Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon SilkeS. » Di 22. Sep 2009, 17:38

Hallo zusammne!

Ich habe vorhin Murder with Peacocks beendet.
Zum Ende hin habe ich mich dann mit der Sprache arrangiert und auch den Humor genießen können.
Gerade zum Schluß
SPOILER
bei der Sache mit dem Hochzeitsgeschenk von Megs Vater
wäre ich beinahe abgesoffen vor Lachen in der Badenwanne.

Nun habe ich zu wieder zu einem deutschen, bzw. skandinavischen Krimi gegriffen:
Kjell Ola Dahl: Schaufenstermord
Es ist der zweite Teil um Kommissare Gunnarstranda und Frølich.
Der erste Teil war:
Sommernachtstod
Dieser Krimi war recht raffiniert gemacht,
anfangs erzählt als Geschichte bis kurz vor den Mord, so daß man als Leser jeden Charakter kennenlernt, dann kommen die Ermittlungen der Polizei und die einzelnen Verhöre der Personen die mit dem opfer zu tun hatten und man bekommt quasie die Story ein zweites Mal erzählt, doch genau zum Zeitpunkt der Tat bleibt der LEser im ungewissen und genau das macht die Spannung.
Es braucht einen sehr langen Spannungsbogen, der den Leser zum Mitraten annimiert, bis zum Ende die Bombe platzt und .... mehr verrate ich nicht.
Der zweite Teil jetzt läßt sich ähnlich an: der erste Teil erzählt eine Geschichte, bis zu dem Zeitpunkt wo das von Klappentext bezeichnete Opfer verschwindet .
Die KOmmissare sind recht nordisch gehalten, Frohlich erinnert etwas an den Partner von Erlendur aus den Indridason-Krimis und Grunnastada ist eher so ein Wallandertyp, wenn auch eher verwitwet statt geschieden und auch ohne KInder.
Wer also die Charakterzüge bevorzugt, ist mit den Kjell Ola Dahl Krimis gut bedient.

Gruß SilkeS.
SilkeS.
 
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Doris » Mi 23. Sep 2009, 09:06

Hallo alle miteinander,

bemüht meinen SuB abzubauen, habe ich gestern Abend mit diesem kleinen Buch angefangen:

Der Koffer - Sergej Dowlatow

Kurzbeschreibung
Sergej taugt nicht zum ordentlichen Kommunisten. Als er endlich die Ausreisegenehmigung bekommt, darf er nur einen Koffer mitnehmen. Einen Koffer für ein ganzes Leben. In New York angekommen, schiebt er ihn schnell unter sein Bett. Dort entdeckt er ihn Jahre später wieder. Er öffnet den Koffer und die Vergangenheit springt ihn an. Da sind zum Beispiel die hellgrünen finnischen Acrylsocken, mit denen er auf dem Schwarzmarkt nicht reich wurde. Oder die Schuhe, die er dem Parteisekretär geklaut hat …
Die Geschichten um die schäbigen Hab­seligkeiten im Koffer umreißen Sergejs erstes Leben und lassen die sowjetrussischen Siebziger in ihren allerschönsten Graubrauntönen aufblitzen. Dowlatows »autobiografische Komödie« ist ein einzigartiges, präzise formuliertes Meisterwerk voll hintergründigem Witz und unstillbarer Sehnsucht.

Ich glaube dieses Buch hatte ich in meiner SuB-Auflistung noch garnicht erwähnt. Muss ich gleich mal nachschauen. ;)

Herzlichst, Doris
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Britti » Mi 23. Sep 2009, 12:04

WOW Doris, schon wieder ein neues Buch :shock:

wie machst du das bloss???
Ich wünschte manchmal ich könnte auch ein klein wenig schneller lesen...
Jedenfalls klingt dein neues Buch ja mal wieder sehr interessant, wie die meisten deiner Tipps, du Verführerin du :lol:
Ich wünsche dir viel Spaß damit und bin gespannt auf deine Meinung.
Britti
 
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Petra » Mi 23. Sep 2009, 15:34

Hallo zusammen,

ich habe mich gestern mit der Auswahl eines neuen Buches schwergetan. Das lag daran, dass mich das weitschweifige Buch "Totengleich" von Tana French mit seinen 780 Seiten völlig gefangen genommen hatte. Sich aus solch einer komplexen Welt wieder lösen und sich auf was neues einlassen, ist da - zumindest für mich - nicht so einfach.

