschreibt den Inhalt so passend (und mit einem Augenzwinkern), dass ich ihn einfach so übernehmen möchte.

„Flop“ ist ein Titel aus der Hardcase-Reihe, die der Rotbuch Verlag derzeit herausbringt. Argon bringt einige Titel davon als Hörbuch heraus, mit Reiner Schöne als Sprecher. So auch „Flop“. Ich möchte auf zwei Dinge hier eingehen. Erstens auf die Hardcase-Reihe an sich. Zweitens auf „Flop“ insbesondere.

Hardcase-Reihe: Während des Hörens beschäftigte ich mich damit, was eigentlich diese Hardcase-Reihe genau ist. Es wird z. B. im Rahmen dieser Reihe mit der Bezeichnung „Pulp Krimi“ geworben. Unter Pulp habe ich – und gewiss auch viele andere – seit dem Film Pulp Fiction eine an diesen Film angelehnte Vorstellung, die sich überdies – zumindest in meinem Fall – nicht mal genau beschreiben lässt. Die nähere Beschäftigung mit dem Wort Pulp erklärt jedoch, dass man darunter (zumindest wenn es um gedruckte Krimis geht) ursprünglich Groschenromane und Trivialliteratur versteht. Also Krimis der Sorte, die in Magazinen gern abgedruckt wurden. Man könnte auch Pulp durch die Bezeichnung Schund ersetzen.

Die Hardcase-Reihe bringt also Krimis dieses Genres heraus. Grund dafür ist u. a. der Wunsch einiger Krimi-Leser, mal wieder einen wirklich reinen Krimi zu lesen. Ohne Nebenhandlungen, die den Zweck erfüllen den Figuren ein Privatleben (Beziehungssorgen, Kindererziehung, Hobbys) und eine genauere Charakterisierung (Depressionen, Lebensweg) zu geben. Die Krimis die unter der Bezeichnung Pulp laufen, eignen sich dafür sehr gut.

Der Robuch Verlag hat sich aber nicht nur der Geschichten bedient, die dieses Genre so zu bieten hat. Sondern sie haben diese Idee dann auch mit Liebe und Konsequenz durchgezogen. So bekommt der Krimi auch die dazu passende Aufmachung: Trashige Covergestaltung – sowohl was das Motiv, als auch was die Farben angeht. Die Gestaltung will nicht das eigentliche Genre verstecken, sondern steht dazu und unterstreicht es. Der Kunde sieht sofort was ihn erwartet und wird auch nicht – in die ein oder andere Richtung – enttäuscht.

Argon steht dem Buchverlag der Reihe in nichts nach. Auch hier trashige, kultige Cover bereiten den Hörer auf das vor, was ihn erwartet. Und Argon hat noch eine weitere Aufgabe: Den passenden Sprecher für diese Art Stoff zu finden. Das ist Argon perfekt gelungen! Darauf gehe ich aber im nächsten Punkt genauer ein.

Flop: Krimi pur. Mit abgehalfterten Typen. Einer härter drauf und kaputter als der andere. Ein Jargon wie man ihn sich für einen Groschenroman vorstellt: Kraftausdrücke, abwertende Bezeichnungen für Frauen und raubeinig bis zum geht nicht mehr. Hinzu gesellen sich in das verruchte Ambiente ganz passend Geschlechtskrankheiten. Und natürlich gibt es bei den männlichen Helden eine Fixierung auf gewisse weibliche Körperteile.

Hört sich nicht gut an? Doch – ist gut! Denn hier wird es so auf die Spitze getrieben, dass es zwar im Grunde Schund, aber eben auf trashige und kultige Art und Weise ist. Und der macht schon auf seine Art Spaß! Zumal es voll durchgezogen wird: Keine Kompromisse in der Handlung (es ist und bleibt schundig – ohne Versuche da irgendwas zu schönen oder abzumildern), konsequentes Umsetzen in der Gestaltung (Cover) und einen absolut stimmigen Sprecher.

Das mag für Reiner Schöne jetzt nicht schmeichelhaft klingen. Aber er ist Profi genug um es als Kompliment zu verstehen – denn er gibt diesem Krimi genau das was er braucht: Einen abgehalfterten, fertig klingenden Ton. Er skizziert damit aufs Beste die raubeinigen Typen der Story und deren schmutzige Art.

Die Story selbst ist im Inhalt gut beschrieben. Stellenweise mischt sich ein wenig Humor mit in die kurzen und bündigen Dialogen. Das hat einen ganz besonderen Reiz, da man bei den kaputten Typen nicht mit Humor rechnet. Auch dieser ist jedoch völlig auf das Genre stimmig eingesetzt.

Fazit: Mal was anderes! Hat mir wirklich gut gefallen, besonders in der absolut konsequenten Umsetzung! (Petra)

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Liebe Grüße,
Petra


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