Chandler, Raymond: Nevada-Gas

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Chandler, Raymond: Nevada-Gas

Beitragvon Petra » Mi 15. Apr 2009, 14:47

Chandler, Raymond
Nevada-Gas

Bild

Kategorie: Ungekürzte Lesung
Genre: Krimi
SprecherInnen: Günter Lamprecht
Regie: /
Medium: 2 CDs
Laufzeit: ca. 132 Minuten
Verlag: Diogenes
Preis: 14,90 €
ISBN: 9783257802504
Bewertung: ***/****
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Der Staranwalt Hugo Candless steigt vor dem Delmar Club in seine Limousine. Im stickigen Wagen lassen sich die Fenster nicht herunterkurbeln. Die Wagentüren haben auch innen keine Türgriffe. Und langsam füllt sich die Luft mit einem Geruch von Bittermandel, dass das Gas verströmt, mit dem in Nevade die Verbrecher hingerichtet werden.

Der nächste Fahrgast ist der Glücksspieler Johnny de Ruse. Doch er entkommt und macht sich auf die Suche nach Antworten…

Meine Meinung:

Chandler erzeugt Atmosphähre und Günter Lamprecht macht mit! Und das beginnt schon – was den Autor betrifft – bei der Wahl und – was den Sprecher betrifft – bei der Aussprache der Namen: Hugo Candless, Johnny de Ruse, Francine Ley, Zapparty… das klingt! Und zwar nach den 30er, 40er und 50er Jahren, nach raubeinigen Schurken und nach Krimi noir.

In diesem – wie in anderen Chandler-Krimis – fließt viel Alkohol. Sicher nicht zuletzt wegen seiner eigenen Neigung, sondern vor allem auch zur Untermalung der Atmosphäre. Auch hier finden wir Namen (Drinks), die Atmosphäre erzeugen. Bei Chandler wird steifer Whiskey oder Scotch getrunken oder ein Highball bestellt.

Die Szenen sprühen auch nur so vor Atmosphäre. Die Figuren haben die nötige coolness, rollen elegant Geldscheine um den Finger, bevor sie in die Brusttasche eines bestochenen Portiers gesteckt werden, und führen kühle Dialoge, die keine Gemütsregung erkennen lassen, außer dass sie es ernst meinen und keinen Widerspruch dulden.

Auch andere Details, wie eine Hose, die ganz klein schwarz-weiß kariert ist, erzeugen die richtige Stimmung. Dafür kann Raymond Chandler dann schon weniger, denn natürlich entspricht die Kleidung seiner Figuren der damaligen Mode. Ebenso ist das Giftgas-Auto ein Lincoln. Das brachte Chandlers Zeit so mit sich. Dem Leser und Hörer von heute vermittelt es dennoch die passende Stimmung.

Diese Details sind es, die diesem Krimi den nötigen Anstrich geben um ihn zu einem besonderen Lese- oder Hörerlebnis zu machen. Würde man diese Äußerlichkeiten ausblenden, bliebe immer noch ein spannender Kriminalroman übrig, würde aber an Reiz verlieren. Somit ein Hoch an Raymond Chandler, der das Millieu in dem seine Krimis angesiedelt sind, vollends ausgeschöpft hat, sehr zum Vergnügen seiner Leser- und heute auch Hörerschaft. Und ein Hoch auf Günter Lamprecht, der all das stimmlich so authentisch und exzellent in Szene setzt. Zu guter Letzt ein Hoch auf den Diogenes Verlag, der die Krimis von Raymond Chandler so gekonnt und durchdacht wieder aufleben lässt! Bis hin zum Cover (passendes schwarz-weiß Foto) und Text-Gestaltung in drei Farben (weiß, rot, schwarz). Ein Ohren- und durch das Cover auch Augenschmauß! (Petra)

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Liebe Grüße,
Petra


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