Auf jeden Fall war klar, dass ich nach was nüchternem greifen wollte. Vor dem Tana French hatte ich "Alle Vögel sind schon tot" gelesen, was ja locker leicht und fröhlich war. "Totengleich" zog da was die Spannung und die Charakterzeichnung betraf gehörig an. Aber auch dieses Buch ist ein - auf seine ganz eigene Art - irgendwie Schnörkeliges. Da war mir nach was schlichterem im Anschluss.

So habe ich mich dann letztendlich - wie ich es die letzten Tage eigentlich auch vor hatte, aber meine immense Auswahl zu Hause hat mich dann doch noch mal so richtig irritiert - für J. M. Coetzees "Schande" entschieden. Und bin damit bislang sehr glücklich. Es hat genau das, was ich im Moment möchte: Eine nüchterne, wenn auch schöne Erzählweise. Einen sehr real anmutenden Mann als Hauptfigur. Nichts ist verklärt, alles vorstellbar. Das brauche ich im Moment. Ich hoffe, es ist eines der Bücher, die einen trotz der Nüchternheit in der sie erzählt sind, nicht kalt lassen. Aber ich denke mal, dass es so ist, denn schon auf den ersten 30 Seiten habe ich ein paar Details ausmachen können, die nicht an einem vorbeigehen, sondern haften bleiben. Das Älter werden. Die Desilussionierung - in Liebesdingen, aber auch beruflicher Natur. Da wird schon einiges angekratzt. Ich bin gespannt.

Eurer Lesestoff ist auch wieder mal sehr interessant!

Besonders hast Du mich neugierig gemacht, Silke. Zwar weiß ich nicht ob mir das Ermittler-Duo von Kjell O. Dahl so liegt. Aber was Du über den Inhalt erzählst, klingt sehr verlockend! Die Idee die Handlung zweimal zu erzählen, einmal vor der Tat und einmal bei den Verhören, das finde ich allzu spannend! Ich habe mir "Sommernachtstod" notiert und werde bei Gelegenheit in einer Buchhandlung mal reinlesen. Wenn es mir auch vom reinlesen her gefällt, muss es mit! Danke fürs aufmerksam machen - besonders auch auf diese besondere Art die Handlung aufzurollen. Du hast mich echt neugierig gemacht!

Schön übrigens, dass Du Spaß an Donna Andrews hattest! Aber ich habe mir das schon gedacht, denn die meisten finden "Alle Vögel sind schon tot", bzw. die ganze Serie, ja sehr nett. Ich sehe mich da als Ausnahme.

Doris, Du Verführerin! So langsam treibst Du mich aber ehrlich in den Ruin! Ich kämpfe noch innerlich gegen meinen Haben-Will-Trieb bei "Winter in Maine" und "Dunkle Schuld" an und da kommst Du schon wieder mit den nächsten verlockenden Büchern! Von "Der Koffer" habe ich glaube ich schon mal (vielleicht sogar hier im Forum) gelesen. Das reizt mich - aber nicht so sehr dass ich es jetzt unbedingt lesen muss. Das kann sich natürlich ändern, wenn Du beginnst darüber zu schwärmen. Sag mal, wie es Dir dann gefällt, ja?
Aber richtig erwischt hast Du mich mit "Und morgen sind wir glücklich". Ich glaube das würde mir mehr liegen als "Dieses Buch wird ihr Leben retten", in dem A.M. Homes wohl etwas freundlicher schreibt, warmherziger und vielleicht letztendlich (so meine Befürchtung) kitschiger. Ich glaube, da liegt mir eher sein düsteres Werk, das Du gerade gelesen hast. Bitte, bitte berichte doch wie es Dir letztendlich gefallen hat, ja? Es ist sofort auf meinen Wunschzettel gerutscht und ich fürchte da wird es nicht lange bleiben. Zumal mir ein reinlesen bei buecher.de schon ausgezeichnet gefallen hat. Wie diese Feier beschrieben wird, als der Besuch weg ist. Ja, genauso ist es. Und sowas liebe ich. Zumal wenn man bedenkt, welche Themen der Autor in dem Buch noch aufgreifen wird... da bekommt man einen kleinen Geschmack von - schon beim Start. Das werde ich sicher bald kaufen und lesen müssen/wollen!

