Herrmann, Elisabeth: Die 7. Stunde

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Herrmann, Elisabeth: Die 7. Stunde

Beitragvon Petra » Mi 25. Mär 2009, 12:05

Herrmann, Elisabeth
Die 7. Stunde

Bild

Kategorie: Gekürzte Lesung
Genre: Krimi / Thriller
SprecherInnen: Boris Aljinovic
Regie: /
Medium: 5 CDs
Laufzeit: ca. 394 Minuten
Verlag: Audiobuch
Preis: 29.95 €
ISBN: 978-3-89964-266-7
Bewertung: ***
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Joachim Vernau hat mit seiner alten Freundin Marie-Luise eine Anwaltskanzlei gegründet. Wie es anfangs oft ist, läuft die Kanzlei langsam an. So bleibt Zeit und so fehlt Geld. Da kommt das Angebot einer Berliner Privatschule gerade recht. Man sucht einen Dozenten, der in der Jura-AG Unterricht geben kann. Man denkt an Joachim Vernau, der dankend annimmt.

Doch schon bald wird er mit seltamen Vorkommnissen an der Schule konfrontiert. Eine der Schülerinnen – Clarissa – hat vor kurzem Selbstmord begangen. So richtig hinterfragt diese Geschichte niemand. Doch Joachim Vernau lässt der Vorfall keine Ruhe. Als er beginnt Fragen zu stellen, passieren weitere merkwürdige Dinge: Bedrohliche SMS, Gift, ein Unfall, der sich schnell als etwas viel schlimmeres entpuppt...

Jemand treibt unter den Schülern sein grausames Spiel. Vernau will dem Geschehen auf die Spur kommen – der Schulleitung hingegen ist es gar nicht recht. Doch Joachim Vernau lässt nicht locker…

Meine Meinung:

Eines vorweg: Normaler Weise verrate ich in einer Rezension nicht viel über den Inhalt, um die Spannung so gut wie möglich zu erhalten. So ganz ist mir das hier nicht möglich. Wer das Buch eh lesen oder das Hörbuch hören will, sollte vielleicht nicht weiter lesen. Wer sich aber noch nicht sicher ist, für den sind meine Gedanken vielleicht hilfreich. Zwar wird die Handlung in groben Zügen verraten und auch die Themen um die es geht, aber wer diesen Krimi liest oder hört, erwartet sicher auch nichts gänzlich anderes. Dennoch möchte ich vorwarnen, denn ein wenig ins Detail muss ich im Folgenden gehen.

Dieser Krimi enthält aus meiner Sicht sowohl solide Krimi-Elemente, die gut verpackt aber auch nicht so besonders sind, als auch Besonderheiten. Auf beides möchte ich eingehen.

Fangen wir mit den soliden Krimi-Elementen an: Die Handlung enthält vieles, was man aus vielen anderen Storys des Genres kennt. Neuling deckt Ungereimtheiten in einem Todesfall auf. Merkwürdige Dinge geraten (dadurch) in Bewegung. Der Held plädiert auf Maßnahmen. Die, die das Sagen haben, sind blind und verhindern ein Eingreifen. So kommt es zum Schlimmsten. Der Held brilliert in seiner Rolle und behält am Ende Recht mit seinen Prophezeiungen. Die Bosse (hier Schulleitung) steht als Versager da. Insofern: Nichts Neues. Aber immerhin nett, ansprechend und solide erzählt.

Was diesen Krimi für mich dennoch von anderen abgehoben hat, waren die Themen, die der Krimihandlung zugrunde liegen. Zum einen wird die Handlung interessant, da es hier u. a. um Rollenspiele geht, die die Schüler spielen. Diese Rollenspiele sind sehr populär. Und ich fand die Idee spannend, dass es sich hier vielleicht um den Realitätsverlust handelt, den man bei solch einem Spiel erleiden kann. Ob das letztendlich so ist oder nicht, will ich nicht vorweg nehmen und es ist auch egal. Ich fand es sehr interessant, dass die Autorin dieses Thema hier einfließen lässt. Das war so für mich neu. Und Krimis, die ihre Grundlage auf dieser Thematik befinden, würde ich gern noch einige lesen oder hören. Das finde ich sehr spannend, zumal es viele (gerade junge) Menschen gibt, die Rollenspiele spielen und ich sich teils auch darin verlieren können.

Des Weiteren enthält der Krimi ein sehr aktuelles Thema: Amoklauf. Wenn sich in Jugendlichen ein Hass breitmacht, der eine unvorstellbare Zerstörung nach sich zieht, sind wir alle sprachlos. Elisabeth Herrmann geht auch ein wenig auf diese Thematik ein und am Ende entlässt sie den Leser/Hörer mit ihren Ideen, wie solche Taten zustande kommen können. Das fand ich interessant und wichtig. Auch es an einem Beispiel aufgezeigt zu bekommen. So kann man vielleicht ein bisschen besser verstehen. Und so können vielleicht die, die an den Hebeln sitzen (Eltern, Jugendliche/Schüler, Lehrer, Schulleitung) hier und da was aufspüren und korrigieren, bevor es zu solchen Taten kommt.

Somit kann ich sagen: Wären diese beiden Themen nicht Grundlage des Krimis, so wäre es für mich nicht so spannend gewesen. Aber mit den beiden Aspekten hat Elisabeth Herrmann der Story Besonderheiten gegeben, die ich hörenswert fand!

Boris Aljinovic liest die Story sehr gut. Er zieht den Hörer mit ins Geschehen. Das gefällt mir an ihm sehr. Ein wenig angeeckt ist er bei mir persönlich jedoch in den Dialogen, in denen Frauen zu Wort kommen. Bei ihm hören sie sich immer ein wenig schnippisch und zickig an. Oder die netteren Vertreter ein wenig dümmlich. Es ist aber auch schwer, als Mann eine Frauenstimme zu imitieren, ohne parodistisch zu wirken. Dennoch ist mir dann eine etwas zurückgenommenere Vortragsweise lieber. Aber von dieser kleinen Schwäche abgesehen, die mich auch nicht so arg gestört hat (da Boris Aljinovic es keineswegs übertreibt sondern es sich nur um eine Nuance handelt), gelingt ihm hier einmal mehr ein toller und engagierter Vortrag, der den Hörer mitten ins Geschehen zieht, ihn berührt und mitreißt. Ihm zuzuhören, bereitet Freude (trotz der kleinen Schwäche)! (Petra)

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Liebe Grüße,
Petra


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