Tana French: Totengleich

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Re: Tana French: Totengleich

Beitragvon Petra » Do 3. Sep 2009, 08:56

Hallo Rachel,

Rachel hat geschrieben:Bei mir ist es übrigens auch durchaus nicht immer deckungsgleich, welche Figuren ich in Romanen mag und wen ich dann in Wirklichkeit auch sympathisch fände. Keine Ahnung, ob mir ein Typ wie Frank in der Realität liegen würde, aber als Romanfigur finde ich ihn ausgesprochen faszinierend. :)


Du, daran habe ich im Verlauf unseres Ausstauschs auch schon mal gedacht! Dass Dir in dem Fall vielleicht eine Figur als Romanfigur sehr liegt, obwohl das im wahren Leben vielleicht nicht so wäre.

Mir würde Frank im wahren Leben nicht liegen, da bin ich mir sicher. Aber bei mir ist es auch so: Als Romanfigur finde ich ihn in "Totengleich" absolut reinpassend - und natürlich auch gut. Denn er bringt frischen Wind in alles und rüttelt Cassie wach. Anders würde ich es auch nicht wollen - so unsympathisch mir seine Art dabei auch ist -, denn sonst wäre das Buch ja nicht so aufregend! :-)

Aber wenn er in Band 3 selbst der Erzähler ist, dann weiß ich nicht ob mir das nicht zu viel Frank ist. Aber wahrscheinlich mache ich mir da völlig unnötig Sorgen! Wahrscheinlich arbeitet er sehr eng mit Cassie zusammen und so ist es wieder ein - wahrscheinlich sogar typischer - Cassie Maddox-Roman und ich mache mir ganz umsonst ins Hemd! ;-)
Davon abgesehen finde ich die Idee, die Bände immer aus einer anderen Sicht heraus zu erzählen ja sehr reizvoll! So muss man dann halt auch mal mit Veränderungen leben! (*mirselbstmutmach*)

Tana French wird das Kind schon schaukeln! ;-)
So wie sie es jetzt in "Totengleich" auch so hervorragend macht! Mensch (ich bin auf Seite 263), die Atmosphäre ist so dicht und greifbar! Mir gefällt dieser neue Band so richtig gut! Macht mir ganz großen Spaß darin zu lesen! Ich bin schon gespannt welcher mir am Ende besser gefallen haben wird, Band 1 oder Band 2. Magst Du Deine Meinung dazu schon abgeben? Ich meine mal ohne Erklärung, falls die Spoiler enthält (die können wir ja nachträglich austauschen wenn ich dann fertig bin). Würde mich sehr interessieren. Bisher tendiere ich fast dazu, dass mir der zweite Band noch einen Tick besser gefällt als der erste. Aber sie sind ja beide irrsinnig gut...

Ein bisschen eine mystische Note mischt Tana French diesmal ja auch bei. Als Cassie im Garten jemanden sieht und das eigentlich nur eine Illusion war. Und dass Rafe Lexies Stimme gehört hat, an dem Tag als Cassie sich entschied, den Undercover-Auftrag anzunehmen. Gefällt mir aber gut. Weil es nicht zu stark strapaziert wird und weil es so schön zu dem alten abgelegenen Haus passt. Auch vielleicht - das kann ich noch gar nicht beurteilen - weil es eine Verbindung zwischen Cassie und Lexie geben muss. Sie sehen sich doch nicht zufällig so ähnlich. Zwillinge (meine Vermutung derzeit) vielleicht? Cassie weiß ja über ihre Eltern scheinbar nicht viel. Sie ist ja bei Tante und Onkel aufgewachsen.

Auch wünscht man sich beim lesen ja, dass die vier und Cassie keinen Bruch erleben müssen. Aber man ahnt schon, dass das unumgänglich ist. Entweder weil der Täter noch mehr Opfer fordert. Oder weil einer der Gemeinschaft der Täter ist und die Freundschaften sich dadurch unwiderbringlich auflösen. Oder aber mindestens weil die Enttäuschung darüber, dass Cassie sie so getäuscht hat, sehr, sehr groß sein muss, wenn es am Ende dann rauskommt. Wenn man sich in so etwas reinversetzt, bekommt man eine Ahnung von der Enttäuschung! Lexie tot. Und von einer Fremden angelogen bis zum geht nicht mehr...