Kennst Du - oder sonst hier jemand - beide Bücher von A.M. Homes? Wenn ja, welches hat Euch besser gefallen und warum? Das würde mich brennend interessieren - auch wenn ich meinen Favoriten schon erahne.

Britti hat geschrieben:Ich wünschte manchmal ich könnte auch ein klein wenig schneller lesen...


Manchmal wünschte ich mir das auch Britti! Besonders wenn ich vor den Regalen stehe, wie gestern Abend, und mich nicht entscheiden kann. Denn da stehen so viele Bücher, die ich so gern lesen würde! Am liebsten alle auf einmal!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Doris » Mi 23. Sep 2009, 15:58

Hallo alle miteinander,
liebe Britti und Petra,

letztendlich sind wir uns doch alle irgendwie gleich!
Wie schwer es uns fällt nach einem ergreifenden, spannenden Buch das nächste zu finden. Da steht man dann vor einem überquellenden Buchregal und hat das Luxusproblem das nächste Buch zu finden.
Mir geht es dann auch oft so, dass mich nichts zufriedenstellen kann und ich 3 oder 4 Bücher in der Reihe abbreche.

Oder der Wunsch schneller zu lesen! Ich darf und werde mich da nicht wirklich beschweren, aber bei der Fülle der Bücher die hier so suben und ruben wünschte ich schon mehr lesen zu können.

A.M. Homes ist eine Frau, Petra du hattest von einem Autor gesprochen. Es hat mich während der Lektüre von "Und morgen sind wir glücklich" immer wieder verwirrt. Das hätte durchaus auch von einem Mann geschrieben sein können. Auf dem Cover ist dieses Zitat von Mark Haddon vermerkt:
"Wenige Autorinnen gehen so gnadenlos an die Grenzen und verfügen dabei über so viel Stil und Selbstvertrauen."
Sie ist in ihrer Ausdrucksweise manchmal schon sehr hart. Aber auch gnadenlos ehrlich. Das gefällt mir.
Alles in allem war es ein schonungsloses Buch; das Ende schien mir leicht überzogen. Lesenswert!
"Dieses Buch wird ihr Leben verändern" habe ich seinerzeit abgebrochen, werde es aber nochmal anfangen. Vielleicht war es einfach der falsche Zeitpunkt.
"Die Tocher der Geliebten" erscheint im März 2010 und "Mein Leben ist wunderbar" steht seit gestern auf meiner Wunschliste.

Petra, "Schande" wird dir ganz bestimmt gefallen. Ich habe mich mit den Anfängen des Buches schwer getan und dachte ach nee, nicht schon wieder solche nüchternen Stakkatosätze. Aber dieses Buch hat mich total beeindruckt. Das ist jetzt wieder so ein Moment wo ich dann denke unbedingt muss ich mal wieder was von Coetzee lesen, zumal noch zwei Bücher von ihm auf dem SuB liegen. :o

Deswegen ist es so schön hier zu sein, jeder hat was Bücher betrifft (fast) die gleichen Nöte. :D
In diesem Sinne, euch allen einen schönen Abend. Vielleicht mit einem schönen Buch oder auch einem netten Film.

Herzlichst, Doris
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Hermy » Mi 23. Sep 2009, 16:31

Hallo Petra,

um ehrlich zu sein kenne ich nur A.M.HOMES „Dieses Buch wird ihr Leben verändern“ und auch davon nur ein Drittel. Ich breche selten ein Buch vor dem Schluss ab, wenn ich über die Seite 20 hinaus gelesen habe. Dieser Roman fällt in die Ausnahmekategorie.

Bis zum Beginn dieses Jahres kannte ich nichts von A.M.Homes, ich wusste auch nicht einmal, dass es eine Sie ist. Aber dann wählte mein Buchclub im real life ihren Roman als Diskussionsbuch für den Januar, und ich las es, nein ich wollte es beflissentlich lesen, um bei meinen Buchclubbern mitreden zu können.

