Gablé, Rebecca: Das Spiel der Könige Lesung/Hörspiel

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Gablé, Rebecca: Das Spiel der Könige Lesung/Hörspiel

Beitragvon Binchen » Di 28. Okt 2008, 13:02

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Kategorie: Lesung
Genre: Historischer Roman
SprecherInnen: Rebecca Gablé und Detlef Bierstedt
Regie: /
Medium: 3 mp3-CDs
Laufzeit: fast 22 STUNDEN
Verlag: Lübbe Audio
Preis: 24, 95 €
ISBN 3785734638
Bewertung *** (ein dicker Punkt Abzug für die Technik)

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Kategorie: Hörspiel
SprecherInnen: Udo Schenk, Doris Kunstmann, Max von Pufendorff , Hans-Michael Rehberg, Karheinz Tafel, Simon Rhoden, Phillip Schepmann uvm.
Regie: Axel Pleuser
Medium: 7 CDs
Laufzeit: ca. 450 Minuten
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 29, 95 €
ISBN 3867173060
Bewertung: ****

Inhalt:

England 1455

Die Rosenkriege sind Hauptthema des dritten Teils der Warrinham-Saga. Zwischen den Häusern York und Lancaster ist der Streit um den Thron entbrannt. Mittendrin erleben wir die treuen Lancastrianer aus dem Hause Warringham. Julian, der Protagonist, ist hin- und hergerissen, zwischen seinem Verlangen einen starken würdigen König zu unterstützen und seiner Königstreue, denn er erkennt schnell, was aus Rechtsbeugung und –Bruch entstehen kann.

Auch Blanche, Julians Zwillingsschwester, wird zur Außenseiterin, sie wird in die politischen Machenschaften des Reiches über ihre Hochzeit und ihren erwählten Lebenspartner hineingezogen.

Letztendlich sind die Warringhams wieder daran beteiligt einem neuen König auf den Thron zu helfen. Wird es ihnen wieder gelingen den richtigen Mann zu unterstützen?

Meine Meinung:

Roman:

Heimkommen und sich Wohlfühlen. Auch im letzten Band der Trilogie gelingt es Rebecca Gablé bei den Lesern/Hörern der Geschichte ein wohliges Gefühlt zu erzeugen. Sie weiß die Geschichte der Warringhams in die Historie einzubetten, eine spannende Geschichte mit den notwendigen Fieslingen, Zweiflern und Freunden zu erzählen und dabei mittlerweile auch einigen Witz unterzubringen.

Ein würdiger Zirkelschluss ist ihr mit diesem Abschlussband gelungen. Die Familientradition der Königsmacher wiederholt sich auch bei Julian, der männliche Familienspross hat diesmal eine Zwillingsschwester an seiner Seite. Wieder sind die Figuren zu ‚modern’, wieder ist man auf den Stil vorbereitet, aber wiederum war ich auch fasziniert von der Geschichte und konnte mich hineinfallen lassen und habe mit den Figuren gelebt und gelitten und mich gut unterhalten gefühlt.

Lesung:

Die Lesung mit Frau Gablé und Detlef Bierstedt ist gut abgestimmt. Die wechselnden Sichten von Blanche und Julian werden durch die Zweiteilung gut unterstrichen. Die gut 21 Stunden blieben spannend, weil beide den Text wirklich lebendig erzählen. Mit dieser Lang-Version kann sich niemand auch nur um ein Fitzelchen des Buch betrogen fühlen. Die Lesung lässt die Hörer gebannt und ausführlich in die Geschichte eintauchen. Ich habe sie inhaltlich*(BEM) genossen und mich ein paar Tage lang auf meinen Autofahrten, gefühlt, als lebe ich mit den Warringhams.

Verschiedene Sprecher haben es einfacher, das Interesse wach zu halten, das hat man schon mit den beiden Sprechern ausgenutzt. Wenn sich diverse Topp-Sprecher dann noch mit Musik und einem echten Sounddesign paaren, dann sind wir damit beim Hörspiel gelandet.

Hörspiel:

Ein aufwändig produziertes Hörspiel, mit einer wahrhaft ausgeklügelten Besetzungsliste, Regie und passendem Schlachtengetümmel mit der abgestimmten Musikdramaturgie.