... aber man wünschte, das würde da immer so weiter gehen...

... echt schön/dicht geschrieben!

Rachel hat geschrieben:Nicht sehr ähnlich, nein. Aber es geht eben auch um solch eine eingeschworene Gemeinschaft von Studenten, die eine ganz enge, ungewöhnliche Freundschaft verbindet. Ich habe es definitiv nicht so empfunden, als hätte Tana French da jetzt abgeschrieben, dazu hat ihr Buch viel zu viel Eigenes, aber die mit dieser engen Clique verbundene Stimmung, hat mich eben doch immer wieder an Donna Tartt denken lassen. Ich denke, auf das Buch kannst Du Dich wirklich freuen. :)


Ah, ok. Dann hat "Die Geheime Geschichte" Tana French vielleicht inspiriert. Aber mehr nicht. Das ist schön zu wissen!

Auch schön zu wissen ist, dass ich mich auf Donna Tartt freuen kann! :-)
Das einzige Problem, das ich mit dem Buch habe ist, dass es aus der Schimmelwohnung ist. Und leider ist es vergriffen. Ich denke, ich werde nach einem gut erhaltenen gebrauchten Exemplar mal Ausschau halten. Denn eigentlich müsste ich mein Exemplar entsorgen. :(
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Tana French: Totengleich

Beitragvon Petra » Fr 4. Sep 2009, 09:08

Guten Morgen zusammen,

ich bin inzwischen auf Seite 291 angekommen. Und ich merke, wie Cassie ihr eigenes - wirkliches - Leben immer mehr aus den Augen verliert. Sich immer mehr in der Welt von Daniel, Rafe, Justin und Abby verliert. Wenn alles so bleiben könnte, wäre das ja toll! Und Tana French macht nicht nur Cassie, sondern auch den Leser vergessen, dass es nicht ewig so weitergehen KANN! Das gelingt ihr - finde ich - ganz ausgezeichnet. Sie muss gar nicht erklären, dass Cassie ihr Leben aus den Augen verliert, sondern man erlebt es mit Cassie mit. Verliebt sich mit ihr gemeinsam in ihre Mitbewohner. In ihre Art zu leben. Das finde ich sehr dicht geschrieben... ich möchte selbst gar nicht mehr irgendwann aus dem Leben dort aufwachen. Wie sie Rafe zur Seite gehen, als er seinen Dad am Handy hat, der Rafe die reale Welt erklären will. Und wie sie sich in diese interessante Diskussion über die Gründe verstricken, warum einige Menschen denken, dass ihre Welt die einzig reale ist. Und dass nicht Neid der Grund ist, warum diese Menschen Außenseitern ihr Leben nicht so lassen wollen wie sie es gern hätten, sondern dass da ein Gefühl des verraten worden seins hinter steckt. Ich mochte diese Szene sehr! Wie viele andere Szenen. Ich kann Cassie voll und ganz verstehen, dass sie manchmal fast vergisst, warum sie dort ist.

Auch wird sehr klar, warum Cassie so empfänglich für die Vier ist. Weil sie selbst nie eine richtige Familie hatte - so wie die Vier auch. Sie suchen ineinander eine Familie. Kein Wunder, dass Cassie sich dort so wohl fühlt!

Und ich mag gar nicht dran denken, was ist, wenn die Wahrheit ans Licht kommt! Wie Cassie sich auch danach fühlen wird? Wenn Robb ihr schon im ersten Buch so zugesetzt hat, wie wird ihr dieser Fall mit seinen (durch sie) verratenen Freundschaften dann wohl erst zusetzen? Vorausgesetzt der eigentliche Verräter (also Mörder) ist nicht einer der Bewohner.

