Hallo zusammen,
Herr Herbert hat geschrieben:Peter Stamm gefällt mir auch nicht - ich kann gar nicht verstehen, wieso er mit seinen belanglosen Texten so bekannt ist.
Herr Herbert, Du sprichst mir aus der Seele! Und da ich nur eine kleine - aber völlig überflüssige - Erfahrung mit Peter Stamms Romanen gemacht habe, bin ich froh über Deine Beipflichtung, zumal Du Dich in der deutschen zeitgenössischen Literatur recht gut auskennst. Auf Peter Stamms "An einem Tag wie diesem" trifft Deine Beschreibung 1:1 zu: Belangloser Text!
Umso ernster nehme ich auch Deine hier enthaltenden Tipps, wie z. B. Thomas Glavinic mit seinem "Carl Haffners Liebe zum Unentschieden". Dass Terezia Mora auch Kurzgeschichten geschrieben hat, war mir jetzt gar nicht so bewusst. Auch vielleicht mal interessant - Danke jedenfalls fürs drauf aufmerksam und neugierig machen!
Herr Herbert hat geschrieben:Aber so richtig reizt mich ehrlich gesagt auch nichts von dieser Liste. Manchmal denke ich, das ist wirklich nur ein Werkzeug des Feuilletons um den Verlagen gegenüber ihre Machtzu demonstrieren. Denn es sitzen ja lauter Kritiker in der Jury und dem gewinner sind hohe Verkaufszahlen gewiß. Mit uns "normalen Lesern" hat das ziemlich wenig zu tun.
Ein interessanter Gedanke! Denn man fragt sich schon warum den normalen Leser (die wir hier ja sind - und zudem mit unterschiedlichen Vorlieben) von der Liste nichts anspricht.
Rachel hat geschrieben:Zuletzt sei noch gesgat, dass ich es immer wieder faszinierned finde, warum es im englischsprachigen Raum sehr wohl möglich ist, dass die wichtigsten Literaturpreise Bücher nominieren, die mich größtenteils ansprechen, während der Deutsche Buchpreis, naja...
Ja, genau - im englischsprachigem Raum z. B. sieht das ganz anders aus! Das ist in der Tat faszinierend... und/oder lädt zu Schlussfolgerungen ein,... so wie z. B. die von Herrn Herbert.
Rachel hat geschrieben:Petra, von Peter Stamm habe ich vor einiger Zeit "Agnes" gelesen, das hat mir damals wirklich gut gefallen.
Ok, sollte ich mal drüber stolpern, lese ich mal rein. Aus purer Neugier. Denn wie gesagt, von "An einem Tag wie diesem" war ich schwer enttäuscht und konnte die Lobeshymnen mit dem Buch, das ich da gelesen hatte wirklich nicht in Einklang bringen! Es gab für mich zwei oder drei Stellen, wo ich einen Satz bewundert habe. Und das war es schon. Ansonsten sprachlich gut, aber eben nichts herausragendes. Und inhaltlich hätte man das in einer Kurzgeschichte sicher viel besser/kürzer sagen können. Und die Figurenzeichnung fand ich auch sehr konstruiert und unnatürlich. Aber vielleicht habe ich ja auch eines der falschen Bücher von ihm erwischt. Die Lust auf den Autor ist mir dadurch allerdings vergangen. Ohne Deinen Tipp hätte ich um ihn nur noch einen großen Bogen gemacht. Aber "Agnes" werde ich mir mal anschauen, wenn sich eine Gelegenheit bietet.
"Die Atemschaukel" klingt wirklich interessant - habe gerade mal nachgesehen. Aber mir wäre das im Moment zu schwer... und ich hätte noch Bücher im SUB, die sich auch mit dem zweiten Weltkrieg (wenn auch in anderer Form) beschäftigen, denen ich dann noch den Vorzug geben würde. Hätte ich mehr Lesezeit, wäre das Buch interessant. Aber so bleibt es erst mal mit dem Vermerk "interessant" in meinem Hinterkopf.
steffi hat geschrieben:Leider habe ich da nur wenig und eher schlechtere Erfahrungen gemacht (Ausnahme war Uwe Tellkamp "Der Turm") - bei den Klassikern ist die Vorsortierung schon erledigt, da ist es einfacher
Vielleicht ermutigt Dich "Der Turm" aber zu weiteren Entdeckungen innerhalb der zeitgenössischen Literatur. Denn auch da gibt es ja viel Gutes. Aber man kann halt auch - mangels Vorsortierung - Fehlgriffe tätigen... klar. Mit der Zeit entwickelt man aber auch ein etwas sichereres Händchen in der Auswahl, finde ich. Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen für noch weitere so schöne zeitgenössische Entdeckungen wie Uwe Tellkamp!