Die Erzähler sind Doris Kunstmann und Hans-Michael Rehberg. Die rauchige Frauenstimme bringt Ruhe in den Vortrag, jede Stimme mit mehr Sopran-Einschlag wäre sicher zu aufdringlich gewesen. Der warme Klang von Herrn Rehberg ist ein ebenso ruhender Pol.

Aus der Besetzungsliste habe ich nur Sprechernamen aufgeführt, die schon in anderen Hörbuchproduktionen häufig positiv aufgefallen sind, es gibt noch viele weitere und einige Sprecher wurden auch für mehrere Rollen eingesetzt.

Ein Beispiel für besonders treffende Besetzung ist für mich Johanna Marx als Marguerite D’Anjou. Die zickige Königin ist derart glaubwürdig, dass ich sie auch im Hörspiel gerne geschüttelt hätte. Treffend zickig gut gemacht. Die Rolle der aktiven Königin ist ihr genauso auf den Leib geschneidert, wie die der heftigen Geliebten oder ihre Mutterrolle.

Ein Problem des Romans bzw. der Geschichte sind die vielen gleichlautenden Namen. Durch die Besetzung mit den verschiedenen Sprechern, ist das Wiedererkennen und die Zuordnung der Figuren zum Geschichtsverlauf klar strukturiert und besser verständlich. Auch dafür hat sich diese Hörspielversion bewährt.

Die Kürzung ist gut gelungen, ein Stück weit unterstreichen die Geräusche den Handlungsverlauf, was im Buch eines Satzes bedarf, ist im Hörspiel oft nur ein Geräusch, oder eine Stimmung, die durch ein Musikstück wiedergegeben wird. Aber die Dramaturgie musste natürlich bearbeitet werden. Ein Jahr nach Erscheinen des Romans, und damit ein Jahr nachdem ich die Geschichte zuerst hörte, ist mir durch dieses Hörspiel nochmals vieles ins Gedächtnis geholt worden. Die Verzwickungen des Rosenkrieges, wer wann auf wessen Seite stand und dann ggf. die Seiten gewechselt hat, all das wird durch den Roman und die Hörspielinszenierung greifbar uns lebendig gemacht. Die Kürzung hat mich keine wesentlichen Szenen gestohlen.

Rebecca Gablé lässt Geschichte lebendig werden, die Hörspielinszenierung zum Spiel der Könige unterstreicht diese Intention. Von Hörspielen in dieser Qualität kann ich nicht genug bekommen (Binchen, Oktober 2008)..


* Bemerkung:
Technisch gesehen ist die mp3-Version der gut 21-stündigen Lesung eine Zumutung für beinahe jeden, der die Tracks nicht mittels eines Ipods abspielt, da Tracks, die jeweils länger als eine Stunde oder sogar zwei Stunden dauern zu elender Spulerei führen, wenn kein sekundengenauer Resume zur Ausstattung des mp3-Players gehört. Die Länge des Hörbuches bedingt häufige Wiedereinstiege in die Geschichte.

Die technische Sicht kann einem da fast die Freude an der Geschichte nehmen, zudem dann, wenn Nachfragen zur Technik beim Verlag zu fragwürdigen Antworten führen. Es gibt halt Verlage, die mp3-Versionen technisch perfekt erstellen können, wie z.B. der Hörverlag die Harry Potters und andere Verlage, die das nicht können. Wenn solche technisch schlecht gemachten mp3-Versionen dann dazu führen, dass es angeblich der Buchhandel ist, der die mp3-Versionen nicht will, dann ist das für mich nach dieser Erfahrung kein Wunder.

Schade, denn der Trend zu MP3-Playern ist ungebrochen und nicht jeder will auf ein Booklet verzichten und nicht jeder hat die Möglichkeit effektiv ein Download-Portal zu nutzen. Eine gut gemachte mp3-Version, die im Buchhandel käuflich ist, wäre für mich als Vielhörer die optimale Ausgabe – auf die von LübbeAudio werden ich jedoch demnächst sehr vorsichtig zugehen.
Winke Binchen
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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