Die Geschichte spielt…, nein eigentlich gibt es gar keine Geschichte. Es geht um die Tribulationen des Hauptprotagonisten, Richard Novak, einem 50jährigen, dem bis dito im Leben alles bestens gelungen ist. Er arbeitet nicht mehr und alles erledigt sich von selbst, oder besser wird von vielen fleißigen Geistern erledigt, die Richard dafür entlohnt. Glücklich ist er deshalb trotzdem nicht. Sein Leben ist leer. Aber das bemerkt er erst nach einem schweren Herzanfall, der ihn ins Krankenhaus bringt und in eine mid life crisis ausartet.

Alles ganz banal, der Held ist weder anti- noch sympathisch, er ist bloß langweilig. Und es gibt auch keine richtige Geschichte zu erzählen. Meine Buchclubber fanden ihn gleichzeitig so absurd wie reizend, total unseriös und doch glaubwürdig.

Mir ging der Roman auch literarisch aufs Gemüt. Das war Kiosk-Geschreibsel (vielleicht übertreibe ich doch ein wenig). Die Sätze sind kurz, sehr Dialog lastig, eigentlich wie ein Filmszenario im Werden. Meine Buchclubber fanden den Roman sogar humorvoll, häufig absurd, und psychologisch einfühlsam, wenigstens was die Hautpersonen angeht.

Ich stand nicht so ganz alleine da mit meiner Meinung, zumal - denke ich mir - ich hatte einfach zu viel Erwartung in den hübschen Titel gepackt. Fazit: keine Empfehlung (musste ich das noch hinzu schreiben?).

Und interessiert lese ich, dass Doris den Roman auch abgebrochen hat ;-)
Beste Grüsse
Hermy


«Mögen andere sich mit den Seiten brüsten, die sie schrieben; mich machen die stolz, die ich gelesen habe.» (Borges)

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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Petra » Mi 23. Sep 2009, 16:47

Hallo Doris und Hermy,

das hast Du ganz wunderbar geschrieben, liebe Doris! Wir alle hier mit unseren - doch so ähnlichen - Nöten... in unserem grenzenlosen Bücherwahn! :mrgreen:

Da fühle ich mich jetzt auch direkt nicht mehr so einsam mit meiner Sorge von gestern: Welches Buch nach solch einem intensiven wie dem atmosphärischen Krimi von Tana French. Ich hatte auch Angst/Sorge, dass ich mir nun irgendein tolles Buch greife und es einfach an mir abprallt, weil ich noch gar nicht offen für was neues bin. Deshalb habe ich mich auch erneut für meine erste Absicht entschieden: "Schande" lesen. Denn es sprach mich auch gestern noch an. Viele der anderen Bücher eben nicht. Falscher Zeitpunkt. Das hing wirklich mit dem eben beendeten Buch zusammen. Umso dummer wäre es zum falschen Buch zu greifen uns sich vielleicht eine Lesefreude zerstören. Ich tue mich nämlich schwer ein abgebrochenes Buch später noch mal zur Hand zu nehmen. Auch wenn es nur der falsche Zeitpunkt war. Es ist dann mit dem Gefühl behaftet, dass es nicht gefallen hat. Dumm, aber leider ist es bei mir oft so. So war ich lieber vorsichtig und griff zu "Schande", da es auch gestern auf mich wirkte. Ich denke, das habe ich gut gemacht.

Ansonsten wäre noch "Ein unauffälliger Mann" von Charles Chadwick in Frage gekommen. Mir gefällt es vom reinlesen her wirklich so richtig gut. Und erfüllt ebenfalls die Kriterien die ich gestern ansetzte: Nüchtern, nicht euphorisch, nicht schnörkelig und trotzdem so, dass es einen berührt. Aber das Buch wäre mir mit seinen rd. 1000 Seiten zu dick gewesen, direkt nach dem Wälzer von Tana French. Da wollte ich doch erst mal was kürzeres zwischen schieben. Interessant an sich selbst zu beobachten (oder auch an anderen), was alles in solch eine Lese-Entscheidung einfließt! ;-)

Es freut mich sehr, dass Du Dir recht sicher bist, dass mir "Schande" zusagen wird. Ich glaubte es eh schon, aber nachdem was du hier geschrieben hast, bin ich noch überzeugter davon und auch noch neugieriger darauf. Schön, dass ich es letztens in der Buchhandlung mitgenommen und es gestern direkt von SUB genommen habe.