Auch das macht Tana French - finde ich - sehr geschickt. Ich habe keinen blassen Schimmer wer es sein könnte. Daniel, das sagte ich ja mal, hat sich ja schon einige Male verdächtig gemacht. Aber vielleicht erklärt sich das alles auch aus dem Gespräch das sie mit Rafe hatte, als er ihr erzählte, wie sie sich gefühlt haben, als das mit ihr - Lexie - passiert ist.

Das einzige, was bei mir immer mal wieder aufblitzt sind Zweifel, wie Tana French die absolute Ähnlichkeit von Lexie und Cassie erklären wird. Ich hoffe dafür gibt es eine gute, nachvollziehbare Erklärung. Sonst würde mir das im Nachhinein ein Dorn im Auge sein. Obwohl ein verzeihlicher, da die Geschichte so reizvoll ist. Aber ich hoffe ja schon sehr, dass sich dafür eine Erklärung ergeben wird.

Ich freue mich jedes Mal aufs weiterlesen! Und man sieht an meinem Posting sicher, dass ich wieder so richtig mitten drin bin in Cassies Welt. Und mich darin verlieren kann und die Figuren fast als real sehe... denn sie lassen mich nicht kalt. Das schätze ich an Tana French sehr!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Tana French: Totengleich

Beitragvon Binchen » So 6. Sep 2009, 15:08

Rachel hat geschrieben:Hallo Petra,
...
Nicht sehr ähnlich, nein. Aber es geht eben auch um solch eine eingeschworene Gemeinschaft von Studenten, die eine ganz enge, ungewöhnliche Freundschaft verbindet. Ich habe es definitiv nicht so empfunden, als hätte Tana French da jetzt abgeschrieben, dazu hat ihr Buch viel zu viel Eigenes, aber die mit dieser engen Clique verbundene Stimmung, hat mich eben doch immer wieder an Donna Tartt denken lassen. Ich denke, auf das Buch kannst Du Dich wirklich freuen. :)


Huhu Ihr Lieben - auf Totengleich - gleich nach meiner Urlaubsreise freue ich mich auch schon sehr. Daher bin ich gleich in Euren Thread gestolpert. Mich kann man ja nicht sooo mit Spoilern schrecken und ich denke Ihr habt Euch da ja schön zurückgehalten :mrgreen:

Aber die Erinnerung an 'Die geheime Geschichte' - gefällt mir gar nicht - wie gut, dass Du, liebe Rachel, sie relativierst. Mir hat das Buch nämlich damals gar nicht gefallen (das ist das einzige, das ich mir davon gemerkt habe) und so hoffe ich auf eine Neue WG-Geschichte - denn solche Studentengemeinschaften an sich, finde ich oft spannend.

So, nun muss ich noch den Rest von Eurem Thread lesen um ggf. noch was hinzuzufügen. Wie beruhigend, dass ihr schon mal begeistert seid.

Petra schrieb: -
Ich denke, ich werde nach einem gut erhaltenen gebrauchten Exemplar mal Ausschau halten. Denn eigentlich müsste ich mein Exemplar entsorgen. :(

Wie schade, dass ich mein Ex entsorgt habe :( Es hätte sicher einen begeisterteren Leser verdient gehabt als mich.
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Re: Tana French: Totengleich

Beitragvon Britti » So 6. Sep 2009, 19:04

Hallo ihr Lieben!!!!

Ich lese diesen Thread nicht, ich wollte euch nur mitteilen wie sehr ich mich schon auf den neuen French freue :lol: :lol: :lol:

Ich bin ja soooooooooooooooooooooo gespannt.
Aber ich schrieb eben schon in einem anderen Thread, besser das ich noch warten muss bis zu meinem Geburtstag so kann ich wenigstens nicht wieder alles verraten wie beim ersten Teil *ggg@Petra*

Schade, schade das ich hier noch nicht lesen darf..... ;)
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Re: Tana French: Totengleich

Beitragvon Rachel » Mo 7. Sep 2009, 08:49

Hallo Ihr Lieben,

@Binchen und Britti:
Ich denke, auf "Totengleich" könnte ihr Euch freuen. Ich warte schon gespannt auf eure Kommentare. :)

@Petra:
Ja, wie Cassie immer mehr ihr eigentliches Leben aus den Augen verliert, das fand ich auch sehr überzeugend. Auch wenn ich beim Lesen das Gefühl nicht loswurde, dass das, was sie den Vieren da antut, doch schon ziemlich gemein ist. Vorzutäuschen, dass Lexie noch lebt, sich in das Privatleben und die enge Freundschaft einzuschleichen...

