Conrad, Joseph: Der Geheimagent - Rezension von Steffi

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Conrad, Joseph: Der Geheimagent - Rezension von Steffi

Beitragvon Binchen » Mi 2. Apr 2008, 12:21

Bild
Kategorie: gekürzte Lesung
Genre: Klassiker
SprecherInnen: Charles Brauer
Regie: Oliver Versch
Medium: 6 CDs
Laufzeit: ca. 475 Minuten
Verlag: Random House Audio /Manesse
Preis: 29,95 €
ISBN: 3866046995
Bewertung: **/***
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Im spätviktorianischen London betreibt der biedere Verloc, der Geheimagent, ein kleines Geschäft, das allerdings einer politischen Gruppierung als Versammlungsmöglichkeit dient. Verloc ist dabei ein passiver Zuhörer, der es geschafft hat, sich durch geschickte Informationspolitik auch der britischen Polizei gewogen zu machen. Gerade diese Passivität jedoch veranlasst seinen Auftraggeber, eine ausländische Macht, mehr von ihm zu verlangen. Eine Aktion wird durchgeführt, die ein anarchistisches Zeichen setzen soll. Doch diese Tat hat auch ungeahnte persönliche Folgen für Mr. Verloc.


Meinung:

Der weitgereiste Autor Joseph Conrad (1857-1924) beschreibt hier anhand einer wahren Begebenheit, dem Anschlag auf das Greenwich Observatorium im Jahr 1894, einen kriminalistischen Fall. Auch hier zeigt er wieder die menschliche Einsamkeit und die Fatalität des Handelns, diesmal im Umfeld der Großstadt London. Langsam bauen sich die handelnden Personen und ihre Charaktere auf, bis man selbst in die tragische Hilflosigkeit der Hauptperson Mr. Verloc verstrickt wird.

Conrad geht es hier nicht um die kriminalistische Handlung, das Verhalten und der Charakter seiner Protagonisten im Hinblick auf die subjektive Weltanschauung stehen in diesem Roman im Vordergrund. Das entwickelt sich sehr spannend und fesselnd.

Die sehr düstere und unheilvolle Grundstimmung des Romans versucht der Sprecher Charles Brauer mit seinem ruhigen Tonfall einzufangen. Leider gelingt ihm das nicht immer und manchmal überkam mich bei längeren erzählerischen Phasen schon fast eine gewisse Langeweile. In den Dialogen hingegen zeigt Herr Brauer eine wesentlich bessere Leistung.

Die typische Manesse-Optik der soliden Pappschachtel setzt sich auf den Papphüllen und den CDs fort. Unakzeptabel sind jedoch die langen tracks mit überwiegend zwischen 20 min und 30 min, die für Besitzer von Abspielgeräten ohne Lesezeichenfunktion eine Zumutung sind. Außerdem wurde leider an einem Booklet gespart, die üblichen Informationen sind auf den Papphüllen-Rückseiten aufgedruckt. Gerade unter dem Label Manesse hätte ich eine ausführliche und umfangreiche, den Büchern angeglichene Information erwartet. Aufgrund dieser beiden negativen Ausstattungsmerkmale möchte ich einen Bewertungspunkt abziehen.



(Steffi im Dezember 2007)
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Binchen
 
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Registriert: Mo 31. Mär 2008, 14:49

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