Drvenkar, Zoran: Sorry

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Drvenkar, Zoran: Sorry

Beitragvon Petra » Mi 11. Mär 2009, 11:20

Drvenkar, Zoran
Sorry

Bild

Kategorie: Gekürzte Lesung mit verteilten Rollen
Genre: Thriller
SprecherInnen: Christian Berkel, Ulrich Pleitgen, Sophie von Kessel, Matthias Brandt
Regie:
Medium: 7 CDs
Laufzeit: ca. 512 Minuten
Verlag: HörbucHHamburg
Preis: 24,95 €
ISBN: 978-3-89903-651-0
Bewertung: ***/****
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Eine zufällige Begegnung bringt Kris auf eine Geschäftsidee. Zusammen mit seinem Bruder Wolf sowie Frauke und Tamara, mit denen die Brüder befreundet sind, verwirklicht er sie. Gegenstand des Unternehmens sind Entschuldigungen. Sie entschuldigen sich bei verlassenen Geliebten, bei gekündigten Angestellten.

Doch eines Tages ist Wolf wegen eines Auftrags unterwegs. Vor Ort findet er eine grausam zugerichtete Leiche. Der Auftrag lautet sich bei der Leiche zu entschuldigen.

Der Mörder zieht die vier in sein grausiges Spiel mit hinein und sie sehen kein Entkommen…

Meine Meinung:

… ein raffiniert erzählter Thriller der sich mit einem uralten Themen beschäftigt, die jedoch zeitgemäß in Szene gesetzt sind: Schuld, Sühne und Vergebung. Mit der brutalen Aussage, dass all dies keine verhandelbaren Güter sind. Man kann sich Absolution und Vergebung weder erkaufen noch sonst wie erlangen. Schuld ist Schuld und bleibt Schuld. Durch sie entsteht neue Schuld; ihre Triebe ziehen sich unbeirrbar durch Seelen, zerfressen und zerstören sie.

Dieses Thema hat der Autor in diesem Thriller gut auf den Punkt gebracht. Seine raffinierte Erzählweise verwirrt den Leser/Hörer zunächst so gekonnt, dass man die einzelnen Erzählstränge nicht so recht in Zusammenhang bekommt. Wer ist wer? Wer ist schuldig? Wie hängt alles zusammen? Zoran Drvenkar schickt seine Leser/Hörer auf eine Reise mit dem Ziel zu erkennen wer der eigentliche „Täter“ ist, die Wurzel der Schuld.

In einem Hörbuch kann man keine Absätze, kursive Schrift oder Kaptiel nutzen, um solche Wechsel deutlich zu machen. Das stellt für die Lesung dennoch kein Problem dar, da der Verlag hierfür folgende Lösung gefunden hat: Durch eine immer wechselnde Erzählperspektive bietet sich hier eine Lesung mit verteilten Rollen bestens an. Erstens passt es, da die Geschichte halt aus verschiedenen Sichten erzählt wird. Zweitens machen es die unterschiedlichen Stimmen dem Hörer leichter, den jeweiligen Wechsel in der Erzählperspektive zu erkennen.

Auf den Höhepunkt treibt es Zoran Drvenkar an den Stellen, wo er den Leser/Hörer mit „Du“ anspricht. Und dem Leser/Hörer wird sehr schnell klar, dass er mit diesem „Du“ den Leser/Hörer selbst in die Rolle des Täters schlüpfen lassen will. Er zwingt den Leser/Hörer somit sich ganz intensiv mit den Gedanken und Gefühlen des Täters auseinander zu setzen. Spannende Variante und auch gut umgesetzt. Die anfängliche Verwirrung die man darüber empfinden kann, verflüchtigt sich schnell.

Die Sprecher sind alle topp! Allen voran Christian Berkel. Ein ganz brillanter Erzähler, der tief in die Stimmung einer Geschichte einsteigen kann – so auch hier. Sehr atmosphärisch führt er durch den Großteil der Lesung. Aber auch die Stellen, an denen Ulrich Pleitgen, Matthias Brandt und Sophie von Kessel in ihre Rollen schlüpfen, sind sehr gekonnt, stimmig und atmopshärisch gesprochen. Exzellente Leistung von allen vieren, die die Besonderheit der Erzählweise von Zoran Drvenkars „Sorry“ bestens unterstreichen.

Eine kleine Warnung noch: Zu Beginn stockte mir bald der Atem! Die Einstiegszene fand ich sehr brutal. Aber zum Glück schlachtet Zoran Drvenkar nicht wie viele seiner Kollegen solch eine Szene noch bis ins allerletzt aus, sondern er lässt es an irgendeiner Stelle dann auch gut sein. Und vor allem bleibt der Thriller nicht so brutal. Harte Kost ist es schon. Aber nicht wie anfangs befürchtet der Effekthascherei wegen.

Fazit: Ein runder Thriller. Spannend, interessant erzählt (und perfekt gesprochen) und mit einer unerbittlichen Aussage über Schuld, Sühne und Vergebung versehen. (Petra)

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Liebe Grüße,
Petra


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