Was mich auch etwas irritiert hat, war die Tatsache mit Cassies/Lexies Spaziergängen. Klar, hinsichtlich der Ermittlungen ist es natürlich wichtig, dass Cassie diese fortführt, aber ich kann mir ehrlich gesagt absolut niemanden vorstellen, der gerade auf einem nächtlichen Spaziergang mit einem Messer attackiert wurde, nicht weiß, wer es war und diese Spaziergänge trotzdem fortsetzt, als wäre nichts gewesen.

Dass es für die Tatsache, dass Lexie genauso aussieht wie Cassie noch eine vernünftige Erklärung gibt, fand ich auch wichtig. Deshalb halte ich mein Fazit auch noch ein bisschen zurück, dann bist Du wenigstens bezüglich des Endes überhaupt nicht gespoilert.
Liebe Grüße,
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Re: Tana French: Totengleich

Beitragvon Petra » Di 8. Sep 2009, 09:28

Hallo zusammen,

oh Binchen und Britti, ich kann so gut verstehen wie zappelig Ihr wegen "Totengleich" seid! Wäre ich auch (ging mir letztens so mit "Der grüne Chinese", als ich mich leider für das - für mich - falsche Buch "Falscher Vogel fängt den Tod" entschieden hatte und sah, dass sich meine Annahme dass "Der grüne Chinese" so toll ist, durch Binchen bestätigte, die ihn da gerade las... sowas macht einen dann ganz hibbelig! *g*)... aber Britti muss ja nur noch ihren Geburtstag abwarten - ist ja nicht mehr lange... und Binchen bekommt ihn sogar schon am Mittwoch... also morgen! :-)
Dann könnt Ihr auch loslegen! :-)
Und ich bin schon so gespannt darauf, welche Eindrücke Ihr dann dazu haben werdet! Wehe, Ihr lasst uns hier nicht fleißig daran teilhaben! *droh* :twisted:

Binchen, was mochtest Du an Donna Tartts "Geheime Geschichte" nicht? Würde mich interessieren um besser einschätzen zu können, ob der mir wohl liegen wird. Ich denke zwar schon, wäre aber auf Deine Meinung sehr neugierig.
Und ja, schade mit Deinem Exemplar!

So, nun wieder zu meinen Eindrücken zu "Totengleich". Inzwischen hat sich meine Antipathie zu Frank ein wenig beruhigt. Wohlgemerkt beruhigt. Das liegt daran, dass er ja längst hat, was er will - eben Cassie Undercover - und somit friedlich ist. Das macht mir Tana Frenchs Geschichte übrigens auch wieder noch glaubhafter. Denn so sind Menschen ja: Manipulieren bis sie ihr Ziel erreicht haben. Und dann wirken sie wieder anders, weil sie ja keinen Druck mehr ausüben müssen.
Aber ich denke Franks Eigenschaften werden - spätestens im dritten Band - mal wieder hochkommen. Und dann habe ich wieder Probleme mit ihm! ;-)
Aber wenigstens kann ich mir jetzt ein bisschen besser vorstellen, ihn in Band drei intensiver zu ertragen.
Auch durch die Diskussion mit Silke, bei der mir bewusst wurde, dass ich mich auch mit dem Bruch von Cassie und Rob in Band eins sehr schwer tat und mich gar nicht damit abfinden wollte, dass im Band zwei nur noch Cassie dabei ist. Aber das ging dann ja auch spielend.
Mal sehen - ich vertraue Tana French einfach. Denn letztlich macht sie ihre Reihe damit ja auch spannend und besonders.