Doris hat geschrieben:Ich habe mich mit den Anfängen des Buches schwer getan und dachte ach nee, nicht schon wieder solche nüchternen Stakkatosätze. Aber dieses Buch hat mich total beeindruckt.


Mir liegen diese nüchternen Stakkatosätze auch nur bedingt. Bei vielen Autoren tue ich mich da schwer. Es ist eine Gradwanderung, die mich auf die ein oder andere Seite ziehen können, wenn ein Autor sehr sparsam ist mit Worten und Emotionen. Schnell kann es dann unterkühlt und - in meinen Augen - auch schon wieder unrealistisch wirken.

Welche zwei Titel hat Du von Coetzee noch auf dem SUB? Freut mich ja, dass ich Dich mit meinem aktuellen Buch daran erinnere, von diesem Autor unbedingt wieder mal was lesen zu wollen.

Was Du zu A.M. Homes schreibt, macht "Und morgen sind wir glücklich" nun noch verlockender für mich! :-)
Das kommt gewiss beim nächsten Einkauf mit! Eigentlich müsste ich mal eine Strichliste führen, welche Einkäufe auf Deine Kappe gehen! ;-)

Auch interessant, dass Du "Dieses Buch wird ihr Leben retten" abgebrochen hattest. Vielleicht hast Du recht und es war nur der verkehrte Lesezeitpunkt. Aber mir scheint die Geschichte auch etwas zu utopisch, zu übertrieben. Dass dieser Geschäftsmann dann zum Wohltäter wird... das wäre mir in ruhigeren Tönen lieber.

Dass "Und morgen sind wir glücklich" ein bisschen zu überzogen endet, war schon eine leichte Befürchtung von mir. Denn das eigene Haus in Brand setzen ist schon krass... aber ich lass mich mal überraschen und hoffe, dass es das Lesevergnügen nicht mindert.

Du Gemeine... da gibt es also noch ein Buch von der Autorin (lustig... ich war felsenfest davon überzeugt, dass es ein Autor ist... aber warum?? Keine Ahnung - echt nicht! :mrgreen: ). Und zudem hört sich das auch schon wieder klasse an. Bitte berichte wenn Du es dann mal liest, ja? Da würden mich Deine Eindrücke sehr interessieren!

Hermy, bevor ich diesen Beitrag abschicken wollte, habe ich Deinen noch gelesen. Ich denke "Dieses Buch wird ihr Leben retten" kann ich mir knicken. Ich glaube nicht, dass es was für mich wäre. Die Idee finde ich gut. Aber ich wünschte mir dann eine lebensnahe und intensive Schilderung. Ich habe das Gefühl, die kann man in dem Buch nicht so ganz erwarten.

Ich bin Dir dankbar für Deine Eindrücke - zumal wir somit hier schon zwei haben, die das Buch abgebrochen haben.

Mich beruhigt, dass Doris dieses andere Buch von A.M. Homes nun gut gefallen hat. Das reinlesen bei buecher.de sagte mir auch wirklich sehr zu. Vielleicht sollte ich dennoch gründlicher reinlesen. Am besten vergleichsweise auch mal in "Dieses Buch wird ihr Leben retten".

Aber auch bei Amazon kann man lesen, dass die Kunden, die "Dieses Buch wird ihr Leben retten" toll fanden "Und morgen sind wir glücklich" viel zu düster und trostlos fanden. Anscheinend hat die Autorin hier zwei völlig unterschiedliche Töne angeschlagen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Fevvers » Do 24. Sep 2009, 10:44

Hallo zusammen,

ich habe vor kurzem "Hand aufs Herz" (der treffendere engl. Titel lautet "Show of hands") von Anthony McCarten beendet.

Die Geschichte war, wie erwartet, tragikomisch. In den humorvollen Szenen steckt bei McCarten oft mehr Ernsthaftigkeit, als man zunächst vermuten könnte. Die Ausgangslage des neuen Romans ist vergleichsweise einfach strukturiert: Bei einem Durchhalte-Wettbewerb eines Autohändlers soll die-/derjenige ein neues Auto gewinnen, die/der am längsten die Hand daran halten kann. Eine Tortur, vor allem nachts.

