Remin, Nicholas: Venezianische Verlobung (Tron 2)

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Remin, Nicholas: Venezianische Verlobung (Tron 2)

Beitragvon Binchen » Do 3. Apr 2008, 12:10

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Kategorie: Gekürzte Lesung
Genre: Unterhaltung/ Historischer Krimi
SprecherInnen: Karl Menrad
Medium: 4 CDs
Laufzeit: ca. 288 Minuten
Verlag: GoyaLit
Preis: 25,95 €
ISBN: 3-83371-546-4
Bewertung: ****
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Der zweite Fall des Ermittlers Alvise Tron. Wir schreiben das Jahr 1863 und befinden uns in Venedig.

Nach Sisi steht diesmal ihr Schwager, Erzherzog Max, der designierte Kaiser von Mexiko im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens der Handlung.

Seine Mätresse Anna Slataper ist ermordet aufgefunden worden, das ist alles andere als günstig für die Kaiserfamilie und so ist man froh, dass Commissario Tron den Fall übernimmt. Erhofft man doch dezente Ermittlungen ohne Skandal.

Ob es gelingen kann, den Fall so unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit zu regeln?

Commissario Tron hat auch noch seine eigenen Probleme. Die Principessa möche nur zu gerne die Hochzeit verschieben, seine Mutter, die Contessa, weist jedoch immer wieder auf den Palast hin, der bröckelt und vor sich hin modert. Das Geld der Principessa wäre also dringend notwendig – aber die Principessa erweist sich als taktisch kluge Geschäftsfrau und nicht als vor Liebe blinde Romantikerin.

Meine Meinung:

Die Faszination, die die Figur Sisi auf mich ausübt, war in dieser Geschichte nicht der Aufhänger für meine Faszination, trotzdem hat mich auch diese in ihren Bann gezogen. Die militärischen Überlegungen von Erzherzog Max haben mich nicht davon abhalten können, obwohl sie mich überhaupt nicht interessierten.

Was war es dann?

Allem voran die glänzende Interpretation von Karl Menrad. Alles was dazu zu sagen ist, ist schon in der Rezension zu Schnee in Venedig geschehen. Sein Gefühl für die Stimmungen ist untrüglich und unterhält. Weder Alter noch Geschlecht oder gesellschaftliche Stellung der Figuren sind für ihn ein Problem. Er meistert die Nuancen, die für die Fleischwerdung der Charaktere benötigt werden scheinbar mühelos.

Die Geschichte, die Nicholas Remin hier ersonnen hat, ist historisch gut eingebettet und plausibel. Er mischt Themen wie Handel, Gesellschaft, Frauenpolitik und menschliche Schwächen und bereitet daraus einen angenehmen leicht morbiden Cocktail, der Venedig, die K und K Monarchie, die weltpolitische Lage der Zeit und die Arbeit der Kriminalistiker vorstellbar werden lässt. Venedig wird lebendig, muffig, strahlend, greifbar. Der Moder der alten Gebäude, die Armut eines Waisenkindes, der Verfall des Glanzes beim Adel, der Aufstieg der Geschäftswelt – Politik und Geld – alles eingefangen in diesem Hörstück ohne, dass mich das Gefühl ereilte hier wäre ein Bildungsroman versteckt oder jemand habe das Stück überladen.

Die Musikstücke von Jens Kronbügel untermalen mit venezianischen Klängen die Wechsel der Szenerie. Auch diese unterstreichen den Charakter der Story.

Autor, Geschichte, Interpret und Inszenierung wieder glänzend aufeinander eingespielt und machen das Lauschen zu einem Genuss. (Binchen, Februar 2007)
Winke Binchen
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Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält.” William Somerset Maugham (1874-1965)
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