Ich bin inzwischen auf Seite 398. Über Lexie ist inzwischen ja einiges klarer geworden. Was sie veranlasst hatte, wieder aus diesem Leben ausbrechen zu wollen. Eher ein wollen als ein müssen, wie es sich zur Zeit darstellt. Was natürlich die Frage, wer sie denn dann aber umgebracht hat, noch offener werden lässt. Der mysteriöse N... für diese Initialie hat sie Dank Sam ja jetzt jemanden der in Frage käme. Oder der Typ - wer auch immer das war - der nachts im Wald aufgetaucht ist. Oder einer aus dem Ort wegen des alten Vorfalls mit dem schwangeren Mädchen.

Aber eigentlich würde ich selbst eher eine Verbindung vermuten zu Lexie. Denn die ist ja sehr mysteriös. Mit ihren verschiedenen Identitäten. Und eben halt: Warum sieht sie so aus wie Cassie?

Also mal abwarten. Aber in "Grabesgrün" gab es ja auch falsche Fährten. Und ich habe ja noch ein paar Hundert Seiten vor mir! :mrgreen:

Rachel, auf Deine abschließende Meinung bin ich dann umso gespannter! Gut zu wissen, dass Dir der Punkt der Ähnlichkeit zwischen Cassie und Lexie auch so wichtig war. Ich bin ja mal gespannt ob Tana French dafür eine plausible Erklärung hat oder ob sie diesen Faden eventuell wieder im Sande verlaufen lassen wird. Ich weiß nicht ob ich ihr das nachsehen oder verzeihen könnte... vielleicht hält sie sich auch das für einen späteren Fall offen. Oder sie lässt uns für ewig im Dunkeln... hm, hm...

... Dein Kritikpunkt mit den nächtlichen Spaziergängen sehe ich genauso! Ich finde es schon schwer vorstellbar, dass Lexie das getan hat. Denn nachts spaziert man - besonders als Frau - doch nicht gern im Wald herum. Gut, sie hatte vielleicht Gründe. Wobei ich da auch nicht verstehe, dass die anderen das so gelassen hinnehmen. Aber dass Cassie jetzt in Lexies Rolle nachts spazieren geht, finde ich auch nicht nachvollziehbar. Das kann ihr doch keiner abnehmen... da müssten die Freunde doch stutzig werden. Und überhaupt: Ich als Leser kann mir auch partout nicht vorstellen, dass das jemand machen würde nach solch einem Mordanschlag in eben diesem Wald, um eben diese nächtliche Zeit...

Du siehst: Das ging mir auch schon mehrfach durch den Kopf. Sehe ich genauso wie Du!

Rachel hat geschrieben:Ja, wie Cassie immer mehr ihr eigentliches Leben aus den Augen verliert, das fand ich auch sehr überzeugend. Auch wenn ich beim Lesen das Gefühl nicht loswurde, dass das, was sie den Vieren da antut, doch schon ziemlich gemein ist. Vorzutäuschen, dass Lexie noch lebt, sich in das Privatleben und die enge Freundschaft einzuschleichen...


Ja, das finde ich auch wirklich fies! Cassie scheint sich darüber keine großen Gedanken zu machen. Was ich auch einigermaßen verständlich finde. Denn sie hat ja zunächst ihren Job zu tun und schliddert da so in diese Freundschaft rein. Und macht sich sicher nicht bewusst, wie die anderen sich fühlen werden wenn sie erfahren, dass Lexie längst tot ist und sie ihre wirkliche Identität preisgeben muss. Aber das wird sie noch einholen, denke ich. Wahrscheinlich bewertet sie den Punkt, dass sei hilft den Mord an Lexie aufzuklären, höher. Denkt, die Freunde würden dann ein Stückweit verstehen warum sie das machen musste... aber haltbar sind diese Gedanken nicht... falls sie sich damit tröstet. Ich bin schon gespannt, wie das Drama dort seinen weiteren Lauf nehmen wird. Und allmählich wird mir deshalb Angst und Bange!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Tana French: Totengleich

Beitragvon Petra » Fr 11. Sep 2009, 14:54

Hallo zusammen,

ich bin inzwischen auf Seite 506 angekommen. Es fällt mir zunehmend schwerer mich von der Geschichte zu lösen. Es ist immer schwer das Buch zurück in die Tasche zu stecken, wenn es Zeit ist aus der Bahn auszusteigen oder wenn die Mittagspause rum ist! :-)