Nach und nach geben die anfangs 40 Teilnehmer auf, die Protagonisten kristallisieren sich heraus. Man erfährt von ihren Lebensbedingungen, Nöten und Sehnsüchten. Sie schwanken permanent zwischen ihrem persönlichen Ehrgeiz, den absurden Wettbewerb zu gewinnen, und der aufkeimenden Solidarität miteinander. Aus diesem Spannungsverhältnis ergeben sich interessante Dialoge. Der Gewinner - man hat es schon geahnt - wird mit dem Erfolg nicht wirklich glücklich, jedenfalls nicht so, wie zuvor erhofft. Aber insgesamt vielleicht doch, auf eine andere Art? Der Schluss bleibt teilweise offen, was mir sehr gut gefallen hat.

Nach dieser lohnenden Lektüre fiel mir die Wahl eines neuen Buches ausnahmsweise mal nicht schwer. (Ansonsten kenne ich dieses Phänomen natürlich auch. :-) )

Abgesehen davon, dass ich mich schon lange auf "Die große Welt" von Colum McCann gefreut hatte, hat mir der Besuch einer Lesung des Autors noch mehr Lust auf die Lektüre gemacht. McCann trägt seine Texte selbst wunderbar vor, auf eine sehr eindringliche, fast muskalische Art. Kein Wunder, dass er zusammen mit einem Freund, dem Singer/Songwriter Joe Hurley, aus den Kapiteln und Figuren des Romans auch eine CD gemacht hat. Hurley sang mit seiner rauchigen Stimme ein paar dieser Songs, was den Abend perfekt abrundete.

Portrait Colum McCann in der "Welt"

LG, Fevvers
Liebe Grüße, Fevvers

Ich lese gerade: Florian Illies, 1913 (S.Fischer)

Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das allemal im Buch?
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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Doris » Do 24. Sep 2009, 10:47

Petra hat geschrieben:Welche zwei Titel hat Du von Coetzee noch auf dem SUB? Freut mich ja, dass ich Dich mit meinem aktuellen Buch daran erinnere, von diesem Autor unbedingt wieder mal was lesen zu wollen.

Ich habe hier noch "Warten auf die Barbaren" und "Zeitlupe"

Was Du zu A.M. Homes schreibt, macht "Und morgen sind wir glücklich" nun noch verlockender für mich! :-)
Das kommt gewiss beim nächsten Einkauf mit! Eigentlich müsste ich mal eine Strichliste führen, welche Einkäufe auf Deine Kappe gehen! ;-)

...wenn ich Ende des Jahres keine Abrechnung kriege, sehr gerne :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:


Dass "Und morgen sind wir glücklich" ein bisschen zu überzogen endet, war schon eine leichte Befürchtung von mir. Denn das eigene Haus in Brand setzen ist schon krass... aber ich lass mich mal überraschen und hoffe, dass es das Lesevergnügen nicht mindert.

Nein, tut es nicht (also bei mir nicht) möglicherweise ist es sogar nachvollziehbar

Du Gemeine... da gibt es also noch ein Buch von der Autorin (lustig... ich war felsenfest davon überzeugt, dass es ein Autor ist... aber warum?? Keine Ahnung - echt nicht! :mrgreen: ). Und zudem hört sich das auch schon wieder klasse an. Bitte berichte wenn Du es dann mal liest, ja? Da würden mich Deine Eindrücke sehr interessieren!

Mach ich ganz bestimmt :)

.



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Re: Ich lese gerade... (Leseerlebnisse 2009)

Beitragvon Doris » Do 24. Sep 2009, 10:52

Hallo Fevvers,

zu warst bei einer Lesung von Colum McCann? Und hast das Buch von Anthony McCarten gelesen?
Das glaube ich dass das ein besoneres Erlebnis war.
Bei mir wird es genau umgekehrt sein - ich gehe nächsten Monat zu einer Lesung von Anthony McCarten und habe das Buch von McCann noch vor mir. :D
Nach deiner Schilderung von Hand aufs Herz freue ich mich jetzt noch mehr auf das Buch und werde es selbstverständlich vor der Veranstaltung auch lesen.

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