Ildefonso, Falcones: Die Kathedrale des Meeres

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Ildefonso, Falcones: Die Kathedrale des Meeres

Beitragvon Binchen » Fr 20. Feb 2009, 12:35

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Die Kathedrale des Meeres
Kategorie: ungekürzte Lesung
Genre: Historischer Roman
SprecherInnen: Wolfgang Condrus
Regie: /
Medium: 19 CDs
Laufzeit: 1300 Minuten
Verlag: Argon Verlag
Preis: 49,95 €
ISBN: 9783866105232

Bewertung ***+ von ****

Inhalt

Bernat sieht keinen Ausweg mehr, als er erfährt, dass sein Sohn Arnau im Sterben liegt, weil der Lehnsherr verlangt, dass die Mutter den Sohn des Lehnsherren säugt, und ihren eigenen Sohn nicht einmal mehr besuchen darf. Bernat entführt seinen Sohn nach Barcelona um dort endlich frei zu werden, nachdem er nicht nur einmal erkennen musste, wie unfrei man selbst mit Landbesitz und im Reichtum sein kann.

Bei seinem Schwager kann er untertauchen und selbst als er schon den Status des freien Bürgers erlang hat, ist Bernat weiterhin so abhängig, dass ihm sein Leben genommen werden kann. Währenddessen hat sein Sohn Freunde in Barcelona gefunden und findet einen Weg dort nicht nur zu überleben, sondern zu einem angesehenen Bürger zu werden.

Besonders beeindruckt ist der kleine Arnau von den Steinträgern der Kirche Santa Maria del Mar. Die schwersten Steinbrocken schleppen diese auf ihren Rücken vom Steinbruch zu IHRER Kirche, der Kirche des Volkes, die auch Arnaus Kirche wird.

Die Handwerker, einige Frauen, die Geldverleiher, die Kirche und die Edelleute der Stadt bestimmen Arnaus Leben und den Inhalt der weiteren Geschichte.

Meine Meinung:

Eine langsam erzählte Geschichte, die genau zu meiner Stimmung passte. Langsam werden die Besonderheiten Barcelonas vor uns ausgebreitet. Die Hafenlage, die zugehörigen Arbeiter, die Steinträger, deren Ehrencodex, die verschiedenen Kirchen – ihre guten und weniger guten Vertreter, Juden, Geldwechsler, die Edelleute und ihre Macht, die Handwerker und ihre Auf – und Abstiegsmöglichkeiten.

Und an allem ist Arnau beteiligt, zuerst als Kind, dann als aktiver Erwachsener, dann als Opfer einer Intrige.

Klar, wer Kathedrale und Mittelalter liest, denkt an 'Säulen der Erde' Gemeinsam ist den beiden Geschichten, dass die Menschen von der Kirche verfolgt werden können, doch geht es hier weniger um die Träume eines Baumeisters, als um das Leben in einer Stadt. Wir haben hier also kein Follett-Plagiat, sondern eine andere spannende mittelalterliche Geschichte, allerdings auch mit den typischen mittelalterlichen Themen vor uns.

Die Interpretation von Wolfgang Condrus ist unaufgeregt aber gut akzentuiert, es macht Freude ihm die 1300 Minuten lang zu lauschen, er lässt der Geschichte den Raum, den sie braucht, stellt sich niemals in den Mittelpunkt trägt uns aber durch Phasen, die ggf. gelesen etwas langatmig sein könnten.

Der Verlauf der Geschichte ist eher düster angelegt. Anfangs dachte ich mehrmals – Geht es noch schlimmer? Ja es ging noch schlimmer – ob es am Ende für ein akzeptables, gutes Ende reicht? Das muss der geneigte Hörer selbst feststellen. Für mich war die Geschichte am Ende rund, obwohl mich eine leichte Übersättigung von Inquisitions-Prozessen und Pestopfern davon abhält die vollen ****- zu geben. Die Wendungen im Lebenslauf Arnaus wirken jedoch fast immer stimmig – sie decken wieder und wieder interessante Teile von Politik und Gemeinwesen in Barcelona und Spanien auf und haben einen hohen Informations und Unterhaltungswert. Besonders über die Handlungsweise der Geldverleiher und -Wechlser und den Ehrencodex der Steinträger habe ich gerne die vielen Details vernommen.

(Binchen, Februar 2008)
Winke Binchen
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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