Inzwischen fällt immer mehr auf, dass Cassie viel zu sehr in dem Leben dort in Whitehorn House aufgeht. Sie hat sich dort schon völlig verloren. Vom Verrat an den Vieren, der unweigerlich ja noch bevorsteht, mal abgesehen, wird es für sie sehr schwer zurückzukehren in ihr eigenes Leben. Ins Dezernat für häusliche Gewalt zieht es sie eh nicht mehr. ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dorthin zurückkehrt. Zurück ins Morddezernat? Glaube ich auch nicht, zumal sie sich Sam inzwischen doch sehr beleidigt ist. Ich denke die Beziehung geht den Bach runter. Und Cassie will sicherlich eh nicht zum Morddezernat zurück wegen damals mit Rob und dem Knocknaree-Fall. Aber dann auch gewiss nicht, weil sie dort mit Sam zusammen arbeiten müsste. Somit scheint mir immer wahrscheinlicher, dass sie zur Undercover-Einheit zurückgeht. Dass der dritte Band aus Franks Sicht erzählt werden soll, spricht auch dafür.

Was ich - auch von Beginn an - nicht so ganz nachvollziehen kann ist, dass Cassie einige Details ihrer Ermittlungen vor Ort geheim hält. So finde ich es z. B. in keinster Weise vertretbar, dass sie nicht über den Fund von Lexies Tagebuch berichtet. Dieses "N", das Lexie dort notiert hat, ist doch ein sehr wichtiger Hinweis. Ebenso hält sie andere Dinge zurück. So z. B. dass Daniel den alten Revolver mit hatte, als sie den Steine-Werfer verfolgten. Das ist doch schon unprofessionell. Wobei ich hier noch verstehen kann, warum sie es tut. Sie will nicht weg aus Whitethorn House und würde bekannt, dass Daniel illegal eine Waffe besitzt, müsste eingegriffen werden. Aber das mit dem Tagebuch kann ich nicht mal unter dem Gesichtspunkt nachvollziehen. Klar, sie sieht sich anscheinend mit Lexie innerlich verbündet und will den Fund des Tagebuchs somit für sich behalten und erst später - wenn nötig - mit der Info herausrücken. Aber es ist in meinen Augen schon unprofessionell. Da im Knocknaree-Fall auch einige Dinge nicht gelaufen sind, wie sie hätten laufen müssen, zweifle ich schon ein wenig an Cassie. Aber gut, sie ist noch jung. Und eigentlich ist es ja auch menschlich, dass man sich - auch auf der Arbeit - nicht immer ganz korrekt verhält. Sondern ein Eigeninteresse hat, das mal stärker ist als die Dienstpflicht.

Auch ihr Umgang mit Sam ist in meinen Augen noch unreif. Aber das passt ebenfalls zu ihrem Alter. Macht sie menschlicher.
Egal ob Sam nicht besser daran täte sich mehr zurückzunehmen. Richtig finde ich nicht wie sie mit ihm verfährt. Sie haben nun mal eine Beziehung und sie spricht sich in keinster Weise mit ihm ab, als wenn ihn ein vielleicht sehr verlängerter Undercover-Einsatz nicht auch was angehen würde. Schließlich möchte er sein Leben ja auch einrichten. Und wenn sie sich für die Undercover-Arbeit und eigentlich - wenn auch nicht im Zusammenhang mit ihrer Arbeit - doch irgendwie innerlich gegen ihn entschieden hat, sollte sie ihm das sagen. Aber wie gesagt, wenn man noch jung ist. Und außerdem ist man ja nur ein Mensch. Zudem kann sie sich wohl nicht auf ihr Privatleben konzentrieren, solange sie beruflich so in einem anderen Leben steckt.

Aber es zeigt doch auch deutlich, dass sie für Sam keine wirklichen Gefühle hat. Ich habe noch nie in ihren Gedanken gelesen, dass sie Sam vermisst oder liebevoll an ihn denkt. Das ist nicht viel von ihrer Seite, wie man ja schon vermuten konnte.

Sehr interessant das alles! Ich finde Tana French hat hier eine Figur mit Ecken und Kanten geschaffen. Das gefällt mir. Ich bin mal gespannt wie es weiter geht.

Tana French hat auch ganz geschickt Cassie denken lassen, dass sie (Cassie und ihre Mitbewohner) ein Problem haben werden wenn mal irgendwann das ganze Haus renoviert ist, da das immer gut ist, um sich abzulenken wenn das Leben mal nicht so ist wie man es gern hätte. Tana French lässt Cassie das denken. Ohne dass ihr anschließend einfällt, dass sie dann längst nicht mehr bei den Vieren sein wird. Das verdeutlicht einmal mehr, dass sie nun endgültig in diesem Leben drin steckt und am liebsten da nicht mehr raus kommen würde. Verherend! Und gut in Szene gesetzt.

Zwischen den Fünfen kommen auch immer mehr Spannungen auf. Rafe. Justin. Daniel... einer von ihnen ist inzwischen immer gereizt oder komisch.

Ich bin auch nach wie vor gespannt, wer Recht behält: Frank, der glaubt dass der Täter außerhalb der Wohngemeinschaft zu suchen ist oder Sam, der denkt, dass er mitten unter ihnen ist. Spannender fände ich glaube ich letzteres. Aber mal sehen, was Tana French sich da so ausgedacht hat. Denn darin ist sie wirklich gut - sie folgt ja nicht immer dem, was sich die Leser so denken.
Liebe Grüße,
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Re: Tana French: Totengleich

Beitragvon Binchen » Fr 11. Sep 2009, 20:24

Huhu in die Runde,

ich habe gerade mit Cassie den ersten Tag im Haus verbracht. *g*
Ich bin also auf Seite 244 ....

Frank ist ja schon ein ziemliches Miststück, aber scheinbar brauchen wir ihn ... - er scheint ja auch ziemlich gut zu sein. Eigentlich würde ich ihn sofort unter Verdacht haben irgendetwas Böses im Schilde zu führen, aber Eure Tipps zu Band 3 lassen eher etwas anderes vermuten.

Dass Cassie auch so einen Defekt hat wie Rob - scheint sich hier abzuzeichnen. Ich bin mal gespannt wo/wie das endet ...
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Re: Tana French: Totengleich

Beitragvon Petra » Mo 14. Sep 2009, 10:17

Huhu Binchen,

huch, da bist Du ja schon weit! Ahnte ich doch, dass Du mich noch einholst!! Wird auch so kommen, denn ich brauche noch ein paar Tage! Habe zwar in dem Buch zwischendurch auch ab und an mal 40-50 Seiten pro Tag geschafft, anstatt meiner üblichen 30, weil es eben so spannend ist... aber dann kommt mal wieder ein Tag (bzw. ein ganzes Wochenende) wo ich gar nichts schaffe... und Du bist ja doch sehr fix! :mrgreen:

Frank empfinde ich ja auch wirklich als Miststück! ;-)
Dass er was böses im Schilde führt hätte ich zwar nicht angenommen. Aber ich schrieb ja schon: Ihn als Mensch müsste ich nicht um mich haben!

Cassie ähnlichen Defekt wie Rob? Inwiefern meinst Du das genau, Binchen?

Cassie gibt mir jedenfalls in diesem Band ja auch echt zu denken. Manchmal wird sie unprofessionell. Und sie zeigt sich mir als instabil. Ich bin mal gespannt, wie sie diesen Fall anschließend verdauen wird. Der geht ihr ja doch sehr nahe! Aber lies Du mal weiter... denn das erschließt sich ja im Lauf der Zeit erst mehr.

Ich bin auf Seite 547 angelangt. Und es bleibt spannend! Ich bin immer gespannter, wer Lexie war! Da kommt ja so einiges zu Tage! Ihre Verhandlungen mit Ned über den Hausanteil... das ist ja ganz schön übel!

Wenn ich jemanden verdächtigen sollte so würde ich Rafe verdächtigen. Denn im Grunde denke ich, dass es doch einer der Vier war. Und ihn schätze ich am ehesten so ein. Ich habe auch das Gefühl, als hätte er mit Lexie was gehabt... Abby vermutete ja eher, dass Lexie mit Daniel was gehabt hat. Aber ich denke eher an Rafe...

... aber ich hoffe natürlich, dass es doch keiner der vier war. Denn nicht nur Cassie schließt sie in ihr Herz... der Leser (zumindest geht es mir so) auch.

Was ich nach wie vor etwas unverständlich finde ist, dass Cassie ihr Ding da so allein durchzieht. Das ist wirklich unprofessionell! Wie kann sie sich mit Ned treffen ohne vorher Frank bescheid zu geben? Zumal er es doch eh mit hört! Und auch dass sie das Zettel-Versteck gefunden hat. Sie muss das irgendwann doch Frank sagen. Warum eigentlich auch nicht? Um die Zeit in Whitethorn House hinauszuzögern? Das finde ich nicht ganz plausibel und glaubhaft. Auch überhaupt dass sie sich einfach so mit Ned im Cottage trifft, wo er doch der Mörder sein könnte... ohne jemandem bescheid zu sagen, dass sie sich dort befindet... für den Fall dass er sie angreift.

Aber davon abgesehen bleibt das Buch sehr fesselnd und spannend! Und dass sie sich von Sam lösen will, tritt ja auch immer mehr zu Tage. Man merkt schon, dass sie noch sehr jung ist...
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Tana French: Totengleich

Beitragvon Rachel » Mo 14. Sep 2009, 12:04

Hallo Ihr Beiden,

soso, Binchen, Du magst Frank also auch nicht. Ich mochte Frank ja von Anfang an, Vorsicht Spoiler: und das Ende hat mich in meiner Meinung auch bestätigt. Dass er sich im Grunde für Sam und Cassie freut (ich glaube, ihm ging es wie uns anfangs und er konne sich einfach nicht vorstellen, dass das mit Sam und Cassie so ernst ist). Und auch, dass er die Verantwortung für den Ausgang des Falles auf sich nimmt, anstatt die Schuld Cassie zu geben. Was ja auch nicht von der Hand zu weisen wäre, schließlich war sie es, die nicht aus dem Haus wollte, obwohl sie wusste, dass Daniel sie enttarnt hatte und ihr eigentlich auch das Risiko hätte klar sein müssen, als sie trotzdem im Haus bleibt. Und sie hat einen eindeutigen Befehl verweigert, wofür Frank auch einen Beweis hätte. Trotzdem gibt er ihr das Band. Interessant fand ich auch die Enthüllung, das Frank im Grunde die ganze Zeit jemanden aus dem Haus in Verdacht hatte und den Verdächtigen von außerhalb nur vorgeschoben hat, um Sams Zustimmung zu der Aktion zu bekommen. Aber auch das kann ich ihm nicht verübeln, für mich eine professionell nachvollziehbare Entscheidung. Ich freue mich schon sehr auf Band 3.

Petra, ich konnte Cassies Verhalten auch nicht richtig nachvollziehen. Ich denke, sie möchte unbedingt im Haus bleiben, für sie ist diese Freundschaft ja auch irgendwie ein Ersatz für die verlorene Freundschaft zu Rob. Sie geht ganz in diesem Einsatz auf und verdrängt ihr eigentliches Leben und die Tatsache, dass das nur ein Einsatz ist, der bald wieder vorbei sein muss, trotzdem... Gerade auch, dass sie Lexies Tagebuch geheim hält, denn das findet sie ja schon ganz zu Anfang. Oder auch das von Dir erwähnte Treffen mit Ned, bei dem Frank ja ohnehin zuhört. Mich hat das auch zu sehr an Band 1 erinnert, in dem Rob ja auch zu sehr persöhnlich in den Fall involviert ist und sich deshalb immer wieder unprofessionell verhält. Das war eine von den Kleinigekeiten, die mich in diesem Band etwas gestört haben, aber Tana Franch kann einfach schreiben, so dass das dann in meinen Augen auch nicht zu sehr ins Gewicht gefallen ist.
Liebe Grüße,
Rachel

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